Nervenleitmessung beim Neurologen unangenehm

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Hallo Zusammen!

Ich weiß leider nicht, was da passiert sein kann.
Bei der ersten Nervenleitmessung zwischen Handgelenk und Schädeldecke ist alles gut gegangen. Eine Messung mit Ergebnis konnte durchgeführt werden.

1 Jahr später konnte die Messung nicht durchgeführt werden, da es schon bei geringer Stromstärke so stark war, wie bei einem elektrischen Schlag. Es war schmerzhaft und schlimm, ich wollte nur noch weg. Die Helferin hat meine Reaktion nicht verstanden.

Wieder 1 Jahr später, wollte die Praxis wieder messen, obwohl man mir das am Telefon gar nicht gesagt hat. Ich kam nur wegen den MRT-Befunden. Ich sagte ruhig, dass ich es nicht vertrage. Sie überredete mich, es zu versuchen. Nun merkte ich schon Kribbeln am Handgelenk, obwohl das Gerät gar nicht an war. Aus unerklärlichen Gründen merkte ich dann plötzlich noch etwas mehr, obwohl gesagt wurde, dass das Gerät immer noch nicht an ist, und ich habe das Klettband abgemacht und war doch recht erschrocken. Anscheinend bin ich die einzige, die so reagiert.
Ich soll beim nächsten Termin vorher sagen, dass ich keine Nervenleitmessung möchte. (Anscheinend ist das so Standard beim Neurologen :confused:)

Kann es so etwas geben?
MRT Schädel / HWS / Knie habe ich gut vertragen.

Viele Grüße - Earl Grey
 
Wuhu,
ich hatte auch vor einigen Jahren eine gutachterliche Untersuchung beim Neurologen; Die Leitfähigkeit sollte am Unterarm bis Finger gemessen werden - auch ich hatte große Probleme dem gespürten Strom standzuhalten, es war einfach sehr schmerzhaft;

Oft zuckte ich so sehr, dass keine ordentliche Messung durchgeführt werden konnte; Auch ich wurde mit großen Augen angesehen, als ob es das nicht geben könnte; Natürlich wurde mir dann sogar noch zwischen den Zeilen unterstellt, ich würde die Untersuchung sabotieren etc pp :mad:

Aber warum dem so ist?
:idee:
 
Das finde ich ja interessant, dass es bei dir ähnlich war.

Beim ersten Mal war bei mir alles sehr entspannt und so wie es sein sollte. Erst ein leichtes Kribbeln, dann etwas stärker und ich musste - glaube ich - immer sagen wie es ist. Es war alles ganz normal.

Beim zweiten Mal war ich ebenfalls entspannt, da das erste Mal ja gut geklappt hat. Ich war sehr erschrocken, dass es so weh tat. Es war das selbe Gefühl, wie bei einem Stromschlag nur halt, dass es nicht aufhörte. Was ist denn in der Zwischenzeit passiert, dass ich jetzt so empfindlich bin?

