Heilpilz Cordyceps bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse (Hashimoto, Morbus Basedow)

Kate

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Den Hinweis auf diese Anwendung des Heilpilzes Cordyceps verdanke ich wenn ich es recht erinnere einem Podcast von Dr. Simone Koch. Ich fand u.a. folgende Seite dazu:

Der Text behandelt ausführlich eine 2016 durchgeführte klinische Studie mit dem Titel "Dual-Directional Effects of Corbrin Capsule on Autoimmune Thyroid Diseases" (auf deutsch etwa: "Zweidirektionale Wirkungen der Corbrin-Kapsel auf Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse"), die in der Zeitschrift Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine veröffentlicht wurde.

Die Studie gibt es hier: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27721890/
bzw. z.B. hier im Volltext: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5045992/

Corbrin ist ein Präparat mit Cordyceps-Extrakt (s.u.). Im Folgenden eine Zusammenfassung von mir auf deutsch (Übersetzung unter Zuhilfenahme der kostenlosen Version des deepl-Translators).

Cordyceps
Wird in der traditionellen chinesischen und tibetischen Medizin seit über 2.000 Jahren verwendet und hat u.a. folgende nachgewiesene positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit:
  • Erhöhte Sauerstoffverwertung der ATP-Produktion
  • Stabilisierung des Blutzuckerstoffwechsels
  • Regulierung des Immunsystems durch antitumorale Wirkungen, Modulation des Immunsystems bei Organtransplantationen und Prävention von Nieren-, Leber- und Herzerkrankungen
sowie laut neueren Studien immunvermittelnde Wirkungen auf entzündliche Autoimmunerkrankungen (Lupus, chronische Hepatitis, chronische Nierenerkrankungen und Diabetes).

Aktive Bestandteile: Cordycepin, Polysaccharid, Cordycepinsäure, Nucleoside, Ergosterol, Aminophenol und Spurenelemente.

Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse
Gehen mit erhöhten Spiegeln von Autoantikörpern und auf diese Antikörper reagierenden hyperaktiven T- und B-Lymphozyten einher. Es stehen zwar Medikamente zur Hormonsubstitution und Symptomkontrolle zur Verfügung, bislang jedoch in der wissenschaftlichen Forschung kein Mittel zur Bekämpfung der Autoimmunität bzw. dauerhaften Unterbrechung des Fortschreitens der Erkrankung.

Bereits 2013 wurde in einer Studie nachgewiesen, dass Cordyceps die Blutspiegel von Schilddrüsenantikörpern bei Morbus Basedow und Hashimoto deutlich senken kann und er in Tiermodellen bei vielen Krankheiten eine hilfreiche Rolle bei der zellvermittelten Immunität spielen könnte. Ziel der aktuellen Studie war aufbauend darauf die Untersuchung der Wirkung von Cordyceps auf die hyperaktiven Lymphozyten.

Untersuchungsaufbau
Teilnehmer: 44 Patienten mit Morbus Basedow, davon 28 in der Behandlungs- und 16 in der Kontrollgruppe; sowie 56 Patienten mit Hashimoto, davon 39 in der Behandlungsgruppe und 17 in der Kontrollgruppe.

Behandlung
Die Kontrollpatienten erhielten Methimazol oder Levothyroxin, während die Behandlungsgruppen die Medikamente und Cordyceps als 3 x täglich eingenommene Corbrin-Kapsel (2,0 Gramm Cordyceps in Form eines fermentierten Pulvers) erhielten.

Untersuchte Laborwerte zu Beginn und nach 24 Wochen
fT3, fT4, TSH
Antikörper TR-AK - nur bei Patienten mit Basedow; TPO-AK; TG-AK - nur bei Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis
T-Lymphozyten-Untergruppen: gesamte T-Zellen, Helfer-T-Zellen (CD4+), zytotoxische T-Zellen (CD8+)

Ergebnisse Hormone und Antikörper

- Morbus Basedow:
Kein Unterschied bei fT3, fT4 und TSH zwischen den Behandlungs- und Kontrollgruppen.
In der Behandlungsgruppe gingen die TPO-Antikörper um 40,06 % und die TR-Antikörper um 46,94 % zurück.

- Hashimoto:
Kein Unterschied bei fT4 und TSH zwischen den Behandlungs- und Kontrollgruppen, leichte Verbesserung bei fT3.
In der Behandlungsgruppe gingen die TPO-Antikörper um 51,3 % und die TG-Antikörper um 39,49 % zurück.

Ergebnisse T-Zellen

- Morbus-Basedow:
Die Patienten wiesen vor der Behandlung einen höheren Anteil an T-Helferzellen (CD4+) im Vergleich zu zytotoxischen T-Zellen (CD8+) auf, entsprechend den bisherigen Forschungsergebnissen (nach denen der primäre Defekt der Immunregulation bei Morbus Basedow in einer Zunahme der T-Helfer-Lymphozyten bei gleichzeitiger Abnahme der Zahl der T-zytotoxischen/Suppressorzellen besteht). Nach der Cordyceps-Behandlung sank das Verhältnis in einen eher normalen Bereich.

- Hashimoto:
Bei diesen Patienten war es vor der Behandlung umgekehrt: Sie hatten mehr zytotoxische T-Zellen (CD8+) als Helfer-T-Zellen (CD4+). Nach der Behandlung mit Cordyceps kam es zu einer Erhöhung des Verhältnisses zwischen Helfer-T-Zellen (CD4+) und zytotoxischen T-Zellen (CD8+).

