Hallo Tiger und Oregano,
Klasse Fragen, vollkommen berechtigt. Erlaubt mir stichwortartig drauf zu antworten:
Hallo Thorsten!
Klasse, dass du dieses Thema wieder aufgreifst.
Ich habe Fragen zu deinen Infos:
- Durch welche Inhaltstoffe in diesem pro mucosa werden die tight junctions, bzw. der Zonulin-Wert positiv beeinflusst?
Es ist so, dass schon vor vielen Jahren (< 2005) hochklassige Forschung an der Universität Heidelberg zum Thema Lecithin und Colitis gelaufen ist. Die Ergebnisse wurden in erstklassigen Journalen veröffentlicht mit außergewöhnlich guten Ergebnissen.
Retarded release phosphatidylcholine benefits patients with chronicactive ulcerative colitis
Das Besondere an dem hochdosierten Lecithin Präparat (leider aus Soja Lecithin) war, dass es in der Tat die Schleimhäute mit einer schützenden Schleimschicht überzieht. Einzelheiten kann man in den Originalarbeit nachlesen. Das interessante ist, dass es eigentlich danach nicht gelungen ist, das entsprechende Präparat auf den Markt zu bringen. Es gab einige Nachahmerpräparate, die aber im wesentlichen die übliche Kapsel gewählt haben. Diese geht leider schon im Magen auf, oder spätestens im Dünndarm und die ganzen schönen Inhaltsstoffe werden dann im oberen Verdauungstrakt resorbiert, entfalten vielleicht sogar auch Wirkungen oder in Einzelfällen auch Nebenwirkungen und gelangen auf jeden Fall nicht in die unteren Darmabschnitt.
Das ist nun die bedeutende Neuerung bei den Tisso Präparat. Außerdem ist ein außerordentlich hohe Menge an Rapslecithin dabei und Rapslecithin ist das bessere Lecithin, da ist dagegen quasi keine Allergien gibt. Ein weiterer, ganz wichtiger Inhaltsstoff ist das Glutamin. Auch dieses wird quasi erst in den untersten Darmabschnitten freigesetzt und versorgt dann die Enterozyten mit Nährstoffen. Und ein weiterer Stoff ist das ganz wichtige Quercetin. Dieses spielt auch eine bedeutende Rolle für die Mitochondrien und vor allem im antiallergischen Geschehen.
Einige weitere Inhaltsstoffe zielen vor allem auf die Mitochondrientätigkeit ab, die ja bei Tisso das Thema Nummer 1 ist, sowie gegen Dao Schwäche und somit etwas antihistamin.
- Hat Lecithin auch direkten Einfluss auf diese beiden Faktoren, oder ist Lecithin eher eine Kompensation, weil zunächst ein Schutzfilm über die Darmschleimhaut gezogen wird?
Ich bin mir nicht sicher, ob man das alles so voneinander trennen kann. Die Idee hinter dem ProMukosa ist ganz einfach die, sämtliche gut dokumentierte Schleimhautschutzstoffe in eine magenresistente und dünndarmresistente Kapsel zu verpacken.
Eine weitere Neuerung: es handelt sich nicht um ein Nahrungsergänzungsmittel, sondern um ein zugelassenes also mit Indikation: Darmschleimhaut Entzündung, Strahlenschäden-und-so-weiter Colitis, Morbus Crohn, zugelassenes diätetisches Nahrungsmittel.
- Kannst du mir verraten, ob ein D-Xylose-Belastungstest eine ähnliche Aussagekraft bzgl Leaky Gut hat, wie der von dir beschriebene Lactulose-Mannitol-Test?
Nichr geeignet für Leaky Gut Diagnostik!
Indikationen
Verdacht auf Malabsorptionssyndrom (liegt bei Dir dann wohl vor)
Differentialdiagnose Malabsorption / Maldigestion
Gibt es da eine Parallele zum Lactulose-Mannitol-Test?
Nein.
- Verstehe ich deine Ausführungen zur Leaky-Gut Diagnose richtig?
Ein Zonulin-Test per Blut reicht für eine Diagnose aus?
Auf jeden Fall! Ich persönlich halte ihn im Moment für den zukünftigen Goldstandard. Kaum einer kennt den ja...)