Grüße - EG
 
Hallo
wohl kein Zufall, dass ich dass hier auch lese, denn ich erzählte gerade in den letzten Tagen über meine Erlebnisse bezüglich den Messungen an den Handgelenken.
Also im 1997 machte ich die Messungen infolge Handgelenkbeschwerden beim Neurologen und es wurde Karpaltunnelsyndrom festgestellt. Ich änderte meine Arbeit und es wurde besser, dann aber bei erneuter Ueberanstrengung der Hände erfolgte im 2001 eine erneute Messung da ich wieder grosse Schmerzen hatte, es war unangenehm aber nicht schlimm. Darauf wurde ich ja immer kränker und konnte nicht mehr arbeiten, aber die Handgelenkbeschwerden hatte ich durch das nicht mehr arbeiten praktisch nicht mehr.
Im 2005 ordnete die IV eine Nervenfasermessung durch, da ging ich (stark CFS/ME betroffen) bereits in einem sehr schlechten Zustand zum IV Neurologen. Die 1. Messung artete im Chaos aus, ich zuckte mit dem ganzen Körper unter den Stromstössen auf wie unter Elektroschock, konnte mich nicht beruhigen und es tat sehr weh. Der Arzt schrie mich an, ich soll mich nicht so aufführen, bei der weiteren Messung ging dann mal mein Arm in die Höhe, weiteres anschreien durch den Arzt, dass dies sehr teure Geräte seinen und er bitte mich mich zusammen zu nehmen, es könne nicht weh tun... ich war in einem Heulkrampf, wusste gar nicht mehr was sagen. Er meinte ich könne die Messungen am anderen Arm verweigern, was er aber in den Akten so aufführen müsse. Ich lies über mich ergehen, war aber ein Wrack und konnte nur noch heulend aus dem Zimmer. Im Wartezimmer kam ich nicht zur Ruhe und auch im Auto der Begleitperson heulte ich weiter. Es war für mich ein sehr traumatisches Erlebnis und meine Nerven in den Armen taten nachher sehr sehr lange weh. Ebenso hatte ich noch stärkere CFS/ME Verschlimmerung.
Ich weiss nicht mit was es zu tun hat, aber ich weiss, mein Körper reagierte in den letzten Jahren einfach sehr sehr sensibel auf vieles.
Ein Arzt der nicht darauf eingehen kann, dass die Messung evtl. zu einem anderen Zeitpunkt gemacht werden sollte, oder das Empfinden des Patienten so runtermacht ist in meinen Augen ein Sadist.

Herzliche Grüsse
Béatrice
 
Hallo Earl Grey,

vor vielen Jahren hatte ich eine Nervenleitmessung (Ischias, Bein). Da wurde eine dicke Nadel ins Bein gestochen, weder von dem Stich noch von der Messung spürte ich etwas. Das war in den 80ern.

2000 wurde dann eine umfangreiche Messung gemacht, an verschiedenen Stellen der Beine und am Kopf. Diesmal waren die alle extrem schmerzhaft, besonders am Kopf. Ich zuckte heftig zusammen, ertrug es aber, weil es um ein Gutachten ging.

Es gibt m.E. zwei Möglichkeiten:

Die erste Messung hatte mich sensibilisiert und hochempfindlich gemacht. Was mit den über die Jahre ertragenen Schmerzen zusätzlich in Verbindung stehen könnte, man wird immer empfindlicher.

Andere Geräte, stärkere Ströme, werden inzwischen eingesetzt, die dann sehr schmerzhaft sind.

Gruß,
Clematis
 
Wuhu,
das
... Andere Geräte, stärkere Ströme, werden inzwischen eingesetzt, die dann sehr schmerzhaft sind...
kann man glaub ich nicht als Grund annehmen;

Ich hatte die Untersuchung vor etwa 4 Jahren, an beiden Unterarmen; Meine Symptome bzw Beschwerden waren ua dass mich einerseits die gesamten Arme häufig schmerzten und andererseits ich links bereits leicht das Karpaltunnelsyndrom hatte, rechts noch nicht; Aber ich hatte damals schon links das Ulnarisrinnen-Syndrom, relativ stark;

Bei der neurologischen Untersuchung also spürte ich rechts nur ein leichtes Kribbeln, was normal ist - links dagegen war es äußerst schmerzhaft - das bedeutet, dass bereits schwacher Strom bei bestimmten Nervenschäden stärker wahrgenommen wird als bei noch nicht so geschädigten - da müsste es doch auch med/wissenschaftliche Forschung dazu geben?!

Karpaltunnel wurde anher diagnostiziert, das Ulnarisrinnen nicht - was mich aber (im Nachhinein) nicht wundert, denn es war eine gerichtlich angeordnete gutachterliche Untersuchung und da wird sich nur auf das bisher in den Unterlagen Auftauchende "konzentriert", und nicht so bekannte Krankheiten/Syndrome nicht ernst genommen...
 