Schlussfolgerungen
Die Ergänzung mit Cordyceps modulierte bei beiden Autoimmunerkrankungen das gestörte Gleichgewicht zwischen den Untergruppen der Lymphozyten/T-Zellen in einen ausgeglicheneren Zustand - wirkt also diesbezüglich bidirektional immunmodulatorisch.

Darüber hinaus konnte sie bei beiden Autoimmunerkrankungen die Autoantikörperspiegel signifikant senken.

Schwachpunkte der Studie und offene Fragen

Relativ kleine Stichprobengröße.

Ein Zeitraum von 6 Monaten ist für die Durchführung einer klinischen Studie angemessen, offen bleibt jedoch die Auswirkung einer langfristigen Einnahme.

Andere mögliche Gründe, warum Cordyceps bei Hashimoto hilft

Der hohe Selengehalt (es ist bekannt, dass eine Selensupplementierung die Schilddrüsenantikörperspiegel verbessert). Cordyceps ist auch sehr wirksam gegen das Epstein-Barr- und das Herpes-6-Virus, von denen bekannt ist, dass sie beide mit Hashimoto in Verbindung stehen.

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Der Autor des Artikels schreibt, er habe mit Cordyceps Select von Moss Nutrition gute Ergebnisse erzielt [ich vermute, dass das in der Studie verwendete chinesische Präparat - siehe https://www.chinesemedicine.store/corbrin-capsule - in Deutschland nicht ohne weiteres erhältlich ist, Anm. Kate] und empfiehlt, Cordyceps nur unter ärztlicher Aufsicht einzunehmen.

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Hat einer von Euch hier mitlesenden Betroffenen Erfahrungen mit Cordyceps gemacht? Dann bitte gern erzählen :)

Ich wünsche allen schöne Weihnachtstage und eine erholsame Zeit zwischen den Jahren
🎄🕯️ 👪
Kate
 
Nicht nur der Heilpilz Cordyzeps kann bei Schilddrüsenproblemen heilfen:

Hier werden die Wirkungen der einzelnen Pilze beschrieben, z.B. der Chaga-Pilz in Bezug auf die Schilddrüse:
...
  • Darm – Polypen, Colitis, Geschwüre, Darmflora
  • Immunsystem - Krebs, Viren, Bakterien, Pilze
  • Krebs – Metastasen – Nebenwirkungen Chemo-
    und Strahlentherapie
  • Autoimmunerkrankungen – Schilddrüse, Darm
  • Allergien
  • Entzündungen
  • Lunge – Asthma, COPD, Husten, Bronchitis
  • Haut – Akne, Ekzeme, Neurodermitis, Psoriasis,
    Lichen, Vitiligo, Haut-, Fußpilz
  • Leber – Gallenfluss, Fettleber, Hepatitis ...


etc.

Grüsse,
Oregano
 
Ich beschäftige mich auch gerade mit Heilpilzen. Das ist m.E. ein echt komplexes Thema - das spielen recht viele Parameter rein: Unterart des Pilzes, Anzucht/Nährsubstrat, Verarbeitung ....

Ich habe z.B. bzgl. meiner Blasenentzündungsproblematik recht gute Erfahrungen mit dem Birkenporling gemacht (selbst gesammelt).
Cordyceps gehört vermutlich zu den Heilpilzen mit der umfangreichsten Studienlage.

So weit ich das bisher gelesen habe, dürfte Cordyceps vorwiegend (wenn nicht ausschließlich) aus Aufzuchtanlagen stammen. Das hat einige Vorteile aber auch Nachteile:
Vorteil: Kontrollierbares Klima und eine gewisse Kontrolle bzgl. vorhandener Fremdkeime.

Nachteil: So weit ich weiß wird zur Kultivierung vorwiegend Reis als Bodensubstrat verwendet (das sollte man aber nochmal prüfen). Aber: Sobald man eine künstliche Mischung nimmt (ob nun nur Reis oder nicht), ist die Frage, ob der Hersteller das nur auf Produktionsmenge hin optimiert hat oder eher auf Wirkstoffgehalt.
Z.B. kann der Selengehalt ja auch nur bei vorhandenem Selen im Substrat hoch sein. Bei Arsen (bei Reis u.U. ein Problem) könnte auch der Arsengehalt überhöht sein.

Und ob sich dann im Bodenbereich das passende Mikrobiom ausbildet, um die wichtigen Substanzen in den Pilz zu transportieren, die dann für die Wirkstoffproduktion erforderlich sind - Fragen über Fragen.

Aktuell ist vermutlich der beste Weg, auf Erfahrungsberichte von Betroffener zurückzugreifen. Wenn man zu dem Präparat, was die verwenden, noch Prüfberichte bekommt, in denen wenigstens auf Schwermetalle untersucht wurde, wäre das schon mal ein Startpunkt.

Cordyceps nehme ich aktuell auch selbst. Einen gefühlten Effekt, den ich diesem Pilz klar zuordnen würde, sehe ich da nicht. Ich hoffe, dass einige Laborparameter des Immunsystems besser werden - mal sehen, was Mitte Januar dabei herauskommt.
 
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