Schilddrüsenerkrankungen bei Kindern

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Malve

Eine Schilddrüsenfunktionsstörung/-erkrankung ist nicht auf das Erwachsenenalter beschränkt; häufig kommen schon Neugeborene mit einer Schilddrüsenerkrankung zur Welt. Unbehandelt können irreversible Schäden entstehen, deshalb werden Neugeborene in den ersten Lebenstagen einem Schilddrüsen-Screening unterzogen.

Die Referenzwerte bei den Laboruntersuchungen unterscheiden sich von denen Erwachsener und sind vom Lebensalter abhängig, ebenso wie die Grösse der Schildddrüse.

Die Symptome bei Kindern und Jugendlichen können sehr vielfältig sein, deshalb sollte bei unklaren Beschwerdebildern immer auch an die Schilddrüse gedacht werden.

[FONT=Arial, sans-serif]Ungefähr jedes 3000 Neugeborene kommt mit einer Schilddrüsenunterfunktion zur Welt. Eine solche angeborene (kongenitale) Hypothyreose kann unbehandelt schwere und irreversible Schäden zur Folge haben. In Deutschland findet deshalb wenige Tage nach der Geburt ein Neugeborenen-Screening statt um Schilddrüsenfehfunktionen möglichst frühzeitig zu erkennen und mit einer entsprechenden Behandlung Entwicklungsstörungen des Kindes zu verhindern.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Die häufigsten Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion beim Säugling sind eine fehlende Schilddrüse (Aplasie), eine unvollständig entwickelte Schilddrüse (Hypoplasie) oder eine sogenannte Zungengrunddrüse (Ektopie). [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Im weiteren Kindes- und Jugendalter können darüber hinaus alle anderen bekannten und im Rahmen dieser Homepage charakterisierten Schilddrüsenerkrankungen auftreten. Die Referenzbereiche bzgl. der Laborwerte, Schilddrüsenvolumen etc. unterscheiden sich aber von denjenigen wie sie für Erwachsene gültig sind und werden hier deshalb genauso wie die spezifischen Krankheitssmptome gesondert aufgeführt.[/FONT]

[FONT=Arial, sans-serif]Laborwerte[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]TSH-Referenzbereiche in Abhängigkeit vom Lebensalter[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Bei der nachfolgenden Übersicht ist zu berücksichtigen, daß jedes Labor seine eigenen Referenzbereichsgrenzen ermittelt und es sich hier um ungefähre Angaben handelt die lediglich eine grobe Richtschnur bieten. Hinzu kommt, daß Laborwerte allein keine ausreichende Aussagekraft haben, sondern die Beurteilung von Schilddrüsenkrankheiten bei Kindern immer das sorgfältige Abwägen von durch das Kind geäusserten Beschwerden, von den Eltern beobachteten Veränderungen sowie Laborbefunden und weiteren Untersuchungen voraussetzt.[/FONT]
www.schilddruesenguide.de/tsh_kinder.GIF

[FONT=Arial, sans-serif]Schilddrüsengröße[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Das Schilddrüsenvolumen ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie z.B. Lebensalter, Körpergewicht und -größe sowie Geschlecht, so daß die nachfolgenden Tabellen nur als grobe Anhaltspunkte dienen können.[/FONT]
www.schilddruesenguide.de/sd_groesse_kinder.GIF

[FONT=Arial, sans-serif]Krankheitssymptome[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Auch die Krankheitssymptome die durch eine Schilddrüsenerkrankung verursacht werden können sind individuell sehr unterschiedlich. Erkrankungen der Schilddrüse können sich bei Kindern und Jugendlichen auf vielfältigste Weise äußern. Einige charakteristische Beschwerden sind nachfolgend tabellarisch dargestellt. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Wie die Erfahrung von Eltern betroffener Kinder zeigt ist die Zuordnung der Symptome insbesondere bei Kindern mit Hashimoto-Thyreoiditis oftmals nicht so eindeutig möglich wie hier in diesen Tabellen dargestellt. Bei an einer Hashimoto-Thyreoiditis erkrankten Kindern können demnach sowohl die hier dargestellten Symptome der Unterfunktion als auch der Überfunktion zeitgleich auftreten. [/FONT]

www.schilddruesenguide.de/symptome_kinder.GIF
www.schilddruesenguide.de/symptome_kinder_2.GIF
Schilddrüsennetz Hannover (www.schilddruesenguide.de) - Informationen zu Erkrankungen der Schilddrüse

Liebe Grüsse,
Malve
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oben ist von einer "sogenannten Zungengrunddrüse (Ektopie)" die Rede.
Hier die Erklärung zu diesem Ausdruck:

Die Schilddrüse wird zunächst in Höhe des Zungengrundes angelegt. Sie wandert innerhalb der ersten embryonalen Monate nach unten und kommt schließlich in Kehlkopfhöhe zu ihrer endgültigen Lage. Störungen dieser Wanderung (descensus) können zur Entstehung der sog. ektopen Schilddrüsenanlagen ("Zungengrundschilddrüse") führen.
Ab der 12. Fetalwoche nimmt die fetale Schilddrüse aktiv Jod auf und produziert Schilddrüsenhormone. Die Hypophyse entwickelt sich zeitlich parallel zur Schilddrüse. Erst zu Beginn der zweiten Schwangerschaftshälfte ist der Reglerkreis Hypothalamus - HVL- Schilddrüse intakt. Die Thyroxinkonzentration im fetalen Blut nimmt mit dem Gestationsalter zu. Reifgeborene haben höhere T4-Werte als Frühgeborene. TSH bleibt in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft aber konstant, d.h. die TSH-Konzentration des Neugeborenen ist nicht korreliert zum Gestationsalter. Die TSH-Serumkonzentrationen sind für Reifgeborene und Frühgeborene gleich.

Der Fet ist auf seine eigene Schilddrüsenhormonbildung angewiesen. Schilddrüsenhormone gehen nicht in klinisch relevanten Mengen von der Mutter zum Kind über, wohl aber Jod. Jodmangel der Mutter bedeutet damit auch Jodmangel des Feten und Neugeborenen. Jede Schwangere sollte 200 µg Jodid tgl. zu sich nehmen. Damit wird auch der Fet vor der Entwicklung einer Jodmangelstruma bewahrt.

Weitere Ursachen für eine Schilddrüsenstörung bei Neugeborenen und Kindern:

* Synthesestörungen durch Enzymmangel der Enzyme, die den Aufbau der SD-Hormone aus Tyrosin und Jod ermöglichen. Das kann zu Kropfbildung führen.
Das Pendred Syndrom ist gekennzeichnet durch den gestörten Jodeinbau in das Tyrosin und eine Innenohrschwerhörigkeit.

Eine seltene Ursache für die Hypothyreose ist eine Rezeptorstörung peripherer Körperzellen gegenüber Schilddrüsenhormon. Mitunter ist auch der Hypophysenvorderlappen nicht ansprechbar auf Schilddrüsenhormone, so daß das Rückkopplungssystem nicht mehr intakt ist. Auffällige Laborbefunde sind erhöhtes TSH und erhöhte T4-T3-Serumspiegel ohne klinische Zeichen einer Hyperthyreose.
erworben.
(obiger Link)

Gruss,
Uta
 
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