Speicherkrankheiten und Amalgam

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aus https://www.symptome.ch/threads/sei...-tappen-benommenheit.13223/page-2#post-113140 von Margie eingefügt von Anne:

"Weil hier das Amalgam angesprochen wurde:
Ich hatte 20 Amalgamfüllungen und war mal "ganz besessen" von dem Glauben, dass davon meine gesundheitlichen Probleme kommen. Ich war im Toxcenter bei Dr. Daunderer im Jahr 1996, der mich fast panisch machte. Ja, ich dachte fast an Selbstmord, nachdem ich bei ihm rausgegangen bin, denn er prophezeite mir, dass ich in ein paar Jahren im Rollstuhl sitze. Er riet mir, alle Zähne ziehen zu lassen, also auch die gesunden Zähne. Wenn ich dies nicht machen würde, würde ich in wenigen Jahren im Rollstuhl sitzen. Wir haben jetzt das Jahr 2007, ich sitze immer noch nicht im Rollstuhl und ich habe noch viele Zähne. Ich habe zwar einige auch ziehen lassen, das habe ich schon wegen der Nebenhöhlenentzündung getan (wobei ich diese immer noch habe), aber schon der Rat, alle Zähne zu ziehen, ist so etwas von übertrieben und zeigt wohl am besten, dass Daunderer es übertreibt.

Lese mal das hier:
www.zahnarzt-dr-borchert.de/amalluege.html
Dr. Daunderer, der Gründer des Toxcenters, soll damals, als sich dieser Schauspieler umbrachte, auch strafrechtliche Überprüfungen gehabt haben. Es ging damals einiges durch die Presse.
Da auch ich, als ich bei Daunderer herauskam, an Selbstmord dachte, kann ich gut nachvollziehen, dass sich dieser Schauspieler umgebracht hat.

Ich wußte damals noch nicht, dass es die Kupferspeicherkrankheit gibt und schon gar nicht, dass ich diese habe. Diese Krankheit ist eine Kupfervergiftung und macht dieselben Symptome, die man dem Amalgam nachsagt.
Aber glaube mir, die Behauptung von Daunderer, dass man, wenn die Mutter Amalgam im Munde hatte, dieses von der Mutter sozusagen "übernimmt" und dass man davon krank wird, ist nicht bewiesen.
Daunderer will in Todgeburten Quecksilber gemessen haben und hat daraus gefolgert, dass dieses Quecksilber von dem Amalgam der Mutter kommen müsse.
Wenn man aber sieht, dass man zu Quecksilber ja auf vielfältige Art und Weise kommen kann - Quecksilberverbindungen werden bei manchen Medikamenten als Konservierungsmittel eingesetzt, Quecksilber ist in Pestiziden enthalten, gelangt dadurch auf die Ackerböden, auf denen das Gemüse, das wir essen, angebaut wird -wenn man also das bedenkt, dann ist es nur logisch, dass jeder Mensch etwas Quecksilber im Körper haben kann.

Und wenn die Leber gesund ist, verträgt sie auch Gifte d.h. das Quecksilber, das man von der Mutter evtl. mitbekommen hat bzw. sie kann diese entsorgen.

Da nahezu jeder eine Mutter hatte, die Amalgam im Munde hat oder hatte (es wurde ja früher nur Amalgam als Zahnfüllstoff verwendet), müßten, wenn dies nicht so wäre, alle Menschen krank sein. Da dies aber nicht so ist, wird man m. E. bei Giftbelastungen nur krank, wenn man vorher schon eine kranke Leber hatte, d. h. die vorher schon kranke Leber ist dann das eigentliche Problem. Bei der Eisen- und der Kupferspeicherkrankheit ist die Leber aufgrund des Gendefektes von Geburt an krank (was sich aber oft erst im späten Erwachsenenalter bemerkbar macht).

Also, wie gesagt, ich würde Prioritäten setzen bei der weiteren Abklärung und ich würde, bei dem erhöhten Leberwert den Schwerpunkt auf die Leber setzen. Denn wenn sie krank ist, entgiftet sie nicht richtig, einige Folgen hast Du ja teils bereits: Allergien sind nämlich bei Leberkranken sehr häufig, ebenso ist die Infektanfälligkeit höher, Müdigkeit und Mattigkeit sind bei einer Leberkrankheit auch "normal", etc. etc....

