Sibosan oder Atrantil

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24.05.19
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Hallo,

ich wollte mal fragen ob jemand hier Erfahrungen mit Sibosan oder Atrantil gemacht hat?

Nach welcher Zeit sollte es wirken?
Meine Hauptbeschwerden sind seit 2 Jahren schmerzhafte Blähungen ab dem Nachmittag.


Vielen Dank
Daniel
 
Hallo Daniel,

wurde bei dir schon etwas diagnostiziert? Leider kann man pauschal nicht behandeln und weder Atrantil noch Sibosan ist alleine für eine Behandlung ausreichend. Zumal beides so teuer ist, dass sich das Experimentieren nicht lohnt.

Der Atemtest auf SIBO wäre ganz wichtig, um weiterzukommen. SIBO ist tatsächlich die häufigste Ursache für Blähungen und andere funktionellen Verdauungsbeschwerden. Es wäre auch ratsam, fast noch nicht erfolgt, andere Erkrankungen auszuschließen. Durch Hausarzt/Gastroenterologe.
 
Hallo BlueJeans,

vielen Dank für Deine Antwort.

Meine Diagnose ist Reizdarm nachdem ich 2 Jahre alle möglichen Untersuchungen gemacht habe. Magenspiegelung, Darmspiegelung, MRT, Parasiten

Durch das MRT habe ich endlich den Grund für meine ständigen Rückenschmerzen gefunden, Morbus Bechterew, seit dem das behandelt wird sind wenigstens die Rückenschmerzen weg.

Einen Test auf DDFB mit Laktulose habe ich auch gemacht, Ergebnis: "nicht eindeutig"
Fruktose/Laktose negativ

sonst ist nichts festgestellt worden

Meine Ernährungsberaterin sagte mit Atrantil / Sibosan soll ich es mal probieren.
Hat denn wirklich noch keiner Atrantil oder Sibosan versucht?


Viele Grüße
Daniel
 
Hallo Daniel,

also SIBO konnte nicht wirklich ausgeschlossen werden. Nach heutigem Standard misst man Wasserstoff und Methan über mindestens 140 Minuten, alle 20 Minuten. Bei grenzwertigen Werten und vorhandenen Symptomen würde man eine positive Diagnose stellen. Ich würde das weiterverfolgen. Ich musste jahrelang selber auf diesen Test warten und konnte keine Erfolge mit Selbstbehandlung erzielen.

Atrantil habe ich selber benutzt es brachte aber nur eine gewisse Linderung und die teuren Kapseln muss man in der hohen Dosierung weiternehmen (6 am Tag, tlw. 9 empfohlen). Ich bin in vielen englischsprachigen Gruppen unterwegs und alle teilen diese Erfahrung. Entweder hilft es gar nicht oder schon aber es heilt nicht. Die meisten nehmen noch weitere Sachen.

Im Rahmen eines umfassenden Protokolls kann man aber viel bessere Ergebnisse zielen. Dazu ist aber die Diagnostik wichtig.

Inzwischen gibt es auch bessere Tests, die die gesamte Darmflora erfassen (genetische Mikrobiom-Analyse, das ist viel besser als die alte Stuhlflorabestimmung). Es wäre lang da einzuführen aber wichtig ist, dass über die ganze apparative Diagnostikmethoden hinaus noch andere Tests gibt. Da du ne Menge schon hinter dir hast, ist drauf zu tippen, dass es etwas mit den Bakterien im Dick-/Dünndarm zu tun hat. Falls es Pilze sind, die kann man auch erfassen. Parasiten hast du ausschließen können.

Ernährungsberater sind hilfreich, wenn man einen klaren Auftrag hat aber sonst nicht. Der Arzt muss eine gute Diagnose mitgeben, sonst tappen diese auch im dunklen herum.
 
Hallo nochmal,

ich habe jetzt den Laktulose Test noch einmal gemacht, mit ordentlicher Vorbereitung.

min ! H2 ! CH4 ! CO2
0 ! 1 ! 1 ! 3,8
20 ! 3 ! 1 ! 3,4
40 ! 1 ! 1 ! 3,8
60 ! 1 ! 1 ! 3,4
90 ! 0 ! 3 ! 3,4
120 ! 6 ! 6 ! 3,3
150 ! 4 ! 4 ! 3,6
180 ! 3 ! 3 ! 3,4

Kann man jetzt sagen das ich keine DDFB habe?

Vielen Dank
und viele Grüße
Daniel
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Daniel,

SIBO kann ausgeschlossen werden, die Werte sind extrem niedrig.

Jetzt bleibt noch das Darm-Mikrobiom, also die Zusammensetzung der Bakterien, die den Dickdarm besiedeln. Möglicherweise entsteht die Fermentation im Dickdarm, dafür würde auch sprechen, dass du erst ab nachmittags die Symptome hast. Bei SIBO beginnen die Symptome typischerweise schnell.

Um das Mikrobiom zu bestimmen, bietet z.B. Ganzimmun einen Test. Die bestimmen auch Pilze neben Bakterien, so könnte man auch nach Candida gleichzeitig schauen. Andere anbieter sind z.B. Biomes oder Atlas Biomed aber die sind immer etwas teurer.