... da kann ich aber froh sein, dass bisher von Amts wegen so eine Messung noch nicht notwendig war.

Allgemein-gesundheitlich ging es mir bei der ersten Messung sogar etwas schlechter.

Bei allen Kommentaren kommt heraus, dass die durchführende Person eher Unverständnis zeigt. Aber wie kann man denn bei solchen Schmerzen ruhig bleiben?
Beim Zahnarzt wird immer eine Betäubungsspritze angeboten und hier soll bei den gleichen Schmerzen aber ruhig gehalten werden. Und das auch noch ohne Vorankündigung, dass es überhaupt weh tun könnte.
Auch beim Blutabnehmen wird alles sehr umsichtig gemacht, vorangekündigt und bei Bedarf kommentiert, und der Picks ist wirklich nix, gegen dieses (sekunden-/minutenlange?) Nervenbrennen.

Falls es doch nochmal notwendig werden würde, würde ich bitten, dass ich auch von vorn auf das Gerätedisplay schauen darf und mich der Geringfügigkeit des Stroms vergewissern darf. Die Situation ist nähmlich der eines elektrischen Stuhls nicht unähnlich: Selbst verkabelt liegend und Behandler nicht sichtbar hinter dem Patienten.

Auch könnte ich mir vorstellen, dass es besser ist, mit dem weniger betroffenen Körperteil anzufangen, wenn alibiorangerl sagt, dass es dort weniger brennt.

Ist es möglich, dass die Nerven in der Zwischenzeit schlechter geworden sind?
Kann so eine Messung schädlich sein?
Warum braucht man da so einen Dauerstrom?
Kann so eine Messung überhaupt bei elektrosensiblen Personen (die Wlan, .... spüren) gemacht werden?

@Karde
Bei mir klang das komische Gefühl im Arm dann relativ schnell ab. Ich war so geschockt, dass ich darauf nicht so genau geachtet habe im Nachhinein. Aber am nächsten Tag war es wohl ganz verschwunden.
Deine verstärkten CFS/ME-Symptome könnte ich mir dadurch erklären, dass die ganze Aufregung einfach furchtbar anstrengend war. Und man sich außerdem noch über die Unverständnis aufregt.

Danke für eure Kommentare. Über neue Erkenntnisse bin ich dankbar.

Viele Grüße

Earl Grey
 
Bei der neurologischen Untersuchung also spürte ich rechts nur ein leichtes Kribbeln, was normal ist - links dagegen war es äußerst schmerzhaft - das bedeutet, dass bereits schwacher Strom bei bestimmten Nervenschäden stärker wahrgenommen wird als bei noch nicht so geschädigten - da müsste es doch auch med/wissenschaftliche Forschung dazu geben?!

:wave:
Aerzte die übersensible oder Menschen mit Nervenschädigungen behandeln gehen wohl darauf ein, aber Gutachter sehen da drüber hinweg.
Liebe Grüsse
Béatrice
 
Wuhu,
in meinem Fall
... verkabelt liegend und Behandler nicht sichtbar hinter dem Patienten.
war es so, dass ich auf der Behandlungs-Liege sitzend die MTA direkt vor mir hatte und ich auch das Gerät - nebst der Liege - sehen konnte; Ich kontrollierte nicht ob sie etwas anderes eingestellt hatte, also zB stärker im Vergleich zum vorherigen Arm, das möchte ich auch gar nicht unterstellen;

Ich war nur der Meinung, also noch bevor die MTA zickig wurde und meinte dass eine quasi Sabotage der Untersuchung negativ für mich ausgehen könnte, dass es wohl ohenhin ganz normal sein müsste, dass mein Arm, der eine Nervenschädigung bereits hat eben stärker schmerzt als ein noch nicht so lädierter, quasi gesünderer; Fehlannahme - denn es wird ja Anscheins nur die Leitfähigkeit geprüft, nicht ob oder wie man etwas spürt...
 