Gruß
margie"


Hallo margie,

Was Du hier über Amalgam schreibst ist doch wohl nicht dein Ernst.
Meinst Du die 20 Amalgamfüllungen haben deiner Kupferspeicherkrankheit gut getan?
Es ist natürlich schlimm, wenn eine Kupferspeicherkrankheit übersehen wird.
Aber ich denke trotzdem, dass mehr Menschen durch Amalgam krank werden, als wegen einer Kupferspeicherkrankheit.

Wäre Amalgam wirklich so harmlos hätte die Degussa sich seinerzeit nicht auf einen Vergleich von 1,2 Millionen DM eingelassen. Wer sich keiner Schuld bewußt ist, lässt sich auf keinen Vergleich ein. Man hat sich so ganz einfach freigekauft.

Staatsanwaltschaft Frankfurt
65 Js 17084.4/91 31.5.1996 Ermittlungsverfahren
gegen die Degussa-Mitarbeiter Schulte, Dr. Müller und Prof. Dr. Dermann aufgrund der Strafanzeigen von 1500 Personen. Die Ermittlungen wurden von Staatsanwalt Schöndorf geleitet, der auch die Erstellung des "Kieler Amalgam-Gutachtens" durch Prof. Wassermann et al. veranlasste. Das Verfahren wurde gegen Zahlung von 1,2 Mio DM eingestellt.
Hinweise:
Beitrag von Prof. Wassermann aus dem Buch "Käufliche Wissenschaft - Experten im Dienst von Industrie und Politik" und dazu Schriftwechsel mit Prof. Greim (Vorsicht: Humor!).
Vortrag von Schöndorf.

Mit deiner Aussage würdest Du alle kritischen Ärzte und Wissenschaftler Lügen strafen.

Prof. Wassermann, O. u. a.
Kieler Amalgam-Gutachten 1997
Inst. für Toxikologie der Univ. Kiel

Dr. Joachim Mutter

Dr. Daunderer (dass er hier übertreibt ist deine Meinung, es gibt aber auch viele Menschen denen er sehr geholfen hat) Gerade viele Amalgamgeschädigte reagieren irrational und es daher nicht verwunderlich, wenn solche Menschen an Selbstmord denken. Ein Gesunder Mensch denkt nicht an Selbstmord.

Lorscheider, F. L - Intra-oral air Mercury releassed from dental amalgam

Patterson, J. E. et al Mercury in human breath from dental amalgam

Svare, C. W. et al. - The effect of dental amalgam on mercury levels in expired air.

Freidberg, L. et al Handbook on the toxicologty of metals Bd.2

Gerhard, i. et al. Grenzen der Hormonsubsitution bei Schadstoffbelastungen und Fertilitätsstörungen 1992

Diese Liste lässt sich seitenweise fortsetzen.

Du vergisst vor allem ganz die genetische Suszeptibilität, wie GST, NAT2, SOD2 Cytochrome usw..
Und bei 5-10 % der Bevölkerung kann man davon ausgehen, dass diese genetische Suszeptibilität vorliegt, und all jene Menschen bekommen durch das Amalgam früher oder später Probleme. Kommen dann noch viele andere ungünstige Lebensumstände hinzu, wie Wohngifte, Gifte am Arbeitsplatz etc., dann schwappt das persönliche Giftfass irgendwann über.

Quecksilber aus Amalgam hat mir meinen Kiefer kaputtgemacht und ich hatte eine ellenlange Beschwerdeliste aufzuweisen. 2003 ging es mir so schlecht, dass ich nur noch sterben wollte und nicht mal mehr aufstehen konnte.

Wie sehr Amalgam schädigt, merkt man erst nach der Entfernung des Giftes.
Das steht auf irgendwo auf der Seite von Daunderer. Und da hat er vollkommen recht, das beweist mir mein heutiger gesundheitlicher Zustand, wenn ich ihn mit 2003 vergleiche.

Liebe Grüße
Anne S.
 
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Hallo Anne,

ich sage nicht, dass Amalgam gut ist, wenn jemand einen Gendefekt auf eine Speicherkrankheit hat.
Auch oder gerade bei mir war es ganz sicher nicht gut, denn ich habe, so wie es aussieht, sogar 3 Gendefekte auf Speicherkrankheiten:
Wenn man den M. Wilson hat, muss man 2 Gendefekte auf diese Krankheit haben und einen habe ich dann noch auf die Eisenspeicherkrankheit.

