HIT und Opioide

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24.11.18
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Hallo ihr Lieben!
Wegen starker Rückenschmerzen habe ich jetzt akut Tramadol verschrieben bekommen. Hab wohl falsch etwas angehoben.
Ich wollte hier mal Fragen wie schlimm das HIT mäßig ist? Ich weiß das Opioide Liberatoren sind und die Symptome stärker werden. Die Schmerzen habe ich nicht dauerhaft, die kommen und gehen. Dh. ich nehme es alle 3-4 Tage einmal momentan, ich mache aber eine Physiotherapie und dann sollte ich hoffebtlich bald wieder drauf verzichten können.

Wisst ihr ob diese Medikamente die HIT verschlimmern können? Die Symptome vorübergehend ja aber ich meine das ich noch intoleranter werde?
Opioide sind ja an sich nicht sehr toxisch (wegen Abhängigkeit passe ich natürlich auf)

Ich nehme ein AH dazu das funktioniert ganz gut.
Habe ich da irgendwelche spätfolgen zu befürchten?

Kennt ihr ein Opioid das bei HIT "am besten" geeignet ist, also am verträglichsten?

Vielen Dank!
LG

Edit :

Sorry wenn es nicht ganz mit dem Thema zu tun hat, aber es ist ein ähnliches Prinzip und ich dachte mir ich frage dann gleich mal mit.

Kaffe vertrage ich nicht so gut. Sprich, ich muss mich wenn ich Kaffe trinke, mit Symptomen rumschlagen, dass ist von Tag zu Tag aber anders, manchmal geht es sogar. Da man das aber vorher nicht weiß trinke ich keinen Kaffe mehr, außer ich habe sowieso ein AH genommen, dann habe ich keine Probleme mit 1-2 Tassen.
Was mich hier interessieren würde : Das AH blockiert ja die Rezeptoren, sodass es nicht zu einem zu viel an Histamin kommt. Was bedeuten würde das eben nicht nur die Symptome reduziert werden sondern im Körper der Histaminspiegel eben normal bleibt. Sogesehen dürfte sich der Kaffe dann ja nicht negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken?!
Gilt das gleiche dann für andere Medikamente auch, inkl. Opioiden, die ich ja leider nehme momentan?

Ich tue momentan alles dafür eben nicht nur die Symptome zu unterdrücken sondern wieder gesund zu werden. So wichtig ist der Kaffe mir dann auch nicht, wenn ich dadurch Probleme bekomme.
Wenn es mit AH (was ich aber nur selten nehme) aber nicht weiter schlimm ist, wäre das ja super wenn ich hin und wieder einen genießen kann :)

Vielen Dank und schönen Tag noch! LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Candidator,
nimmst du die Antihistaminika dauerhaft? Welche? Jeder Mensch reagiert ja verschieden, schon aufgrund des unterschiedlichen Stoffwechsels.

So kann ich nur von mir sprechen: ich habe vor 2 Jahren auch massive Rückenschmerzen gehabt und mir wurde dort auch Tramadol verordnet. Ich habe das eingeschlichen und bin bei ca. 5 Tropfen dann hängen geblieben. Da waren die Schmerzen zum Aushalten. Ich reagiere allerdings aufgrund meiner Genetik ziemlich schnell.

Zu der Zeit hatte ich noch kein AH eingenommen wie jetzt (seit ca.1 Jahr dauerhaft) und habe das Tramadol vertragen. Es gab auch mM nach keine bleibenden Veränderungen bei meiner HIT. Mir sagte man damals, das Tramadol wäre das noch am "harmloseste" Mittel .... Morphin hatte mich nämlich aus den Schuhen gehauen...
:wave:
 
Vielen Fank Vanilla!
Solche Erfahrungsberichte sind immer eine große Hilfe. Es ist irgendwie eben schon ärgerlich wenn man echt alles tut, auf jede kleinigkeit achtet und versucht alles perfekt zu machen um gesund zu werden und dann passiert sowas und man muss etwas tun was dann wieder genau in die andere Richtung geht...

Die AH nehme ich nicht dauerhaft. Nur bei starken Symptomen oder eben jetzr mit dem Tramadol.
Darf ich fragen wie viel mg 5 Tropfen entsprechen? Ich habe 100mg Tabletten die ich nehme.
Ist wohl etwas viel, Tropfen könnte man so anpassen das man nur das minimum nehmen muss, wäre wohl besser. Aber scheinbar bin ich mit dem Mittel wohl nicht ganz verkehrt.
Vielen dank!
LG
 
Genau aus dem Grund der Anpassung und Einschleichung und Ausschleichung habe ich Tramadol Tropfen von der Orthopädin verschrieben bekommen ;-)
Ich stehe sowieso mehr auf Tropfen, zB sublinguale Einnahme https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2009/daz-5-2009/sublinguale-fentanyltablette-wirkt-innerhalb-von-minuten
oder Saft, da man das viel besser regulieren kann und weniger Zusatzstoffe drin sind. Bei Tramadol Tabletten hätte ich echt ein Problem. Vielleicht kann man dir Tropfen verschreiben?
LG
 
Was mich hier interessieren würde : Das AH blockiert ja die Rezeptoren, sodass es nicht zu einem zu viel an Histamin kommt. Was bedeuten würde das eben nicht nur die Symptome reduziert werden sondern im Körper der Histaminspiegel eben normal bleibt.

