- Beitritt
- 16.06.06
- Beiträge
- 211
hallo Kathy,
ich kann verstehen was du schreibst.
Meine Antwort bezog sich vor allem darauf, dass das Hinterfragen bzw. die Ablehnung einer gesamten Kultur aufgrund eines speziellen Themas (Zitat:" finde ich auch einen EINZIGEN Ehrenmord dermassen erschreckend und entsetzlich, dass ich auf jeden Fall eine ganze Kultur hinterfragen muss, in der Derartiges geschehen kann" ) bei unserer Kultur dann ebenfalls angebracht wäre. Es geht um Wertungen, Relationen, Einschätzungen und um zweierlei Maß.
Und ihr Herren, es ist ja so leicht, sich empört zu erheben über "die anderen" und auf deren Fehler zu zeigen. Das kann ich auch, darum geht es doch überhaupt nicht.
´
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Umbruch-Bilder: Demonstration "Nein zu Gewalt gegen Frauen" am 5. März 2005 in Berlin
NEIN zu Gewalt gegen Frauen
Zum Mord an der 23-jährigen Hatun Sürücü
Ein breites Bündnis aus Parteien, Frauen- und MigrantInnenorganisationen sowie Antigewaltprojekten hat am Samstag, den 5. März 2005 zu einer Demonstration unter dem Motto "NEIN zu Gewalt an Frauen" aufgerufen. Anlass war der Mord an der 23-jährigen Hatun Sürücü die vor 4 Wochen auf offener Straße mutmaßlich von ihren Brüdern erschossen wurde.
Der Demonstrationszug mit mehreren hundert TeilnehmerInnen ging vom Rathaus Neukölln über den Hermannplatz und endete schließlich am Heinrichplatz um das Recht auf Unversehrtheit, auf ein freies und selbstbestimmtes Leben für alle Frauen, laut und deutlich einzufordern. Der Mord an Hatun Sürücü, der in den vergangenen Wochen große Teile der Berliner Bevölkerung schockierte, ist kein Einzelfall. Gewalt gegen Frauen ist ein alltägliches Problem. Sie ist nicht auf bestimmte Gruppen beschränkt. Jede Frau kann in ihrem nächsten Umfeld Opfer von Gewalt werden.
So wurden im Jahr 2003 allein in Berlin fast 13.000 Fälle von häuslicher Gewalt registriert und die Dunkelziffer liegt weit höher. 1.383 Frauen und 1.232 Kinder suchten im selben Zeitraum Schutz in einem der sechs Berliner Frauenhäuser, knapp 1.000 Wegweisungen gewalttätiger Männer wurden ausgesprochen.
In Zeiten in denen Begriffe wie Leitkultur und Parallelgesellschaft die öffentlichen Gemüter erhitzen, findet diese Tat besondere Beachtung. Es ist bekannt, daß in vielen orthodoxen Moscheen ein Frauenbild vermittelt und gelehrt wird, daß im Extremfall einen Mord wie den an Hatun bagatellisiert. Dennoch ist es falsch, diese Tat als alleiniges "Islam-Problem" zu begreifen. Sexismus und Gewalt gegen Frauen gibt es in allen patriarchalen Gesellschaftsstrukturen und Kulturen, auch in der westlich-abendländischen. Die öffentliche Fokusierung auf einen "islamisch-motivierten Ehrenmord" verschleiert die eigentlichen Ursachen, diffamiert Menschen mit migrantischem Hintergrund und hilft überdies den betroffenen Frauen recht wenig.Vielmehr geht es darum, spezifische Schutzräume für Frauen die sich ihrer ihr zugedachten Rolle entziehen und ein selbstbestimmtes Leben wählen, einzurichten bzw. zu erhalten.
Angesichts der empfindlichen Mittelkürzungen, auch (und gerade) im Frauen- und Gewalt-Präventions-Bereich eine Forderung von höchster Aktualität.
Gewalt gegen Frauen und Kinder ist kein kulturelles oder religiöses Problem sondern ein strukturelles einer patriarchalen Gesellschaft.
ich kann verstehen was du schreibst.