Ich sage nichts anderes, als dass Schwermetalle bei Gendefekten auf Speicherkrankheiten von der Leber nicht bzw. nicht in dem erforderlichen Maße ausgeleitet werden. Die Leber scheidet also nicht nur Eisen und Kupfer erschwert oder gar nicht aus. Ein Wissenschaftler schrieb mir mal, dass nach den gleichen Entgiftungsmechanismen des Kupferstoffwechsels auch andere Metalle ausgeschieden oder nicht ausgeschieden werden, d. h. wenn der "Transporter", der Kupfer ausscheidet, wegen des Gendefektes fehlt oder zu niedrig ist, dann werden auch andere Metalle nicht richtig ausgeschieden. Und auch für den Eisenstoffwechsel habe ich dies schon gelesen.
D.h. egal, woher man evtl. Schwermetallbelastungen hat, die Leber ist bei diesen Gendefekten krank und scheidet zu wenig der Schwermetalle aus. Auch bei mir ist es sicher so. Aber das Problem das die Menschen dann haben, haben sie nicht wegen des Amalgams im Munde, sondern weil diese Ausleitungsstörung als wesentlicher Teil der Speicherkrankheit bzw. der Überträgereigenschaft schon vor dem Amalgam durch Vererbung den betroffenen Menschen mitgegeben wurde.
D. h. diese Menschen werden immer, egal. ob sie nun Amalgam im Munde haben oder nicht, vermehrt Schwermetalle einlagern und die Behandlung setzt dann nicht erst ein mit einer Ausleitung der Amalgammetalle, sondern die Behandlung dürfte sich eher nach der Therapie der Grunderkrankung, also die der Speichererkrankung richten. Ein Mensch, der einen oder gar 2 Gendefekt/e auf eine Speichererkrankung hat, wird bzw. kann auch ohne Amalgam im Munde und auch wenn seine Mutter und deren Mutter kein Amalgam im Munde hatten, Krankheitssymptome entwickeln wie sie eben bei der Speicherkrankheit, deren Gendefekt er hat, vorkommen.

Nur so kann ich es verstehen, dass es so viele Menschen gibt, die Amalgam im Munde haben, die aber davon nicht krank werden, weil ich bei denen davon ausgehe, dass sie einen Gendefekt auf eine Speicherkrankheit nicht haben. Oder wie würdest Du es begründen, dass es Menschen gibt, die Amalgam vertragen?

Natürlich kann das Amalgam mir auch noch zusätzlich geschadet haben, das ich im Munde hatte. Aber ich setze bei meinem Gedankengang eben eine Stufe früher an. Nicht das Amalgam ist der Grund, der zur "Vergiftung" führt, sondern die aufgrund eines oder mehrerer Gendefekte nicht korrekt arbeitende Leber. Natürlich muss man, wenn man zuviel Schwermetalle im Körper hat, versuchen, diese auszuleiten, insbesondere wenn das Krankheitsbild dazu auch noch passt.
Nach meiner Theorie haben diese Menschen mit einem Gendefekt auf Speicherkrankheiten lebenslänglich Probleme, nach der Theorie der Amalgamvertreter sollten diese Menschen, wenn sie richtig ausgeleitet haben, später wieder gesund sein.

Hat jemand 2 Gendefekte auf eine Speicherkrankheit, insbesondere auf M. Wilson (M. Wilson macht im Vergleich zur Eisenspeicherkrankheit eben sehr viele "Hirnsymptome"), dann ist aber das im Amalgam enthaltene Schwermetall verschwindend gering im Verhältnis zu den Mengen Kupfer, die dieser Mensch speichert, d. h. wenn ein solcher Mensch nur mit DMPS behandelt wird, wird es ihm kaum besser gehen.
Bei Genträgern, also Menschen mit nur einem Gendefekt, kann sich dies schon wieder anders verhalten, wobei es leider keine Studien gibt zu dieser Problematik, leider. Denn dies wäre sehr interessant.

Man sollte auch wissen, dass jeder 80. Mensch etwa einen Gendefekt auf M. Wilson hat, das sind bei den 84 Mio. Deutschen immerhin rd. eine Million Menschen und bei der Eisenspeicherkrankheit ist es sogar jeder 10. Mensch, der einen Gendefekt darauf hat. Also ein Problem mit der erschwerten Ausscheidung von Metallen können danach in der BRD rd. 8 bis 10 Mio. Menschen haben, wobei es bei der Kupferspeicherkrankheit ja über 250 verschiedene Mutationen gibt und nicht alle Mutationen gleich krankmachend sein müssen.


