Notstand bei den Augenärzten und nicht nur da.

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Es wird immer schwieriger , kurzfristig oder überhaupt einen Augenarzt-Termin zu bekommen. Wartezeit hier im Ort zur Zeit: 6 Monate. Das liegt u.a. daran, daß viele Praxen auch für andere Fachgebiete von Finanzinvestoren gekauft wurden und dann darauf ausgerichtet sind, möglichst gewinnbringend zu arbeiten. Langwierige Untersuchungen wie u.a. die bei Kindern werden nicht ausgeführt. Die sollen dann unabhängige Augenärzte durchführen, die dadurch letztlich überlastet sind.


Grüsse,
Oregano
 
Das ist tatsächlich eine allgemeine Entwicklung. Das Gesundheitssystem wird Telweise schlechter. Bei Hautärzten ist es ähnlich. Im Akutfall bekommt man keinen Termin. Drei Monate Wartezeit sind inzwischen üblich.

Und dann sieht es bei uns in Deutschland immer noch besser aus als anderswo. Die fetten Jahre sind vorbei. Die Finanzierbarkeit und die Wirtschaftslage gehen Hand in Hand.

Diese ganzen Investormöglichkeiten sind das reinste Gift, sowohl in der Pflege als auch in anderen Bereichen. Man kann sich im Grunde mit nichts eine goldene Nase verdienen. Und wenn man es macht, dann geht man in Richtung Ausbeutung von anderen.
 
Ja, es ist ein Skandal. Ich bin vor kurzem umgezogen und suche einen neuen Hausarzt und natürlich auch diverse Fachärzte.
Überall nimmt man keine neuen Patienten. Ich habe einen ganzen Tag damit zugebracht, rumzutelefonieren. Keine Chance.
„was können Sie mir raten, was soll ich tun?“
„Versuchen Sie es Ende Oktober nochmal, vielleicht geht da wieder was“

Nicht mal ne Warteliste gibt es. Und dann beschweren sich alle, wenn der Notdienst in Anspruch genommen werden muss.
Freie Termine vielleicht in 50km. Aber da muss man auch erst einmal hinkommen. 🤬
Ich erinnere mich noch an Zeiten, wo ich mir meinen Arzt noch aussuchen konnte. Freie Arztwahl sieht anders aus.
 
Das ist tatsächlich eine allgemeine Entwicklung.

Das ist sicherlich die allgemeine Entwicklung. Aber diese Entwicklung wurde etwa 2004 mit der Privatisierung der Krankenhäuser von der Politik bewußt eingeleitet.

Durch die Impfpflicht für Ärzte und Schwestern wurden teilweise nicht Geimpfte entlassen während Geimpfte unter den Nebenwirkungen leiden. Die Impfärzte haben Millionen verdient und liegen irgendwo am Strand.

Gleichzeitig haben sich aber die kranken Patienten durch die Nebenwirkungen der Impfungen verdoppelt.
 
Es ist aber auch eine Folge der Gesundheitsreform. Wenn Ärzte nur noch für 300 Patienten die reguläre Vergütung erhalten, werden sie sicherlich keine neuen Patienten aufnehmen. Die frühere Sonderverwaltungszone für neue Patienten oder die ehemalige Chronikerregelung gibt es in der Form ja auch nicht mehr.
Das da die Reissleine gezogen wird, kann ich sogar verstehen.

Ich frage mich schon seit langem, wann wir falsch abgebogen sind….
Die Krankenkassenbeiträge, die mein Mann vor einigen Jahren gezahlt hat, war höher als meine heutige Rente 😟
 
Es ist auch eine Folge der Demographie. Der Bevölkerungsberg (Boomer-Jahrgänge) wächst langsam aus dem Alter heraus, in dem gearbeitet wird, und in den hinein, in dem man den Arzt häufiger braucht.

Die Wirtschaft blickt mit Sorge auf den Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge aus den Fünzigern und Sechzigern - die zu den sogenannten Babyboomern zählen. Jetzt hat das Statistische Bundesamt neue Zahlen dazu vorgelegt. In den kommenden 15 Jahren werden 12,9 Millionen Erwerbstätige das Renteneintrittsalter überschritten haben. Das sind rund 30 Prozent der derzeit dem Arbeitsmarkt zu Verfügung stehenden Personen, bezogen auf das Jahr 2021.
Das Problem für die Zukunft: Die jüngeren Alterskohorten können die Älteren zahlenmäßig nicht ersetzen.