Meine Antwort bezog sich vor allem darauf, dass das Hinterfragen bzw. die Ablehnung einer gesamten Kultur aufgrund eines speziellen Themas (Zitat:" finde ich auch einen EINZIGEN Ehrenmord dermassen erschreckend und entsetzlich, dass ich auf jeden Fall eine ganze Kultur hinterfragen muss, in der Derartiges geschehen kann" ) bei unserer Kultur dann ebenfalls angebracht wäre. Es geht um Wertungen, Relationen, Einschätzungen und um zweierlei Maß.
Und ihr Herren, es ist ja so leicht, sich empört zu erheben über "die anderen" und auf deren Fehler zu zeigen. Das kann ich auch, darum geht es doch überhaupt nicht.
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Umbruch-Bilder: Demonstration "Nein zu Gewalt gegen Frauen" am 5. März 2005 in Berlin
NEIN zu Gewalt gegen Frauen
Zum Mord an der 23-jährigen Hatun Sürücü
Ein breites Bündnis aus Parteien, Frauen- und MigrantInnenorganisationen sowie Antigewaltprojekten hat am Samstag, den 5. März 2005 zu einer Demonstration unter dem Motto "NEIN zu Gewalt an Frauen" aufgerufen. Anlass war der Mord an der 23-jährigen Hatun Sürücü die vor 4 Wochen auf offener Straße mutmaßlich von ihren Brüdern erschossen wurde.
Der Demonstrationszug mit mehreren hundert TeilnehmerInnen ging vom Rathaus Neukölln über den Hermannplatz und endete schließlich am Heinrichplatz um das Recht auf Unversehrtheit, auf ein freies und selbstbestimmtes Leben für alle Frauen, laut und deutlich einzufordern. Der Mord an Hatun Sürücü, der in den vergangenen Wochen große Teile der Berliner Bevölkerung schockierte, ist kein Einzelfall. Gewalt gegen Frauen ist ein alltägliches Problem. Sie ist nicht auf bestimmte Gruppen beschränkt. Jede Frau kann in ihrem nächsten Umfeld Opfer von Gewalt werden.
So wurden im Jahr 2003 allein in Berlin fast 13.000 Fälle von häuslicher Gewalt registriert und die Dunkelziffer liegt weit höher. 1.383 Frauen und 1.232 Kinder suchten im selben Zeitraum Schutz in einem der sechs Berliner Frauenhäuser, knapp 1.000 Wegweisungen gewalttätiger Männer wurden ausgesprochen.
In Zeiten in denen Begriffe wie Leitkultur und Parallelgesellschaft die öffentlichen Gemüter erhitzen, findet diese Tat besondere Beachtung. Es ist bekannt, daß in vielen orthodoxen Moscheen ein Frauenbild vermittelt und gelehrt wird, daß im Extremfall einen Mord wie den an Hatun bagatellisiert. Dennoch ist es falsch, diese Tat als alleiniges "Islam-Problem" zu begreifen. Sexismus und Gewalt gegen Frauen gibt es in allen patriarchalen Gesellschaftsstrukturen und Kulturen, auch in der westlich-abendländischen. Die öffentliche Fokusierung auf einen "islamisch-motivierten Ehrenmord" verschleiert die eigentlichen Ursachen, diffamiert Menschen mit migrantischem Hintergrund und hilft überdies den betroffenen Frauen recht wenig.Vielmehr geht es darum, spezifische Schutzräume für Frauen die sich ihrer ihr zugedachten Rolle entziehen und ein selbstbestimmtes Leben wählen, einzurichten bzw. zu erhalten.
Angesichts der empfindlichen Mittelkürzungen, auch (und gerade) im Frauen- und Gewalt-Präventions-Bereich eine Forderung von höchster Aktualität.
Gewalt gegen Frauen und Kinder ist kein kulturelles oder religiöses Problem sondern ein strukturelles einer patriarchalen Gesellschaft.