Gadolinium-Vergiftung/Entgiftung, DMSA, Glutathion-S-Transferase

Themenstarter
Beitritt
27.05.13
Beiträge
36
Hallo,

es ist leider ziemlich viel:

drei Tage nach meinem letzten MRT mit einem gadoliniumhaltigen Kontrastmittel (mittlerweile neun Monate her) bekam ich aus dem Nichts heraus höllisch brennende Schmerzen an den Fußinnenknöcheln.
Wurde zum Orthopäden, Neurologen und Rheumatologen geschickt.
Bekam alle möglichen Schmerzmittel und eine sechswöchige hochdosierte Kortisontherapie, die nichts brachten, lediglich Lyrica besserte etwas.

Ca. fünf Monate nach Auftreten der Schmerzen wurde eine Gewebeprobe entnommen, in der festgestellt wurde, dass ich eine Small Fibre Neuropathie habe (die kleinen Nervenfasern sterben ab).

Die Ärztin sagte, dass das auftreten kann bei längerem Diabetes, bei alkoholkranken Menschen und nach Chemotherapie, da die Nerven durch die Giftstoffe geschädigt werden.
Sie wunderte sich, warum das bei mir so plötzlich von null auf hundert aufgetreten ist. Das kenne sie eigentlich nur nach einer akuten Intoxikation, bzw. nach Chemotherapie.
Ein Orthopäde meinte: das hört sich nach einer Vergiftung an, waren sie irgendwelchen toxischen Stoffen ausgesetzt?
Mir war zu dieser Zeit leider nichts bewusst, bzw. das mit dem Gadolinium noch nicht bekannt.

Erst Monate später bekam ich durch eine Nierenärztin den Hinweis, dass meine Symptome denen einer sog. nephrogenen systemischen Fibrose ähneln, die bei Nierenkranken nach Kontrastmittelgabe auftreten kann. Nierenkrank bin ich aber nicht.

Letztlich fand ich dann einen Artikel, der genau meine Symptome beschreibt als Folge von Kontrastmittel mit Gadolinium bei Nierengesunden.

Gadolinium ist sehr toxisch und wird an ein Chelat gebunden während des MRTs infundiert.

In dem Artikel wird vermutet, dass die toxische Wirkung durch einen Akkumulationseffekt (mehrere MRTs über eine gewisse Zeit) zustande kommt. Ich hatte zwar schon sehr viele MRTs, aber da es so plötzlich und heftig nach dem letzten aufgetreten ist, vermute ich, dass die Chelatverbindung instabil war.

Kurz zwei Zitate aus dem Artikel, leider auf englisch, ich versuche es zu übersetzen, auch wenn mein englisch schlecht ist, im Anhang die Tabelle mit den Symptomen, die bei einer Gadoliniumvergiftung auftreten können.

“However, in the past 2 years, numerous studies regard-
ing gadolinium deposition in neural tissues in patients with nor-
mal renal function have been published.”

Aber in den letzten zwei Jahren wurden zahlreiche Studien bezüglich Gadoliniumablagerung in Nervengewebe mit normaler Nierenfunktion veröffentlicht.

“They also showed a dose-dependent relationship between intravenous
Gadodiamide administrations and sub sequent neural tissue de-
position that was independent of renal function. Kanda et al
27
confirmed neural tissue deposition in 5 patients with normal
renal function who had received gadopentetate dimeglumine
(Magnevist), gadodiamide (Omniscan), or gadoteridol (Pro-
Hance;
Bracco Diagnostics, Princeton, New Jersey) in varying
combinations"

Sie zeigten auch eine dosisabhängige Beziehung zwischen intravenöser Gadolinium und (sub sequent) Nervengewebe, die unabhängig von der Nierenfunktion war.

aus: https://www.ajnr.org/content/early/2015/12/10/ajnr.A4615.full.pdf

Es sollte eine Ausleitung mit DMPS gemacht werden. Mir wurde als Testdosis eine kleine Menge DMPS in den Oberschenkel gespritzt. Es bildete sich eine ziemliche Quaddel mit Rötung, die stark juckte. Die Ärztin meinte, es wäre höchstwahrscheinlich eine allergische Reaktion, sie würde mir von DMPS stark abraten.

Wir haben folglich nur den Basalurin untersucht, in dem eine erhöhte Menge an Gadolinium gefunden wurde.

