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Bieger sprach über die neuroendokrine Dysfunktion bei chronischem Stress. Wesentlich war
hiebei die Feststellung, dass Stress sowohl psychisch als auch chemisch oder physikalisch im
Körper zu ähnlichen Folgereaktionen führt, nämlich zur Aktivierung der Hypothalamus-
Hypophysen-Nebennierenachse (HHN-Achse) mit der Ausschüttung der üblichen
Stresshormone (Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol).
Diagnostik: Für MCS-CFS-Patienten: Cortisol-Tagesprofil, bei CFS steigt Cortisol abends an.
Ferner bei MCS: Ifn-Gamma im ITT erhöht, NFkB ist hochreguliert.
Psychischer Stress: erzeugt ebenso wie chemischer Stress Entzündungen und Sickness-
Syndrom. Dabei ist NFkB ebenfalls zentraler Schalter, der über die Kette ACTH, Cortisol,
HSP90, CR, aktiviert wird. Folge: Entzündungszytokine werden ausgeschüttet, erzeugen
zentral Müdigkeit, Erschöpfung, Depressionen.
Fazit: Psychischer und chemischer Stress führen zum gleichen Ergebnis! Sind also nicht mehr
zu trennen!
Diagnostik: Tagesprofil Cortisol im Speichel; ist bei chron. Stress mehrfach gegenüber der
Normkurve erhöht, besonders am Morgen. GABA ist erniedrigt, Glutamat erhöht. Das
Wachstumshormon HGH sowie Serotonin ist bei CFS und Depressionen erniedrigt.
Der Serotonin-Stoffwechsel ist verändert: Tryptophan wird nicht mehr zu Serotonin, sondern
durch das Enzym IDO (Indoldioxigenase) über L-Kynurenin zu Cinolinsäure abgebaut, diese
aktiviert den NMDA-Rezeptor und damit den Pall-Zyklus. Dann haben wir den Salat. Also
chronische Entzündung auch bei psychischem Stress. Ist MCS dann auch psychisch bzw. nur
Symptom von psychischem Stress? Das ist wohl nicht mehr klar zu entscheiden! Bieger
verwässert also (nicht absichtlich) die chemischen Ursachen der Krankheit.
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Quelle:
https://www.meyerware.de/pub/shgwi/EUROPAEM2008.pdf