Home-Office mit Kindern - wie kann das gehen?

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Für Eltern, die normalerweise arbeiten, während die Kinder betreut werden (Krippe, Kindergarten, Schule, Nachmittagsbetreuung) sind schwierige Zeiten angebrochen. Sie sollen nun von zu Hause aus arbeiten und müssen sich da einarbeiten. Und sie sollten auch noch ihre Kinder - je nach Alter - betreuen.
Im Augenblick ist völlig unklar, wie lange dieser Zustand dauern wird. Und - meiner Meinung nach - kann es gut sein, daß gerade eine neue Art der Arbeit anfängt: viel mehr Home-Office und evtl. viel mehr Home-Learning für die Kids. Insofern lohnt es, sich mit dem Thema jetzt auseinander zu setzen.

Grüsse,
Oregano
 
Die Herangehensweise in dem Artikel ist eine komplett andere, als wie sie von den Eltern momentan verstanden wird. Zu zweit komme ich mit meinem Kind wunderbar klar und kann auch Arbeitsaufträge vergeben. Wir machen einfach alles zusammen, so weit es geht.

Aber ich als Elternteil kann nicht noch zusätzlich der Schule dienen und Lehrer ersetzen. Bei manchen Eltern klappt das reibungslos, weil sie so angepasste Kinder haben, die gut in Stillarbeit mit produktiven Output sind. Wer die Gemeinschaft braucht und die Ansprache, ist dafür einfach ungeeignet. Da ist es eigentlich besser, man beschäftigt sich mit sinnvollen Tätigkeiten innerhalb der Familie, die kommen ja während der Schulzeit total zu kurz.

Also ehe ich mich jetzt selbst zermürbe, nehme ich die Schule nicht so ernst und sehe es als Angebot zur Beschäftigungstherapie. (keine Ahnung, ob das der richtige Ansatz ist) Ich erinnere mein Schatzi höflich daran und beantworte Fragen - aber mehr kann ich nicht tun.

Ich bin für die Schule sehr dankbar. Es ist bisher die einzige zuverlässige Instanz gewesen, die mich über die Jahre unterstützt hat. Ich gehöre auch nicht zu denen, die die Lehrer schlecht machen. Ich bin dankbar um jeden Lehrer, der das kann. Die Witze über Eltern, die jetzt merken, dass ihr Kind doch nicht hochbegabt ist, weil es schlecht lernt in dieser Situation, finde ich überhaupt nicht witzig, weil ich so nie gedacht habe.

Ich muss mich um die üblichen Dinge kümmern, dafür brauche ich jetzt meine Energie.

🍽 🚗 🖥 🖨 🎛 🗑 💶 🚽 🚰 🧹 🚲 🥗 🥕 🥬 👖 👕
 
Unser Homeschooling gestaltet sich auch nicht ganz einfach, Bei uns im Kanton Aargau, Schweiz ist es kein Muss dass die Kinder zu Hause lernen. Sie dürfen...das macht die ganze Problematik ein wenig einfacher. Trotzdem schaue ich, dass sie täglich Aufgaben erledigen. Ich habe jedem Kind ein Mäppchen für seine täglichen Schulaufgaben bereit gelegt. Diese Aufgaben können sie selbstständig auch auswechseln, so dass Ende Woche die meisten Aufgaben erledigt sind.
Ansonsten machen wir vorallem Lebensschule. Sie helfen vermehrt im Alltag mit. Beim kochen, backen, putzen etc. Auch sind wir viel kreativ zusammen. Gestern haben wir ein Upcycling gestartet. Aus einer leeren Shampooflasche ein Piratenschiff gezaubert. Auf Pinterest findet Ihr Beschäftigungsideen zu Hauf.
Da ich Alleinerziehend bin und auf Jobsuche bin ich 24h mit meinen Kids zusammen. Das ist natürlich in dieser Zeit nicht einfach. Aber ich bin es gewohnt mit Ihnen alleine zu sein und sie zu beschäftigen. Auch Fernsehen und Handy Zeiten gibt es bei uns natürlich auch!
Den Papi könne sie leider in nächster Zeit nicht sehen, also bleibt alles an mir hängen! Aber wir meistern auch diese schwierige Situation!
Ich wünsche Allen viel Mut und Kraft und bleibt Gesund!
 
Liebe Coco, danke für deinen Bericht!

Hier ist es halt nicht abgesprochen, was man machen sollte. Die Lehrer scheinen momentan auch noch nicht untereinander zu kommunizieren. Die Eltern auch nicht.