Der Test über die Zuckerlösungen und Urinmessung ist ja auch belastend für den Darm. Einige Labore bieten jetzt auch Zonulin in Stuhluntersuchungen an
- Mal angenommen, jemand hat Leaky Gut und Candida, und nimmt Lecithin ein. Bestünde dann nicht die Gefahr, dass der Candida in der Form, bei der der Candida sich in die Schleimhaut eingenistet hat (Myezelen oder so ähnlich) gleichzeitig auch vor einer Behandlung geschützt wird, und sich noch besser im Gewebe halten kann?
Eine sehr gute Frage. Vermutlich ist die Ursache von leaky gut sowieso meistens mindestens auch Candida bedingt. Durch meine Forschung habe ich herausgefunden, dass das Candida Problem sich am wenigsten in Stuhluntersuchungen zeigt. Ergo: negativer Stuhlbefund bedeuet keineswegs Entwarnung! Weitaus wichtiger sind Immuntests. In Übereinstimmung mit Dr. Bach´s Biopsien, Karlsruhe konnten wir klar erkennen, dass der LTT-Test 100 % die Situation in der Tiefe der Magendarmschleimhäute widerspiegelt.
Was bedeutet das nun für die Therapie? Das oberflächliche Antipilzmittel nicht sinnlos sind, aber nicht ausreichen. Übrigens ist auch Fluconazol und Co. nicht besonders gut wirksam, aber das würde hier wirklich den Rahmen sprengen. Nun zurück zur Frage: je besser die Schleimhautqualität ist, desto besser die normale Funktion und das ist kein Widerspruch. Eine dichte Schleimhaut schützt ja den Körper erst einmal vor halbgaren Makromolekülen des nahrungsbreies und entlastet damit das dahinterliegende Immunsystem.
Das Immunsystem muss - klar doch ! - immer mit stimuliert werden bei chronischen Candida Erkrankungen und natürlich müssen auch systemisch wirkende Candida Mittel gegeben werden. Diese fluten dann aber von der Gefäßversorgung an und diese ist umso besser, je besser die Schleimhautqualität ist
- Ich hoffe, ich bin nicht unverschämt, wenn ich noch eine Frage stelle

) :
kein Problem, ich habe nur nicht immer so viel Zeit
Wenn der Alpha-1 Antitrypsin Wert veraltet ist bezüglich Leaky Gut, was sagt denn dann eine Erhöhung dieses Wertes per Stuhlanalyse aus?
A1 Antitrypsin ist jetzt bestimmt schon 20 Jahre alt und ist nichts weiter als ein Akutphaseproteinen der alten Schule. Inzwischen wissen wir, dass es nur etwas und manchmal das auch noch ungenau - Entzündungen anzeigt. D.h., wenn der Wert normal ist, ist eine Entzündung immer noch nicht ausgeschlossen. Schulmedizinisch haben wir uns längst auf Calprotectin geeinigt oder jetzt neuerdings sogar TNF Alpha im Stuhl.
Die Paramter-Angebote der Labore sind oftmals grenzenlos und im Prinzip wollen die alle möglichst viele Parameter verkaufen.
Dieren Argumentation reimte sich so zusammen: wenn Entzündung da ist, dann muss die Schleimhautoberfläche gestört sein, also ist leaky gut da, so wird immer noch argumentiert. Aber das ist aus meiner Sicht Käse. Denn ich habe nun viele parallele Untersuchungen gemacht und festgestellt, dass es durchaus ganz isoliertes -> Leaky Gut gibt und es muss nicht immer ein klassischer Entzündungsparameter gleichzeitig dasein. Quasi eine nicht entzündete aber dennoch löchrige Darmschleimhaut
Für Antworten wäre ich dir wirklich sehr dankbar
Viele Grüsse - tiga
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Gerne geschehen, leaky gut hat eine so riesige Bedeutung in der Gesundheit, speziell kann ich mir vorstellen, dass mancher Hashimoto dort auch ein Viertel seiner Ursachen hat (die anderen 3/4: gestaute Wut ("Sooooo einen Hals haben") und Schwermetalle und chronische Viruserkrankungen)
lieben Gruß,
Thorsten