Kräuter auf Balkonien

Hallo ADo,
danke für den Link!
Da werden ja ein paar ganz spezielle Kräuter genannt!
Bei uns ist der Winter zurückgekommen, ich muss mich noch gedulden mit Balkonien.
Leòn, könntest du trotzdem noch ein paar Platzspartips abgeben?
Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude!
Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Sine,

Manno - Deine Bitte nach einer Balkonbeschreibung/ Platzgestaltung war mir ganz entfallen! Mea culpa, mea maxima culpa!

Das mache ich nachher! Versprochen!

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Sine,



wie versprochen, mein Balkon und seine Pflanzen!

Vorausschicken möchte ich, dass mein Balkon recht klein ist. Er misst rund drei Meter und fünfzig Zentimeter in der Länge und einen in der Breite.
Wenn ich aus der Küchentür hinaus auf den Balkon trete, befindet sich rechts ein hölzerner Verschlag, in dem ich Pflanzgefäße, Erde, usw. aufhebe. Nach links, das heißt nach Süden, „erstrecken“ sich die drei Meter Balkon.
Vor- und Nachteil zugleich: er liegt in südwestlicher Richtung. Das heißt, ab 11. 00/ 12. 00 Uhr vormittags wird er besonnt. In heißen, trockenen Sommern schlappen die Pflanzen schnell, selbst gut verwurzelte, wie mein Liebstöckel, der Thymian und meine Pfefferminzkolonie und müssen mehrmals am Tag gegossen werden.



So, zur Struktur: An der westlichen Außenseite habe ich ca. drei Meter Balkonkästenund an der südlichen Seite einen weiteren Kasten.

Auf der „Südseite“ habe ich, auf dem Boden, einen vielleicht sechzig cm. hohen, Klapptisch stehen, dessen Tischfläche ca. sechzig x sechzig Zentimeter misst. Wichtig ist zu erwähnen, dass er mit kleinen Quadraten sozusagen „perforiert“ ist. Das heißt, überschüssiges Gießwasser läuft auf den Boden und er wird schnell trocken. Darauf habe ich Platz für zwei große Pflanztöpfe (Durchmesser: 25 cm) und einen fünfziger Balkonkasten.
Davor steht eine runde Pflanzschale, ca. 60 cm im Durchmesser.



In den Töpfen hatte ich im letzten Jahr herrliche Tomaten, in dem Kasten Ringelblumen.

Neben dem Tisch, in der Ecke, habe ich ein tönernes, rund fünfzig cm hohes Pflanzgefäß im „Amphorenstil“ stehen, das oben eine größere Pflanzfläche und acht kleinere Pflanzflächen an den Seiten (terrassenartig) aufweist. Hier habe ich im letzten Jahr leckere Kapuzinerkresse und Trichterwinde kultiviert.

Auf der westlichen wie auf der östlichen Seite habe ich jeweils einen 1,20 langen Balkonkasten auf dem Boden stehen. Darin hatte ich im letzten Jahr Buschbohnen (natürlich die gute SAXA).

Es ist dazwischen dann immer noch Platz für ein paar 1000 ml Joghurt – Eimerchen, in denen ich zum Beispiel Mini - Pellkartoffeln ziehe.
Oben auf der Balkonbrüstung (die „Griffläche" ist recht breit), Platz für zwei Balkonkästen, die ich herunterstelle, wenn ich „windiges Sauwetter“ befürchte.

An der Südseite lasse ich Rankpflanzen, zu meinem Pläsier und als Windschutz wachsen. Im Jahr 2005 hatte ich Feuerbohnen dort, im letzten Jahr Ipomoea. Das habe ich ja schon erzählt.
In diesem Jahr werde ich, auf einem anderen Substrat, die von mir geernteten Trichterwindensamen, auf der Seite wieder neu aussähen. Das wunderbare an diesen Pflanzen scheint zu sein, dass sie wenig Wurzelraum benötigen, um dann herrlich in Kraut und Blüte zu schießen.

Es ist mein Plan, die äußeren Balkonkästen mittelfristig mit robusten, relativ hochwachsenden Pflanzen zu bestücken, die dann über mehrere dort wachsen können.

Warum ich das nicht sofort getan habe? – Nun, ich habe leider kaum Gelegenheit, an gute Garten- oder Komposterde zu gelangen und Rindenhumus ist im Handel hier scheinbar aus der Mode gekommen. Also bin ich auf die Torfmoorprodukte angewiesen, die immer ungeniert als „Hochwertige Blumenerde“ ausgewiesen wird. Die kaufe ich nur in geringsten Mengen, weil ich einfach ein schlechtes Gewissen wegen der Moorausbeutung habe.
Dann haben diese Torfprodukte oft noch einen weiteren, hinterhältigen Nachteil: Sie sind die reinsten Seuchenherde, was den Befall mit Wurzel- und Blattnematoden betrifft. Also habe ich mir angewöhnt, immer erst eine Tagetes – Entseuchungspflanzung ;) zu machen, bevor ich das Pflanzgefäß dann einer dauerhafteren Bestimmung zuführe.

Natürlich mische ich Sand, Lehm oder organische Bestandteile bei. Ich bin zum Beispiel auf die Idee gekommen, Gurken- oder Kartoffelschale (mit dem Sparschäler abgeschält) auf der Balkonbrüstung zu trocknen. Achtung, auch hierbei sollte man auf gegenseitige Pflanzenverträglichkeiten achten.

(Siehe Anhang).

Im letzten Jahr habe ich wunderschöne Chrysantemum carinatum, so genannte Wucherblumen, im mittleren Kasten auf der Westseite gehabt. Das war die reine Pracht. Den gewonnenen Samen habe ich ausgesät. Die Pflanzen sind sehr kräftig geworden.



Sie wuchsen im mittleren Kasten. Inzwischen habe ich dort zwei Origano – Sorten ausgepflanzt, die ich durch eine Zitronenmelisse getrennt habe.

Ich habe sicher eine hohe Pflanzendichte auf meinem Balkon. Dichter, als herkömmliche Pflanzanleitungen, zum Beispiel auf Samentüten abgedruckt, es empfehlen. Das funktioniert bei mir nur, so denke ich, weil ich auf eine „harmonische Nachbarschaft“ der Pflanzen achte, täglich nach Krankheitszeichen und Schädlingsbefall Ausschau halte und ein paar weitere präventive Maßnahmen treffe:

Ich arbeite mit verträglichen Pflanzenvergesellschaften, Tees, das heißt mit Aufgüssen und vor allem Kaltauszügen und natürlich mit dem Ziel, nur standortgerechte Pflanzen zu ziehen.
Dazu gehört auch, das Prinzip von „Versuch und Irrtum“. So ist mein Gurkenexperiment im letzten Jahr gründlich schief gegangen. :schock:


Im Anhang gibt es ein paar Tipps.


Ach ja, das Schädlingsproblem Katzen auf dem Balkon? Keine Ahnung :D !


Herzliche Grüße von

Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Leòn.
Du hast ja dein " Versäumnis "mehr als wieder gut gemacht!
Herzlichen Dank für die ausführliche Beschreibung deines Balkons!
Ich könnte mir vorstellen, dass ich noch mit der einen oder anderen Frage an dich gelangen werde..
Bei mir tummeln sich bis jetzt Schnittlauch, Petersilie, Basilikum ( der fröstelt etwas, es hat letzte Woche weit herunter geschneit ), Salbei, Pfefferminze, Rosmarin, Lavendel, Zitronenmelisse, Thymian, Liebstöckel, Tomaten, Sonnenblumen, Ringelblumen und eine Menge Kapuzinerkresse auf dem Balkon.
Alles noch klein und zart.
Die Katzen haben dieses Jahr ganze Arbeit geleistet und den grossen Kasten, der am Boden steht, gründlich umgegraben und genüsslich als Klo benutzt.
Ein vielversprechend aussehendes Rosenstöckchen da drin ist jetzt
eingegangen...
Jetzt sind die heiklen Orte mit Drahtgitter abgedeckt, was nicht besonders hübsch aussieht.
Wie sieht es denn bei den anderen Balkoniern unter uns aus?
Neugierige Grüsse, Sine
balkonien.jpg
 
So, nachdem das mit dem Anhang nicht funktioniert hat, versuche ich es mal so!

Herzliche Grüße von

Leòn


Naturnaher Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung
im Garten und auch auf dem Balkon

von Leòn

1. Voraussetzungen für die Pflanzengesundheit

Bei den Methoden des naturnahen Pflanzenschutzes und der naturnahen Schädlingsbekämpfung kommen hauptsächlich Mittel zur Anwendung, die direkt der Natur entnommen sind und unbehandelt eingesetzt werden, wie zum Beispiel Schutzpflanzungen durch sich begünstigende Gattungen und Arten, oder die mit einfachen Mitteln verarbeitet werden, wie bei der Herstellung von Tees, Brühen und Jauchen. Eine Vorbedingung für erfolgreichen Pflanzenschutz sind

a – die optimale Standortwahl der Pflanzen, mit
b – guten Wachstumsbedingungen (Erde, Wasser, Luft, Temperatur und Licht) und
c – eine optimale Pflanzenernährung

Ungünstige Wachstumsbedingungen fördern immer den Schädlingsbefall. So fördern Temperaturschwankunken und zugige oder zu feuchte Standorte den Befall mit Blattläusen und Spinnmilben, bereiten aber auch die Anfälligkeit für
Pilzkrankheiten wie Pflanzenrost „echten“ und „falschen“ Mehltau und sonstige Pilzkrankheiten vor.


Zunächst ist also zu überprüfen, ob die Pflanzen sich für den Standort eignen: ob ggf. der Windschutz ausreichend ist, die Lichtverhältnisse adäquat sind (Sonne, Halbschatten, Schatten), der Ph-Wert des Bodens und der Nährstoffgehalt den Bedürfnissen der Pflanzen entspricht und es muss eine, den Anforderungen der Pflanzen entsprechende, Wasserversorgung gewährleistet sein.



2. Pflanzenschutz durch sich gegenseitig begünstigende Pflanzen
(Mischkulturen)

Sorgt man dafür, dass man Pflanzen miteinander kultiviert, die nicht miteinander in Konkurrenz stehen, sondern sich sogar gegenseitig begünstigen, schafft man eine weitere wichtige Voraussetzung für ein gesundes Pflanzenwachstum und für schöne Gärten oder Balkone.
Wir kennen Pflanzen, die sich gegenseitig im Wachstum begünstigen und sich gegenseitig schützen, solche Kulturgemeinschaften sollen angestrebt werden (2.1). Und Pflanzen, die sich gegeneinander „neutral verhalten“. Die kann man ggf. in Gruppen von Pflanzen, die sich begünstigen mit einbeziehen (2.2) Dann gibt es Pflanzen, die sich gegenseitig negativ im Wachstum beeinflussen. Solche Kombinationen sind zu vermeiden (2.3).

2.1 Sich günstig beeinflussende Pflanzen

Als besonders bekanntes Beispiel sei hier die gemeinsame Anpflanzung von Möhren und Zwiebeln (beziehungsweise anderen Lauch-Arten (Allium), wie Schalotten, Porree, Knoblauch oder Bär-Lauch) genannt. Die Allium – Gewächse halten die Möhrenfliege fern, während die Karotten/ Möhren die Zwiebelfliege vertreiben. Kultiviert man zum Beispiel außerdem Dill daneben, fördert man bereits im Keimstadium das Pflanzenwachstum der Möhren und leistet einen weiteren Beitrag gegen die Möhrenfliege und außerdem gegen Blattläuse.