Ich sehe nur das Problem hier im Forum, dass man, wenn hier jemand der evtl. eine Speicherkrankheit hat, diesen auf die "Amalgamschiene" (mir fällt gerade kein passenderer Begriff dazu ein) bringt, weil ja die Symptomatik zur Kupferspeicherkrankheit die gleiche ist und tatsächlich hat dieser Mensch vielleicht die Kupferspeicherkrankheit. Dann geht es ihm so, wie es mir vor ca. 10 Jahren ging, er glaubt, vom Amalgam krank geworden zu sein, läßt alles entfernen, macht Therapien und es geht ihm dennoch immer nur schlechter. Er verliert dabei kostbare Zeit und wenn er dann später erfährt, dass er gar die Kupferspeicherkrankheit hat, ja dann ärgert er sich schon.
Genau so ging es mir:
Ich bin viel zu spät von der Amalgamschiene losgekommen, wäre ich damals, also 1996 als ich im Dimaval-Test auch deutlich zuviel Kupfer hatte, auf die Kupferspeicherkrankheit bereits untersucht worden, so wäre ich vielleicht nicht erwerbsunfähig und könnte noch arbeiten. Doch leider kennen sich zu wenige Ärzte mit dieser Krankheit aus und daher mahne ich hier immer wieder, sich nicht vorschnell auf einen unwissenden Arzt zu verlassen, der M. Wilson mit 2 oder 3 Laborwerten auszuschließen glaubt. Auch das war bei mir so: M. Wilson war 1997 mit nur 2 Laborwerten ausgeschlossen worden, 2 Werten, die ich nach meinem heutigen Wissenstand für höchst verdächtig halte.

Ich hoffe, Anne, dass Du mich evtl. jetzt verstanden hast.

Gruß
margie
 
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Hallo margie,

ich versteht das schon richtig, was Du mit "Amalgamschiene" meinst.

Nur mit der Amalgamentfernung und Entgiftung ist das Problem der Kupfer- oder Eisenspeicherkrankheit natürlich nicht beseitigt.

Und es wird schon so sein, wie Du geschrieben hast, dass viele Menschen diese Gendefekte haben und diese Speicherkrankheiten zu wenig diagnostiziert werden.
Da gebe ich Dir vollkommen recht.

Aber nicht alle Menschen die durch Amalgam krank werden haben gleichzeitig eine Speicherkrankheit.

Ich habe keine Speicherkrankheit und wurde trotzdem durch Amalgam krank.
Warum ich jetzt krank wurde? - da können natürlich ganz viele Faktoren eine Rolle spielen - .
Meine GST sind teilweise nicht vorhanden, genetisch verändert oder verringert. Ebenso sieht es teilweise bei den Cytochromen aus.l
NAT2 ist stark verringert. SOD2 ist stark erhöht und viele andere Werte sind auch nicht ok.

Interessant wäre der Vergleich, ob das bei vielen Amalgamvergifteten ebenso ist. Bei einigen die ich kenne, die diese Untersuchen machen ließen ist es ebenso.

Mein Mann hatte mindestens so viele und so lange Amalgamfüllungen wie ich.
Er ist z.B. nicht krank. Bei einigen Wehwehchen die er hat, könnte man allerdings schon einen Einfluss des Amalgam vermuten.

Bei ihm funktionieren die GST und Cytochrome, im Gegensatz zu mir.

Ich sehe es deshalb so:

Nicht jeder der von Amalgam krank wurde muss Zwangsweise an einer Speicherkrankheit leiden.

Liebe Grüße
Anne S.
 
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Hallo Anne,

Aber nicht alle Menschen die durch Amalgam krank werden haben gleichzeitig eine Speicherkrankheit.

Ich behaupte auch nicht, dass jeder eine Speicherkrankheit hat, der mit Amalgam Probleme hat.
Ich behaupte, dass es schon genügen kann, dass er einen Gendefekt auf eine solche Speicherkrankheit hat, d. h. Genträger oder Überträger einer solchen Krankheit ist.
Vielleicht nochmals zur Klarstellung, wann man eine Speicherkrankheit hat und wann man Überträger ist:
Eine Speicherkrankheit hat man, wenn man von beiden Elternteilen (die beide Überträger sind) einen Gendefekt für eine bestimmte Speicherkrankheit "erbt", d. h. man hat bei einer Speicherkrankheit immer 2 Gendefekte.
Überträger bzw. Genträger (beide Worte meinen das Gleiche) haben lediglich einen Gendefekt für eine Speicherkrankheit, d. h. sie haben die Speicherkrankheit zwar nicht, aber Experten sagen, dass Überträger die Probleme der Speicherkrankheit in abgeschwächter Form auch bekommen können.
Bei beiden Speicherkrankheiten, der Eisen- wie auch der Kupferspeicherkrankheit bedeutet ja der Gendefekt, dass die Leber nicht Eisen bzw. Kupfer ausleiten kann und es sollen ja auch vom gleichen Ausleitungsmechanismus andere Metalle betroffen sein, die dann auch weniger ausgeleitet werden.

