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Morbus fabry
Einführung in das Krankheitsbild des Morbus Fabry
Uta
Einführung in das Krankheitsbild des Morbus Fabry
Morbus FabryKrankeitsbild
Ätiopathogenetisch handelt es sich bei dem Morbus Fabry um eine X-chromosomal vererbte Speicherkrankeit, eine Sphingolipidose. Infolge des Fehlens des lysosomalen Enzyms α-Galaktosidase A kommt es zur Speicherung von Ceramidtrihexosid (Gb3) vor allem in Endothelzellen, glatten Muskelzellen, Ganglienzellen, Epithel von Haut, Niere und Kornea.
Noch vor kurzem war die Prognose der Erkrankung infaust. Die Patienten starben zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr aufgrund von renalen, kardio- und neurovaskulären Komplikationen (u. a. Myokardinfarkt, zerebraler Insult).
Angesichts der Tatsache, dass mittlerweile eine kausale, lebensverlängernde Therapie zur Verfügung steht, hat eine frühzeitige und gezielte Diagnostik erheblich an Bedeutung gewonnen. Noch immer werden viele Patienten nicht oder zu spät diagnostiziert. Dabei scheint der Morbus Fabry nicht so selten zu sein, wie die bisherigen Angaben zur Häufigkeit in der Literatur vorgeben.
Klinische Manifestationen
Haut
Das Angiokeratoma corporis diffusum, erstmals von William Anderson (London) und Johannes Fabry (Dortmund) im Jahre 1898 beschrieben, manifestiert sich in der Kindheit und Adoleszenz, die Beteiligung von Niere, Herz und weiterer Organe folgt im Erwachsenenalter.
Im Bereich des Nabels, der Glutäalregion, des Skrotums, aber auch an Stamm und Extremitäten kommt es zum Auftreten zahlreicher, 1 - 3 mm großer, roter bis blau-schwarzer, kaum oder nicht wegdrückbarer Makulae oder Papeln. In einigen Fällen weisen die Läsionen eine verhornte Oberfläche auf.
Die Schweißneigung reduziert sich bis hin zur Hypo- oder Anhidrose, infolgedessen kommt es zu einer Temperaturerhöhung bei körperlicher Belastung und Hitzeintoleranz.
Ein Teil der Patienten weist Ödeme an Unterschenkeln, Füßen, Händen und im Gesicht auf, die in erster Linie auf eine Schädigung der Lymphgefäße hindeuten.
Histopathologisch finden sich unter einer akanthotischen, teilweise hyperkeratotischen Epidermis Kapillarektasien, die von den lang ausgezogenen Reteleisten umschlossen werden. In den Gefäßwänden lassen sich Lipide nachweisen (Sudanschwarz oder Sudanrot, intensive PAS-Reaktion).
Elektronenmikroskopisch lassen sich auch in den Endothelzellen der Gefäße der nicht befallenen Haut intrazytoplasmatische, osmiophile, lamellenartige Einschlusskörper nachweisen.
Augen
Charakteristisch ist bei der Mehrzahl der Patienten eine Augenbeteiligung mit wirbelförmigen, subepithelialen, gelb-braunen Hornhauttrübungslinien (Cornea verticillata). In den Retinagefäßen kommt es zur Ausbildung von Aneurysmen mit ampullenartigen Auftreibungen der Konjunktivalvenen. Die Augenuntersuchung mit einer Spaltlampe zeigt subepithelial abgelagerte Glykosphingolipide.
Niere und Herz
Der weitere Verlauf der Erkrankung ist gekennzeichnet durch Endorganschäden vor allem an Niere und Herz. Neben der Substrateinlagerung in das Gefäßendothel kommt es auch zur Akkumulation von Ceramidtrihexosid etwa in Nierenzellen und Kardiomyozyten. Die Folgen sind eine progrediente Niereninsuffizienz, nephrogene Hypertonie und Herzbeteiligung mit linksventrikulärer Hypertrophie, Myokardinfarkt, Rhythmusstörungen bis hin zum Herzversagen.
Nervensystem
Neurologische Symptome sind Parästhesien, temperaturabhängige Schmerzkrisen der Extremitäten (Akroparästhesien) bei der Mehrzahl der Patienten, insbesondere bei Kindern. Weitere neurologische Symptome sind Kopfschmerzen, Paresen, zerebrale Blutungen sowie transitorische ischämische Attacken und zerebrale Insulte.
Labordiagnostik
Labortechnisch läßt sich eine Erhöhung des Ceramidtrihexosid-Spiegels im Blut messen. Im Urin lassen sich Lipidzylinder („Malteserkreuze“) nachweisen. Handelt es sich um einen hemizygoten Träger des Enzymdefektes, so wird sich eine deutliche Verminderung der Aktivität des Enzyms α-Galaktosidase A im Blut nachweisen lassen. Bei weiblichen Patienten kann die Aktivität des Enzyms α-Galaktosidase A trotz eindeutiger Morbus Fabry-Symptome nur gering oder nicht vermindert sein. In diesen Fällen sollte eine molekulargenetische Untersuchung vorgenommen werden, um eine Mutation im Strukturgen der α-Galaktosidase A auszuschließen oder zu bestätigen
Einführung in das Krankheitsbild des Morbus Fabry... M. Fabry wird X-chromosomal gebunden vererbt. Die geschätzte Häufigkeit liegt bei 1 : 40.000 Männern, aber auch Frauen können behandlungsbedürftige Symptome bis hin zum Vollbild der Erkrankung entwickeln, was in der Vergangenheit stark unterschätzt wurde....
Uta