Moin,

das siehst du leider falsch.

Antihistaminika blockieren die Histaminrezeptoren, das hast Du richtig beschrieben. Allerdings wohl falsch interpretiert. ;)

Histaminreaktionen resultieren aus dem Andocken bzw. Verbinden der Zellen (Histaminrezeptoren) mit dem Histamin. Ist das Histamin angedockt, wird dem Körper quasi mitgeteilt, dass er Symptome zeigen muss. Das Antihistaminikum verhindert dies, indem es sich anstelle des Histamins an den Rezeptor andockt und diesen blockiert. Ist der Rezeptor blockiert, verbleibt das Histamin weiter unvermindert im Körper, kann aber keine Probleme verursachen. (sofern man denn ein AH hat, das einem auch wirklich hilft - das ist ja immer Glückssache)

Es wird also durch ein Antihistaminikum nicht die Produktion von Histamin verhindert oder Histamin abgebaut, sondern es werden lediglich die Symptome unterdrückt. Am Histaminspiegel ändert sich nichts. Deswegen ist ein AH eben leider auch kein Allheilmittel, weil es an dem Grundproblem absolut nichts ändert.

Es gibt zwar einige Antihistaminika, denen quasi als netter Nebeneffekt eine gewisse mastzellenstabilisierende Wirkung (Mastzellen sind die bösen Zellen, die das Histamin ausschütten) nachgesagt werden, aber so richtig effektiv arbeiten die alle nicht. (mir fallen da nur Ketotifen und mit riesengroßen Abstrichen Cetirizin ein)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Vanilla
Ja ich frage mal, das wäre super.
Dein Link ist aber für Fentanyl ;)

@Vertigo
Vielen dank für die super Erklärung!
Dann habe ich das falsch interpretiert.
Was passiert dann aber mit diesem Histamin? Müsste es dann nicht zu einer "Histaminkrise" kommen sobald das AH aufhört zu wirken und dann das ganze Histamin andockt? Oder wird es währenddessen ganz normal abgebaut, wie ohne AH auch?

Wenn ich das jetzt richtig verstehe ist es dann ja so das während der Wirkzeit der AHs man einfach keine Symptome hat, sich sonst aber nicht wirklich etwas ändert und was für Symptome man nach der Wirkung der AHs hat hat dann damit zu tun, wie hoch zu diesem Zeitpunkt dann eben der Spiegel ist?

Wenn ich jetzt also viel Kaffe trinke und viel Histaminhaltiges Esse, kann es sein, dass es mich zienlich umhaut nach der Wirkung, wenn es bis dahin noch nicht abgebaut wurde?

Da ja Effekte bis zu 72h später auftreten können könnte sich der Kaffe also trotz AH rechen, wenn ich nur eine Tablette nehme und während dieser Zeit den trinke?

LG
 
Moin,

genau, jetzt hast Du es richtig verstanden.

Das Antihistaminikum überdeckt einfach nur die Symptome, es heilt aber rein gar nichts.

Während der Wirkung eines AH baut der Körper Histamin ab bzw. scheidet einen Teil aus. Und theoretisch ist es auch denkbar, dass nach dem Abklingen der Wirkung des AH tatsächlich die Symptome wiederkommen, wenn noch nicht ausreichend Histamin abgebaut wurde, man es sich weiterhin durch die Nahrung zugeführt oder es der Körper einfach produziert hat. Es ist ja letztendlich wie der viel zitierte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Eine gewisse Toleranzgrenze haben wir alle - auch wir Menschen mit HIT oder MCAS, aber wir bauen es zu langsam ab oder produzieren es zu schnell - das ist unser Problem. Letztendlich zeigen auch komplett gesunde Menschen irgendwann Histaminreaktionen, wenn sie dem Körper zu viel Histamin zuführen.

Letztendlich gibt es leider einfach kein Medikament, das in der Lage ist, ein Histaminproblem einfach zu heilen. Mit ein bisschen Glück gibt es eine Ursache für die Histaminunverträglichkeiten, die man bekämpfen kann - Darmfehlbesiedlungen etc. zum Beispiel. Mit Pech ist die Ursache eben nicht bekämpfbar - z.B. wenn die Unverträglichkeit genetisch bedingt ist. Dann bleibt einem einfach nur übrig, den Körper so wenig wie möglich mit zusätzlichem Histamin zu belasten.

Es ist komplex und letztendlich wirst du im Moment einfach auf Deinen Körper hören müssen - macht er Mucken und zeigt Symptome, machst Du etwas "falsch" und solltest Ernährung, Lebensweise etc. überdenken.
 
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