Ja und ich betrachte mal die Kupferspeicherkrankheit:
Es gibt bereits 250 verschiedene Genmutationen für diese Krankheit und man geht davon aus, dass man immer noch nicht alle kennt und damit nachweisen kann.
Von der Mutation wiederum hängt die Heftigkeit der Krankheitssymptome ab, so dass es bei Genträgern wohl auf die Art der Mutation ankommt, wenn es die Stärke der Krankheitssymptome geht.
Ob Du Genträger für M. Wilson bist, kann man derzeit mit Genuntersuchung nicht mit Sicherheit feststellen.

Man kann dies aber näherungsweise anhand der Laborparameter der Wilson-Diagnostik einschätzen:
So wäre z. B. ein Coeruloplasmin im Bereich von unter 30 mg/dl (Normwert 20 bis 60 mg/dl) ein Indiz entweder für einen M. Wilson oder zumindest für die Genträgereigenschaft (natürlich unter Bedingungen gemessen, die eine Beurteilung zulassen: Keine Hormoneinnahme, keine Infekte/Entzündungen, gutes erfahrenes Labor).

Wenn Du vom Amalgam krank wurdest, dann vermute ich bei Dir einen Gendefekt auf eine Speicherkrankheit, am ehesten auf die Kupferspeicherkrankheit.

Für Deinen Mann schreibst Du:
Mein Mann hatte mindestens so viele und so lange Amalgamfüllungen wie ich.
Er ist z.B. nicht krank. Bei einigen Wehwehchen die er hat, könnte man allerdings schon einen Einfluss des Amalgam vermuten.

Bei Deinem Mann würde ich sagen, dass er wahrscheinlich keinen Gendefekt auf eine Speicherkrankheit hat, wenn er nicht krank ist. "Wehwehchen" kann man natürlich immer haben auch ohne Gendefekte für Speicherkrankheiten und da es noch andere Gendefekte gibt und ich bin sicher, dass jeder Mensch mehrere Gendefekte hat (ich meine nun nicht auf Speicherkrankheiten, sondern allein die Tatsache, dass jeder Mensch über 20000 Gene haben soll, läßt die Vermutung zu, dass es keinen Menschen gibt, bei dem sich nicht einige Gendefekte finden werden, wenn man sie mal nachweisen kann).

Ich will also wie gesagt, nicht behaupten, jeder mit einem Ausleitungsproblem für Schwermetalle gleich eine Speicherkrankheit haben muss, sondern dass es genügen kann, wenn er einen Gendefekt auf eine solche hat, also nur Genträger ist.

Was ich damit aber sagen will, ist, dass dann diese Menschen generell Probleme mit Schwermetallen haben, also auch, wenn sie gar kein Amalgam im Munde haben, sondern Schwermetalle über die Nahrung, über Einatmen (z. B. beruflich) aufnehmen und dass das Problem dann auch nicht weg ist, wenn das Amalgam ausgeleitet wurde, sondern dass dieses Problem lebenslang vorhanden ist.
Und evtl. würde, wenn man weiß oder aufgrund von Untersuchungen vermuten kann, auf welche Speicherkrankheit ein Gendefekt besteht, evtl. würde dann die Therapie für die Speicherkrankheit (in abgeschwächter Dosierung) mehr bringen, als andere Ausleitungsverfahren. Das kann ich allerdings nicht einschätzen, würde dies aber so vermuten.
Und genau der Unterschied der zwischen Dir und Deinem Mann besteht, Du reagierst auf Schwermetalle und Dein Mann offenbar nicht, der würde meine These, dass ein Gendefekt dazu kommen muss, um auf Amalgam zu reagieren, bekräftigen und das würde auch erklären, weshalb es auch Menschen gibt, die mit dem Amalgam keine Probleme haben.

Meine These ist im Grunde nur eine andere Begründung für dasselbe Problem.

Gruß
margie
 
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Hallo margie,

Coeruloplasmin werde ich bei Gelegenheit einmal bestimmen lassen.

Vielleicht bin ich ja tatsächlich Genträger, das wäre auf jeden Fall für mich interessant zu wissen.

Aber auch wenn ich Genträger wäre, sind meine schlimmen Beschwerden, die ich vom Amalgam hatte, durch eine konsequente Herdsanierung zu 95 % verschwunden.