Bis 2030 werden fünf Millionen Menschen mehr in den Ruhestand gehen als in den Arbeitsmarkt neu eintreten, errechnete der Arbeitgeberverband BDA. Danach wird es noch deutlicher.

Man kann sich junge Ärzte nicht backen. Für Einwanderung sind wir unattraktiv. Und junge Ärztinnen und Ärzte wollen keine 60-Stunden-Woche, wie es für die Hausärzte des alten Schlages normal war, sondern auch ein Familien- und Privatleben.
 
Es wird immer schwieriger , kurzfristig oder überhaupt einen Augenarzt-Termin zu bekommen.
Das kann ich nur bestätigen, denn bei uns in der Stadt sieht es nicht anders aus. Mein Augenarzt geht bald in Rente und dann weiß ich auch nicht weiter.
Ich habe noch das "Glück", dass wegen einer Augenerkrankung einmal jährlich in der Augenklinik meine beide Augen überprüft werden.
Dir, liebe ELAnRa, wünsche ich recht bald einen Treffer bei der Arztsuche.🍀 Und du hast Recht, es ist ein Skandal und erklärbar, dass die Notaufnahmen stöhnen. Ich schaue ,so wie du, mit großer Sorge auf die nächsten Jahre.

Kommt gut durch die Nacht😴!
Wildaster
 
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Der Bevölkerungsberg (Boomer-Jahrgänge) wächst langsam aus dem Alter heraus, in dem gearbeitet wird, und in den hinein, in dem man den Arzt häufiger braucht.
ich brauch "den Arzt" weiterhin nicht. Irgendwas scheint wohl nicht zu stimmen bei mir. Vielleicht bin ich mein eigener und vielleicht könnte das jeder ebenfalls normal Intelligente auch sein ? Irgendwas ist da jedenfalls nicht so normal (wie es die seit etlichen Jahren mehr und mehr überlaufenen Arztpraxen allerorts sind, auch ohne die Heuschrecken vorher schon :eek:) 'Schulmedizin' macht oft kranker....
 
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ich brauch "den Arzt" weiterhin nicht. Irgendwas scheint wohl nicht zu stimmen bei mir. Vielleicht bin ich mein eigener und vielleicht könnte das jeder ebenfalls normal intelligente auch sein ? Irgendwas ist da jedenfalls nicht so normal (wie es die seit etlichen Jahren mehr und mehr überlaufenen Arztpraxen allerorts sind, auch ohne die Heuschrecken vorher schon :eek:)
Diese Frage finde ich gegenüber den Kranken, die einfach krank sind und mit und ohne Arzt nicht gesund werden trotz vielfältiger Bemühungen, ziemlich übel und überheblich.

Grüsse,
Oregano
 
Diese Frage finde ich gegenüber den Kranken, die einfach krank sind und mit und ohne Arzt nicht gesund werden trotz vielfältiger Bemühungen, ziemlich übel und überheblich.
Darfst du ja...aber eine Frage ist per se meistens nicht überheblich. Es ist mAn System dahinter, daß Wissen und Eigenverantwortung in Punkto Gesundheit unterdrückt und boykottiert wird...und alle immer kranker werden.:mad: Was den Praxenpiraten gut gefällt und sie deshalb immer mehr dort einsteigen.. Wie übel ist das denn wohl...?
 
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Darfst du ja...aber eine Frage ist per se meistens nicht überheblich. Es ist mAn System dahinter, daß Wissen und Eigenverantwortung in Punkto Gesundheit unterdrückt und boykottiert wird.
Das mag in manchen Fällen so sein. Trotzdem gibt es Fälle, die pausenlos etwas tun und vor lauter Eigenverantwortung und auch teilweise schädichen Aktionen aus Unwissenheit, immer kränker werden statt endlich gesund.

Abgesehen davon: Meiner Meinung nach hat es der Mensch nur begrenzt in der Hand, sein Leben und Ende zu gestalten. Das Leben ist endlich, das steht fest. Dabei denke ich u.a. an Babys und Kinder, die an einer Krankheit sterben oder noch „überraschender“ an einem Unfall.