Ich habe nur die Zeit festgelegt, dass morgens am Schreibtisch gesessen wird. Aber ich erwarte selbstständiges Arbeiten (7. Klasse), da ich es, wie schon beschrieben, einfach nicht verfolgen kann. Wenn etwas ausgedruckt werden soll, erwarte ich, dass man mich darum bittet und nicht, dass ich noch recherchieren soll, welches Blatt. Das habe ich gestern versucht - und ich bin halb verrückt geworden, weil ich mich nicht gleich zurecht gefunden habe.

Mein Kind bastelt grundsätzlich nicht. Auf jeden Fall nicht selbstständig. Somit wäre ich da extrem gefordert. Dafür hat er vor kurzem (!!!) angefangen zu lesen. Er hat auch schon mal ein Phase mit Malen gehabt - vielleicht können wir das reaktivieren.

🤔
 
Huhu Earl Grey,
ich versteh Dich so gut - eine 10 Minuten "PC Aufgabe" dauert mit klein Togi den halben Vormittag. Arbeitspensum ist bei mir an den meisten Tagen auf 10% runter. (und bei uns ist Schule ja noch nicht mal ein Thema - nur ihn irgendwie "beschäftigt" zu halten).

Bald sind Osterferien, da dürfte dann kein weiterer Stoff bei euch dazu kommen. Ich vermute ihr könntet - aus gegebenem Anlass - in der Woche ohnehin nicht wegfahren, also könntet ihr die Tage als Puffer hernehmen?

Gibt es eine Möglichkeit nachzufragen, was genau erwartet wird? (Zielerreichung)
Ich gehe mal davon aus, dass einige eventuell gar nicht mit ihren Kindern lernen können. Auch dafür müsste es doch Hilfestellungen geben (per Mail erreichbare LehrerInnen etc.).

Ich finde es toll, dass Dein Kind sich bemüht und tut und macht... Die Frage ist - hat er jemals gelernt sich neue Inhalte selbst zu erarbeiten? Wenn nicht, würde ich da mal ansetzen (und den Stoff mal Stoff sein lassen).
(ich kann mich gut erinnern, dass bei uns mit ca. 14 Jahren das erste Mal eine Lehrerin etwas "erabeiten" lies. Wir waren völlig planlos. Bis zu dem Punkt waren wir Frontalunterricht (wie er damals üblich war) gewohnt. Es war sehr skurril - wir hatten eine Woche Zeit (im Unterricht, insgesamt ca. 4 Stunden) und keiner hat auch nur annähernd was sinnvolles zusammengebracht. Einfach weil wir keinerlei Erfahrung damit hatten wichtig/unwichtig zu filtern, von allgemein Bekannten zum Speziellen etc... Ergebnis was sehr bunt und sehr "Kraut und Rüben".

Beim Lesen (auch im anderen Thread) hab ich mich gefragt, ob ihr wisst was für ein Lerntyp Dein Sohn ist?
Generell sind die meisten stark visuell veranlagt. Durch die Kombi aus Sehen+Hören+Tun+darüber Reden (in der Reihenfolge und je mehr Sinne, desto besser, also auch Riechen, Schmecken.. nach Möglichkeit) lernen die meisten von uns am Effizientesten.
Für jene, sind die meisten Lernunterlagen konzipiert. (Wobei ich davon ausgehe, dass die eingesetzten Materialien in der Schule gar nicht zum isolierten "Selbstlernen" gedacht sind, sondern als Unterstützung. Wissenvermittlung erfolgt ja durch die LehrerInnen).
Somit kann es sein, dass Dein Sohn aktuell einfach mit einem Grundgerüst zu kämpfen hat, dass für ihn nicht passt.

Ein Beispiel: wenn er ein stark auditiver Typ ist, wird beim Lesen wenig(er) hängenbleiben, als beim Hören. Zusammenhänge werden durchs Lesen nicht/schwerer ersichtlich, aber durchs Hören geht es dann viel leichter.

Klein Togi scheint z.B. der "kommunikative Lerntyp" zu sein mit starker auditiver Dominanz. Daher geht fast alles übers Gehör und er muss es sehr oft Wiederholen/drüber Reden/Erklären damit er es be-greifen kann.
(z.B. hat er Grundrechenarten nur durch Frage-/Antwort Spiele gelernt. Das ging wochenlang oft mehrere Stunden pro Tag im Stil von wie viel ist 5x7? Erst nachdem er es auf diese Weise für sich gelernt hat, hat er begonnen es mit Münzen durchzuspielen. Der umgekehrte Weg - ihn physische Dinge zählen zu lassen (z.B. hier hab ich 2x 3 Äpfel. Wie viele Äpfel sind das...) hat ihn 0 interessiert.
War für uns eine ziemliche Herausforderung uns auf seine Art des Lernens anzupassen/einzulassen.