Liebe Grüße
Anne S.
 
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Hallo Anne,

ja, es wäre wirklich interessant, wie hoch Dein Coeruloplasmin ist. Vielleicht stellst Du den Wert hier ein, wenn Du ihn hast? - Aber nochmals: Der Wert ist stark schwankend. Ich hatte schon Werte, die zwischen 16 und 30 geschwankt sind, daher versuche, möglichst die von mir genannten Störfaktoren vorher auszuschalten.

Was mir dazu noch einfällt:
Binnie schrieb, dass ihr Dr. Mutter gesagt habe, dass man bei Schwermetallbelasteten oft ein grenzwertig niedriges Coeruloplasmin fände. Und von einer Wilson-Expertin wurde mir gesagt, dass ein grenzwertig niedriges Coeruloplasmin bei Genträgern für M. Wilson vorkäme.

Also ich folgere aus beiden:
Bei Dr. Mutter (Amalgamexperte) "landen" oft Genträger für M. Wilson oder anders gesagt, unter den Amalgambelasteten sind vermutlich viele Genträger und evtl. sogar ein Teil der milderen Wilson-Fälle, weil eben in grenzwertiges Coeruloplasmin auch bei echten Wilson-Fällen häufig ist.

Außerdem ist die Trennung zwischen Genträger und echten Wilson-Fällen eher ein theoretischer Gedanke, in der Praxis werden Genträger auf M. Wilson auch behandelt, wenn eben nach den Ergebnissen der Diagnostik eine Kupferspeicherung anzunehmen ist.
Durch Genuntersuchungen läßt sich derzeit ja noch nicht zwischen Genträger und echten Wilson-Fällen unterscheiden, d. h. hat jemand nur einen Gendefekt in der Genuntersuchung, so kann er Genträger sein, weil er vielleicht tatsächlich nur diesen einen Gendefekt hat oder es kann sein, dass er einen 2. Gendefekt hat, den man noch nicht genetisch feststellen kann.

Gruß
margie
 
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Binnie schrieb, dass ihr Dr. Mutter gesagt habe, dass man bei Schwermetallbelasteten oft ein grenzwertig niedriges Coeruloplasmin fände. Und von einer Wilson-Expertin wurde mir gesagt, dass ein grenzwertig niedriges Coeruloplasmin bei Genträgern für M. Wilson vorkäme.

Also ich folgere aus beiden:
Bei Dr. Mutter (Amalgamexperte) "landen" oft Genträger für M. Wilson oder anders gesagt, unter den Amalgambelasteten sind vermutlich viele Genträger und evtl. sogar ein Teil der milderen Wilson-Fälle, weil eben in grenzwertiges Coeruloplasmin auch bei echten Wilson-Fällen häufig ist.
Dr. M. ist die Kupferspeicherkrankheit durchaus bekannt und bewusst. Aber er sagt eben, dass es sich dabei um eine sehr seltene Erkrankung handelt. Ich stimme Anne S. völlig zu, dass die Wahrscheinlichkeit durch das hochtoxische Amalgam zu erkranken viel höher ist, als die Wahrscheinlichkeit Morbus Wilson-Genträger zu sein. Und eine Verharmlosung der Amalgamproblematik finde ich ehrlich gesagt auch eine Zumutung! So nach dem Motto ein Gesunder würde Amalgam schadlos überstehen können. Das Problem ist halt nur, dass man nach spätestens 20 Jahren Amalgam im Mund, eben wohl nicht mehr so "gesund" ist.

Wenn jemand natürlich gar nicht viel Amalgam und andere Metalle im Mund hatte, und trotzdem Entgiftungsprobleme hat, dann kann er sich vielleicht mal überlegen, ob er nicht vielleicht doch irgendwie eine "genetische" Leberschädigung hat oder Borreliose oder was auch sonst. Aber in meinem Fall vertraue ich Dr. M. voll und ganz, wenn er mir sagt, dass bei mir eine Leberbiopsie mit den Laborwerten, die ich habe, keinen Sinn macht, weil da nichts rauskommen würde. Borreliose hat Dr. M. bei mir übrigens als "Entgiftungshindernis" auch ausgeschlossen. Ich denke, dass seine Diagnostik sehr umsichtig und umfassend ist. Er hat bei mir auch sonstige genetische Dispositionen berücksichtigt.