Pflanzt man stark duftende Kräuter, wie Pfefferminze, Liebstöckel oder Salbei zusammen mit den unterschiedlichen Kohlarten an, schützt man sie gegen den Kohlweißling und gegen die Kohlfliege.
Auch schützt Sellerie Kohl gut gegen den Kohlweißling – und Kohl beeinflusst das Selleriewachstum positiv.

Es lassen sich schier endlos viele Beispiele finden:

So begünstigt Kerbel das Wachstum von Salaten positiv. Spinat fördert das Wachstum von Kartoffeln. Kopfsalat hält Erdflöhe vom Kohlrabi ab, Dill und Borretsch fördern das Wachstum aller Kohlgewächse und Basilikum das von Fenchel.
Fenchel und Radieschen haben einen guten Einfluss auf das Wachstum von Erbsen.

Eisbergsalat schützt Kohlrabi vor Erdflöhen und beeinflusst das Wachstum von Knoblauch besonders gut.

Angehörige der Gattung Allium (Zwiebeln, Knoblauch, Porree, Schnittlauch) sind in vielen Kombinationen nützlich, weil sie sowohl tierische Schädlinge als auch Pilzkrankheiten abwehren können. So kann man sie hervorragen als Schutzpflanzung für Erdbeeren einsetzen, die sie dann sowohl vor Mehltau als auch vor Blattläusen schützen können. Aber Vorsicht: Es gibt einige Unverträglichkeiten mit anderen Pflanzen (siehe unten).



Hier eine Liste von Pflanzen, die sich gegenseitig positiv im Wachstum beeinflussen:

Bohnen – Gurken, Kohl, Mangold, Rettich und Radieschen, Rote Rüben, Salate,
Sellerie, Tomaten

Erbsen – Fenchel, Kohl, Möhren, Rettich und Radieschen, Salate

Erdbeeren – Knoblauch, Kohl, Lauch, Rettich, Radieschen, Zwiebeln

Fenchel – Erbsen, Gurken, Salate

Gurken – Bohnen, Fenchel, Knoblauch, Kohl, Rote Rüben, Salate, Zwiebeln

Kartoffeln – Kohl, Meerrettich, Spinat

Knoblauch – Erdbeeren, Gurken, Möhren, Rote Rüben, Tomaten

Kohl – Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Gurken, Kartoffeln, Lauch, Mangold, Möhren,
Rettiche und Radieschen, Rhabarber, Salate, Sellerie, Spinat, Tomaten

Lauch (Porree) – Erdbeeren, Kohl, Möhren, Salate, Schwarzwurzeln, Sellerie,
Tomaten

Mangold – Bohnen, Kohl, Möhren, Rettich und Radieschen

Mais – Salate und Tomaten

Meerrettich - Kartoffeln
Möhren – Knoblauch, Kohl, Lauch (Porree), Mangold, Rettich und Radieschen,
Salate, Tomaten, Zwiebeln


Rettich und Radieschen – Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Kohl, Mangold, Möhren,
Salate, Spinat, Tomaten

Rhabarber – Kohl

Rote Rüben – Bohnen, Gurken, Knoblauch, Salate, Zucchini, Zwiebeln

Salate – Bohnen, Erbsen, Fenchel, Gurken, Kohl, Lauch, Mais, Möhren, Rettiche
und Radieschen, Rote Rüben, Schwarzwurzeln, Tomaten, Zwiebeln

Schwarzwurzeln – Lauch, Salate, Zwiebeln

Sellerie – Bohnen, Kohl, Lauch, Tomaten

Spinat – Kartoffeln, Kohl, Rettich und Radieschen, Tomaten

Tomaten – Bohnen, Knoblauch, Kohl, Lauch, Mais, Möhren, Rettich, Radieschen,
Salate, Sellerie, Spinat

Zucchini – Rote Rüben, Zwiebeln

Zwiebeln – Erdbeeren, Gurken, Möhren, Rote Rüben, Salate, Schwarzwurzeln, Zucchini


2.2 Pflanzen, die sich einander gegenüber neutral „verhalten“, sich also
weder günstig noch ungünstig beeinflussen

Solche Mischkulturen begünstigen einander nicht, sie schaden sich aber auch nicht gegenseitig.
So verhält sich zum Beispiel Petersilie zu allen genannten Pflanzen neutral, bis auf die Salatarten. Meerrettich, Rhabarber, Zucchini und Schwarzwurzeln, zum Beispiel, vertragen sich mit fast allen Arten.

Bohnen – Erdbeeren, Kartoffeln, Mais, Meerrettich, Petersilie, Rhabarber,
Schwarzwurzeln, Spinat, Zucchini

Erbsen – Erdbeeren, Gurken, Mangold, Mais, Meerrettich, Rote Rüben,
Rhabarber, Petersilie, Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat, Tomaten,
Zucchini, Zwiebeln

Erdbeeren – Bohnen, Erbsen, Fenchel, Gurken, Kartoffeln, Mangold, Mais,
Meerrettich, Möhren, Rhabarber, Petersilie, Schwarzwurzeln,
Sellerie, Spinat, Tomaten, Zucchini,

Fenchel – Erdbeeren, Kartoffeln, Knoblauch, Kohl, Lauch, Mangold, Mais,
Meerrettich, Möhren, Petersilie, Rettich, Rhabarber, Rote Rüben,
Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat, Zucchini, Zwiebeln

Gurken – Erbsen, Erdbeeren, Kartoffeln, Lauch, Mangold, Mais,
Meerrettich, Möhren, Petersilie, Rhabarber, Schwarzwurzeln, Sellerie,
Spinat, Zucchini

Kartoffeln – Bohnen, Erdbeeren, Fenchel, Gurken, Knoblauch, Lauch, Mangold,
Mais, Möhren, Petersilie, Rettich, Rhabarber, Salate,
Schwarzwurzeln, Zucchini, Zwiebeln

Knoblauch - Fenchel, Kartoffeln, Lauch, Mangold, Mais, Meerrettich, Petersilie,
Rettich, Rhabarber, Salate, Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat,
Zucchini, Zwiebeln

Kohl – Fenchel, Mais, Meerrettich, Petersilie, Rote Rüben, Schwarzwurzeln,
Zucchini

Lauch - Fenchel, Gurken, Kartoffeln, Knoblauch, Mangold, Meerrettich,
Petersilie, Rettich, Rhabarber, Spinat, Zucchini, Zwiebeln

Mangold – Erbsen, Erdbeeren, Fenchel, Gurken, Kartoffeln, Knoblauch, Lauch,
Mais, Meerrettich, Petersilie, Rhabarber, Rote Rüben, Salate,
Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat, Tomaten, Zucchini, Zwiebeln

Mais - Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Fenchel, Gurken, Kartoffeln, Knoblauch,
Kohl, Lauch, Mangold, Meerrettich, Möhren, Rettich und Radieschen,
Rhabarber, Schwarzwurzeln, Spinat, Zucchini, Zwiebeln

Meerrettich - Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Fenchel, Gurken, Knoblauch,
Kohl, Lauch, Mangold, Mais, Möhren, Rettich und Radieschen,
Rhabarber, Rote Rüben, Salate, Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat,
Tomaten, Zucchini, Zwiebeln

Möhren - Bohnen, Erdbeeren, Fenchel, Gurken, Kartoffeln, Mais, Meerrettich,
Rhabarber, Rote Rüben, Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat, Zucchini,

Petersilie – Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Fenchel, Gurken, Kartoffeln, Knoblauch,
Kohl, Lauch, Mangold, Mais, Meerrettich, Möhren, Rettich
und Radieschen, Rhabarber, Rote Rüben, Schwarzwurzeln,
Sellerie, Spinat, Tomaten, Zucchini, Zwiebeln

Rettich und Radieschen - Fenchel, Kartoffeln, Knoblauch, Lauch, Mais,
Meerrettich, Rhabarber, Petersilie, Rote Rüben,
Schwarzwurzeln, Sellerie, Zucchini, Zwiebeln

Rhabarber - Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Fenchel, Gurken, Kartoffeln,
Knoblauch, Lauch, Mangold, Mais, Meerrettich, Möhren, Petersilie,
Rettich und Radieschen, Rote Rüben, Salate, Schwarzwurzeln,
Sellerie, Spinat, Tomaten, Zucchini, Zwiebeln

Rote Rüben - Erbsen, Erdbeeren, Fenchel, Kohl, Mangold, Meerrettich, Möhren,
Petersilie, Rettich und Radieschen, Rhabarber, Rote Rüben,
Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat, Tomaten

Salate - Erdbeeren, Kartoffeln, Knoblauch,
Mangold, Meerrettich, Rhabarber, Spinat, Tomaten, Zucchini, Zwiebeln

Schwarzwurzeln - Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Fenchel, Gurken, Kartoffeln,
Knoblauch, Kohl, Mangold, Mais, Meerrettich, Möhren,
Petersilie, Rettich und Radieschen, Rhabarber, Rote Rüben,
Sellerie, Spinat, Tomaten, Zucchini,

Sellerie - Erbsen, Erdbeeren, Fenchel, Gurken, Knoblauch,
Mangold, Meerrettich, Möhren, Petersilie, Rettich
und Radieschen, Rhabarber, Rote Rüben, Schwarzwurzeln,
Spinat, Zucchini, Zwiebeln

Spinat - Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Fenchel, Gurken, Knoblauch, Lauch,
Mangold, Mais, Meerrettich, Möhren, Petersilie, Rhabarber, Rote
Rüben, Salate, Schwarzwurzeln, Sellerie, Zucchini, Zwiebeln


Tomaten - Erbsen, Erdbeeren, Mangold, Meerrettich, Petersilie, Rhabarber,
Rote Rüben, Schwarzwurzeln, Zucchini, Zwiebeln

Zucchini - Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Fenchel, Gurken, Kartoffeln, Knoblauch,
Kohl, Lauch, Mangold, Mais, Meerrettich, Möhren, Petersilie, Rettich
und Radieschen, Rhabarber, Salate, Schwarzwurzeln,
Sellerie, Spinat, Tomaten

Zwiebeln - Erbsen, Fenchel, Kartoffeln, Knoblauch,
Lauch, Mangold, Mais, Meerrettich, Petersilie, Rettich
und Radieschen, Rhabarber, Schwarzwurzeln,
Sellerie, Spinat, Zucchini



3. 3 Pflanzen, die sich gegenseitig ungünstig beeinflussen

Diese Gruppe ist doch kleiner, als man vielleicht befürchtet hat.
Die meisten Pflanzen, wie Gurken, Fenchel, Rettich und Radieschen, Knoblauch und Kohl haben nur wenige „Kontrahenten“, mit denen sie sich gar nicht vertragen.
Erdbeeren, Mangold, Möhren, Meerrettich, Rhabarber, Schwarzwurzeln und Spinat sind sogar mit allen kultivierbar.

Aufpassen muss man dennoch, um schädliche Kombinationen auszuschließen.