Wenn Du weißt was für ein Lerntyp er ist, könnt ihr gemeinsam seine Lernumgebung anpassen (wenn er z.B. auditive Dominanz hat, könnte er den neuen Stoff aufnehmen und ihn dann anhören. Punkto Verständnis läuft das "intern" dann z.B. so ab, dass er während des Lesen nur "bla bla bla" versteht. Wenn er es laut liest (und aufnimmt). Versteht er: "Die bla waren" und beim Abhören ist dann alles da: "Die Römer waren.."
Wenn er z.B. in Mathe "hängt" wäre da einen Versuch wert, dass er das was er sieht laut vorliest (3 hoch 2 - 5 =...) oder auch so kurze Sequenzen aufnimmt und sich dann nochmal anhört, während er es vor Augen hat.

Es könnte auch helfen, wenn er vor jeder Lerneinheit Ordnungsyoga macht (oder auf eine andere Art seine Gehirnhälften synchronisiert). Brauchst Du Übungen?

Je nach Lerntyp, könntest Du versuchen den passenden Lernpartner für ihn zu finden (der ihm am Tel. etwas erklärt oder mit dem er Ergebnisse austauschen kann und sie kontrollieren sich gegenseitig. Oder auch gleich die ganze Tageslernstruktur so stützen - gemeinsam starten, Zettel bereitlegen und immer wieder austauschen - so wie er es braucht, also per Mail oder eben verbal).
Ev. hat einer seiner LehrerInnen einen Tipp für Dich wer passen könnte.

(Komplett) neue Inhalte: Lernkurven verlaufen nicht linear. Bei komplett neuen Stoffgebieten (z.B. neue Sprache) fehlt das neuronale Grundgerüst. Da kann nichts "andocken". Also hat man das Gefühl man lernt und lernt und es bleibt nichts/wenig hängen. Nach ein paar Wochen geht einem dann "der Knopf auf" und man macht große Lernfortschritte. Dann kann das nächste Lernplateu kommen - es geht wieder nichts weiter und dann wieder ein enormer Schub....
Das könnte eine Erklärung sein, wenn er bei manchen Stoffgebieten grad (nach außen hin) nicht weiterkommt (so eine Art "täglich grüßt das Murmeltier"). Innerlich tut sich dennoch viel. z.B. Römer: wenn er das erste Mal etwas über sie liest, gibt es noch kein "Römer-Kastl" in seinem Hirn. Das wird erst angelegt. Wenn er dann schon Römer, Griechen intus hat, gehen Ägypter schon um einiges schneller (weil im Kopf ein "Grundschema" abgespeichert ist, an das er andocken kann).

Stofflich ist Eiweiß, Zink, Omega 3 und Jod gut um Nervenbahnen zu "knüpfen". (seit ich klein Togi konsequent (täglich) damit versorge fällt ihm das Konzentrieren so viel leichter und er "speichert" neue Abläufe viel problemloser/mit einem Bruchteil der Frustanfälle die er "davor" hatte).

So, hoffe es ist was dabei, das Deinen (verständlichen Frust) ein wenig lindert. :)

Plan B ist - wie Du selbst andenkst - mal paar Tage Lebensschule machen (wie auch Coco schreibt) und den Stoff, Stoff sein lassen. Eure Psychohygiene (Einkommen, Freizeit etc.) ist wichtiger.

lg togi
 
Danke Togi, für deine Gedanken!
Irgendwie kann ich nur das Grundgerüst bieten: Zeiteinteilung, Zugang zum Internet und Drucker, gutes Essen & Schlafen & Hygiene. Vokabeln mit einer App. Hilfestellung auf Anfrage.

Ich brauche einfach auch Zeit für mich. Anscheinend mehr als andere Leute. Mir hat es so gut getan fröhlich schwatzend mit einer Freundin 2h zu spazieren, zwischendrin eine Pause + Anfahrt mit dem Rad = 4h frische Luft.
Oder auch Liegestuhl in der Sonne.

Gestern war ich ziemlich deprimiert, durch unsere häuslichen Streit am Vortag. Interessanterweise hat Kind gestern gut gelernt. Nachmittags hat er sich mit Freunden sportlich betätigt. Immer zu zweit mit einer Sportart: Ball, Trampolin (na, ob das erlaubt war? War aber nicht auf dem Spielplatz.)

Ich wär so froh, wenn die Schule wieder starten könnte nach den Ferien. Ich habe schon eine Nähanleitung für einen Mundschutz gefunden und mir schon überlegt, wenn er in einer fröhlichen, sportlichen Farbe genäht wird, dass es in der Schule bestimmt von den Kindern gut angenommen wird.