Grüsse,
Oregano
 
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Meiner Meinung nach hat es der Mensch nur begrenzt in der Hand, sein Leben und Ende zu gestalten. Das Leben ist endlich, das steht fest. Dabei denke ich u.a. an Babys und Kinder, die an einer Krankheit sterben oder noch „überraschender“ an einem Unfall.
darum gehts hier aber nicht. Sondern um die kranke Zeit in der wir leben.
 
Danke Zui, seh ich genauso. Ich geh nur zum Arzt, wenn ich einen gelben Schein brauch. Um die Gesundung kümmer ich mich selber. Bloß da klappt's auch nicht mehr so. Brauchte wegen MagenDarmkram eine Krankschreibung und geliebter (und brüllend inkompetenter Weisskittel/ selbstverständlich "Impfarzt" an vorderster Front) "Hausarzt" in Urlaub. Und der Gute keine Vertretung angegeben. Ich hab über zwanzig Weisskittel angerufen, bis ich endlich zu einem vorgeladen werden durfte und meinen Zettel bekam.
Ich denk mal, wenn man Spezialweisskittel benötigt, sind schon etliche andere "Behandlungen" davor abgelaufen. Das dauert ein wenig, bis man es geschafft hat, sich auf allen Ebenen zu schädigen. Das sagte letztens eine Bekannte zu mir;) "freudestrahlend in die Kreissäge rennen". Aber jeder hat seinen freien Willen und wie ich schon mal schrieb, viele definieren sich über ihre Krankheiten. Ohne sie sind sie nichts (denken sie). Gibt es viele schlaue Untersuchungen zu und das Forum hier wäre eine wahre Fundgrube dafür.
 
was ist ein „gelber Schein“?

Damit ist ist der Zettel für den Arbeitgeber bei einer Krankschreibung gemeint, Oregano, denn der ist gelb.

ich brauch "den Arzt" weiterhin nicht.
Ich geh nur zum Arzt, wenn ich einen gelben Schein brauch.

Es ist toll und wunderbar wenn man die meisten Lebenszeit ohne Arzt auskommt und ich freue mich da echt mit euch mit.:):)
Ich glaube, dass sich das gerade hier im Forum auch viele von uns wünschen und auch so einiges selbstständig für ihre Gesundheit tun und dranbleiben, auch die Leser von außen.🍀 Hoffentlich soll es kein Vorwurf sein an mich oder andere , weil wir einen Arzt aufsuchen? Ich habe eine aufgeschlossene Hausärztin, eine gute Kardiologin und noch einen guten Augenarzt und bin froh darüber.
Weil wir hier bei den Augen sind, ich hatte vor einigen Jahren eine Netzhautablösung und nun noch eine Netzhautspaltung und habe in dieser ganzen Zeit die Arbeit dieser Ärzte schätzen gelernt und war und bin immer noch sehr dankbar für die Rettung meines Augenlichts.🍀

Ansonsten nehme ich auch meine Gesundheit eigenständig in die Hand , dank unserem Forum.💞

Einen schönen Sonntag wünsche ich euch.🌻
 
Ich brauche schon lange keinen gelben Schein mehr. Und die wenigen, die ich in 40 jahren brauchte, kann ich an beiden Händen abzählen.
Will damit sagen, über 50 Jahre lang lief gesundheitlich alles rund.und das bisschen, was schief lief, hab ich auch „so“ wieder hingebracht.
Ich bekomme grade das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen, weil ich es nicht mehr mental schaffe, sondern zusätzliche Hilfe von außen zu brauchen, durch Untersuchungen und Labortests.

Aber so geht jeder in seinen eigenen Schuhen und ich wünsche euch, dass euch eure Gesundheit noch lange erhalten bleibt und ihr jederzeit auf hilfe von außen verzichten könnt.
 
ich brauch "den Arzt" weiterhin nicht. Irgendwas scheint wohl nicht zu stimmen bei mir.

Ich gehe davon aus, dass das vor allem mit dem Alter zusammenhängt. Je älter man wird, umso mehr Schäden bemerkt man an sich (wie bei einem alten Baum). Wenn man jünger ist, kann man sich (noch) kaum vorstellen, dass man als Älterer/Ältere auf einmal die Diagnose einer chronischen Krankheit gestellt bekommt, von der man vorher nur gehört hat, dass die anderen sie haben.