Strukturell ist bei dir alles ausgeschlossen worden, deswegen kann man nur auf die Darmbakterien tippen. Wenn alles nicht hilft, kann man immer noch an der Ernährung schrauben, um zu schauen, ob du auf spezielle Lebensmittel reagierst.
 
Hallo Bluejeans,

vielen Dank für Deine Antwort.
Ich habe tatsächlich den Test von Biomes schon gemacht. Allerdings kann ich mit dem Ergebnis nicht so richtig was anfangen. Ich habe das Dokument mal angehangen. Vielleicht kannst Du mal reinschauen was das nun bedeutet.

Vielen Dank und
viele Grüße
Daniel
 

Anhänge

  • Darmflora Biomes.pdf
    1.2 MB · Aufrufe: 22
Hallo Daniel!

Blähungen sind eigentlich sowieso gar nicht typisch für SIBO. Dafür wäre ein unbeweglicher und harter Blähbauch ohne anbgehende Winde typisch.
Was isst du denn so an einem normalen Tag? Ich würde a) mal durch Auslass gucken, ob es eine Intoleranz ist, b) versuchen mehr Ballaststoffe und Fasern zu essen (siehe "resistente Stärke" hier im Forum) und Fermentiertes (selbst gemachtes Sauerkraut, Wasserkefir, selbstgemachten Milchkefir insofern Milch verträglich ist). Milchprodukte und Eier würde ich vorerst weglassen, Zucker, Weißmehl, Gluten auch.

LG
 
Hallo Daniel,

ich habe mir den Bericht angeschaut.

Die Seiten 3 und 4 sind die wichtigsten, was die Handlungsempfehlungen angeht.

Du hast potentiell wenige pathogene Keime, deswegen ist es nicht empfehlenswert hier antibiotisch vorzugehen. Du hast eine gute Schutzflora, die aber weiter gestärkt werden kann. Wir wollen "die guten" Bakterien mehr in der Mitte bis hin zu im oberen Referenzbereich haben.

Die (pathogenen) Enterobacter lieben Zucker, auch Laktose. Man kann also denen den Nährstoff entziehen. Gleichzeitig durch die Stärkung der Schutzflora werden sie verdrängt. Hierzu die empfohlenen Lebensmittel auf Seite 4.

Zu Präbiotika: FOS, inulin werden oft schlecht vertragen und sollen nur langsam dosiert werden. Diese finden sich aber oft ausreichend in der Nahrung und müssen nicht extra supplementiert werden.

Laktulose, PHGG (OptiFibre), Arabinogalactan (aus dem Lerchenbaum) und Bimuno sind bessere Kandidaten. Aber besser hier auch langsam dosieren. Laktulose ist am günstigsten, wirkt aber abführend in höherer Dosierung. Besser verteilen über den Tag, 2-3x 5 ml. Eventuell werden die Blähungen anfangs mehr aber die langsame Dosierung hilft meistens.

Ich nehme aktuell auch diese Mittel und habe in einem Online Kurs viel über das Mikrobiom gelernt, der leider nur auf Englisch verfügbar ist

https://probiotic-advisor.teachable.com/

Vielleicht ist das auch etwas für dich.

LG
 
Vielen Dank für Eure Antworten.

Zum Frühstück esse ich Mischbrot mit Kochschinken oder ähnliches. Mittags Kartoffeln Gemüse (Möhren, Zucchini gekocht) Hähnchen , Schweinefleich oder Rind, oder Nudeln), Nachmittags und Abends wieder Mischbrot mit Aufschnitt. Ich habe auch schon mal eine Woche auf Brot verzichtet und früh, mittag und abends Kartoffeln, Reis, Gemüse und Fleisch gegessen, aber damit ging mir eher schlechter.
Ich habe mal eine zeitlang Joghurt (Activia) gegessen. Aber das hat die Blähungen nur schlimmer gemacht obwohl ich laut Test keine Laktoseintoleranz habe.
Am besten vertrage ich noch Weissbrot oder Nudeln. Verschiedene Probiotika haben auch nur Verschlechterung gebracht. Ich habe mir OptiFibre bestellt und werde das mal ausprobieren.
@bluejeans: was hältst Du von VSL#3. Das hat bei einigen Studien gute Ergebnisse erzielt.

Viele Grüße
Daniel
 
Das klingt nach einer sehr stark eingeschränkten Ernährung mit zu vielen verarbeiteten Produkten.

Da helfen Probiotika nicht (bei dir sind genug Lacto- und Bifidobakterien vorhanden, deswegen ist es sinnlos, sie einzunehmen). Präbiotika helfen auch nur bedingt, da sie isolierte Stoffe sind. Nur in der Nahrung gibt es die Vielfalt der Stoffe die wir selber und die unseren Darmbakterien brauchen.

Seite 4 in deinem Bericht ist ein guter Anfang, auch das Stichwort mediterrane Ernährung. Bunt und abwechslungsreich. Natürlich wird es anfangs noch mehr Blähungen machen aber es gibt keinen bequemen Weg. Man könnte ja nachmittags und abends mehr von diesen "neuen" Lebensmitteln essen, dann bleiben dir die Symptome tagsüber erspart, was es leichter macht auf der Arbeit.

Es wäre auch sinnvoll, deine Nährstoffe zu tracken, z.B. mit einer App. Es liegen sicherlich Mängel vor und du bist ja auch an der Grenze zu Untergewicht.
 
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