Hier kann man die Laborwerte für Morbus Wilson ganz gut sehen:
https://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/c/Coeruloplasmin.htm
M. Wilson:

primär hepatische Problematik

Coeruloplasmin i.S. â

Kupfer i.S. â

Kupfer-Ausscheidung i.U. á

Leberbiopsie beweisend!



Nachdem bei mir aber die Kupferausscheidung im Urin (ohne DMPS-Gabe) sehr niedrig war, gehe ich nun mit ziemlicher Sicherheit davon aus, nicht Morbus Wilson zu haben. Und werde mich ganz traditionell mit den erprobten Chelatbildnern entgiften lassen, und meine durch das Amalgam verursachten Zahnherde und Kieferostitis beseitigen lassen...

Viele Grüße
Sabine
 
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Hallo Sabine und Anne,

M. Wilson ist selten, das ist schon richtig. Aber wenn man weiß, dass von den ca. 2800 Patienten, die es in Deutschland gibt, nur ca. 1 Drittel, also 933 Patienten diagnostiziert sind und daher noch (2800 - 933 = ) 1867 Patienten nicht wissen dass sie es haben, und ich mir überlege, wo könnte man diese noch nicht diagnostizierten Patienten denn am ehesten finden, dann würde ich an Patienten denken, die wegen einer Schwermetallbelastung sich behandeln lassen.
Mit anderen Worten: Die Wahrscheinlichkeit, dass unter den Amalgampatienten einige echte M. Wilson-Fälle sind, halte ich für sehr hoch.
Ob Du oder Anne dazu gehören, kann ich nicht sagen.
Und wenn man dann noch weiß, dass von den 84 Mio. Deutschen ca. 1 Mio Menschen Genträger sind, dann würde ich auch unter den Amalgampatienten etliche dieser Genträger vermuten.

Beides aus dem gleichen Grunde:
Die Symptome der Kupferspeicherkrankheit und einer anderen Schwermetallbelastung, sei es nun vom Amalgam oder anderen Schwermetallen sind ja ziemlich identisch.

Aber mir ist dies, wenn ich ehrlich bin, auch egal, ob oder wer nun genau zu den Genträgern von M. Wilson gehört oder gar M. Wilson hat.
Ich versuche auf das Problem hinzuweisen, weil ich mir sage, vielleicht läßt sich dann doch der eine oder andere auf die Krankheit untersuchen und vielleicht stellt sich bei dem einen oder anderen doch heraus, dass er M. Wilson hat.
Letztlich sehe auch ich, dass es kaum zu erreichen ist, die hohe Dunkelziffer von 2 Dritteln der Fälle zu beseitigen.

Mein Eindruck ist bei vielen Ärzten, vielleicht gehört dazu auch Dr. Mutter, dass deshalb viele Patienten nicht diagnostiziert werden, weil sich die Ärzte nur den sog. "Schulbuchfall" eines M. Wilson-Patienten gemerkt haben und nicht berücksichtigen, dass es mildere Verlaufsformen gibt, bei denen man nicht nur nach wenigen Laborwerten gehen kann und weil sicher auch bei vielen Patienten die Diagnostik vorzeitig abgebrochen wird.
Ebenso sollte man auch bedenken, dass es Wilson-Verlaufsformen gibt, die erst in späterem Alter richtig Probleme machen, so dass man evtl. erst im Alter von über 40 Jahren richtig daran erkrankt. Hierzu wird von den Wilson-Experten spekuliert, dass es wohl Gendefekte auf den M. Wilson gibt, bei dem die Patienten im Kindesalter bereits auffällig werden und andere Gendefekte, die erst im fortgeschrittenen Erwachsenenalter auf Wilson hinweisen. Das heißt, dass man evtl. mit 30 Jahren noch keine typischen Laborwerte haben muss, aber evtl. erst mit 45 Jahren.


Hinzu kommt, dass es Wilson-Experten gibt, die der Meinung sind, dass Wilson-Genträger ein deutliche höheres Risiko haben, M. Parkinson zu bekommen, d. h. es wäre, wenn diese Meinung stimmt, nicht gerade egal, wenn man Genträger ist:
Authors: J
Johnson, S. (2001). "Is Parkinson's disease the heterozygote form of Wilson's disease: PD = 1/2 WD?" Med Hypotheses 56(2): 171-3.
Wilson's disease (WD) patients often present with Parkinson's disease (PD). Furthermore, most patients with PD have reduced ceruloplasmin, a characteristic of Wilson's disease. WD is an autosomal recessive disease (requires two faulty copies of a gene to produce a homozygote individual) that afflicts 1 in 1000 people. However, the number of people with one faulty copy (heterozygotes) is much larger, probably about 2% of the population....
Johnson sagt hier, dass sogar eine von 1000 Personen M. Wilson haben und dass Heterozygote (also Genträger) sogar 2% der Bevölkerung seien. Dies würde sogar heißen, dass es in Deutschland ca. 84000 Wilson-Patienten gäbe und ca. 1,68 Mio. Menschen, die Genträger sind. Nun, wieviel es genau sind, weiß natürlich keiner richtig, da es bei selteneren Krankheiten hohe Dunkelziffern gibt.
Doch interessant ist diese Meinung wegen des vermuteten Zusammenhangs zu M. Parkinson, die Johnson mit dem niedrigen Coeruloplasmin der Parkinson-Patienten begründet.