Bei der Vermeidung von Mischkulturen sollen die Pflanzen nicht nebeneinander wachsen. Das heißt, die Wurzelbereiche sollen weit genug auseinander liegen und auch die Blätter sollen sich nicht berühren. So habe ich zum Beispiel beobachtet, dass Kartoffelkraut schnell zur Mehltaubildung neigt, wenn es mit Tomatenlaub in Verbindung kommt.
Folgende Kombinationen sind dringend zu vermeiden:


Bohnen – Erbsen, Fenchel, Knoblauch, Lauch (Porree), Zwiebeln

Erbsen – Bohnen, Kartoffeln, Knoblauch, Lauch

Erdbeeren –

Fenchel – Bohnen, Tomaten

Gurken – Rettich und Radieschen, Tomaten

Kartoffeln – Erbsen, Rote Rüben, Sellerie, Tomaten

Knoblauch – Bohnen, Erbsen, Kohl

Kohl – Knoblauch, Zwiebeln

Lauch – Bohnen, Erbsen, Rote Rüben

Mangold –

Mais – Rote Rüben, Sellerie

Meerrettich –

Möhren –

Petersilie - Salate

Rettich und Radieschen – Gurken

Rhabarber –

Rote Rüben – Kartoffeln, Lauch, Mais

Salate – Petersilie, Sellerie

Schwarzwurzeln –

Sellerie – Kartoffeln, Mais, Salate

Spinat -

Tomaten - Fenchel, Gurken, Kartoffeln

Zucchini –

Zwiebeln – Bohnen, Kohl




4. Pflanzenschutz durch weitere vorbeugende Maßnahmen

Verschiedene Phänomene können problematisch werden.
Unterscheiden wir zunächst einmal zwischen dem Befall durch Wildkräuter (3.1), Krankheiten, die in der Regel durch Pilzbefall (aber auch durch Viren oder Bakterien) hervorgerufen werden können (3.2) und Schädlingsbefall durch saugende, stechende, fressende oder beißende Insekten (3.3).
.
3. 1 Befall durch Wildkräuter

Jäten von Wildkräutern oder ihr entfernen durch Hacken, da wo sie nicht hingehören, ist das älteste Mittel.
Mulchen ist das nächste. „Mulch“ sind Stoffe, mit denen der Boden zum Schutz von Pflanzenwurzeln vor extremen Änderungen der Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse bedeckt wird. Als Mulch können organische Dünger, Sägemehl, Blätter, Grasschnitt, Spreu, Stroh, Steine und sogar Altpapier verwendet werden (Torf ist aus Naturschutzgründen nicht zu empfehlen). Mit der Bezeichnung Mulch kann auch eine Schicht feinen, lockeren Bodens gemeint sein, die man als Staubmulch um die Pflanzen herum belässt, um die Verdunstung zu begrenzen und den Boden besser zu belüften. Zum Mulchen verwendete organische Materialien schützen die Pflanzen nicht nur, sie verrotten auch mit der Zeit und reichern den Boden als Humus an. In Bereichen, wo Mulch ausgebracht ist, wächst Unkraut nur spärlich. Natürlichen Mulch bilden abgefallene Blätter und verrottende Pflanzen.

Verwendet man stark duftende Kräuter, wie zum Beispiel Zitronenmelisse, Minzarten, Salbei oder Lavendel (auch als Beigabe) zum Mulchen, kann man einen zusätzlichen Schutz gegen Insekten erzielen.

Achtung: Kein Wildkraut ist „Un“Kraut. Es stört nur hier und da. Viele Wildkräuter lassen sich sehr gut im naturnahen Gartenbau einsetzen, haben Heil- oder/und Würzpflanzencharakter.
Nur ein Beispiel: Die vielgeschmähte Brennessel bietet nicht nur wichtigen Lebensraum für die Raupe des Tagpfauenauges, sondern bietet sich auch als sehr guter Lieferant eines Pflanzenschutzmittels gegen fressende und saugende Insekten in Form einer Brühe an und ist als Material für einen hervorragenden Stickstoffdünger, die Brennessel – Jauche, zu verwenden.


3. 2 Befall durch Krankheiten

3.2.1 Bakterielle Krankheiten

Von Bakterien verursachte Pflanzenkrankheiten zeigen sich durch eine Reihe recht verschiedenartiger Symptome und sind nicht immer leicht zu diagnostizieren; häufige Merkmale sind Fäule, Blattflecken, das Welken von Blättern und Stängeln, Krebsgeschwülste, Trockenfäule von Blättern und Zweigen und die Bildung von Gallen, doch können gerade die Gallen und Blattflecken auch andere Ursachen haben. Eine der bekanntesten bakteriellen Krankheiten ist der Feuerbrand, der viele zu den Rosengewächsen gehörende Zier- und Obstgehölze befällt, wie etwa Apfelbäume und Birnbäume. Er zählt zu den so genannten meldepflichtigen Pflanzenkrankheiten, deren Auftreten in Deutschland (und in anderen Ländern) den Pflanzenschutzämtern gemeldet werden muss, da diese von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sind. Der Feuerbrand ist außerdem historisch interessant, da es sich um die erste Pflanzenkrankheit handelt, bei der ein Bakterium als Verursacher nachgewiesen werden konnte. Bei befallenen Bäumen werden die Blüten, Blätter und Zweige schwarz, schließlich kann die Krankheit den ganzen Baum in Mitleidenschaft ziehen und ihn letztlich absterben lassen. Auch der Krebs der Zitrusfrüchte, eine aus Asien eingeschleppte Krankheit, wird durch ein Bakterium verursacht; er ist durch korkige Auswüchse auf Früchten, Blättern und Zweigen gekennzeichnet. Zu den bekanntesten und häufig auftretenden bakteriellen Pflanzenkrankheiten gehört der Schorf und die Schwarzbeinigkeit (auch Knollennassfäule) der Kartoffel, die Bakterienwelke der Tomate und eine Blattfleckenkrankheit der Baumwolle. Ein weiteres Beispiel ist die bakterielle Wurzelhalsgalle, auch Pflanzenkrebs genannt, die bei zahlreichen Holzpflanzen und einigen Gruppen krautiger Gewächse vorkommt.

Für den Naturgärtner gibt es hier nur eins: Hygiene, das heißt, befallene Pflanzen oder Pflanzenteile entfernen und sofort sachgerecht entsorgen!




3.2.2 Viruserkrankungen

Ähnliches gilt für den Befall durch viröse Krankheitserreger:
Viren rufen ebenso vielfältige Reaktionen der Wirtspflanzen hervor wie Bakterien und Pilze. In den letzten Jahren stieg die Zahl der bekannten Viruserkrankungen von Pflanzen sprunghaft an, denn viele Symptome wurden früher übersehen oder konnten aufgrund mangelnder Nachweismethoden nicht mit den Erregern in Zusammenhang gebracht werden. Typische Symptome von Virusinfektionen sind u. a. mosaikartige oder ringfleckige Muster auf den Blättern, Gelbwerden des Laubes oder der Blattadern, Verkümmerung, vorzeitiges Absterben, Missbildungen und Wachstumsstörungen. Unter bestimmten Umständen können die Symptome auch maskiert (verborgen) sein und sind dann besonders schwer nachzuweisen. Die Vergilbung und Kleinwüchsigkeit der Pfirsichbäume, die Tabakmosaikkrankheit, das Rübenmosaik und die Kräuselkrankheit der Rüben sowie die Blattrollkrankheit der Kartoffel verursachen bei den befallenen Nutzpflanzen massive Verluste und sind deshalb gefährlich. Für alle Nutzpflanzen gibt es eine oder mehrere dieser häufig noch unverstandenen Pflanzenkrankheiten, die gefährlich werden können. Viruserkrankungen sind ansteckend; übertragen werden sie hauptsächlich von saugenden Insekten oder Spinnentieren, besonders von Blattläusen, Wanzen oder Spinnmilben. Deshalb lässt sich das Auftreten dieser Krankheiten am besten dadurch verringern, dass man das Auftreten dieser Überträgerorganismen bekämpft.

3.2.3 Pilzerkrankungen

Die meisten Pflanzenkrankheiten werden durch Pilze verursacht. Schon seit alters hat man Pilzkrankheiten beobachtet und beschrieben. So wissen wir aus der Bibel von Brandkrankheiten und Mehltaubefall an Getreide und Wein im alten Israel. Von Pilzen verursachte Krankheiten haben in verschiedenen Gebieten der Erde große Hungerkatastrophen ausgelöst. Besonders zu nennen ist die Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel, deren Verursacher um 1840 nach Europa eingeschleppt wurde und besonders in Irland Hungersnot zur Folge hatte. Der in Amerika heimische Echte Mehltau der Weinrebe wurde nach Frankreich eingeschleppt und vernichtete den französischen Weinbau fast völlig. Wichtige Beispiele pilzlicher Pflanzenkrankheiten sind Blattfleckenkrankheiten, Geschwüre, Trockenfäule, Echter und Falscher Mehltau, Baumkrebs, Holzfäule und -flecken, Wurzelfäule, Welke und die Kohlhernie.

Im naturnahen Gartenbau gibt es etliche Möglichkeiten, auch hier ist Hygiene natürlich die wichtigste Maßnahme.

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, verschiedene Substanzen vorbeugend und auch kurativ anzuwenden. Tees aus Pflanzen, Pflanzenbrühen und Pflanzenjauchen werden weiter unter beschrieben.




3.3 Befall durch tierische Schädlinge: Nematoden


Nematoden, auch Älchen genannt, sind Fadenwürmer. Sie zählen zu den tierischen Schädlingen, und können teilweise auch Viren übertragen und durch Schwächung die Pflanzen für Infektionen durch Krankheitserreger
 
Zuletzt bearbeitet:
(3.1), Krankheiten, die in der Regel durch Pilzbefall (aber auch durch Viren oder Bakterien) hervorgerufen werden können (3.2) und Schädlingsbefall durch saugende, stechende, fressende oder beißende Insekten (3.3).
.
3. 1 Befall durch Wildkräuter

Jäten von Wildkräutern oder ihr entfernen durch Hacken, da wo sie nicht hingehören, ist das älteste Mittel.
Mulchen ist das nächste. „Mulch“ sind Stoffe, mit denen der Boden zum Schutz von Pflanzenwurzeln vor extremen Änderungen der Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse bedeckt wird. Als Mulch können organische Dünger, Sägemehl, Blätter, Grasschnitt, Spreu, Stroh, Steine und sogar Altpapier verwendet werden (Torf ist aus Naturschutzgründen nicht zu empfehlen). Mit der Bezeichnung Mulch kann auch eine Schicht feinen, lockeren Bodens gemeint sein, die man als Staubmulch um die Pflanzen herum belässt, um die Verdunstung zu begrenzen und den Boden besser zu belüften. Zum Mulchen verwendete organische Materialien schützen die Pflanzen nicht nur, sie verrotten auch mit der Zeit und reichern den Boden als Humus an. In Bereichen, wo Mulch ausgebracht ist, wächst Unkraut nur spärlich. Natürlichen Mulch bilden abgefallene Blätter und verrottende Pflanzen.

Verwendet man stark duftende Kräuter, wie zum Beispiel Zitronenmelisse, Minzarten, Salbei oder Lavendel (auch als Beigabe) zum Mulchen, kann man einen zusätzlichen Schutz gegen Insekten erzielen.