Mir geht es ziemlich schlecht und es wird immer schlimmer.
Beide Füße und Beine sind betroffen, an beiden starke neuropathische Schmerzen und Schwellungen, meine Füße und Beine verändern sich immer mehr, laufen wird immer schwieriger, beide Hände sind geschwollen, ich habe Muskelschmerzen in den Beinen.

Nach der Testdosis DMPS bekam ich in diesem Bein starke Schmerzen, mein großer Zeh steht seitdem wie unter Strom, das ganze Bein tut weh, laufen geht immer schlechter.
Da ich auch leichte Schmerzen im Iliosakralgelenk habe, hoffte ich auf einen Zusammenhang, der Orthopäde schloss das aus und will mich zum Neurologen weiterschicken.
Nun weiß ich nicht, ob die einseitigen Beinschmerzen und das ständige Stromgefühl eine weitere Verschlechterung durch das Gadolinium sind oder ob es irgendwie durch das DMPS gekommen sein kann.

Die Ärztin bestimmte die Glutathion-S-Transferase.
Im Befund steht: Nulltyp, keine Konjugation. Findet keine Entgiftungsreaktion statt, kann es zu einer Akkumulation der teils hochtoxischen Intermediate aus der Phase I-Reaktion und damit zu toxischen Schädigungen kommen.

Ist vielleicht deshalb das Gadolinium bei mir zu solch einem Problem geworden?
(habe noch keine Ahnung, was das mit der Glutathion-S-Transferase bedeutet, habe die Blutwerte gestern zugeschickt bekommen)

Ich habe nun DMSA oral verschrieben bekommen, aber es soll wohl schwierig sein, dass DMSA dahin kommt, wo das Gift sitzt (in den Nervenzellen). Nächste Woche sollten die Kapseln kommen.

In dem Artikel liest es sich so, als ob diese Problematik bekannt sei ("numerous studies"), ich habe bis jetzt noch keinen Arzt gefunden, der damit etwas anfangen konnte.
Ich weiß nicht so recht weiter, die Symptomatik schreitet schnell voran, immer größere Gebiete mit Nervenschmerzen und Schwellungen. Ich weiß nicht, ob ich eine klassische Chelat-Therapie mit DMSA machen sollte oder ob ich mich z.B. an ein Giftzentrum wenden könnte, ob das Sinn machen würde.

In einem Artikel einer Laborärztin wird beschrieben, dass DMSA oral Gadolinium auch gut mobilisieren und ausscheiden kann.

https://microtrace.de/fileadmin/uploads/pdf/de/Gadolinium_AZN.pdf

Ich habe viele Gedanken im Kopf und meine Problematik jetzt erst mal so niedergeschrieben, aber ich würde mich hier gerne austauschen. Ich habe das Gefühl, mir rennt die Zeit weg.

Ich habe auch Fragen, z.B. ist es wahrscheinlich, dass man auf DMSA oral auch allergisch reagiert, wenn man auf DMPS allergisch reagiert hat?

Ist bei jemandem eine ähnliche Reaktion im Bein nach Injektion aufgetreten wie bei mir nach DMPS?

Weiß jemand, ob man mit diesem Glutathion-S-Transferase-Wert überhaupt mit DMSA entgiften kann? Oder ist es gerade gut, weil der Körper selbst es nicht richtig kann?

Bin über Gedanken sehr dankbar!

Viele Grüße
Cosmea
 
Hallo Cosmea,

es tut mir leid, daß es Dich so "erwischt" hat und wünsche Dir, daß sich das auch wieder gibt...

Mir fällt nur gerade ein, daß bei einer Histamintoleranz die Kontrastmittel erst recht kritisch sind. Hast Du eine HIT?

Grüsse,
Oregano
 
Gadolinium-Vergiftung/Entgiftung, DMSA, Glutathion-S-Transfer

Im Befund steht: Nulltyp, keine Konjugation. Findet keine Entgiftungsreaktion statt, kann es zu einer Akkumulation der teils hochtoxischen Intermediate aus der Phase I-Reaktion und damit zu toxischen Schädigungen kommen.

