Hildegard von Bingen
Hallo, einen Gruß an alle,
mal so nebenbei: ich denke, der relativ hohe Stellenwert, der dem Galgant in der Hildegard-Medizin zukommt, ist weniger dem Hang der aktuellen "Alternativ-Medizin" nach besonders exotischen Substanzen zu verdanken

, als vielmehr den mittelalterlichen, bzw. hochmittelalterlichen kulturellen Gepflogenheiten.
Bereits im Frühmittelalter hatte Kaiser Karl der Große, den Anbau von Heil- und Gewürzkräutern in allen Königs- und Kaiserhöfen, den wenigen Städten und vor allem in den Klöstern, anordnen lassen. (Der Sankt Gallener Klosterplan
https://www.stgallplan.org/de/ legt heute noch ein sprechendes Zeugnis davon ab.)
Das "Capitulare de villis vel curtis imperii" von 812 verpflichtete die genannten Institutionen, eine relativ große Anzahl von Früchten, Heilkräutern und Gewürzen, zu einem großen Teil auch aus dem Mittelmeerraum, anzubauen. Hier findet man die Liste:
Capitulare de villis vel curtis imperii ? Wikipedia
So kommt es, dass uns heute Kräuter und Gewürze, wie Majoran, Thymian, Liebstöckel, Knoblauch, Kümmel, Kreuzkümmel, Petersilie und so weiter, beinahe schon als einheimisch erscheinen.
Mit einer zunehmenden Reisetätigkeit und einem rasant wachsenden Fernhandel im Hochmittelalter, der sich bis nach Nordafrika, Arabien, Persien, Indien und China erstreckte,
DeutschesFachbuch.de : Reisen im Mittelalter Von Norbert Ohler , wurden weitere und noch "exotischere" Früchte, Gewürze und Heilkräuter eingeführt.
Wie zum Beispiel Pfeffer, Safran, Zimt, Kardamon, Gewürznelken, Muskatnuss, Koriander, Ingwer und eben auch Galgant.
Ernährung im Mittelalter
www.gewuerzlexikon.de/mittelalter.html
Kulturhistoriker gehen heute davon aus, dass die Küche der Oberschicht in unseren Breiten, im Hochmittelalter eher der indischen Küche als der heutigen "deutschen" glich.
Herzliche Grüße von
Leòn