Nix Genaues weiß man nit: Präzisisionsmed. in der Psychotherapie

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Das wäre ideal: durch verschiedene bewährte Untersuchungen kann für den Patienten die Medikation und Behandlung heraus gefunden werden, die für ihn individuell passt und somit das optimale Ergebnis bringt.

Das ist aber wohl noch eher Forschungsziel und Zukunftsmusik:

... Es gibt für jede psychische Erkrankung eine Auswahl an Medikamenten, die für die Behandlung zugelassen bzw. geeignet sind. Bei der Therapieentscheidung orientiert man sich neben der Indikation vor allem am Wirk- sowie an dem potenziell zu erwartenden Nebenwirkungsprofil. Diese Faktoren hängen vor allem davon ab, welche Rezeptoren und Neurotransmitter durch die jeweilige pharmakologische Substanz angesteuert werden. Da Medikamente häufig über einen langen Zeitraum eingenommen werden müssen, spielt deren Verträglichkeit eine entscheidende Rolle. Ein Medikament, das schlecht vertragen wird, ist vor allem längerfristig nicht akzeptabel. Welche Nebenwirkung unerwünscht und welche eventuell tolerabel ist, hängt aber auch vom einzelnen Patienten ab. Ein Beispiel: Manche Medikamente steigern den Appetit. Die damit verbundene Gewichtszunahme ist im Allgemeinen unerwünscht. Ein Patient, der im Zuge einer Erkrankung an Gewicht verloren hat, per se untergewichtig ist oder an Appetitmangel leidet, wird jedoch von einem derartigen Medikament sogar profitieren.
Ein großes Problem in der Behandlung psychischer Krankheiten (z.B. der Depression) ist die nicht selten vorkommende Therapieresistenz, also das mangelnde Ansprechen auf die Behandlung. Wenn eine Substanz nach ausreichender Behandlungszeit (2–3 Wochen) und in ausreichender Dosierung nicht wirkt, kommt in der Regel ein anderes Präparat zum Einsatz. Wenn mindestens zwei Medikamente aus unterschiedlichen Wirkstoffklassen wirkungslos waren, spricht man von Therapieresistenz.
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Ein spannendes und zukunftsträchtiges Teilgebiet der Präzisionsmedizin ist die Pharmakogenetik. Dabei werden genetische Informationen zum individuellen Medikamentenstoffwechsel erforscht und auch bereits klinisch erhoben. Es gibt recht robuste Daten zu einigen Genvarianten, aber in diesem Bereich ist noch viel Forschung notwendig.
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Präzisionsmedizin ist übrigens nicht nur im Rahmen der pharmakologischen Behandlung ein Thema: Es gibt seit Langem Bestrebungen, auch im Rahmen der Psychotherapie „maßgeschneiderte“ Behandlungsstrategien für bestimmte Erkrankungen herauszuarbeiten. Auf Basis der etablierten psychotherapeutischen Methoden wurden störungsspezifische evidenzbasierte Ansätze für bestimmte Erkrankungen entwickelt. Diese Form der psychotherapeutischen Intervention wird im klinischen Alltag immer wichtiger.
Noch teilweise tabuisiert, aber mit großem Potenzial versehen ist die Ergänzung durch EDV-basierte Psychotherapie.
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https://www.netdoktor.at/zukunft/pr...tter&utm_medium=email&utm_campaign=newsletter

https://www.medica.de/de/News/Archiv/Präzisionsmedizin_auch_für_Patienten_in_der_Psychiatrie

Präzisionsmedizin: Was ist das? | vitanet.de
https://www.derstandard.de/story/20...psychotherapien-arbeit-an-der-seele-nach-mass

Nicht nur bei "psychischen" Erkrankungen wäre eine solche Präzisionsmedizin ein großer Fortschritt. Auch bei Krebserkrankungen wäre sie wünschenswert:

https://www.aerzteblatt.de/archiv/2...ere-Evidenz-fuer-Praezisionsmedizin-notwendig

Grüsse,
Oregano
 
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