LTE - Funkstrahlung - "eine neue Dimension der Verstrahlung"
Lieber Kabeljau,
Deine Spezies verzehre ich eigentlich sehr gern. Aber inzwischen seid Ihr doch auch ziemlich schwermetallbelastet, nicht?
Danke für Deinen Klärungsversuch. Allerdings, mein "Verstand geht auf allen Vieren" (schrieb Thomas Mann).
Du schreibst: "Bei der Erkrankung "Elektrosensibilität" (Mikrowellensyndrom) geht es nicht unbedingt um die Leistungsflußdichten, sondern um die Frequenzsensibilität." --
Was heißt denn "nicht unbedingt"? Geht es nun? oder geht es nicht? - "Frequenzsensibilität" - ja klar. Jedes elektromagnetische Feld hat bestimmte Frequenzen und ein weiter Bereich davon hat unerwünschte Wirkungen. (Sichtbares Licht zum Beispiel nicht.) Bitte erklär mir doch, was Du sagen willst. Ich kann es nicht erkennen aus Deinem Text.
Weiter schreibst Du: "Deshalb ist auch LTE mit seinen extrem vielen gleichzeitigen gesendeten Frequenzen für den menschlichen Organismus ein Störfaktor." --
Kapier ich auch nicht. "Deshalb" - dieses Wort behauptet doch einen kausalen Zusammenhang. Willst Du sagen: daß es um die "Frequenzsensibilität" geht, ist die Ursache dafür. daß "extrem viele gleichzeitig gesendete Frequenzen ... ein Störfaktor" sind? Aber: inwiefern folgt denn das eine aus dem anderen?
Weiter Kabeljau: "Jede Art des Messens mit herkömmlichen Messgeräten (Gigah. Sol., Spectrumanal. usw.) bildet nur einen Bruchteil oder Ausschnitt der vorhandenen Frequenzen und Funkbelastungen ab." --
Ja, manche Geräte haben Mängel. Aber was hat denn das mit der Abschirmbarkeit zu tun? Bitte um Erläuterung!
Wiederum Du: "Bei der Menge der verschiedenen gleichzeitig gesendeten Frequenzen reagieren viele Betroffene bereits auf, im Vergleich zu den Grenzwerten, niedrige Leistungsflussdichten." --
Sorry, das hat doch keine Logik. Wir sind uns doch hoffentlich darüber einig, daß die "Grenzwerte" einzig den Bedürfnissen der Industrie entsprechen, und daß Gesundheitschäden häufig schon sehr viele Zehnerpotenzen darunter auftreten. Vermutlich werden sich die Leistungsflußdichten halt addieren, wenn mehrere Frequenzen gleichzeitig vorliegen. Aber ich kann hier absolut keinen Zusammenhang mit Abschirmung erkennen. Kannst Du das denn? Beispiel: wenn ich eine Lichtquelle mit einer, sagen wir: 50% der Lichtstärke absorbierenden Folie abschirme, dann wird dieselbe Folie, wenn es zwei Lichtquellen werden, eben von der Lichtstärke beider Lichtquellen die Hälfte absorbieren. Oder? (Vielleicht lieg ich ja falsch - dann bitte sag's mir, mit Begründung.)
Schließlich: "Deshalb können selbst hervorragende Messgeräte nie diese Unmenge von Belastungsinformationen für den Organismus wiedergeben." --
Was ist denn ein "hervorragendes Meßgerät"? Ich denke, das ist eines, welches bedarfsgerecht diffenziert und sensitiv mißt. Die Anzeige "aller" Frequenzen ist für Abschirmung m.E. gar nicht von Bedeutung; es genügt die summierte Leistungsflußdichte. Denk an das Beispiel der Lichtquellen: angenommen wir hätten drei grüne, die wir nach ihrem Farbton gar nicht unterscheiden können, die aber dennoch minimal unterschiedliche Wellenlängen hätten: Unsere Folie würde von jeder der drei Lichtstärken und von deren Summe eben auch 50% absorbieren. Und wenn es doch um die einzelnen Frequenzen geht - wozu eigentlich? -: Spektrumanalyzer können eine Menge. --
Oder willst Du darauf hinaus, daß, worauf es ankomme, überhaupt nicht gemessen weerden könne? Dann wären wir allerdings in der Nähe von Theologie, Philosophie, Dichtung oder von Wahnwelten (z.B. Verschwörungs-"Theorien"). Dann würde ich mich zurückziehen - ich bin halt ein Ungläubiger.
Endlich: "Die in Breitbandsignalen vorhandene Information kann in keinem Fall von einem Betrachter mit Messgerät im Informationsgehalt interpretiert werden." --
Was heißt denn das nun wieder? was meinst Du denn mit Information? Ich kann da nur raten. (Gut, es gibt eine "Informationstheorie", aber die wirst Du kaum meinen.) Meinst Du mit "Information" die sprachlichen oder bildlichen Inhalte, die per Hochfrequenz übermittelt werden. Die muß in der Tat "interpretiert" werden, ehe sie für uns kognitiv zugänglich ist. Aber lebende Organismen reagieren auf Elektromagnetische Felder - ganz unabhängig davon, ob da die Rede des Papstes oder eines Schwerverbrechers übertragen wird. Unabhängig von Kognition. Sind wir uns wenigstens darüber einig?
Schlußendlich: "Abschirmmaterialien können nur eine gewisse Dämpfung bringen" --
Jubel! Genau das meinte ich von Anfang an. Wobei ich Dein "Nur" streichen würde. Und das "Gewissse" kann man sehr weitgehend präzisieren. Näherungsweise kann man's vorausberechnen. Und man kann die Berechnung meßtechnisch überprüfen. Wie halt üblich in der angewandten Physik.
Und nochmal Kabeljau: "aber nicht die Frequenzen verändern oder beseitigen". --
Das ist nun wirklich ein logischer Salto mortale. Hat denn das irgendjemand irgendwo behauptet? braucht es das überhaupt? Wenn ja: wozu denn? Selbst in einen Panzerschrank mit etliche Zentimeter dicken Wänden werden vermutlich immer noch EMF eindringen. Bloß halt mit einer Leistungsflußdichte, die kein Meßgerät mehr detektiert und an der kein Organismus mehr leidet. Aber faktisch kann schon eine Rettungsdecke (< 1 mm) eine Menge bewirken.
Zum Schluß ein berühmter Satz von Wittgenstein: "Alles, was man sagen kann, kann man klar sagen. Und was man nicht sagen kann, darüber soll man schweigen."
Liebe Grüße
Windpferd
PS: Ich behaupte natürlich nicht, daß LTE nicht vielleicht doch praktisch nicht abschirmbar sei. Ich höre / lese immer wieder Behauptungen dieses Inhalts. Ich würde es aber gerne WISSEN, nicht GLAUBEN. Also halt genau: welche Abschirmmaterialen / in welchem Maß sachkundig angebracht / schirmen LTE-Felder welcher LFD / gar nicht oder wie stark (in Dezibel) ab. Solang das nicht nachprüfbar ist, besteht ja die Möglichkeit, daß es sich um einen Nocebo-Effekt (das Gegenteil eines Placebo-Effekts), um Panik oder um Verschwörungsgeraune handelt. Ich meine, wir könnten vielleicht im Interesse des Ansehens des Forums seriös bleiben. Wenn es jemandem schlecht geht, sobald er hört, in der Nähe sei LTE geschaltet (und er sich dann auch im Wald nicht mehr wohl fühlt und "folgert", LTE könne man gar nicht abschirmen) - irgendwie reicht das nicht so ganz.