Ist vielleicht deshalb das Gadolinium bei mir zu solch einem Problem geworden?
Hallo Cosmea,
da dürfte ein Gen-Test auf die GSTM-Gene der Leber gemacht worden sein, die für die Erzeugung des Entgiftungsenzyms GSTransferase nötig sind in Entgiftungsphase II der Leber. Es gibt mehrere Typen von GST-Genen. Das GST-M ist bei 40% der Menschen nicht angelegt, das GST-T bei 20%. Nulltyp bedeutet nicht angelegt; die Frage ist ev.welches bei dir nicht angelegt ist, doch nicht alle fehlen... Teils finden sich diese Gene nicht nur in der Leber. Jedenfalls bedeutet dies , dass man ein schwächerer Entgifter in der Leber ist; und ja damit kann es zum Problem mit solchen toxinen im Körper kommen. Da sind zum einen Kaffee-Einläufe gut, die Fördern die Glutathion-Bildung in der Leber; oder Gabe von S-Acethyl-Glutathion mit Alphaliponsäure (oral), das Unterstützt die Leber bei Mangel. Es gibt ja aber auch noch die Glutathionbildung intrazellulär im Sulfatzyklus des Zellstoffwechsels.

Damit hat nicht unbedingt zu tun, dass du Reaktionen auf DMPS hast. DMSA ist ähnlich, aber man kann versuchen ob es besser verträglich ist. Alternative Möglichkeiten sind EDTA-Infusion (oder auch pflanzliche Mittel wie Chlorella mit anderen schwefelhaltigen Konzentraten).

Am Rande- Wenn du einen Kinesiologen erreichbar hast (und dafür offen bist), der mit ART nach Klinghardt arbeitet - von einem sehr erfahrenen Umweltmediziner - die haben eine alternativmedizinische Methode Umwelttoxine zu mobilisieren, soferne der einzelne Therapeut Erfahrung hat auf dem Bereich der Toxin-Ausleitung. Dazu braucht es das Godulinium , wenn man das nicht in einem Testsatz haben sollte.

LG Prema
 
Ergänzung: Wenn man DMPS flach unter die Haut spritzt, wo eine Toxinbelastung vorliegt, ist es normal, dass sich rote Quaddeln bilden. Das heisst noch gar nicht dass man auf DMPS allergisch ist!!
 
Gadolinium-Vergiftung/Entgiftung, DMSA, Glutathion-S-Transfer

Hallo ihr zwei,

erst mal danke für eure Antworten, melde mich nochmal dazu.

@Oregano muss wegen des Histamins mal meine Unterlagen durchschauen, das war damals nicht so ganz klar.

@Prema
Ergänzung: Wenn man DMPS flach unter die Haut spritzt, wo eine Toxinbelastung vorliegt, ist es normal, dass sich rote Quaddeln bilden. Das heisst noch gar nicht dass man auf DMPS allergisch ist!!

Auch nicht, wenn es stark gejuckt hat?

LG!
 
Gadolinium-Vergiftung/Entgiftung, DMSA, Glutathion-S-Transfer

Hallo Cosmea :)

Auch nicht, wenn es stark gejuckt hat?

LG!

Hier wäre ich sehr vorsichtig.
Das könnte auf eine allergische Reaktion hinweisen.
Ich habe auch den Bodo (H) nochmal dazu gefragt.
Er meinte im Gesamten bei dir: "Die Reaktion aufs DMPS ist eine Spontan-Allergie.
Cosmea sollte einen guten Umweltarzt aufsuchen."
Ich sehe das genauso. Zumal es dir wirklich nicht gut zu gehen scheint.
Das wird dir vielleicht nur einen Hinweis nun geben und nicht wirklich weiterhelfen.....

Liebe Grüße von Felis
 
Hallo Cosmea,

das Kind ist zwar schon in den Brunnen gefallen. Trotzdem könnten die INformationen hier für Dich interessant sein:
Kontrastmittelallergie

Wie Felis rate ich auch zu großer Vorsicht bei solchen Test-Ergebnissen subcutan. Was ich noch gerne wüßte: kann man auf die Kontrastmittel eigentlich beim Dermatologen/Allergologen einen RAST-Test auf die KM machen?

Grüsse,
Oregano
 
Gadolinium-Vergiftung/Entgiftung, DMSA, Glutathion-S-Transfer

Hallo ihr,

wollte ich endlich mal kurz melden.

Danke Felis, dass Du so kurzfristig Bodo gefragt hast!!!