Mein Kind schaut gern Videos und hat davon schon einiges gelernt. Er ist auch mehr der nüchterne Typ, hat nie gepuzzelt und konnte mit Wimmelbildern nichts anfangen. Ich vermute, für ihn könnten die Schulbücher auch schwarz-weiß sein und dafür übersichtlicher.
Interessant finde ich auch zu beobachten, dass er langsam lernt, sich geistig anzustrengen. Die Rechtschreibschwäche ist so gut wie weg! Wenn, ja wenn er sich Mühe gibt - also sich zwingt zu besserer Konzentration.
Keine Ahnung, was das für ein Lerntyp ist.

Liebe Grüße - Earl Grey
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Coco, danke für deinen Bericht!

Hier ist es halt nicht abgesprochen, was man machen sollte. Die Lehrer scheinen momentan auch noch nicht untereinander zu kommunizieren. Die Eltern auch nicht.

Ich habe nur die Zeit festgelegt, dass morgens am Schreibtisch gesessen wird. Aber ich erwarte selbstständiges Arbeiten (7. Klasse), da ich es, wie schon beschrieben, einfach nicht verfolgen kann. Wenn etwas ausgedruckt werden soll, erwarte ich, dass man mich darum bittet und nicht, dass ich noch recherchieren soll, welches Blatt. Das habe ich gestern versucht - und ich bin halb verrückt geworden, weil ich mich nicht gleich zurecht gefunden habe.

Mein Kind bastelt grundsätzlich nicht. Auf jeden Fall nicht selbstständig. Somit wäre ich da extrem gefordert. Dafür hat er vor kurzem (!!!) angefangen zu lesen. Er hat auch schon mal ein Phase mit Malen gehabt - vielleicht können wir das reaktivieren.

🤔
Hallo Earl Grey,da meine Kinder noch einiges kleiner sind als Dein Kind (2. und 4. Klasse) bin ich bei den Aufgaben immer mit am Tisch.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten ging es heute sehr gut. Normalerweise ist Wochenende auch Wochenende und wir arbeiten nur unter der Woche, aber da es gestern gar nicht gut lief, haben wir heute noch gearbeitet.
Vielleicht kannst du eine Struktur geben, in dem du eine Liste machst mit den zu erledigenden Arbeiten. Sei es für die Schule und beim Helfen im Haushalt. Diese kann dein Kind dann selbstständig machen und einteilen wie es ihm beliebt. Einzig am Abend (Zeit kannst du festlegen) muss alles erledigt sein. So bleibt sicher genügend Zeit zum spielen, chatten, gamen, malen, chillen etc...Malen beruhigt meine Kids immer. Wenns mal nicht läuft bei den Aufgaben zwischendurch etwas malen lassen. Es gibt x Vorlagen im Netz, zusammen werdet Ihr sicher fündig!

Alles Gute!
 
Huhu,
jeder hat mal einen nicht so guten Tag. Schön, dass es euch wieder besser geht! :)
Keine Ahnung, was das für ein Lerntyp ist.
Falls ihr dem nachgehen möchtet:
Du könntest ihm z.B. aus einem seiner Lehrbücher 3 ungefähr gleich lange/gleich komplexe Texte geben. 1x leise lesen und dann Verständnisfragen beantworten. 1x laut lesen und dann Verständnisaufgaben beantworten. 1x liest Du ihm vor und er muss dann Verständnisfragen beantworten.
Bzw. gibt es sicher etliche Tests im inet. Ich finde das ist eine sehr wichtige Erkenntnis - zu schauen wie man sich Stoff aufbereiten muss, damit man leicht(er) und hoffentlich lustvoll lernen kann. Es ist ja total schön jeden Tag was neues Lernen zu dürfen, neue Erfahrungen zu machen..

Wenn er sich ins "selber Lernen" eingelebt hat, ist es ja gut :). Wenn er noch Probleme hat (und es für euch leistbar ist), könntest Du auch einen Lerncoach engagieren (wenige Stunden werden reichen - einfach um ihm eine Starthilfe zu geben beim Strukturieren seines Lernalltags). So schaffst Du für Dich Freiräume und er bekommt gezielt Unterstützung. (Bin mir sicher, da gibt es reine Online/Telefon Möglichkeiten.)

lg togi
 
Es ist nicht wirklich möglich, Kindern zu erklären, warum ihre Großeltern im Augenblick "tabu" sind. Dieses Video kann da ein bißchen helfen :
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Kindern das Coronavirus erklären
In kurzen, lustigen Clips beschäftigen sich die kleine Elli und ihr Freund Cosmo, die Computermaus, mit Fragen rund um Corona, die Kinder bewegen. Zum Beispiel: Wie bekämpft man Langeweile, wie geht man mit Wut um, der eigenen und der der anderen, wieso ist der Spielplatz abgesperrt, muss man auch ohne Lehrer lernen und wie kann man trotz Corona Spaß haben?

Grüsse,
Oregano
 
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