Gruß
margie
 
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Hallo Margie,

M. Wilson ist selten, das ist schon richtig. Aber wenn man weiß, dass von den ca. 2800 Patienten, die es in Deutschland gibt, nur ca. 1 Drittel, also 933 Patienten diagnostiziert sind und daher noch (2800 - 933 = ) 1867 Patienten nicht wissen dass sie es haben, und ich mir überlege, wo könnte man diese noch nicht diagnostizierten Patienten denn am ehesten finden, dann würde ich an Patienten denken, die wegen einer Schwermetallbelastung sich behandeln lassen.
Mit anderen Worten: Die Wahrscheinlichkeit, dass unter den Amalgampatienten einige echte M. Wilson-Fälle sind, halte ich für sehr hoch.
Ob Du oder Anne dazu gehören, kann ich nicht sagen.
Und wenn man dann noch weiß, dass von den 84 Mio. Deutschen ca. 1 Mio Menschen Genträger sind, dann würde ich auch unter den Amalgampatienten etliche dieser Genträger vermuten.
Woher weiß "man" eigentlich so genau, wieviele Patienten MW haben oder Genträger dafür sind :confused: Das hört sich ja richtig nach "Marktforschung" oder "-analyse" an! ;)

Mein Eindruck ist bei vielen Ärzten, vielleicht gehört dazu auch Dr. Mutter, dass deshalb viele Patienten nicht diagnostiziert werden, weil sich die Ärzte nur den sog. "Schulbuchfall" eines M. Wilson-Patienten gemerkt haben und nicht berücksichtigen, dass es mildere Verlaufsformen gibt, bei denen man nicht nur nach wenigen Laborwerten gehen kann und weil sicher auch bei vielen Patienten die Diagnostik vorzeitig abgebrochen wird.
Ebenso sollte man auch bedenken, dass es Wilson-Verlaufsformen gibt, die erst in späterem Alter richtig Probleme machen, so dass man evtl. erst im Alter von über 40 Jahren richtig daran erkrankt. Hierzu wird von den Wilson-Experten spekuliert, dass es wohl Gendefekte auf den M. Wilson gibt, bei dem die Patienten im Kindesalter bereits auffällig werden und andere Gendefekte, die erst im fortgeschrittenen Erwachsenenalter auf Wilson hinweisen. Das heißt, dass man evtl. mit 30 Jahren noch keine typischen Laborwerte haben muss, aber evtl. erst mit 45 Jahren.
Für mich ist jedenfalls eine monokausale Ursachenforschung sowieso immer suspekt. Fachidi*** gibt's leider eh viel zu viele. Für mich kommt nur ein Arzt in Frage, der einen gewissen Überblick hat und stets mehrere Ursachen, die miteinander "spielen" im Auge hat. Heutzutage gibt es soviele Umweltfaktoren (Ernährung, Elektrosmog, Zahngifte, usw.), die Krankheiten auslösen oder begünstigen können, dass ein guter Arzt da einfach nicht "betriebsblind" sein darf. Klar, die Genetik spielt sicherlich auch eine Rolle, aber auch wenn man sich die von Dir genannten Zahlen anschaut, dann wohl doch eher eine untergeordnete. Im Gegensatz zu dem was uns die Schulmedizin immer glauben machen möchte. Bei denen heißt es ja häufig gleich "genetisch bedingt".

Und wie gesagt stecke ich meine Energie und mein Geld lieber in die Therapie als in die Diagnostik für etwas, was ich zumindest in meinem Fall im Moment, für sehr unwahrscheinlich halte. Und eine Entgiftung und die Beseitigung von Zahnherden ist auf jeden Fall eine Erleichterung für den Körper. Wenn es dann immer noch Probleme geben sollte, muss man vielleicht nochmal eine Diagnostik nachschieben...

Viele Grüße
Sabine
 
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