Gluten und Rezeptoren

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Bei der Frage, wie das Gluten nun wirkt, habe ich folgendes rausgefunden:
Die Gliadomorphine wirken auf die de.wikipedia.org/wiki/Opioid-rezeptoren.
Jetzt habe ich Folgendes gelesen, was in der Wikipedia nicht steht:
Eine Aktivierung dieser Rezeptoren hemmt das Dopamin und verstärkt GABA.
Dopamin ist ein aktivierender Neurotransmitter, ihm wird eine Rolle bei Suchterkrankungen, ADHS, Schizophrenie usw. zugeschrieben.
Die hemmende Wirkung des Glutens würde verschiedene Aspekte erklären.
GABA ist ein hemmender, beruhigender Neurotransmitter. Da habe ich noch nichts gelesen, inwieweit der bei unseren Krankheitskandidaten eine Rolle spielt.
Ich habe vor gfcf mal Mucuna Pruriens ausprobiert, die Juckbohne, welche mit L-Dopa eine Vorstufe von Dopamin enthält, und nichts gemerkt.
Wenn natürlich neben zu wenig Dopamin auch zu viel GABA eine Rolle spielt, ist das klar.

In verschiedenem Zusammenhang spielen motorische Störungen eine Rolle. Die sind auch das, was man als Aussenstehender zuerst wahrnimmt, da sie keine ausführliche Befragung und Anamnese erfordern, sondern nur genaue Beobachtung.
Nun besitzen auch Muskelnerven diese μ-Opioidrezeptoren, bekannt ist die Lähmung der Verdauungsperistaltik und die Atemlähmung bei hohen Dosen. Zur Atemlähmung kommts beim Gluten nun nicht, wobei eine Rolle beim plötzlichen Kindstod denkbar ist.

Ich kann nur sagen: es ist extrem belastend, wenn man seinen Körper nicht unter Kontrolle hat. Bei ADHS z. B. wird immer auf die Konzentration etc. abgestellt, aber für das persönlich Empfinden spielt die Beziehung zum Körper wahrscheinlich die wichtigere Rolle.
Als dich noch Gluten gegessen habe, hatte ich manchmal das Gefühl, dass ich in einem Schrumpfschlauch stecken würde, der sich zusammenzieht und mich fesselt. Das scheint das GABA gewesen zu sein.

Wenn die Muskeln derart durch Gliadorphine gelähmt sind, und es noch nicht allzu schlimm ist, kann man noch gegensteuern. Das sieht so aus, dass man sich zusammenreißt, der dämpfenden Wirkung durch starke Willensanstrengung entgegenwirkt. Das erfordert viel innere Kraft, wenn man es schafft, und in Stresssituationen ist dieses System in Gefahr. Auch fällt es auf, wenn Bewegungen, die sonst eher automatisch, gewohnheitsmäßig ablaufen, willensgesteuert sind - der Mensch wirkt irgendwie angespannt, willensgesteuert. Daher bin ich mir sicher, dass viele unter dem Einfluss von Gluten stehen - da dieses "sich im Griff haben" geradezu die erfolgreichen Menschen heutzutage auszeichnet.
Selbst die guten Zusammenreißer haben aber zwei Problemfelder: die Feinmotorik, sieht man an der Schrift, und Vorgänge, die spontane Reaktionen erfordern, wo man nicht vorausplanen kann - zum Beispiel etwas auffangen, was runterfällt.

Über viele psychische Aspekte z. B. bei ADHS kann man, da die Beurteilung sehr subjektiv ist, endlos streiten. Ein Bezug auf die Motorik wäre eindeutiger, wird aber vernachlässigt. Als ich einige Monate auf gfcf war, kam irgendwo der Punkt, wo ich, da die Dämpfung weggefallen war, mich nicht mehr "zusammenreißen" musste. Das fühlte sich so an, als würde ein ungeheurer innerer Krampf nachlassen, so als hätte ich die ganze Zeit Beuger und Strecker zugleich angespannt. Seitdem habe ich Schmerzen, zum Beispiel in der linken Schulter, durch diesen Dauerkrampf. Die werden jetzt langsam besser.
 
