SIBO (Methan/IMO) und Histaminintoleranz - welche Strategien könnten trotz meiner Einschränkungen funktionieren?

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Hallo zusammen,

ich bin neu hier und hoffe auf eure Unterstützung, da ich mich mit meiner Situation überfordert fühle. Hier ein Überblick:

Diagnosen: SIBO (Methan/IMO) und Histaminintoleranz.

Symptome: Schwere chronische Verstopfung, ständige Blähungen (auch morgens auf nüchternen Magen), starke Unverträglichkeiten auf viele Nahrungsmittel.

Bisherige Behandlung:
Ich habe 4 Wochen lang Oreganoöl eingenommen, hatte aber danach einen Rückfall.
Atrantil ausprobiert, aber leider allergisch auf die Pflanzen reagiert.
Mir wurde Rifaximin verschrieben, das ich noch nicht genommen habe, weil ich zunächst Vorarbeit leisten wollte.

Eingesetzte Nahrungsergänzungsmittel:
Ingwer, Magnesiumcitrat, Allicin, Vitamin C und Quercetin.
Artischocke kann ich leider nicht vertragen, obwohl sie oft empfohlen wird.

Meine Fragen:

Hat jemand Erfahrung mit SIBO Methan/IMO und einer schweren Histaminintoleranz? Gibt es Strategien, die trotz meiner Einschränkungen funktionieren könnten?
Soll ich Rifaximin jetzt einnehmen oder gibt es bessere Alternativen?
Welche Protokolle oder Schritte könnten helfen, meine chronische Verstopfung zu lindern?

Ich bin für jede Hilfe oder Erfahrungsberichte dankbar. Es ist wirklich schwierig, alles alleine zu machen, besonders mit meinen vielen Allergien und Unverträglichkeiten.
 
Deine chronische Verstopfung ist doch vermutlich eine Folge der Methanbildner im Mikrobiom. Methan bremst die Darmpassage.

Vgl. hier:

Das heißt, eine funktionierende Therapie würde gleichzeitig auch die Verstopfung bessern. Leider weiß ich nicht, wie man das therapiert. Ich wüßte es gern, weil ich auch zuviele methanproduzierende Bakterien mein eigen nenne.
 
Jeden Morgen ein halber TL Natron in einem Glas Wasser auf nüchternen Magen könnte helfen. Natron wirkt der Übersäuerung entgegen und fördert die gutartigen Bakterien im Darmbiom. Dadurch wird u. a. das Immunsystem beruhigt, was wiederum eine Kette von positiven Effekten auslösen kann (z. B. chronische Entzündungen lindern oder sogar heilen).
 
Eingesetzte Nahrungsergänzungsmittel:
Ingwer, Magnesiumcitrat, Allicin, Vitamin C und Quercetin.
Artischocke kann ich leider nicht vertragen, obwohl sie oft empfohlen wird.
Hallo Birgit,

Mit Ingwer, MgCitrat, Allicin, Quercetin und Vitamin C wäre ich bei einer HIT vorsichtig.
Es könnte sein, dass Du Dir damit nichts Gutes tust.

Oft kommt ja eine Unverträglichkeit nicht alleine daher. Insofern könnte bei Dir auch eine Salicylat-Intoleranz eine Rolle spielen. Hast Du Dich damit schon einmal beschäftigt?


Ein Thema, das bei solch chronischen Entzündlichkeiten angesprochen werden sollte, sind die Zähne: gibt es da evtl. chronische Entzündungen, Wurzelbehandlungen, unverträgliche Materialien ...?

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Magnesiumoxid hat bei mir eher eine abführende Wirkung. Oder geschwefeltes Obst. Oder Triphala, wenn du es verträgst.

Ich hatte mal ne zeitlang auch auf alles Blähungen. Habe dann alle möglichen Darmbakterien ( die sollten immer hoch dosiert sein) genommen. ZB. Mutaflor usw. und Sacch. Boul. für den Dünndarm und eine Antipilzmittelkur für den Darm und zur Entgiftung Kohletabletten (Achtung, die können stopfen). Heute habe ich damit keine Probleme mehr. Heute habe ich die Luft eher im Magen durch Atemwegsreflux.

