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Gesund durch Essen Ernährungsberatung Dr.....
Der Bluttest auf einen Keim (Helicobacter pylori), das sowohl Magenentzündung wie auch Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür verursachen kann, war positiv, sodass mit einer einwöchigen Antibiotika-Kur begonnen wurde. Bereits nach drei Wochen kam der Patient aus einem anderen Anlass in die Sprechstunde, wobei er, zur Überraschung, voller Lob über diese Behandlung war: nicht nur hat er keine Verdauungsschwierigkeiten mehr, sondern er kann Unmengen von Käse verzehren, ohne darauffolgende Kopfschmerzen!
Dieser glückliche Zustand dauert schon bereits mehrere Jahre. Das Verschwinden der Verdauungsschwierigkeiten nach der Ausrottung von Helicobacter pylori ist erklärbar, da die Besiedlung des Magens mit diesem Keim auch für Verdauungsstörungen verantwortlich sein kann. Für die wunderbare und unbeabsichtigte Heilung des Kopfschmerzes ist die Erklärung komplizierter. Helicobacter pylori kann die Magensäureproduktion steigern, hemmen oder unverändert lassen. Dies ist von verschiedenen Faktoren abhängig, u.a. von der Ernährung vor allem des Salz-, und Antioxydantien-Konsums. Deswegen kann die Infektion ohne Schaden bleiben oder Magenentzündung und Geschwür, eventuell sogar Krebs mitverursachen. Die vermehrte Produktion der Magensäure wird durch vermehrte Synthese von Histamin in der Magenschleimhaut vermittelt und begleitet. Das Histamin ist ein Stoff, der auch bei den allergischen Erkrankungen aus verschiedenen Körperzellen freigesetzt wird. Viele bekannte Arzneimittel gegen Allergie, z. B. gegen Heuschnupfen, blockieren die Freisetzung und die Wirkung von Histamin. Histamin befinden sich in grosser Menge in lang fermentierten Lebensmitteln wie Käse (Emmentaler, usw.), Sauerkraut, rotem Wein, Bier, geräuchertem Fleisch und Wurstwaren, aber auch in manchen Gemüsen und Obst (Kartoffeln, Tomaten, Spinat, Kohl, Kohlraben, Aubergines, Trauben)*. Nach ihrer Einnahme kann es bei empfindlichen Leuten u.a. auf die Kopfgefässe wirken und damit das Kopfweh auslösen. Für diese Empfindlichkeit kann die verminderte Aktivität eines Ferments (Diamin-Oxidase) mitverantwortlich sein. Dieses Ferment ist in der Dünndarmschleimhaut in grosser Menge vorhanden, hilft Histamin abbauen und wird durch Alkohol blockiert. Alkohol und Kaffee erhöhen noch dazu die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut für Histamin. Diamin-Oxidase braucht zu ihrer voller Aktivität Vitamin B6 und Vitamin C, sodass Vitamin B6 und -C-Mangel sich auch an Histaminüberschuss beteiligen können.
Ein Versuch mit Einnahme von Vitamin B6 und Vitamin C zur Linderung der Beschwerden kann sich lohnen.
Offensichtlich reicht bei unserem Patienten die Histaminmenge aus dem verspiesenen Käse nicht ganz für das Hervorrufen des Kopfschmerzes. Es muss auch das vermehrt in der Magenschleimhaut durch Helicobacter produzierte, in die Blutbahn gelangte Histamin dazu kommen. Unter besonders üblen Kopfschmerzen litt der Patient, wenn er zum Käse Wein getrunken hatte, ob wegen des zusätzlichen Histamins aus dem Wein oder der Blockierung des histaminabbauenden Ferments in der Darmschleimhaut durch den Alkohol, wahrscheinlich aus beiden Gründen.
Es gibt Hinweise, dass sich die durch Helicobacter pylori vermehrte Produktion von Histamin nicht nur an der Entstehung von Kopfschmerzen, sondern auch an anderen Beschwerden wie Lebensmittelunverträglichkeit mit Urtikaria (Nesselfieber) beteiligt.
Die Ernährung kann sich auch auf andere Weise an der Entstehung von Kopfschmerzen beteiligen. Süsse Speisen erhöhen die Ausschüttung von Insulin. Hohe Insulinwerte im Blut rufen bei dafür empfindlichen Menschen Kopfschmerzen hervor. Bei immunologischen Prozessen des verspäteten Typs (s. Lebensmittelallergien) kann jedes Lebensmittel eine veränderte Gefässreaktion und damit Kopfschmerzen verursachen.
Selbstverständlich kann histaminbedingte Pseudoallergie eine zusätzliche Rolle bei allen immunologischen Krankheiten spielen und damit sowohl die Suche nach ihrer Ursache, wie auch den Verlauf und die Therapie komplizieren.
Bei Histaminunverträglichkeit soll man auch auf die Mastozytose (Urtikaria pigmentosa) denken.
*Verzeichnis von Histaminhaltigen Lebensmitteln .........
Uta