Achtung: Kein Wildkraut ist „Un“Kraut. Es stört nur hier und da. Viele Wildkräuter lassen sich sehr gut im naturnahen Gartenbau einsetzen, haben Heil- oder/und Würzpflanzencharakter.
Nur ein Beispiel: Die vielgeschmähte Brennessel bietet nicht nur wichtigen Lebensraum für die Raupe des Tagpfauenauges, sondern bietet sich auch als sehr guter Lieferant eines Pflanzenschutzmittels gegen fressende und saugende Insekten in Form einer Brühe an und ist als Material für einen hervorragenden Stickstoffdünger, die Brennessel – Jauche, zu verwenden.


3. 2 Befall durch Krankheiten

3.2.1 Bakterielle Krankheiten

Von Bakterien verursachte Pflanzenkrankheiten zeigen sich durch eine Reihe recht verschiedenartiger Symptome und sind nicht immer leicht zu diagnostizieren; häufige Merkmale sind Fäule, Blattflecken, das Welken von Blättern und Stängeln, Krebsgeschwülste, Trockenfäule von Blättern und Zweigen und die Bildung von Gallen, doch können gerade die Gallen und Blattflecken auch andere Ursachen haben. Eine der bekanntesten bakteriellen Krankheiten ist der Feuerbrand, der viele zu den Rosengewächsen gehörende Zier- und Obstgehölze befällt, wie etwa Apfelbäume und Birnbäume. Er zählt zu den so genannten meldepflichtigen Pflanzenkrankheiten, deren Auftreten in Deutschland (und in anderen Ländern) den Pflanzenschutzämtern gemeldet werden muss, da diese von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sind. Der Feuerbrand ist außerdem historisch interessant, da es sich um die erste Pflanzenkrankheit handelt, bei der ein Bakterium als Verursacher nachgewiesen werden konnte. Bei befallenen Bäumen werden die Blüten, Blätter und Zweige schwarz, schließlich kann die Krankheit den ganzen Baum in Mitleidenschaft ziehen und ihn letztlich absterben lassen. Auch der Krebs der Zitrusfrüchte, eine aus Asien eingeschleppte Krankheit, wird durch ein Bakterium verursacht; er ist durch korkige Auswüchse auf Früchten, Blättern und Zweigen gekennzeichnet. Zu den bekanntesten und häufig auftretenden bakteriellen Pflanzenkrankheiten gehört der Schorf und die Schwarzbeinigkeit (auch Knollennassfäule) der Kartoffel, die Bakterienwelke der Tomate und eine Blattfleckenkrankheit der Baumwolle. Ein weiteres Beispiel ist die bakterielle Wurzelhalsgalle, auch Pflanzenkrebs genannt, die bei zahlreichen Holzpflanzen und einigen Gruppen krautiger Gewächse vorkommt.

Für den Naturgärtner gibt es hier nur eins: Hygiene, das heißt, befallene Pflanzen oder Pflanzenteile entfernen und sofort sachgerecht entsorgen!




3.2.2 Viruserkrankungen

Ähnliches gilt für den Befall durch viröse Krankheitserreger:
Viren rufen ebenso vielfältige Reaktionen der Wirtspflanzen hervor wie Bakterien und Pilze. In den letzten Jahren stieg die Zahl der bekannten Viruserkrankungen von Pflanzen sprunghaft an, denn viele Symptome wurden früher übersehen oder konnten aufgrund mangelnder Nachweismethoden nicht mit den Erregern in Zusammenhang gebracht werden. Typische Symptome von Virusinfektionen sind u. a. mosaikartige oder ringfleckige Muster auf den Blättern, Gelbwerden des Laubes oder der Blattadern, Verkümmerung, vorzeitiges Absterben, Missbildungen und Wachstumsstörungen. Unter bestimmten Umständen können die Symptome auch maskiert (verborgen) sein und sind dann besonders schwer nachzuweisen. Die Vergilbung und Kleinwüchsigkeit der Pfirsichbäume, die Tabakmosaikkrankheit, das Rübenmosaik und die Kräuselkrankheit der Rüben sowie die Blattrollkrankheit der Kartoffel verursachen bei den befallenen Nutzpflanzen massive Verluste und sind deshalb gefährlich. Für alle Nutzpflanzen gibt es eine oder mehrere dieser häufig noch unverstandenen Pflanzenkrankheiten, die gefährlich werden können. Viruserkrankungen sind ansteckend; übertragen werden sie hauptsächlich von saugenden Insekten oder Spinnentieren, besonders von Blattläusen, Wanzen oder Spinnmilben. Deshalb lässt sich das Auftreten dieser Krankheiten am besten dadurch verringern, dass man das Auftreten dieser Überträgerorganismen bekämpft.

3.2.3 Pilzerkrankungen

Die meisten Pflanzenkrankheiten werden durch Pilze verursacht. Schon seit alters hat man Pilzkrankheiten beobachtet und beschrieben. So wissen wir aus der Bibel von Brandkrankheiten und Mehltaubefall an Getreide und Wein im alten Israel. Von Pilzen verursachte Krankheiten haben in verschiedenen Gebieten der Erde große Hungerkatastrophen ausgelöst. Besonders zu nennen ist die Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel, deren Verursacher um 1840 nach Europa eingeschleppt wurde und besonders in Irland Hungersnot zur Folge hatte. Der in Amerika heimische Echte Mehltau der Weinrebe wurde nach Frankreich eingeschleppt und vernichtete den französischen Weinbau fast völlig. Wichtige Beispiele pilzlicher Pflanzenkrankheiten sind Blattfleckenkrankheiten, Geschwüre, Trockenfäule, Echter und Falscher Mehltau, Baumkrebs, Holzfäule und -flecken, Wurzelfäule, Welke und die Kohlhernie.

Im naturnahen Gartenbau gibt es etliche Möglichkeiten, auch hier ist Hygiene natürlich die wichtigste Maßnahme.

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, verschiedene Substanzen vorbeugend und auch kurativ anzuwenden. Tees aus Pflanzen, Pflanzenbrühen und Pflanzenjauchen werden weiter unter beschrieben.




3.3 Befall durch tierische Schädlinge: Nematoden


Nematoden, auch Älchen genannt, sind Fadenwürmer. Sie zählen zu den tierischen Schädlingen, und können teilweise auch Viren übertragen und durch Schwächung die Pflanzen für Infektionen durch Krankheitserreger anfälliger machen. Sie rufen häufig unspezifische Symptome hervor, wie sie auch durch andere Krankheitserreger verursacht werden, darunter insbesondere Wachstumshemmungen. Außerdem sind sie aufgrund ihrer Kleinheit (nur etwa einen Millimeter Länge) und des Lebens im Boden schwer nachzuweisen. Viele Jahre lang hat man sich bei der Erforschung auf die so genannten Wurzelgallenälchen konzentriert, die bei den Pflanzen fleischige Gallen oder -knoten an den Wurzeln hervorrufen. In den letzten Jahren hat sich die Forschung anderen Artengruppen zugewandt, darunter den Stängel- oder Stockälchen, die in den Blättern, Stängeln, Blumenzwiebeln und Wurzeln von Narzissen, Phlox (siehe Sperrkrautgewächse) und vielen anderen Zierpflanzen leben, sowie den Blattälchen, die an krautigen Pflanzen wie Begonien und Chrysanthemen Schäden verursachen. Wirtschaftlich bedeutsam sind u. a. das Kartoffelälchen, das Kartoffeln und verwandte Nachtschattengewächse befällt, das Sojazystenälchen und das Stängel- oder Stockälchen. Nematoden verursachen zunehmend Schäden und sind generell schwer bekämpfbar.

Der naturnahe Gartenbau hat hier aber eine ganz sichere vorbeugende Lösung: Die Tagetespflanze! Tagetes erecta – hybriden locken Nematoden durch besondere Lockstoffe im Wurzelbereich an. Dort finden die Nematoden aber keinen Zugang zur Pflanze und verhungern.
Man kann Tagetes – Sortenmischungen als schönblühende Gründüngung auf Brachen aussäen, oder Tagetes als Schutzpflanzungen zwischen alle Zier- und Nutzpflanzen setzen.
Achtung: Hochmoortorf ist immer stark von Nematoden verseucht! Dies gilt auch für die billigen „Gartenerden“ die hauptsächlich aus unbehandeltem Hochmoortorf bestehen. Wenn man die schon benutzt, sollte man Beete oder Balkonkästen, die diese „Erden“ enthalten, mit Tagetespflanzungen „kuren“. Grundsätzlich gilt aber: Finger weg von Torf Produkten. Der Torfabbau gefährdet wichtige natürliche Ressourcen! Man sollte lieber auf Alternativen, wie Komposte, zum Beispiel auf Rindenkompost, oder Lauberden ausweichen.


3.3.1 Weitere tierische Schädlinge – saugende, beißende und fressende Insekten

Insekten wie etwa Käfer oder Raupen verursachen häufig Fraßschäden, die überwiegend leicht erkennbar sind; meist kann man den Schadensverursacher auch in nächster Nähe der Schäden finden und diagnostizieren, was die Bekämpfung deutlich erleichtert. Die zweite Großgruppe tierischer Schädlinge stellen diejenigen mit saugender Tätigkeit dar, die Blättern, Blüten oder Stängeln Pflanzensaft entziehen und dadurch zu Welke führen. Häufig werden durch die Übertragung von Viren Schäden verursacht. Die wichtigsten Beispiele aus dieser Gruppe sind die Milben, die Thripse, Zikaden und andere Wanzen, Blattläuse, Woll- oder Schmierläuse und die Schildläuse.

Gegen fressende, beißende und saugende Insekten kann man verschiedene Pflanzenauszüge, als Tee (Aufguss), Brühe oder Jauche anwenden. Siehe hierzu weiter unten.


4. 1 Mittel zur Vorbeugung gegenüber und zur Bekämpfung von
pilzlichen und tierischen Schädlingen

Wie oben beschrieben, ist der beste Pflanzenschutz der vorbeugende: Man achte auf einen möglichst angemessenen Standort und die artgerechte Versorgung mit Licht, Luft, Wasser, Temperatur und Nährstoffen. Die Pflanzen sollen zueinander passen und sich am besten begünstigen.

Getreu dem Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ ist eine
weitere vorbeugende Methode des naturnahen Pflanzenschutzes die
Förderung von natürlichen Feinden der tierischen Schädlinge. Besonders
bekannt sind hier der Marienkäfer und die Florfliege als
Blattlausvertilger.
Gegen Raupen sind Schlupfwespen sehr wirkungsvoll. Bekannter sind die,
auch in Norddeutschland heimischen Schwebfliege – Arten, die durch
Mimikry oft stechenden Insekten, wie Bienen oder Wespen ähneln und deren
Larven Blattläuse durch parasitären Befall vernichten.
Ebenso wie Marienkäfer und Florfliegen, sind die verschiedenen
Laufkäferarten wertvolle „Verbündete“.
Der Fressfeind Nummer 1 der Nacktschnecken ist in unseren Breiten die Amsel.

Mit dem Anpflanzen von Pfefferminze kann man Schutzpflanzungen gegen Blattläuse einsetzen. Die Pfefferminze zieht die Blattläuse zunächst an. Reißt man dann behutsam einige Minzeblätter auf, so dass das etherische Öl austreten kann, kann man buchstäblich beobachten, wie die Blattläuse abwandern.