Ansonsten 2-3 tgl. Flohsamen. Natron ist auch ne gute Idee.
 
Ihr Lieben , danke für die Rückmeldungen, ich habe Atemtest auf sibo gemacht , habe Methan sibo im dünndarm und im Dickdarm , das mit dem salicinat muss ich gerne lesen
 
Deine chronische Verstopfung ist doch vermutlich eine Folge der Methanbildner im Mikrobiom. Methan bremst die Darmpassage.

Vgl. hier:
[...]
Das heißt, eine funktionierende Therapie würde gleichzeitig auch die Verstopfung bessern. Leider weiß ich nicht, wie man das therapiert. Ich wüßte es gern, weil ich auch zuviele methanproduzierende Bakterien mein eigen nenne.
Möglicherweise ist das hier ein Wink in eine günstige Richtung:
Die "Methanogenese", also die Methanbildung, stehe in gegensätzlicher Beziehung zur Besiedulung mit sulfatreduzierenden Bakterien. Eine solche Besiedelung wiederum würde maßgeblich durch die per Ernährung zugeführte Sulfatmenge bestimmt:
Ernährung und Absorption im Darm sind die Hauptfaktoren, die in dieser Studie die Größe des Sulfatpools im Dickdarm bestimmen.
Da die Größe dieses Pools wahrscheinlich ein wichtiger Faktor für die Besiedlung und Aktivität sulfatreduzierender Bakterien ist, folgt daraus, dass die Epidemiologie der menschlichen Methanogenese, die in umgekehrter Beziehung zur Besiedlung sulfatreduzierender Bakterien steht, zumindest teilweise durch die aufgenommene Sulfatmenge bestimmt werden sollte.
Diet and intestinal absorption are the principal
factors determining the size of the colonic sulphate pool in this study.
Because the magnitude of this pool is likely to be a major determinant of
sulphate reducing bacteria carriage and activity, it therefore follows that the epidemiology of
human methanogenesis, which is inversely related to the carriage of sulphate reducing
bacteria, should be determined at least in part by the quantity of sulphate ingested.
Daraus weiter:
Es liegen keine Daten über die Sulfataufnahme in der menschlichen Bevölkerung vor. Wir haben jedoch den Sulfatgehalt in einer gemischten Ernährung einer ländlichen afrikanischen Bevölkerung gemessen, die überwiegend Methan produziert und fanden heraus, dass er trotz hohem Bierkonsum nur 2-7 mmol/Tag beträgt (unveröffentlichte Ergebnisse). Im Gegensatz dazu ist der hohe Sulfatgehalt in der Ernährung der britischen Bevölkerung mit der Verbreitung signifikanter sulfatreduzierender Bakterien verbunden. Darüber hinaus ist es möglich, die Methanogenese bei einigen mit anorganischem Sulfat gefütterten Personen zu stoppen.​
Übersetzt mit Google Translate. Quelle:
Metabolism of dietary sulphate: absorption and excretion in humans.
Gut . 1991 Jul;32(7):766–773. doi: 10.1136/gut.32.7.766

https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC1378993/
Zur Einordnung von 2-7mmol/Tag Sulfat:
Die obigen Studie hat eine Sulfat-Aufnahme von 5-7mmol/Tag im Dünndarm ermittelt (bis zu 16mmol/Tag), und tägliche Sulfatverluste/Ausscheidungen von 1-2,7mmol aus dem Dünndarm. Dabei enthalte das Mucin aus dem Dickdarm sogar noch mehr Sulfat-Anteil.
5-7 mmol Sulfat entsprechen etwa 480-720mg Sulfat. 16 mmol circa 1500mg Sulfat.
Auch eine Erklärung, wieso es manchen Lauten mit bestimmtem Mineralwasser geringfügig besser geht, wenn diese Mineralwässer zufällig einen hohen Sulfatgehalt aufweisen.

