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Bei einem auf etwa 10'000 Kindern findet sich aufgund eines genetischen Defekts nur eine ungenügende Funktion eines der vielen Gerinnungsfaktoren.
Die Hämophilie (Bluterkrankheit) ist eine angeborene, zur Zeit nicht heilbare aber behandelbare Störung der Blutgerinnung. Sie betrifft wegen des geschlechtsgebunden rezessiven Erbganges fast ausschliesslich Knaben. Es existieren verschiedenste Formen dieses Leidens.
Hämophile sind lebenslang der Gefahr von Blutungen ausgesetzt, wobei primär nicht die Häufigkeit, sondern der verlängerte und komplizierte Verlauf der Blutungen die Krankheit kennzeichnen. Stark betroffene Patienten bluten nicht nur nach Verletzungen sondern auch spontan, ohne erkennbaren Grund. Solche mit leichteren Formen der Krankheit haben hingegen Blutungen fast nur nach Unfällen oder Operationen. Typisch sind vor allem Blutungen in die grossen Gelenke wie Knie, Fuss und Ellbogen.
Die ständige Gefährdung sowie die Abhängigkeit von Ärzten und Medikamenten stellen eine Belastung sowohl für das Kind als auch seine Familie dar.
HIV / AIDS / Hepatitis
Anfangs der Achtzigerjahre wurden leider viele Bluter über infizierte Gerinnungspräparate mit diesen Krankheiten angesteckt. Nachdem als Ursache Viren gefunden werden konnten, gelang es durch verschiedene Verfahren, die Gerinnungspräparate zu sterilisieren. Seither gehören Bluter nicht mehr zu den Risikogruppen für diese Krankheiten und es besteht daher im Kontakt mit ihnen kein erhöhtes Risiko.
Psyche
Obwohl der Bluterkrankheit ein körperlicher Defekt zugrundeliegt, spielen seelische Faktoren in vielerlei Hinsicht eine grosse Rolle. Die Blutungsneigung und die Bereitschaft sich optimal zu pflegen und behandeln hängen beispielsweise stark vom seelischen Wohlbefinden des Patienten ab. Belastende Situationen wie Prüfungen können für eine Serie von gehäuften Blutungen mitverantwortlich sein. Die Hämophilie stellt natürlich selber eine solche Belastung für den Patienten aber auch seine Eltern dar. Angst vor Blutungen, Abhängigkeiten, Schuld- oder Minderwertigkeitsgefühle, Isolierung und andere Faktoren spielen dabei oft eine Rolle. Probleme, mit denen viele Kinder manchmal zu kämpfen haben, können sich durch die Krankheit verschärfen.
Schmerzmittel
Bluter dürfen NUR ausdrücklich erlaubte Schmerz- und Fiebermittel einnehmen! Dazu gehören Panadol, Tylenol und andere Paracetamolpräparate. Verboten sind alle anderen (Aspirin, Alcacyl, Treupel, Ponstan, ...), da sie die Gerinnung weiter verschlechtern. Im Übrigen dürfen Bluter dieselben Medikamente zu sich nehmen wie andere Kinder.
www.shg.ch/www/index.php?objid=77&objuid=78&objd=46&lg=1