Als ich einige Monate auf gfcf war, kam irgendwo der Punkt, wo ich, da die Dämpfung weggefallen war, mich nicht mehr "zusammenreißen" musste. Das fühlte sich so an, als würde ein ungeheurer innerer Krampf nachlassen, so als hätte ich die ganze Zeit Beuger und Strecker zugleich angespannt. Seitdem habe ich Schmerzen, zum Beispiel in der linken Schulter, durch diesen Dauerkrampf. Die werden jetzt langsam besser.
Hallo Rohi,
ernährst Du Dich heute noch nach gfcf? Das ist aus dem Zitat nicht ganz klar geworden.
Ich kenne solche Wirkungen bei mir nur bei Gluten, nicht bei Kasein (habe es schon 2x einige Zeit ohne Kasein versucht). Aber auch bei Gluten gingen die positiven Wirkungen teilweise wieder vorbei. :mad:
Gibt es bei Dir Unterschiede in der Wirkung von Gluten und Kasein, und wodurch erkennst Du eine Wirkung bei Kasein?
 
Hallo Rudi,

ich ernähre mich immer noch gfcf, das wird auch so bleiben.
Nur ab und zu sündige ich mit etwas Schafs- oder Ziegenkäse.
Ich würde mal sagen, Gluten ist in der Tat die härtere Droge, Kasein das milde Beruhigungsmittel für den Nachwuchs.
Bei mir ist allerdings eine klassische Sucht eingetreten, und ich würde mit Kasein anfangen und immer mehr nehmen und am Ende beim Gluten landen.
Ich hatte jetzt durch den Umzug Stress und konnte schlecht schlafen und habe mich aus der Not an der Ziegenmilch der Kinder vergriffen - schon da muss ich aufpassen, dass ich rechtzeitig wieder damit aufhöre. Aber da geht es, man kann da bei mir nicht von starken Entzugserscheinungen reden, wie ichs beim Gluten habe.
Die Entwicklungen waren alle über Jahre, und es ging mir von gfcf ja nicht besser, beileibe nicht, der Punkt, der mich überzeugt hat, war, dass es mir sofort extrem schlechter ging, und zum Glück wusste ich, dass da Entzugserscheinungen auftreten können, sonst hätte ich das nicht einordnen können. Würde ich jetzt eine Glutensemmel essen, würde es mir sofort prima gehen, wie ein Süchtiger, der wieder mit der Droge anfängt, aber ich weiß eben aus der Vernunft, dass dann später der Hammer kommt.
Die einzig direkt merkbare positive Wirkung bei mir ist die schnelle Normalisierung der gestörten Verdauung. Auch von der Ziegenmilch fängt es wieder leicht an, aber das nehme ich in dem Fall wieder in Kauf. Ich habe nicht mehr den Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall und die Analfissuren merke ich überhaupt nicht mehr (Blut am Toilettenpapier).
 
Hallo Rudi

Gluten macht eher depressiv, schizophren, Milch eher aggressiv, beide können belämmert machen und al die anderen sachen meist auch.
Das nicht vertragen von Milch scheint mir häufiger zu sein. Gerade bei ADS vertragen mehr gluteh als Milch. Bei Depressionen aber ist es stark umgekehrt. die allermeisten vertragen Milch aber Gluten nicht.
Ist also möglic das Du Milch verträgst. Würde aber sicherheistghalber nicht übertreibenm, bzw um sicher zu gehen musst Du einen monat lang es sein lassen.
 
Da ist mir noch was ganz Komisches eingefallen.
Irgendwie konnte ich verschiedene Gefühle nie vollkommen allein mit den sogenannten Kaseomorphinen und Gliadorphinen erklären.
Da habe ich auf Die kritische Seite zur Milch neulich was gelesen:
Die heutige Milch wird vorwiegend von trächtigen Kühen gewonnen. Das war früher nicht so, aber die heutigen Turbokühe müssen maximal ausgenutzt werden, also erfolgt nach dem Kalben sofort wieder eine Befruchtung.
Die Milch trächtiger Kühe enthält nun hohe Mengen weiblicher Geschlechtshormone, Östrogen und Progesteron.
Milchlos stellt einen Zusammenhang mit der Zunahme von Brustkrebs her.
Und was ist mit Männern? Wenn das stimmt, welche Folgen für die Entwicklung eines männlichen Menschen hat es, wenn er per Kuhmilch vom Kleinkindalter an hohe Mengen weiblicher Geschlechtshormone der Kuh erhält?
Diese Frage finde ich interessant.
Vielleicht bin ich darum so ein geschwätziger Forumsschreiber, vielleicht kann man darum beobachten, dass die männliche Jugend zunehmend verweiblicht und verweichlicht, viele junge Männer haben einen fetten Arsch wie früher nur die Frauen.
Da geht es nicht um gesund und krank, sondern um die Steuerung einer Entwicklung.
Fazit: das mit dem Gluten kann man medizinisch nach gesund/krank betrachten, das mit der Milch hat auch eine individuell-gesellschaftliche Komponente.
Daher, wenn man glaubt, Kasein zu vertragen, sollte man vielleicht wegen dieser Hormone trotzdem zu Ziege/Schaf greifen.
Ich komme einfach nicht drüber hinweg. Dass die Frau Brustkrebs kriegt, das soll schlimm sein, dass man sich als Mann (vielleicht unrettbar, ich habe bis heute kaum Bartwuchs) das Hormonsystem zerschießt ist irrelevant.
 