Was hat sich mittlerweile getan:
ich war bei Dr. S aus der K-Apotheke (hoffe, das ist so ok). Er praktiziert zum Glück in für mich erreichbarer Nähe. Bin froh, dass ich auf ihn gestoßen bin!

Er riet mir zu DMSA. Er meinte, DMPS und DMSA wären chemisch nicht soo ähnlich und da ich Bärlauch vertrage, schätze er meine Allergie auf DMPS nicht als Schwefelallergie ein, so dass ich DMSA versuchen könnte. Alternativen gibt auch recht wenige, da laut dem Labor-Artikel über Gadolinium es durch EDTA, DMPS und DMSA mobilisiert und ausgeschieden wird.

Außerdem sei es laut Dr. S ein Unterschied, ob man etwas spritzt/infundiert oder oral aufnimmt. Ihm sei keine schwere allergische Reaktion unter DMSA bekannt.

Ich nehme DMSA nun seit drei Tagen (2x200mg). Weiterhin habe ich noch ein Basenpulver genommen, da ich etwas mit Molybdän suchte (starker Mangel).

Leider habe ich seit heute wieder extrem starke Brennschmerzen, so wie ich sie in der ersten Zeit nach der Gadoliniumgabe hatte, auch an Stellen, an denen ich vorher keine brennenden Schmerzen hatte.
Vermute, es ist durch das DMSA mehr Gadolinium mobilisiert als gebunden worden, aber das ist nur eine Vermutung, vielleicht wird auch alles mobilisierte direkt gebunden.
Werde heute eine zusätzliche Kapsel DMSA nehmen.

@Oregano: leider weiß ich nicht, ob man eine KM-Allergie testen kann.
Wenn Du einen guten Hautarzt hast, würde ich ihn mal fragen. Hast Du noch nie welches bekommen?

Wegen des Histamins habe ich nachgeschaut: im Stuhl war Histamin stark erhöht, aber ich habe keinen DAO-Mangel. Keine Ahnung, was das zu bedeuten hat... eigentlich ist genügend DAO vorhanden, trotzdem so viel Histamin im Stuhl. Esse wenig histaminhaltiges.

Was für mich noch interessant war: in dem Artikel über die Gadoliniumtoxicity stand drin, dass Gadolinium die Glutathion-S-Transferase hemmt! Vielleicht ein Grund, warum es bei mir so niedrig ausfiel.

Liebe Grüße!
Cosmea
 
Gadolinium-Vergiftung/Entgiftung, DMSA, Glutathion-S-Transfer

Die Ärztin bestimmte die Glutathion-S-Transferase.
Im Befund steht: Nulltyp, keine Konjugation. Findet keine Entgiftungsreaktion statt, kann es zu einer Akkumulation der teils hochtoxischen Intermediate aus der Phase I-Reaktion und damit zu toxischen Schädigungen kommen.
Hallo Cosmea,
Glutathion-S-Transferase sind meines Wissens nach eine Enzymgruppe - dass man da komplett nicht konjugiert, kann ich mir nicht so recht vorstellen, denn dann müsstest Du doch ein ganzes Leben lang ohne Glutathion-Entgiftung-Kapazität gelebt haben. :confused:
Bei mir wurde da deshalb ein Prozentwert angegeben, der die Aktivität angibt.
Aber bei einzelnen Glutathion-S-Transferasen kann man durchaus ein Nulltyp sein, das kommt wohl recht häufig vor.
Wenn die Glutathion-S-Transferase nicht normal funktioniert, hat das natürlich Auswirkungen auf die Entgiftung. Wurde Glutathion schon gemessen? Wenn das niedrig ist, ist das für die Entgiftung, insbesondere bei eingeschränkter Glutathion-S-Transferase, ja von besonderer Bedeutung.

Gruss
 
Gadolinium-Vergiftung/Entgiftung, DMSA, Glutathion-S-Transfer

.
.
.
Hallo Cosmea

Gibt es was neues?
Lange nix von dir gehört?

LG

.
.
.
 
Gadolinium-Vergiftung/Entgiftung, DMSA, Glutathion-S-Transfer

Hallo, klingt ja alles echt nicht so gut :(
Hoffe dir geht es mittlerweile besser!

Welches Kontrastmittel hast du denn damals bekommen, bevor die Symptome auftraten? Also welche Marke/Hersteller.
Gute Besserung!!
 