Durch das Ausstreuen von zerkleinerten, stark duftenden Kräutern wie Pfefferminze, Zitronenmelisse, Liebstöckel oder Salbei, zwischen den Pflanzen auf Beeten, kann man den Kohlweißling fernhalten.

Hilfreich zur Vorbeugung von Pilzerkrankungen ist die Vermeidung von überflüssiger Feuchtigkeit. So sollten – vor allem empfindliche Pflanzen, nicht mehr zu spät am Abend gegossen und das Benetzen des Laubes vermieden werden. Zu vermeiden ist auch das zu enge zusammenstehen der Pflanzen.
Befallene Pflanzenteile oder Pflanzen sollen im Hausmüll entsorgt werden und nicht auf dem Komposthaufen landen.
Sinnvoll ist auch das Mulchen mit Pflanzen, die eine fungizide Wirkung haben, wie zum Beispiel die Allium – Gewächse (siehe oben).


4.2 Präventive und kurative Maßnahmen mit naturnahen Spritzmitteln

Sowohl vorbeugend als auch gegen Schädlingsbefall lassen sich Pflanzenauszüge einsetzen. Wir unterscheiden zwischen Pflanzen - Tees (Aufguss), Pflanzen - Brühen (Kaltwasserauszug) und Pflanzen – Jauchen (Kaltwasserauszug + Vergärung).

4.2.1 Pflanzen – Tees – der Aufguss

Pflanzenauszüge, die durch den klassischen Aufguss gewonnen werden, eignen sich für die vorbeugende Behandlung gegen Pilzkrankheiten und tierische Schädlinge. Sie enthalten relativ geringe Wirkstoffmengen und man verwendet frische Pflanzenteile oder getrocknete. Hier zwei Beispiele: Ackerschachtelhalmtee als vorbeugendes Mittel gegen Pilzkrankheiten, vor allem Mehltau und Pfefferminztee als Prävention gegen Blattlausbefall.
Verwendet man getrocknete Pflanzenteile, so übergießt man zwei bis drei Teelöffel des getrockneten Krautes mit einem Liter kochenden Wassers, in einem Kunststoff-, Ton oder Porzellangefäß und läßt den Tee ca. 20 Minuten ziehen. Danach wird die Flüssigkeit durchgesiebt und 1:1 verdünnt und abgekühlt auf die Pflanzen gesprüht. Spritzmittel sollte man generell frühmorgens oder nach abklingen der Tageshitze, jedenfalls nie in der prallen Sonne tun. Die einzige Ausnahme bildet hier der Schachtelhalm – Tee, der bei praller Sonne ausgebracht wird.

4. 2. 2 Pflanzenbrühen – Kaltwasserauszug (8 – maximal 24 Stunden)

Unter einer Brühe versteht man im naturnahen Gartenbau nichts „Gebrühtes“ sondern es handelt sich um einen Kaltwasserauszug. Brühen eignen sich für den Pflanzenschutz. Jauchen, können auch für die Pflanzenernährung eingesetzt werden. Nehmen wir als ein Beispiel die Brennessel, die als Jauche einen der reichhaltigsten Stickstoffdünger ergibt.
Bei akutem Blattlausbefall, aber auch gegen andere saugende und gegen beißende Insekten, ist die sogenannte „Beißende Brennnesselbrühe“ ein sehr sicheres Mittel.

Man gibt ca. ein kg frische Brennessel in einen 10 Liter – Eimer und übergießt das Kraut mit 10 Litern kaltem Wasser. Man läßt das Kraut mindestens 12, höchstens aber 24 Stunden (!) einweichen. Dann gießt man es ab und spritzt die Substanz unverdünnt auf die Pflanzen. Die Blätter sollen tropfnass sein. Achtung: Auch diese Brühe niemals bei direkter Sonne oder zu warmen Temperaturen ausbringen! Es besteht Verbrennungsgefahr.

Bei akutem Pilzbefall kann man mit Schachtelhalmen genauso verfahren. Man gibt drei Teelöffel getrockneten und zerkleinerten Schachtelhalm, oder zwei bis drei Hände voll frischem und kleingeschnittenem Schachtelhalm, in einen Liter Wasser. Die Brühe läßt man dann 8 – höchstens 24 Stunden stehen. Der Vergärungsprozess soll noch nicht begonnen haben. Die Brühe wird dann 1:1 verdünnt und darf – das ist ein Ausnahmefall – in der Prallen Sonne gespritzt werden. Die Silicate im Schachtelhalm schützen vor Verbrennungen und wirken in der Sonne effektiver gegen Pilzbefall!

Bei Befall durch die grüne Blattlaus ist auch die Ausbringung eines Pfefferminze – Kaltaufgusses sehr effizient. Es reicht, ihn acht bis 12 Stunden stehen zu lassen um eine deutliche Wirkung zu erzielen. Die Brühe kann unverdünnt durch Sprühen oder Spritzen ausgebracht werden. Wichtig ist es, alle zum Blattlausbefall neigenden Pflanzen in der Umgebung der befallenen zu bedenken, um „Abwanderungen“ zu vermeiden.

Da Schnecken, wie schon erwähnt, starkduftende etherische Öle nicht mögen, kann man es ausprobieren, sie mit einem Pfefferminz – Kaltwasserauszug oder dem der Brühe aus anderen Kräutern, wie Salbei, Lavendel, Zitronenmelisse, Liebstöckel, Salbei oder Katzenminze (Nepata) zu vertreiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
4.2.3 Pflanzenjauchen – Kaltwasserauszug und Vergärung

Hier verwendet man ausschli8eßlich frische Pflanzenteile, die am besten, wegen des hohen Wirkstoffgehaltes, vor der Blüte gesammelt werden.
Die Pflanzen werden zerkleinert und in ein (möglichst großes) Gefäß aus Holz, Ton oder Kunststoff gefüllt. Man befüllt das Gefäß bis zur Hälfte. Dann wird Wasser bis 5 cm unter dem Rand eingefüllt. Das Gefäß soll an einem sonnigen Ort stehen, weil dadurch der Vergärungsprozess begünstigt wird.
Die Vergärung beginnt in der Regel am dritten Tag. Dann muss täglich ein bis zwei Mal kräftig gerührt werden. Wenn die Jauche dunkelbraun ist und nicht mehr schäumt, ist sie ausgereift. Das kann mehrere Wochen dauern.

Pflanzenjauchen werden immer 1:10 gemischt, das heißt auf einen Liter Jauch kommen neun Liter Wasser.

Jauchen können gespritzt werden, wenn sie dem Pflanzenschutz (Schädlings- oder Krankheitsbekämpfung) dienen, sie werden aufs Erdreich gegossen, wenn sie pflanzenernährenden, bzw. bodenverbessernden Charakter haben.
Auch Jauchen werden frühmorgens, abends oder bei bedecktem Himmel ausgebracht. Auch hier bildet die Schachtelhalm – Jauche wieder eine Ausnahme. Sie wird immer bei praller Sonne gespritzt.

4. 3 Pflanzen, die zur Herstellung von Tees, Brühen und Jauchen
verwendet werden können

4. 3. 1 Jauchen, die der Pflanzenernährung dienen, bzw. der
Bodenverbesserung, können aus folgenden Pflanzen hergestellt
werden:

Brennessel (Urtica dioica und Urtica urens)
Beinwell (Symphytum officinale)
Blütenfenchel - Samen (Foeniculum vulgare var. dulce)
Kohlblätter (alle Brassica - Arten, auch Kohlrabi)
Ochsenzunge (Anchusa officinalis)
Tomatentriebe (Lycopersicon esculentum)
Blätter der Roten Rübe (Beta vulgaris)

4.3.2 Tees, Brühen und Jauchen, die Schädlinge bekämpfen, können aus
folgenden Pflanzen hergestellt werden:

Brennessel (nur die „Beißende Brühe, s.o.)
Eichenblätter (verschiedene Quercus – Arten, im Herbst zu sammeln)
Rhabarberblätter (Rheum rhabarbarum und Rheum officinale)
Rainfarn (Tanacetum vulgare)
Holunderblätter (Sambucus nigra und Sambucus racemosa)
Liebstöckel (Levisticum officinale)
Wermut (Artemisia absinthium)
Nach meiner Einschätzung müsste auch der mitteleuropäische Beifuß
(Artemisia vulgaris) geeignet sein.


4.3.3 Tees, Brühen und Jauchen, die Pilzkrankheiten bekämpfen, bzw.
deren Vorbeugung dienen, können aus folgenden Pflanzen
hergestellt werden:

Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)
Birkenblätter (Betula – Arten), im Herbst gesammelt
Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)
Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
Zwiebeln (Allium cepa)
Lauch/ Porree (Allium porrum)
Knoblauch (Allium sativum)



4.4 Hier noch einige der wichtigsten pflanzlichen „Wirkstofflieferanten“,
mit kurzen Beschreibungen, in alphabetischer Reihenfolge:

Der Ackerschachtelhalm/ Schachtelhalme
Schachtelhalm, Gattung von Sporenpflanzen, die etwa 29 Arten umfasst. Schachtelhalme bestehen aus auffällig gegliederten Stängeln mit Quirlen kurzer, nadelbaumähnlicher Blätter. Sie wachsen auf nassen, sumpfigen Böden und sind auf allen Kontinenten mit Ausnahme Australiens anzutreffen. Die Stängel enthalten viel Kieselsäure und können zum Polieren von Holz verwendet werden. Aus den Rhizomen oder Wurzeln der mehrjährigen Pflanzen wachsen ein grüner (steriler) Sommerspross und ein fleischfarbener, unbeblätterter (fertiler) Frühjahrsspross, der von einer Sporen produzierenden Ähre (oder einem Zapfen) gekrönt wird. Bei anderen Schachtelhalmen kann der fertile Spross dem sterilen ähneln. Während der Karbonzeit dominierten in tropischen Wäldern Bäume, die Schachtelhalmen sehr ähnlich waren.

Systematische Einordnung: Schachtelhalme bilden die Gattung Equisetum der Familie Equisetaceae.

Adlerfarn
Kleine Gattung der Farne aus der Familie der Adlerfarngewächse. Meist wird darunter jedoch nur eine Art, der Gemeine Adlerfarn, verstanden. Die Gattung unterscheidet sich von anderen Farnen u. a. durch ihre Sporenbehälter, die sich (auf der Rückseite der Farnwedel) nahe den Blatträndern befinden und von den nach unten eingerollten Blatträndern bedeckt werden. Der Gemeine Adlerfarn ist durch verschiedene Formen weltweit verbreitet und bildet meist ein den Boden bedeckendes Dickicht in lichten Wäldern und auf Weiden. Die Farnwedel wachsen einzeln aus dicken unterirdisch kriechenden Wurzelstöcken (siehe Rhizom) und sind mehrfach gefiedert (siehe Blatt). Der Blattstiel zeigt im Querschnitt einen Umriss, der dem eines Adlers mit ausgebreiteten Schwingen ähnelt, worauf sich sowohl der deutsche Name als auch der botanische Artname aquilinum (lateinisch aquila: Adler) bezieht. Sehr junge Farnwedel, die noch etwas zusammengerollt sind (so genannte fiddleheads), werden in einigen Teilen der Vereinigten Staaten und Kanadas als Gemüse gekocht und gegessen. Die ungekochte Pflanze enthält das Enzym Thiaminase, welches Thiamin (siehe Vitamin B1) in Speisen zerstören kann und in Tieren mit einfachen Mägen wie beispielsweise Pferden eine unter Umständen tödliche Krankheit auslöst, die der Beriberi ähnelt. Kühe, Ziegen, Schafe und andere Wiederkäuer stellen Thiamin in ihren Verdauungssystemen her und können daher nicht von der Thiaminase der Adlerfarne geschädigt werden. Der Farn enthält einen zweiten giftigen Bestandteil, der beim Kochen nicht zerstört wird. Wenn große Mengen des Farnes konsumiert werden, führt dieses Gift zu einer langsamen Zerstörung des Knochenmarkes. Dies äußert sich durch die Bildung großer Blutgerinnsel im ganzen Körper und kann schließlich bis zum Tod führen.