Beim ersten Mal war bei mir alles sehr entspannt und so wie es sein sollte. Erst ein leichtes Kribbeln, dann etwas stärker und ich musste - glaube ich - immer sagen wie es ist. Es war alles ganz normal.

Beim zweiten Mal war ich ebenfalls entspannt, da das erste Mal ja gut geklappt hat. Ich war sehr erschrocken, dass es so weh tat. Es war das selbe Gefühl, wie bei einem Stromschlag nur halt, dass es nicht aufhörte. Was ist denn in der Zwischenzeit passiert, dass ich jetzt so empfindlich bin?
Kenne ich nur zu gut, genauso war es bei mir auch!
 
1 Jahr später konnte die Messung nicht durchgeführt werden, da es schon bei geringer Stromstärke so stark war, wie bei einem elektrischen Schlag. Es war schmerzhaft und schlimm, ich wollte nur noch weg.

Beim Karpaltunnelsyndrom (KPT) wird der Nerv "Nervus medianus" an der Engstelle geschädigt. Was bedeutet das:

Die Myelinscheide (eine lipidreiche Schicht) des Axons des Nervs wird beschädigt. Das Axon ist ein oft langer schlauchartiger Nervenzellfortsatz. Die Myelinscheide (aus Fetten) umhüllt das Axon und isoliert es elektrisch. Fette sind gute Isolatoren.

Wenn die Fettschicht (Myelinscheide) beim KTS durch die Engstelle und äußeren Druck geschädigt wird, ist der Nerv nicht mehr ausreichend isoliert und kann beim Anlegen einer Spannung zur Messung der Leitfähigkeit besonders stark gereizt werden.

Ein besonders heftiger Schmerz entsteht, wenn beide Muskeln gleichzeitig gereizt werden. Es gibt immer zwei Muskeln, die sich gegenseitig entsprechen, z.B. einen Beuger und einen Strecker. Man kann sich vorstellen, dass das gleichzeitige Reizen des Beugers und des Streckers extrem schmerzhaft ist. Das kennt jeder bei einem Muskelkrampf im Bein.

Durch die Messung der Leitfähigkeit bei beschädigter Myelinschicht wird durch die angelegte Spannung ein derartiger Krampf ausgelöst. Dadurch lassen sich die Schmerzen, über die hier berichtet wurde, erklären.

Die Helferin hat meine Reaktion nicht verstanden.

Wegen der Kompression durch das Retinakulum kommt es zu einer eng lokalisierten Schwellung (Pseudoneurom) des N. medianus am Karpaltunneleingang. Diese kann mit einer Ultraschalluntersuchung beurteilt werden. Dabei wird die Nervenquerschnittsfläche an mehreren Stellen gemessen. Spezialisierte handchirurgische Zentren können in den meisten Fällen bereits hierdurch eine verlässliche Diagnose stellen, so dass in Verbindung mit einer entsprechenden klinischen Symptomatik auf die (häufig schmerzhafte) Messung der Nervenleitgeschwindigkeit verzichtet werden kann.

Es ist also bekannt, dass die Messung schmerzhaft sein kann.

Sowohl der Arzt als auch die MTA wußten, dass die Messung schmerzhaft sein kann. Für die MTA ist es sicher ärgerlich, wenn wegen einer derartigen "Lapalie" die Messung nicht ausgeführt werden kann und sie wieder vom Arzt zur Schnecke gemacht wird (so stelle ich mir das vor).

Der Arzt hat ein teures Messgerät gekauft und muss es über viele Messungen amortisieren. Wenn viele Patienten Schmerzen haben und die Messungen nicht ausgeführt werden können, erleidet der Arzt materielle Verluste. Das müssen die Patienten doch verstehen und sich nicht so haben.

Hinzu kommt, dass die Messungen überhaupt nichts zur Heilung beitragen.
 
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