Aber das kratzt möglicherweise ähnlich zu der aufgeführten afrikanischen Bevölkerungsgruppe nur an der Unterkante der täglichen Sulfatbedürfnisse,
denn mit Sulfat wird vieles über die Nieren entgiftet (also bei der reinen Darmbetrachtung nicht erfasst) und bei eingeschränkten Nierenfunktionen rauscht die renale Sulfat-Rückhaltung außerdem in den Keller.
Dadurch sinkt der Sulfatgehalt im Serum, was somit weniger an die Becherzellen etc. des Darmes bereitstellt. Dadurch leide vorausschaubar die Darmschleimhaut, die Darmbarriere, die Darmschleimhautbesiedelung.

Mit solchen 2-7mmol/Tag deckt man vermutlich nicht den Verbrauch und die Aufrechterhaltung eines ausreichenden Sulfatpools zwischen Darm-Serum-Leber-Serum-Nieren-Darm.

Daraus gefolgert müssten täglich circa 1500mg Sulfat überschritten werden, um zuverlässig entscheidende Mengen Sulfat in das Mikrobiom des Dickdarmes einzubringen um einer Methanbildung auch im Dickdarm bzw. im Bereich des Dünndarm-Dickdarm-Übergangs (dem Caecum) beizukommen.

P.o.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist insofern interessant, als ich schwefelhaltige NEMs wie MSM oder Taurin nicht gut vertrage.

Meine Schwefelbakterien sind zumindest auf dem Medivere-Ergebnis kaum vorhanden. Ich muß mich mal damit beschäftigen, danke für die Anregung!
 
Das mit dem Sulfat könnte man einfach mal ausprobieren, z. B. ein Mineralwasser mit viel Sulfat nehmen:

Und so testen, was 1000 mg zusätzliches Sulfat bewirken. Die Wirkung wird man nicht sofort sehen, weil sich das Mikrobiom auch erst anpassen muß.
 
@Malvegil
Wäre super wenn du Entdeckungen aus den Weiterverzweigungen u.a. der o.g. Studie hier berichten kannst.
Auch hinsichtlich der sich dann daraus ergebenden Mengen.

Zur Einordnung der Sulfatmengen noch ein Nachtrag:
Die täglichen Sulfat-Ausscheidungen im Urin belaufen sich auf mindestens ca. 13-30 mmol/24h im Grundzustand.
Das sind 1250-2900mg Sulfat jeden tag. Das wird natürlich aus schwefelhaltigen Aminosäuren (Cystein, Methionin, Taurin) genommen und notfalls auch aus diesen unter Inkaufnahme des körperlichen Zerfalls "geschlachtet".
Absorption of Orally Administered Sodium Sulfate in Humans.
Journal of Pharmaceutical Sciences, 70(3), 331–333.
doi:10.1002/jps.2600700330
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/7264905/
@Birgit0701
Der Ansatz einer Schwefelkur "nach Probst" könnte richtig sein.
Vermutlich ist sie in den da üblichen Mengen für anorganischen Schwefel aber stark übertrieben und es gibt einen dauerhaft gut verträglichen und dennoch ausreichend wirksamen Mittelweg.

Das mit dem Sulfat könnte man einfach mal ausprobieren, z. B. ein Mineralwasser mit viel Sulfat nehmen:
Verteilte Einnahmen von Kaliumsulfat, Natriumsulfat, Magnesiumsulfat oder Calciumsulfat ("Braugips") im Trinkwasser könnten ein entsprechendes Mineralwasser nachahmen und so auch eine Möglichkeit sein.
In kleinen Mengen von jeweils höchstens 1-2g für eine relativ hohe Aufnahme und um keinen Durchfall davon zu verursachen.