Systematische Einordnung: Adlerfarne bilden die Gattung Pteridium, die von Botanikern gewöhnlich der Familie Dennstaedtiaceae, manchmal aber auch den Hypolepidaceae zugeordnet wird (beide nennt man meist Adlerfarngewächse). Der Gemeine Adlerfarn trägt den botanischen Namen Pteridium aquilinum.


Die Brennessel

Brennnessel, Gattung mit etwa 40 Arten aus der Familie der Brennnesselgewächse, die über Brennhaare verfügen. Die Brennnessel-Arten sind ein- oder mehrjährige Kräuter mit gegenständigen (einander am vierkantigen Stängel gegenübersitzenden), länglich eiförmigen, mehr oder weniger stark gesägten Blättern. Sie besiedeln weltweit vor allem die Nordhalbkugel. Die Blätter der am häufigsten vorkommenden Art, der Großen Brennnessel, ähneln denjenigen der nicht verwandten Taubnesseln (siehe Lippenblütler), doch verfügen diese über keine Brennhaare. Man kann die Große Brennnessel von den Taubnesseln leicht anhand der hängenden, grünlichen, kätzchenartigen Blütenstände unterscheiden.

Die Blätter der Großen Brennnessel sind länger als ihr Stiel. Die 60 bis 150 Zentimeter hohe Pflanze besiedelt Wegränder, Schuttplätze und feuchte Stellen in Wäldern. Sie ist ein Stickstoffzeiger und in Wäldern zudem ein Nässezeiger. Die Kleine Brennnessel wird 15 bis 60 Zentimeter hoch, ihre unteren Blätter sind kürzer als ihr Stiel. Sie besiedelt ebenfalls Wegränder und Schuttplätze, aber auch Steinmauern sowie Komposthaufen und ist ebenfalls ein Stickstoffzeiger.

Stiele und Blätter der Brennnesseln sind mit hohlen Haaren besetzt, die eine hautreizende Flüssigkeit enthalten. Die brüchige Spitze der Haare splittert oder knickt bei Berührung leicht ab, so dass die Flüssigkeit in die Haut injiziert wird, wo sie ein sofort einsetzendes, je nach Hauttyp mehr oder weniger lang anhaltendes Brennen sowie die Bildung roter Quaddeln verursacht. Der Grund sind die Inhaltsstoffe der Brennflüssigkeit, die u. a. Ameisensäure und Histamin enthält. Zur Hautreizung reicht bereits ein zehnmillionstel Gramm. Das Brennen auf der Haut dauert meist nur wenige Minuten nach der Berührung der Brennnessel an; es gibt jedoch Arten einer australischen Gattung derselben Familie, die bei Berührung sehr heftige Reaktionen, darunter Muskellähmungen, auslösen können und die in seltenen Fällen sogar zum Tod führten. Der Nesselausschlag, medizinisch Urtikaria (siehe Allergie), hat seine Bezeichnung nach dem Gattungsnamen der Nesselpflanzen.

Brennnesseln haben nur einen geringen wirtschaftlichen Wert, doch sind die jungen Triebe als Gemüse essbar, sofern sie ausreichend lange gekocht werden. Die giftigen Inhaltsstoffe werden dabei zerstört. Dieser so genannte Brennnesselspinat enthält viel Vitamin C und Eisen. Bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts verwendete man die langen, in den Stängeln enthaltenen Fasern häufig zur Herstellung von Geweben („Nesseltuch”), etwa für Berufskleidung oder strapazierfähige Stoffe, doch wurden sie durch die Einführung der Baumwolle verdrängt. Eine gewisse Bedeutung besitzen dagegen noch die Ramiepflanzen, eine verwandte ostasiatische Gattung mit sehr langen Fasern, die feiner als Hanf und stärker als Baumwolle, allerdings recht aufwendig zu gewinnen sind.

Die Familie der Brennnesselgewächse umfasst insgesamt mehr als 1 000 Arten in über 50 Gattungen, von denen nur einige wenige Brennhaare besitzen. Die Familie gehört zur Ordnung der Brennnesselartigen, die hauptsächlich in den Tropen, aber auch im gemäßigten Klimabereich verbreitet ist. Die Ordnung wird derzeit üblicherweise in drei Familien unterteilt. Die beiden anderen Familien neben den Brennnesselgewächsen sind die Maulbeergewächse und die Ulmengewächse; manchmal zählt man auch noch die Hanfgewächse sowie eine weitere kleine Familie hinzu. Im Gegensatz zu den überwiegend holzigen Ulmen- und Maulbeergewächsen sind die Brennnesselgewächse meist krautig. Die Blüten aller Familien dieser Ordnung sind klein und einfach gebaut und besitzen keine auffälligen Kronblätter. Bei den innerhalb der Ordnung am stärksten spezialisierten und daher am höchsten entwickelten Brennnesselgewächsen sind sie fast stets eingeschlechtlich, also entweder männlich oder weiblich. Gemeinsam ist den Familien der Ordnung u. a. die Windbestäubung; sie hat sich vielleicht aus gemeinsamen Vorfahren mit der ebenfalls windbestäubten Ordnung der Buchenartigen (siehe Buchengewächse) entwickelt.

Systematische Einordnung: Brennnesseln bilden die Gattung Urtica aus der Familie Urticaceae und der Ordnung Urticales. Die Große Brennnessel heißt botanisch Urtica dioica, Taubnesseln bilden die Gattung Lamium aus der Familie Lamiaceae. Die Kleine Brennnessel heißt Urtica urens. Der Name der australischen Gattung mit den stark brennenden Haaren ist Laportea, die Ramiefaser gewinnt man aus Boehmeria nivea.

Knoblauch
Knoblauch, intensiv riechende Krautpflanze aus der Familie der Liliengewächse, außerdem Bezeichnung für die Knollen dieser Pflanze, die beim Kochen zur Geschmacksgebung verwendet werden.

Wie andere Arten der Gattung Lauch besitzt Knoblauch kleine, sechsteilige, weißliche Doldenblüten. Seine Frucht ist eine Kapsel, die schwarze, nierenförmige Samen enthält. Gewöhnlicher Knoblauch wird bereits seit dem Altertum kultiviert. Die Knolle, die einen charakteristischen Geruch und Geschmack besitzt, ist von einer papierartigen Hülle umgeben und kann in einzelne Tochterzwiebel, die so genannten Knoblauchzehen zerlegt werden.

Heute werden die meisten Knoblauchzwiebeln in Spanien produziert. Knoblauch wird als Gewürz beim Kochen und beim Einmachen verwendet, wobei man aufgrund des intensiven Geschmacks nur geringe Mengen benötigt. Knoblauch wird zum Würzen entweder ganz oder gerieben verarbeitet oder als gekochter Auszug, beispielsweise in Soßen und Dressings. In der Medizin dient Knoblauch zur Anregung der Verdauung, als harntreibendes und krampflösendes Mittel. Niederländische Forscher berichteten 1998, Knoblauch eigne sich auch zur Bekämpfung des Bakteriums Helicobacter pylori, das Magengeschwüre auslöst. Weitere gesundheitlich positive Effekte (offenbar insbesondere der schwefelhaltigen Inhaltsstoffe) des Knoblauchs bestehen nach einer 2000 publizierten Mitteilung des Instituts für Pharmazeutische Biologie der Universität Bonn in einer positiven Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System, wobei vor allem die antiarteriosklerotische Wirkung hervorzuheben sei. Aufgrund seines antioxidativen Potentials könne Knoblauch zudem bestimmten Krebsformen des Magen-Darmtraktes vorbeugen. Forscher der US-amerikanischen Universität North Carolina in Chapel Hill berichteten 2000 aufgrund der Auswertung zahlreicher Studien, die Verringerung des Krebsrisikos sei offenbar auf den Genuss rohen oder gekochten Knoblauchs beschränkt und werde nicht durch Knoblauch-Dragees erreicht.

Systematische Einordnung: Knoblauch gehört zur Familie Liliaceae und wird als Allium sativum klassifiziert.

Liebstöckel
mehrjährige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler, die in Südeuropa heimisch ist, seit dem frühen Mittelalter aber auch in Mitteleuropa angebaut wird. Seine Samen, Blätter und Früchte schmecken nach Sellerie und werden auch in Würzmischungen verwendet. Das in den Wurzeln enthaltene Öl wird für Liköre und Parfums genutzt. Die Pflanze wird bis zu 1,80 Meter hoch. Die dunkelgrünen Blätter bestehen aus vielen glänzenden und an den Spitzen gezähnten Teilblättern. Die kleinen gelblichen Blüten wachsen in flachen Dolden.

Systematische Einordnung: Liebstöckel gehört zur Familie Umbelliferae; sein botanischer Name lautet Levisticum officinale.

Lauch/Porree und Küchenzwiebel
Bezeichnung für eine Gattung zweijähriger Krautpflanzen aus der Familie der Liliengewächse. Lauch ist zwar in Asien heimisch, wird jedoch seit Jahrtausenden in allen gemäßigten und subtropischen Zonen kultiviert. Die Küchenzwiebel ist die Pflanze mit den bekannten „Zwiebeln”. Sie hat lange, röhrenförmige Blätter, deren verdickte Blattbasen den Hauptteil der Blumenzwiebel ausmachen. Die weißen oder rosafarbenen Blüten stehen in Dolden; sie haben sechs Kelchblätter, sechs Kronblätter, sechs Staubgefäße und einen einzelnen Stempel. Bei einigen Varietäten lassen sich aus Brutzwiebeln neue Pflanzen ziehen. Die Pflanze enthält flüchtige Schwefelöle, die ihr den charakteristischen scharfwürzigen Geschmack verleihen. Ein Bestandteil dieser Öle löst sich leicht in Wasser und wird dadurch zur Schwefelsäure; findet diese chemische Reaktion in der Tränenflüssigkeit statt, die das Auge bedeckt, so muss man „weinen”.

Die Küchenzwiebel gehört zu den vielseitigsten Gemüsearten. Man kann sie roh im Salat essen, sie kochen, dämpfen, dünsten, braten, auf verschiedene Weise sauer einlegen oder Speisen mit ihr verfeinern und würzen. Produkte aus getrockneten Zwiebeln sind als Würze für Suppen und Eintopfgerichte beliebt.