Hallo Beat, Hallo Rohi,
Danke für die Erklärungen.
Ich kann die psychischen Wirkungen von Gluten und Kasein bei mir nicht richtig bestimmen. Sie werden durch die Wirkungen einer HWS-Problematik überstrahlt. :schlag:
Nach größeren Mengen Gluten setzte Apathie ein, vielleicht war ich auch depressiv. Ich habe 4 Jahre an mir herumexperimentieren müssen, bis mit klar wurde, dass Gluten mir schadet. Ich lebe nun seit 2 Jahren konsequent glutenfrei. Sicher sind nur körperliche Veränderungen, das betrifft die Verdauung, weniger Schmerzen in der Magengegend und die Veränderung des Aussehens meines Bauches und der Oberschenkel. Schlank und vom Joggen trainiert war ich auch schon früher, aber ohne Gluten habe ich ein anderes Erscheinungsbild, das ist schwer zu beschreiben, ich sehe nun so aus, wie ich es früher nur an anderen Leuten gesehen habe.:eek:) Jedenfalls unterhalb des Zwerchfell. Ich würde heute sagen, ich sah früher aus wie ein schlanker Diabetiker.
Übrigens: Vor einigen Wochen habe ich noch festgestellt, dass ich aufgeschlossene Kohlenhydrate nicht vertrage. (Das passt zu Kuklinskis Ernährungsmaßgaben.) Sie erzeugen auch Schmerzen in der Magengegend, evtl. in der Bauchspeicheldrüse.

Zur Milch ist mir nur aufgefallen, dass Milch selbst sehr schwer verdaulich ist. Deswegen trinke ich keine Milch, sondern beschränke mich auf Quark, Sahne und Joghurt. Schnittkäse kann mir den Tag verderben, ihn meide ich. Während ich von Gluten ohne jede Reue weg bin, besteht bei Milchprodukten eine gewisse Abhängigkeit. Länger als 2 Monate war ich nicht abstinent. Bei fehlenden Verbesserungen fehlt auch die Motivation.
Wenn ich es finanziell schaffe, werde ich es versuchen auf Schaf und Ziege umzustellen.
 
Hallo Rudi

Empfehle Dir wenn Du von Milch nicht lassen kannst/willst, das Enzym DPP IV von Kirkman zu nehmen. Hilft die opiaten stoffe der Milch und die Eiweise aufzuspalten. Oder das Enzym Proenzym (NL), soll noch besser sein.
 
Gluten und Kasein, positive Wirkung der Diät

Leider war es bei meinem Sohn auch so: nach einer Zeit war die Wirkung der Diät ( u.A.auf ADHS) weg, bei Kasein auch.

Ich vermute eine noch tiefere Ursache, wie wäre es mit Leaky gut?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Franca

Die Wirkung der Diät kann wellenförmig sein. Wenn Du sie monatelang durchziehst, dann wird sie anheben und es ergeben sich sogar mehr Wirkung. Ausserdem fallen einem gewisse positive Wirkungen nicht auf wenn sie bleiben.
Leaky gut ist eine Mitursache wieso man g^c nicht verträgt. Ein Darmaufbau während der gfcf ist immer empfehlenswert. Ausserdem auch andere Saxchen wie orthomolekuar (Zink, B6, MB12, Omega3/EPA, etc) und Entgiftung der SM/hg
 
Gluten und depressionen

hallo ich habe vor einem monat von meiner kinesiologin eine gluten und kuhmilchunverträglichkeit diagnostiziert bekommen. Bin depressiv spüre aber eine leichte Verbesserung. Wie weit sind zusammenhänge zwischen psyche und lebensmittelunverträglichkeiten wirklich bekannt? Wie schnell laufen solche psychische reaktionen wohl ab?
 
Hallo Klein

Die Zusammenhänge sind sehr gut bekannt aber kaum anerkannt.
Die reaktionen laufen einerseits innert 2 Tagen ab (aber selten innert Minuten), halten aber oft Monate nach der Diät noch an.
Ausserdem sind Entzugserscheinungen möglich, dh es kann Anfangs schlimmer werden, wie bei einem Nikotin oder Drogenentzug.
 
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