P.o.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist insofern interessant, als ich schwefelhaltige NEMs wie MSM oder Taurin nicht gut vertrage.
MSM (Methylsulfonylmethan) darf man bei Überlegungen zu Sulfat überhaupt nicht direkt begünstigend anrechnen.
MSM wird praktisch garnicht zu Sulfat umgewandelt.
Bestensfalls bietet MSM eine sehr geringfügige (1%)Schwefelabgabe als Baustein für Körperproteine, was teilweise auch erst durch Umwandlung von MSM zu Cystein/Methionin durch Darmbakterien gegeben wird.
Könnte die Einnahme von MSM einen Zusatzbedarf an Sulfat erfordern und verursachen?
Auf jeden Fall "pfuscht" MSM ordentlich in den Sulfat-Kreislauf hinein, ohne selbst zu Sulfat umgewandelt zu werden:

In einem 2013 Interview zwischen Dr. Mercola und einem MSM-Produzenten berichtete Letzterer, dass sie eine inverse Dosisabhängigkeit zwischen MSM-Zufuhr und der Ausscheidung von Sulfat im Urin beobachtet hatten.​
Also je mehr MSM desto niedriger die Sulfatausscheidung.​
Denkbar wäre außer einem Schutz/einer Verbesserung der Nierenfunktionen mit deren Rückhaltevermögen bspw., dass organische Schwefelverbindungen im Zellstoffwechsel (Teil)Funktionen von Sulfat übernehmen und sonst notwendigen Sulfat-Freisetzung (z.B. durch Muskelabbau) reduzieren.​
Durch die MSM-induzierte Th1-Immunsuppression mit verringerter Apoptose ist weniger Sulfat-Freisetzung und -Exkretion anzunehmen. Dazu wäre interessant, was dabei mit den Sulfatspiegeln im Serum geschieht. Dazu finde ich leider nichts.​
Das könnte in Folge dazu führen, dass MSM zwar "substanzschonend" wirkt aber ohne ausreichender, externer Bereitstellung von anorganischem Schwefel wie Sulfat die Sulfat-abhängigen Entgiftungen von Phenolen, Schmerzmitteln (Paracetamol!*), Hormonen, toxischen Gallensäuren und die Verdauungsfunktionen stark eingeschränkt werden.​

Zum Abbau von Taurin finde ich auf die Schnelle nur bakterielle Wege über Sulfoacetaldehyd zu ultimativ H2S oder Sulfat.
Wird Taurin vom Körper selbst überhaupt jemals abgebaut oder immer nur ausgeschieden?
Im schlechtesten Fall füttert man mit zusätzlichen, den Bedarf für die Gallensäurekonjugation übersteigenden Mengen Taurin vermutlich also nur bestimmte Darmbakterien und das bisschen resultierende Sulfat daraus liegt am Ende der Verdauungskette, anstatt am Beginn.
Mit Sulfat als Ziel also ein ziemlicher Umweg mit vermutlich unerwünschten Beiwirkungen.
Bei Ulcerativer Colitis haben im Gegensatz zu IMO fast alle Patienten die sulfatreduzierenden Bakterien ins nennenswerter Menge. Bei Ulcerativer Colitis werden für eine Linderung die Sulfatzuführungen jedenfalls gerne verringert.
Der aus den sulfatreduzierenden Bakterien entstehende H2S (Schwefelwasserstoff) macht die Darmschleimhautschäden.
Dafür haben UC-Patienten vermutlich keine IMO / methanbildende SIBO? Oder meldet sich gleich jemand, die beides hat?

*:
Bei Personen, die eine Überempfindlichkeit gegenüber
Aspirin, oralen Antibiotika und anderen nichtsteroidalen Antirheumatika zeigten, war die Einnahme von MSM mit oder innerhalb einer Stunde nach Einnahme des sensibilisierenden Medikaments medikamententolerant.
-> Salicylate-Unverträglichkeit (falls nicht vorwiegend mit respiratorischen Symptome via Prostaglandine->Leukotriene) ein Hinweis auf einen Schwefelgruppen- und ultimativ Sulfatmangel?
Quelle: Dimethyl sulfoxide after twenty years
Ann N Y Acad Sci . 1983:411:xiii-xvii.
doi: 10.1111/j.1749-6632.1983.tb47276.x.
 
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