Natürlich gibt es die Glücklichen, die erst mit 80ig oder 90ig oder nie in Ihrem Leben gesundheitliche Probleme bekommen, aber der Anteil derer, die bereits ab 60ig oder früher chronisch krank sind, wird vermutlich immer höher.

Ich denke, dass neben der eigenen genetischen Ausstattung auch Unwissenheit (das betrifft fast alle) und vor allem die allgemeinen Lebensbedingungen für viele (Kindheit eingeschlossen) so sind, dass sie chronisch krank werden.

In unserem heutigen Umfeld (incl. der Arbeitsbedingungen vieler) sich noch zudem gesund ernähren zu wollen, vor allem, wenn die finanziellen Mittel gering sind (Biolebensmittel ohne z.B. Glyphosat sind teuer), empfinde ich als krasse Herausforderung.

Deshalb klingt der obige Satz auch für mich wie eine Herabsetzung aller, die (chronisch) krank sind und mehr oder weniger erfolglos nach einer Verbesserung suchen.

Ich habe bis auf eine Phase zwischen 22 und 23 Jahren nie geraucht und trinke so gut wie fast nie Alkohol (da ich den auch nicht vertrage). Außerdem gehe ich jeden Tag mindestens 30 Minuten spazieren und versuche, mich gesund zu ernähren. Trotzdem habe ich schon drei chronische Krankheiten.
 
Irgendwas ist da jedenfalls nicht so normal (wie es die seit etlichen Jahren mehr und mehr überlaufenen Arztpraxen allerorts sind, auch ohne die Heuschrecken vorher schon :eek:) 'Schulmedizin' macht oft kranker....
Wie auch immer: Tatsache ist, daß es heutzutage weniger Ärzte gibt, daß immer mehr angehende ÄrztInnnen das Studium abbrechen, daß die Arbeitszeiten der Ärzte u.a. durch die Investoren verkürzt wurden/sind und vor allem auf dem weiten Land die ärztliche Versorgung oft sehr mau ist.
Das sind Gründe für die überlaufenen Praxen, die mit der mangelnden „Intelligenz“ von Kranken gar nichts zu tun haben.

Grüsse,
Oregano
 
daß die Arbeitszeiten der Ärzte u.a. durch die Investoren verkürzt wurden/sind
Es ist anders herum. Die jungen Ärzte wollen nicht mehr 12 Stunden am Tag arbeiten, sondern 8 oder auch nur halbtags. Und das geht nur mit einem Angestelltenvertrag, aber nicht mit der selbständigen, unternehmerischen Führung einer Praxis. Die Investoren sind auch eine Antwort auf eine veränderte Einstellung des Arztnachwuchses zum Beruf.

Prof. Antonius Schneider forscht an der TU München zum Ärztemangel in Bayern. Besonders bei den jüngeren Generationen sieht er einen Wandel. "Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte haben in der Vergangenheit pro Kopf mehr gearbeitet als heute. Wir brauchen drei nachwachsende Arbeitskräfte, um zwei zu ersetzen. Die Work-Life-Balance wird wichtiger", erklärt Antonius Schneider. "Gerade die Jüngeren bevorzugen Anstellung statt Selbstständigkeit und arbeiten vermehrt in Teilzeit."
Allerdings ist Teilzeit in der Medizin nicht unbedingt mit anderen Branchen zu vergleichen. Die Belastung in den Kliniken ist enorm. "Eine Vollzeitkraft in der Klinik arbeitet nicht selten 50 oder 60 Stunden pro Woche. Wer auf eine 70-Prozent-Stelle reduziert, könnte auf 40 Stunden pro Woche kommen", so Antonius Schneider. Auch eine Befragung des Marburger Bunds unter Klinikärzt*innen kommt zu einer ähnlichen Aussage.
In der Vergangenheit arbeiteten überwiegend Männer in den Krankenhäusern und Praxen. Sie wurden nicht schwanger, gingen nicht in Elternzeit, kümmerten sich nicht um den Haushalt und waren bereit, 50 bis 60 Stunden pro Woche zu arbeiten. Ein Modell, das nicht mehr zeitgemäß ist.
Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/ratgeber/gesundheit/aerztemangel-deutschland-100.html

Noch eine andere Perspektive auf den Ärztemangel (dürfte für Augenärzte aber unzutreffend sein, gilt eher für Hausärzte, und ist ein etwas provokanter Leserbrief):
 
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