In warmen Gebieten pflanzt man die Küchenzwiebeln als Winterzwiebeln an; sie sind in Geschmack und Geruch milder als Zwiebeln, die in kühleren Gegenden während des Sommers gepflanzt werden. Die gelben Bermudazwiebeln und die weißen spanischen Zwiebeln gehören zu den mildesten angebauten Küchenzwiebeln.

Man kann Küchenzwiebeln leicht aus Samen ziehen, aus denen sich im Feld oder im Beet kleine so genannte Steckzwiebeln entwickeln. In der Regel werden diese an Gärtner und kommerzielle Anbauer verkauft. Küchenzwiebeln lassen sich gut an verschiedene Temperaturen anpassen und können das ganze Jahr über gepflanzt werden, wenn nur der Boden fruchtbar und feucht ist. Man sät sie vier bis sechs Wochen vor den letzten Frühjahrsfrösten; will man im Herbst ernten, so pflanzt man sie im Spätsommer.

Die Pflanze kann dann im Feld reifen, bis die Spitzen sich neigen und abzubrechen beginnen. Man zieht dann die Zwiebeln aus der Erde und breitet sie zum Trocknen aus oder hängt sie auf. Sobald sie trocken sind, werden sie in der Regel in geschlitzten Beuteln oder Netzen gelagert und transportiert, damit sie trocken genug bleiben, um nicht zu sprießen.

Zur selben Gattung gehören auch Schalotten, Schnittlauch und Porree beziehungsweise Lauch. Junge Zwiebeln sind auch unter der Bezeichnung Frühlingszwiebeln bekannt.

Systematische Einordnung: Lauch bildet die Gattung Allium in der Familie Liliaceae. Die Küchenzwiebel wird botanisch als Allium cepa bezeichnet, die Schalotte als Allium ascalonicum, Schnittlauch als Allium schoenoprasum und Porree als Allium porrum.
.

Pfefferminze
Minzen (Mentha) gibt es weltweit in zahlreichen Arten. In Deutschland ist auch die Wasserminze heimisch. Die Gattung Minze heißt Mentha. Pfefferminze wird als Mentha piperita, Grüne Minze als Mentha spicata und Polei-Minze als Mentha pulegium klassifiziert.

Tomate
Krautpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse, die in den südamerikanischen Anden heimisch ist. Die Frucht dieser Pflanze wird ebenfalls Tomate genannt.

Während man früher annahm, dass Tomaten giftig seien, gehören sie heute zu den am häufigsten angepflanzten und wirtschaftlich bedeutendsten Gemüsepflanzen. In den meisten Gebieten werden sie als einjährige Pflanzen kultiviert. Sie liefern wertvolle mineralische Nährstoffe und Vitamine, insbesondere Vitamin A und C. Die zahlreichen Varietäten unterscheiden sich stark im Bau der Pflanze und der Gestalt der Früchte, die von kleinen johannisbeergroßen Tomaten über kirsch-, pflaumen- und birnenförmige zu den großen, fast runden Früchten mit zehn Zentimeter Durchmesser oder mehr reicht. Von allen Formen gibt es Sorten mit roten und gelben Früchten.

Tomaten werden aus Samen vermehrt. In Gebieten mit gemäßigtem Klima werden sie im Allgemeinen zunächst in Gewächshäusern, Frühbeeten oder glasgedeckten Pflanzkästen angezogen und erst ausgepflanzt, wenn die Frostgefahr vorüber ist. Tomaten gedeihen am besten in gut gedüngten, sandigen Lehmböden, sie wachsen aber auch in jedem anderen fruchtbaren, nicht zu feuchten Boden.

Die meisten europäischen Märkte für frische und verarbeitete Tomaten werden aus dem Mittelmeergebiet und Nordafrika beliefert. Die im Winter verfügbaren Sorten werden in Florida, Texas, Kalifornien und Mexiko auf dem Feld und im Norden in Gewächshäusern angepflanzt. Ernte und Weiterverarbeitung sind äußerst stark mechanisiert. Die Forschung richtet sich derzeit darauf, Erträge, Geschmack und Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten zu verbessern. Die Bundesanstalt für Ernährung in Karlsruhe berichtete 1998, der in der Tomate enthaltene Farbstoff Lycopin sowie die ebenfalls enthaltenen Carotinoide unterstützten den Körper beim Kampf gegen freie Radikale. Die Forscher empfehlen daher den regelmäßigen Genuss von Tomatensaft. Britische Forscher teilten 2001 im Wissenschaftsmagazin New Scientist mit, Lycopin habe im Labor Mundkrebs-Zellkulturen abgetötet.

Systematische Einordnung: Die Tomate gehört zur Familie Solanaceae. Ihr botanischer Name lautet Lycopersicon esculentum.

Rainfarn
Der Rainfarn ist eine aromatische mehrjährige Krautpflanze. Er wird rund einen Meter hoch; seine Blätter sind stark eingeschnitten, die Blüten sind gelbe Köpfchen. Der Rainfarn ist in Europa heimisch, aber auch in Nordamerika eingebürgert. Er wird als Gartenzierpflanze gezogen, und man nutzt ihn als Küchenkraut.

Systematische Einordnung: Die Gattung Wucherblume gehört zur Familie Compositae und heißt botanisch Tanacetum oder Chrysanthemum. Der Rainfarn trägt den botanischen Namen Tanacetum vulgare.


Rhabarber
Kräutergattung aus der Familie der Knöterichartigen.
Die Gattung besteht aus etwa 50 Arten großer, krautiger Pflanzen, die ursprünglich aus Asien stammen. Sie haben starke, verzweigte, fast fleischige Wurzeln und aufrechte, dicke verzweigte Stämme, die bis zu 2,4 Meter Höhe erreichen können. Die Stämme und die Zweige sind während der Entwicklung mit großen, membranartigen Hüllen umkleidet. Die Blätter sind groß, gestielt und entweder ganzrandig oder gelappt. Die kleinen, weißlichen oder roten Blüten stehen in lockeren, vielblütigen Rispen. Die Blattstängel des Wellblatt-Rhabarbers enthalten eine Mischung aus Zitronen- und Apfelsäure und werden als Kompott oder als Tortenbelag verzehrt. Der Medizinal-Rhabarber wird als Zierpflanze kultiviert.

Systematische Einordnung: Rhabarber bildet die Gattung Rheum der Familie Polygonaceae. Wellblatt-Rhabarber wird als Rheum rhabarbarum klassifiziert und Medizinal-Rhabarber als Rheum officinale.


Wurmfarn
Gattung der Schildfarngewächse, als sehr formenreiche Waldpflanzen mit rund 15 Arten weltweit verbreitet. Wurmfarne kommen vor allem auf der Nordhalbkugel vor, wobei sie in der arktischen Zone, in Afrika sowie in Australien ganz zu fehlen scheinen. Eine der acht einheimischen Arten ist der Schatten liebende Gemeine Wurmfarn mit trichterförmig angeordneten, sommergrünen, einfach gefiederten, 50 bis 150 Zentimeter langen Blattwedeln mit hellbraun beschuppten Blattstielen. Zur Überwinterung dient ein im Boden befindlicher Erdspross mit kahlen, durchsichtigen Schuppen, aus dem früher ein giftiger Farnextrakt als Bandwurmmittel hergestellt wurde.

Systematische Einordnung: Wurmfarn bildet die Gattung Dryopteris der Familie Aspidiaceae. Der Gemeine Wurmfarn heißt botanisch Dryopteris filix-mas.
 
Wahnsinn!
Fragen an dich erübrigen sich für den Moment...
Herzlichen Dank und liebe Grüsse, Sine
 
Liebe Balkonier!
Wie sieht es denn unterdessen bei euch aus?

Bei mir gibt es gute und schlechte Nachrichten:
Die Schlechten zuerst:
Meine beiden Katzen ( wobei ich ganz stark nur den Kater in Verdacht habe )
pinkeln gerne mal in den einen grossen Blumentrog, was sie letztes Jahr nie gemacht haben.
Nun sind mir auch ein Lavendel und eine Tomatenstöcklein eingegangen.
Das Drahtgitter als Schutz vor dem Umbuddeln hat sich bewährt, das brauche ich nun nicht mehr, da die Pflanzen recht üppig wachsen.
Der Basilikum ist weiterhin mickrig, da es bei uns immer wieder recht kalt wird.
Bis jetzt ist es noch gar nicht so richtig heiss geworden.
Eine Woche lang wurde dem Basilikum sogar Asyl in der guten Stube gewährt!


Sonst sieht es schon ganz nett aus und ich geniesse es, frische Kräuter in reichhaltiger Auswahl zum Kochen oder für Tees zur Verfügung zu haben.
Heuer zum ersten Mal gibt es auch ein Steviapflänzchen in einem der Kästen.
Wenn ich ein paar Blätter davon für einen grossen Krug Tee verwende, vermag ich kaum eine süssende Wirkung auszumachen.
Frage an die Profis:
Wie kitzelt man die Süsse aus Stevia heraus?

Ich freue mich auf weitere Zwischenbilanzen!
Liebe Grüsse, Sine
 
Liebe Sine,

Stevia gibt nur dann seine Süße heraus, wenn du die Blätter kochst. Man nimmt ungefähr die gleiche Menge Blätter (abwiegen!) wie Wasser. Das heißt, das macht auch nur Sinn, wenn dein Stevia-Pflänzchen groß genug ist. Wenn du es zu stark entlaubst, geht es nämlich ein. Üblicherweise macht man so etwas im Herbst.
Zu Kochzeiten gibt es verschiedene Angaben, 20 bis 30 Minuten. Du mußt aber aufpassen, dass das ganze nicht zu stark kocht, sonst bleibt dir nicht genügend Flüssigkeit, um die es ja geht. Nach dem Abkühlen in ein Fläschen füllen, verschließen und im Kühlschrank aufbewahren. Selbst hergestellt ist Stevia dulce ist nicht so lange haltbar wie Gekauftes.

Liebe Grüße, Horaz
 
Lieber Horaz,
vielen Dank für deine Erläuterungen!
Vor Jahren hatte ich mal getrocknetes Steviakraut, das ich dem Tee beimischte und ich fand, dass es sehr wohl süssende Wirkung hatte.
Ist es möglich, dass das getrocknete Kraut stärker süsst oder war das damals pure Einbildung??
Ich werde nun mein Steviapflänzchen wachsen lassen ( es hat kleine weisse Blüten bekommen ) und im Herbst dann ernten.
Damit man das Problem mit der Haltbarkeit nicht hat, könnte man das Kraut doch trocknen und sich so immer wieder kleine Portionen kochen?
Ich habe gelesen, dass du Probleme mit Schnecken in deinem Garten hast.
Ich habe dann so für mich selber gedacht: " Schön, wenigstens davon bleibe ich verschont!"
Eben habe ich etwas Zitronenmelisse für den Tee zu Mittag gepflückt, da finde ich eine hübsche Schnecke da sitzen!
Gibt es eigentlich Flugschnecken?
Oder Racheschnecken für schadenfreudige Gedanken?
Eine nachdenkliche Sine ;)
 
Liebe Sine,

getrocknete Blätter sind tatsächlich süßer als frische. Aber da kommt es auf die richtige Trocknung an; angeblich am besten in der Sonne; damit habe ich aber keine Erfahrung.

