Huhu Earl Grey,
ich versteh Dich so gut - eine 10 Minuten "PC Aufgabe" dauert mit klein Togi den halben Vormittag. Arbeitspensum ist bei mir an den meisten Tagen auf 10% runter. (und bei uns ist Schule ja noch nicht mal ein Thema - nur ihn irgendwie "beschäftigt" zu halten).
Bald sind Osterferien, da dürfte dann kein weiterer Stoff bei euch dazu kommen. Ich vermute ihr könntet - aus gegebenem Anlass - in der Woche ohnehin nicht wegfahren, also könntet ihr die Tage als Puffer hernehmen?
Gibt es eine Möglichkeit nachzufragen, was genau erwartet wird? (Zielerreichung)
Ich gehe mal davon aus, dass einige eventuell gar nicht mit ihren Kindern lernen können. Auch dafür müsste es doch Hilfestellungen geben (per Mail erreichbare LehrerInnen etc.).
Ich finde es toll, dass Dein Kind sich bemüht und tut und macht... Die Frage ist - hat er jemals gelernt sich neue Inhalte selbst zu erarbeiten? Wenn nicht, würde ich da mal ansetzen (und den Stoff mal Stoff sein lassen).
(ich kann mich gut erinnern, dass bei uns mit ca. 14 Jahren das erste Mal eine Lehrerin etwas "erabeiten" lies. Wir waren völlig planlos. Bis zu dem Punkt waren wir Frontalunterricht (wie er damals üblich war) gewohnt. Es war sehr skurril - wir hatten eine Woche Zeit (im Unterricht, insgesamt ca. 4 Stunden) und keiner hat auch nur annähernd was sinnvolles zusammengebracht. Einfach weil wir keinerlei Erfahrung damit hatten wichtig/unwichtig zu filtern, von allgemein Bekannten zum Speziellen etc... Ergebnis was sehr bunt und sehr "Kraut und Rüben".
Beim Lesen (auch im anderen Thread) hab ich mich gefragt, ob ihr wisst was für ein Lerntyp Dein Sohn ist?
Generell sind die meisten stark visuell veranlagt. Durch die Kombi aus Sehen+Hören+Tun+darüber Reden (in der Reihenfolge und je mehr Sinne, desto besser, also auch Riechen, Schmecken.. nach Möglichkeit) lernen die meisten von uns am Effizientesten.
Für jene, sind die meisten Lernunterlagen konzipiert. (Wobei ich davon ausgehe, dass die eingesetzten Materialien in der Schule gar nicht zum isolierten "Selbstlernen" gedacht sind, sondern als Unterstützung. Wissenvermittlung erfolgt ja durch die LehrerInnen).
Somit kann es sein, dass Dein Sohn aktuell einfach mit einem Grundgerüst zu kämpfen hat, dass für ihn nicht passt.
Ein Beispiel: wenn er ein stark auditiver Typ ist, wird beim Lesen wenig(er) hängenbleiben, als beim Hören. Zusammenhänge werden durchs Lesen nicht/schwerer ersichtlich, aber durchs Hören geht es dann viel leichter.
Klein Togi scheint z.B. der "kommunikative Lerntyp" zu sein mit starker auditiver Dominanz. Daher geht fast alles übers Gehör und er muss es sehr oft Wiederholen/drüber Reden/Erklären damit er es be-greifen kann.
(z.B. hat er Grundrechenarten nur durch Frage-/Antwort Spiele gelernt. Das ging wochenlang oft mehrere Stunden pro Tag im Stil von wie viel ist 5x7? Erst nachdem er es auf diese Weise für sich gelernt hat, hat er begonnen es mit Münzen durchzuspielen. Der umgekehrte Weg - ihn physische Dinge zählen zu lassen (z.B. hier hab ich 2x 3 Äpfel. Wie viele Äpfel sind das...) hat ihn 0 interessiert.
War für uns eine ziemliche Herausforderung uns auf seine Art des Lernens anzupassen/einzulassen.
Wenn Du weißt was für ein Lerntyp er ist, könnt ihr gemeinsam seine Lernumgebung anpassen (wenn er z.B. auditive Dominanz hat, könnte er den neuen Stoff aufnehmen und ihn dann anhören. Punkto Verständnis läuft das "intern" dann z.B. so ab, dass er während des Lesen nur "bla bla bla" versteht. Wenn er es laut liest (und aufnimmt). Versteht er: "Die bla waren" und beim Abhören ist dann alles da: "Die Römer waren.."
Wenn er z.B. in Mathe "hängt" wäre da einen Versuch wert, dass er das was er sieht laut vorliest (3 hoch 2 - 5 =...) oder auch so kurze Sequenzen aufnimmt und sich dann nochmal anhört, während er es vor Augen hat.
Es könnte auch helfen, wenn er vor jeder Lerneinheit Ordnungsyoga macht (oder auf eine andere Art seine Gehirnhälften synchronisiert). Brauchst Du Übungen?
Je nach Lerntyp, könntest Du versuchen den passenden Lernpartner für ihn zu finden (der ihm am Tel. etwas erklärt oder mit dem er Ergebnisse austauschen kann und sie kontrollieren sich gegenseitig. Oder auch gleich die ganze Tageslernstruktur so stützen - gemeinsam starten, Zettel bereitlegen und immer wieder austauschen - so wie er es braucht, also per Mail oder eben verbal).
Ev. hat einer seiner LehrerInnen einen Tipp für Dich wer passen könnte.
(Komplett) neue Inhalte: Lernkurven verlaufen nicht linear. Bei komplett neuen Stoffgebieten (z.B. neue Sprache) fehlt das neuronale Grundgerüst. Da kann nichts "andocken". Also hat man das Gefühl man lernt und lernt und es bleibt nichts/wenig hängen. Nach ein paar Wochen geht einem dann "der Knopf auf" und man macht große Lernfortschritte. Dann kann das nächste Lernplateu kommen - es geht wieder nichts weiter und dann wieder ein enormer Schub....
Das könnte eine Erklärung sein, wenn er bei manchen Stoffgebieten grad (nach außen hin) nicht weiterkommt (so eine Art "täglich grüßt das Murmeltier"). Innerlich tut sich dennoch viel. z.B. Römer: wenn er das erste Mal etwas über sie liest, gibt es noch kein "Römer-Kastl" in seinem Hirn. Das wird erst angelegt. Wenn er dann schon Römer, Griechen intus hat, gehen Ägypter schon um einiges schneller (weil im Kopf ein "Grundschema" abgespeichert ist, an das er andocken kann).
Stofflich ist Eiweiß, Zink, Omega 3 und Jod gut um Nervenbahnen zu "knüpfen". (seit ich klein Togi konsequent (täglich) damit versorge fällt ihm das Konzentrieren so viel leichter und er "speichert" neue Abläufe viel problemloser/mit einem Bruchteil der Frustanfälle die er "davor" hatte).
So, hoffe es ist was dabei, das Deinen (verständlichen Frust) ein wenig lindert.
Plan B ist - wie Du selbst andenkst - mal paar Tage Lebensschule machen (wie auch Coco schreibt) und den Stoff, Stoff sein lassen. Eure Psychohygiene (Einkommen, Freizeit etc.) ist wichtiger.
lg togi