Der Morbus Meulengracht, auch Morbus Gilbert (oder Morbus Gilbert-Meulengracht) genannt, ist eine gutartige, genetisch bedingte Erkrankung, die eigentlich die Bezeichnung "Erkrankung" gar nicht verdient.
Es handelt sich hierbei um eine Störung in der Verarbeitung des Bilirubins. Bilirubin ist ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin und entsteht beim Zerfall von roten Blutzellen. Bei der Entstehung von Bilirubin ist es noch wasserunlöslich. Daher kann dieses Bilirubin, man spricht hierbei vom indirekten Bilirubin, im Blut nur an Eiweiß gebunden transportiert werden. Die Ausscheidung ist nur als wasserlösliches, so genanntes direktes Bilirubin möglich. In der Leber wird indirektes Bilirubin zu direktem Bilirubin durch ein Enzym, die UDP- Glukuronosyltransferase, umgebaut.
Dem Morbus Meulengracht liegt ein autosomal rezessiv vererbter Defekt dieses Enzyms zu Grunde, sodass dieses Enzym in geringerer Menge und geringerer Aktivität (ca. 30 % des Normwertes) dem Körper zur Verfügung steht. Die Erkrankung betrifft mehr Männer als Frauen und manifestiert sich meist nach der Pubertät. Sie betrifft ungefähr 2 - 5 % der Bevölkerung.
Welche Symptome treten auf?
Die Krankheit macht in aller Regel überhaupt keine Beschwerden und ist als völlig harmlos zu betrachten. Das einzige Symptom sind je nach Tagesverfassung unterschiedlich hohe Bilirubinwerte, die an einer wechselnd stark ausgeprägten Gelbfärbung der Augen zu erkennen sein können.