An Racheschnecken glaube ich nicht; aber an den Flugschnecken ist was dran! Ich habe zwei Theorien dafür:
Teleportation, auf der Grundlage der Wirkung von morphogenetischen Feldern.
Materialisierung aus dem Nichts, nach den Erkenntnissen der Quantentheorie.

Liebe Grüße, Horaz

PS: Da fällt mir noch was ein: Wenn du frische Blätter verwendest, mußt du sie ziemlich lang (15 Minuten) zum Beispiel in einem Tee mitziehen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
:D :))) :freu: :)))

Zur Trocknung von Kräutern: wenn mir jemand die Konsistenz von frischen Stevia-Pflanzen beschreibt (m. Blattdicke, auch den Inhaltstoffen - usw.) kann ich vielleicht eine Aussage über das günstigste Trocknungsverfahren machen.

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Horaz.
Auf der von dir genannten Seite wird das Trocknen von Stevia " im Schatten bei guter Belüftung " empfohlen.
Generell trockne ich meine Kräuter bei uns auf dem Speicher.
Entweder werden sie in Büscheln kopfüber aufgehängt oder auf Tüchern ausgebreitet.
Ich habe damit fast nur gute Erfahrungen gemacht.
Nun, die teleportierte Schnecke ist ein besonders hübsches Exemplar, ich werde ihr in meiner Zitronenmelisse Asyl gewähren!

Leòn, das fachgerechte Trocknen von Kräutern ist ja wirklich ein interessantes Thema!
Bis anhin hatte ich Probleme mit Ringelblumen und Johanniskraut.
Die Kräuter fühlen sich völlig trocken an, schimmeln aber nach einer Weile im verschlossenen Glas.
Ich verwende gerne Gläser für meine Teemischungen, da es hübsch aussieht zum Verschenken.
Hast du mir einen Tipp für diese beiden " Sorgenkinder "?
Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Horaz,

ich danke Dir für die Information. Ich ikenne die Stevia - Pflanze nicht, jetzt bin ich aber ein bisschen "schlauer".

Da Stevia (Stevia rebaudiana) offensichtlich hauptsächlich Glucose - Anteile enthält, halte ich das "Schnelltrocknungsverfahren" in der prallen Sonne, das sonst nur selten empfohlen wird, für möglicherweise sinnvoll. Ich werde aber Zuhause noch nachschlagen und mich hier wieder melden! :)

Herzliche Grüße von
Leòn

 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Sine,
ich habe gerade den Hinweis zum Trocknen gelesen. Das ist das Gegenteil von dem, was seinerzeit die Gärnterei meinte, wo ich mir die Pflanze besorgt hatte. "Schnell in der Sonne trocknen, das konzentriert die Süße". Aber - wie schon gesagt - da fehlt mir die Erfahrung, die du überreich besitzt.
Liebe Grüße, Horaz
 
Hallo Horaz, Sine und andere.

Ich habe mir die von Horaz angegebene Seite mal weiter angeschaut und bin auf diese hahnebüchene Aussage gestoßen:


Da Stevia nur selten von Schadinsekten befallen wird, kann eine Behandlung entfallen. Sollte es doch nötig sein, empfehlen wir zum Sprühen einen Sud aus Tabak und etwas Seife.

Ein Hinweis: Nikotin wurde bis in die späten 70er Jahre als ein anerkanntes Insektizid im Gartenbau angewendet. Dann wurde es, wegen der hohen akuten Toxidität verboten.

Nikotin hatte den Vorteil, sich nicht längerfristig im Pflanzgut anzureichern, ist aber extrem akut lebensbedrohlich für Menschen und Tiere. So ist Nikotin sehr insektengiftig.

Mir ist natürlich das Hausmittelchen mit den eingeweichten Zigaretten bekannt. Das sollte man aber nie, nie und niemals im Freiland/ auf dem Balkon anwenden.

Der Hinweis auf die Seife scheint mir auch völlig aus der Luft gegriffen zu sein. Die Stevia macht mir einen ausgesprochen krautigen Eindruck. Somit wäre sie für Schädlinge, die man mit Schmierseife oder öligen Präperaten bekämpfen könnte, wie Schildläuse, unempfindlich. Sollte die weiße Fliege (Mottenschildlaus) an die Stevia herangehen, sollte man in jedem Fall das Nikotin weglassen und täglich mit beißender Brennesselbrühe (12 Std. Einweichzeit) und einer Schmierseife - Lösung, (letzteres höchstens ein Mal pro Woche) sprühen!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Hallo Kräuterfreunde/innen,:)

das hier habe ich gearde gefunden:

Nigon Wyrta Galdor
auf Altenglisch

Gemyne ðu, mucgwyrt, hwæt þu ameldodest,
hwæt þu renadest æt Regenmelde.
Una þu hattest, yldost wyrta.
ðu miht wið III and wið XXX,
þu miht wiþ attre and wið onflyge,
þu miht wiþ þam laþan ðe geond lond færð.

Ond þu, wegbrade, wyrta modor,
eastan openo, innan mihtigu;
ofer ðe crætu curran, ofer ðe cwene reodan,
ofer ðe bryde bryodedon, ofer þe fearras fnærdon.
Eallum þu þon wiðstode and wiðstunedest;
swa ðu wiðstonde attre and onflyge
and þæm laðan þe geond lond fereð.

Stune hætte þeos wyrt, heo on stane geweox;
stond heo wið attre, stunað heo wærce.
Stiðe heo hatte, wiðstunað heo attre,
wreceð heo wraðan, weorpeð ut attor.
þis is seo wyrt seo wiþ wyrm gefeaht,
þeos mæg wið attre, heo mæg wið onflyge,
heo mæg wið ðam laþan ðe geond lond fereþ.

Fleoh þu nu, attorlaðe, seo læsse ða maran,
seo mare þa læssan, oððæt him beigra bot sy.

Gemyne þu, mægðe, hwæt þu ameldodest,
hwæt ðu geændadest æt Alorforda;
þæt næfre for gefloge feorh ne gesealde
syþðan him mon mægðan to mete gegyrede.

þis is seo wyrt ðe wergulu hatte;
ðas onsænde seolh ofer sæs hrygc
ondan attres oþres to bote.
ðas VIIII magon wið nygon attrum.

Wyrm com snican, toslat he man;
ða genam Woden VIIII wuldortanas,
sloh ða þa næddran, þæt heo on VIIII tofleah.
þær geændade æppel and attor,
þæt heo næfre ne wolde on hus bugan.

Fille and finule, felamihtigu twa,
þa wyrte gesceop witig drihten,
halig on heofonum, þa he hongode;
sette and sænde on VII worulde
earmum and eadigum eallum to bote.

Stond heo wið wærce, stunað heo wið attre,
seo mæg wið III and wið XXX,
wið feondes hond and wið færbregde,
wið malscrunge manra wihta.

Nu magon þas VIIII wyrta wið nygon wuldorgeflogenum,
wið VIIII attrum and wið nygon onflygnum,
wið ðy readan attre, wið ðy runlan attre,
wið ðy hwitan attre, wið ðy wedenan attre,
wið ðy geolwan attre, wið ðy grenan attre,
wið ðy wonnan attre, wið ðy wedenan attre,
wið ðy brunan attre, wið ðy basewan attre,
wið wyrmgeblæd, wið wætergeblæd,
wið þorngeblæd, wið þystelgeblæd,
wið ysgeblæd, wið attorgeblæd,

gif ænig attor cume eastan fleogan
oððe ænig norðan cume
oððe ænig westan ofer werðeode.
Crist stod ofer adle ængan cundes.

Ic ana wat ea rinnende
þær þa nygon nædran nean behealdað;
motan ealle weoda nu wyrtum aspringan,
sæs toslupan, eal sealt wæter,
ðonne ic þis attor of ðe geblawe.

Mugcwyrt, wegbrade þe eastan open sy, lombescyrse,
attorlaðan, mageðan, netelan, wudusuræppel, fille and finul,
ealde sapan. Gewyrc ða wyrta to duste, mængc wiþ þa
sapan and wiþ þæs æpples gor.
Wyrc slypan of wætere and of axsan, genim finol, wyl on þære slyppan and beþe mid æggemongc, þonne he þa sealfe on do, ge ær ge æfter.
Sing þæt galdor on ælcre þara wyrta, III ær he hy wyrce and on þone æppel ealswa; ond singe þon men in þone muð and in þa earan buta and on ða wunde þæt ilce gealdor, ær he þa sealfe on do.



Und jetzt die deutsche Übersetzung:

Neunkräutersegen
Übersetzung

Erinnere dich, Beifuss, was du verkündet hast,
was du bekräftigt hast bei der grossen Verkündung [...vor Gott].
"Una" [dem Urgott angehörig] heisst du, ältestes Kraut.
Du hast Macht für 3 und gegen 30,
du hast Macht gegen Gift und gegen Ansteckung [fliegendes Gift],
du hast Macht gegen das Übel, das über Land fährt.

Und du, Wegerich, der Kräuter Mutter,
nach Osten geöffnet, im Innern mächtig;
über dir knarrten Wagen, über dir weinten Frauen,
über dir schrieen Bräute, über dir schnaubten Stiere.
Allen hast du widerstanden, und dich widersetzt;
ebenso widerstehe dem Gift und der Ansteckung
und dem Übel, das über Land fährt.

[Lammkresse/Schaumkraut] heisst dieses Kraut, es wuchs auf dem Stein;
es steht gegen Gift, es widersetzt sich dem Schmerz.
"Stark" heisst es, es widersetzt sich dem Gift,
es verjagt den Feind, wirft das Gift hinaus.
Dies ist das Kraut, das gegen die Schlange focht,
dies hat Macht gegen Gift, es hat Macht gegen Ansteckung,
es hat Macht gegen das Übel, das über Land fährt.

Vertreibe du nun, [Heilziest], [du] das kleinere [Kraut] das grössere [Gift],
[du] das grössere [Kraut] das kleinere [Gift], bis er von beiden genest.

Erinnere dich, Kamille, was du verkündet hast,
was du entgegnet hast bei Alorford [der Erschaffung];
dass niemals [jemand] durch Ansteckung das Leben verliere,
nachdem man ihm Kamille zur Speise bereitet habe.

Dies ist das Kraut, das wergulu [Nessel] heisst;
das entsandte der Seehund über dem Rücken der See
zur Hilfe gegen die Bosheit von einem anderen Gift.
Diese 9 Kräuter wirken gegen 9 Gifte.

Ein Wurm kam geschlichen, biß einen Mann.
Da nahm Wotan 9 Wunderzweige,
Schlug die Schlange, daß sie in 9 Stücke zerfiel.
Der Apfel zerstörte der Schlange Gift,
So daß sie niemals wieder in ihr Haus wollte.

Kerbel und Fenchel, zwei sehr mächtige,
diese Kräuter schuf der weise Herr,
der Heilige im Himmel, als er hing;
setze und sandte [sie] in 7 Welten
den Armen und Reichen, allen zur Hilfe.

Es steht gegen Schmerz, widersetzt sich dem Gift,
es hat Macht gegen 3 und gegen 30,
gegen die Hand des Feindes und gegen unheilvolle Machenschaften,
und gegen Behexung gemeiner Wesen.


Neue Seite 6

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Oben