Das sind natürlich ganz andere Bedingungen als verlassen zu werden.
Das tut mir sehr leid für dich, denn es ist ein schweres Päckchen, dass Du als junger Mensch zu tragen hast.:kiss:
Denn wie Du geschrieben hast, dann bleibt man plötzlich alleine und hat keine Chance mehr diesem Menschen noch irgendetwas zu sagen, noch etwas zu klären, sich für etwas zu entschuldigen, sich zu verabschieden.
Ich bin mir aber sicher dein Freund würde weder deinen Selbstmord, noch deine Selbstzerstörung wünschen. Er hat dich geliebt und würde sich wünschen, dass Du auch ohne ihn ein glückliches Leben lebst.
Liebe wünscht dem geliebten Menschen immer nur das Beste.
Für mich gibt es zwei Möglichkeiten, was mit der Seele nach dem Tod passiert. Entweder man hält sie mit seiner Trauer auf der Erde fest und lässt sie nicht frei oder sie ist weg und hat dann, nach allen von mir gelesenen Büchern über Rückführung, keine Verbindung mehr mit den Lebenden.
Klar ist, dass Du auch in dem Fall nur wieder frei und glücklich sein kannst, wenn Du lernst damit umzugehen und das für dich verarbeitet hast. Erst wenn Du seinen Tod akzeptiert und angenommen hast und seine Seele los- und freilassen kannst, hast Du dich von den Qualen befreit, die sein Tod für dich bedeutet.
Zu versuchen seine eigene schwere Trauer mit Hilfe der Familie oder seiner besten Freunde zu verarbeiten, kann mMn. niemals klappen. Nicht nur, dass jeder unterschiedlich trauert, es wird andere auch komplett überfordern wenn man von ihnen verlangt, dass sie neben der eigenen Trauer auch noch die Trauer eines anderen auffangen sollen.
Ganz abgesehen davon, dass man in seiner eigenen grossen Trauer auch dazu neigt anderen zu unterstellen sie würden gar nicht wirklich trauern.
Deshalb sind die von dir beschriebenen Reaktionen von Familie und Freunden für mich als Zeichen der Überforderung zu sehen und ganz normal.
Wenn Du, was offenschichtlich scheint, das nicht alleine auf die Reihe bekommst, dann ist es mMn. höchste Zeit, dass Du dir Hilfe suchst.
Ich empfehle dir und bitte dich, dass Du dir einen Therapeuten suchst, der mit dir eine Gesprächstherapie zur Trauerverabeitung macht.
Dazu brauchst Du nur einen Termin zu vereinbaren und der Therapeut wird dann nach der ersten Probesitzung die notwendigen Anträge bei der Krankenkasse einreichen. (Dazu ist es wahrscheinlich erforderlich, dass Du pro Sitzung einen Teil zuzahlst. Aber das lässt sich sicher regeln. Vielleicht übernehmen deine Eltern diese Kosten gerne, wenn sie dir damit helfen können.)
Ich kann dir das wirklich nur empfehlen, denn ich bin der Meinung Du brauchst da dringend Hilfe und Unterstützung.:kiss:
Ich selbst bin auch diesen Weg gegangen, als unser letztes Kind gestorben ist, denn meine Trauer war eine andere als die meines Mannes.
Manchmal ist das Leben gemein zu uns.
Aber auch der Tod gehört leider zum Leben dazu.
Du bist nicht alleine in deiner Trauer, sondern nur eine von vielen, denn täglich sterben weltweit mehrere Zehntausend Menschen.

) Der Gedanke mit meiner Trauer nicht alleine, sondern nur eine von vielen zu sein, hatte für mich damals sehr viel Tröstliches.