Hallo, kann irgendwer Cosmea kontaktieren, ich kann hier noch keine privaten Nachrichten schreiben. Ich habe bei anderen Nachrichten ueber meine Situation geschrieben, so aehnlich wie bei ihr.
Ich frage mich, was sie fuer Loesungen gefunden hat, was mit ihr los ist.
 
Hallo Irene F,

wenn cosmea Deine Zeilen liest, wird sie sicher antworten.
Kommunikation per PN sollte ausschließlich sehr privaten Inhalten, Bewertungen etc. vorbehalten sein.
Die Informationen hier könnten auch anderen Mitgliedern zugute kommen.

Gruß
Malve
 
Auch ich habe so komische Beschwerden seit 2 Jahren und kein Schwein scheint mir helfen zu können.
Eine Gardolinium vergiftung könnte durchaus möglich sein, aber alle behaupten es sei nicht möglich.
Die Psycho Somatiker usw behaupten die Schwerzen kommen weil ich angst hätte.. Angst !? ne definitiv nicht. Und der nächste sagt du musst deine Schmerzen akzeptieren... mache ich ja soweit es geht aber auch das ist nicht die Lösung meines Problems :-/ Irgendwelche Tests werden auch keine gemacht... Lieber wieder Infiltrationen geben, wieder ins mrt und ct inkl erneute Kontrastmittelzugabe wo dann alles wieder verschlechtert. Unglaublich das solche Dinge in der CH überhaupt passieren :-/
 
@Cosmea7777
Wie geht es dir heute nach all den Jahren?

Erst Monate später bekam ich durch eine Nierenärztin den Hinweis, dass meine Symptome denen einer sog. nephrogenen systemischen Fibrose ähneln, die bei Nierenkranken nach Kontrastmittelgabe auftreten kann. Nierenkrank bin ich aber nicht.
Dass Kontrastmittel die Nieren schädigt und bei chronischer Nierenschädigung zusätzlich schadet ist bekanntlich wechselseitig.
Ausdrücklich ist sogar nephrogene systemische Fibrose (NSF) als Form des chronischen Nierenversagens (CRF) eine bekannte Folge von Gadolinium-KM.

In dieser Studie an Mäusen mit NSF gab es weitreichenden Erfolg durch Gabe von N-Acetylcystein (NAC) während 2 Tage vor und 7 Tage nach Verabreichung eines Kontrastmittels aus Gadolinium*:
*: Gd-DTPA = Gadopentetsäure, Dimegluminsalz = Handelsnamen u.a. "Magnevist"
Metabolomic Analysis of N-acetylcysteine Protection of Injury from Gadolinium-DTPA Contrast Agent in Rats with Chronic Renal Failure
OMICS . 2017 Sep;21(9):540-549.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28934030/

Und in dieser Studie an 26 nierenkranken Patienten im Universitätskrankenhaus Ankara wurde die geringere Nierentoxizität einer 1:1 Mischung von Gadolinium-KM mit nicht-ionischem KM zur Angiographie behauptet.
Was aber das Entscheidende gewesen sein mag ist, dass grundsätzlich als Routine nebst ausreichender Hydrierung alle Patienten mit N-Acetylcystein versorgt wurden (jeweils 1200mg am Tag davor, am KM-Tag, am Tag danach).
In order to minimize contrast nephropathy risk, all patients were thoroughly hydrated and treated by N-acetylcysteine.
Gadolinium:nonionic contrast media (1:1) coronary angiography in patients with impaired renal function
Angiology . 2007 Oct-Nov;58(5):561-4.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17906283/

In dieser Veröffentlichung, einer Meta-Analyse aus 14 Studien mit 1.584 Patienten, stellte man mit Verabreichung von NAC eine deutliche, um über die Hälfte verringerte Häufigkeit an Nierenerkrankung durch KM-Gabe fest:
the use of oral NAC resulted in a significant reduction in the risk for developing radiocontrast-induced nephropathy (RCIN).
Prophylaxis with NAC significantly reduces the risk for RCIN.
The reasons for improvement in serum creatinine in patients treated with NAC are unclear, but may include improved renal blood flow due to NAC and/or vigorous hydration.
N-acetylcysteine prophylaxis significantly reduces the risk of radiocontrast-induced nephropathy: comprehensive meta-analysis
Catheter Cardiovasc Interv . 2005 Apr;64(4):471-9.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15789388/

Das kann man sicherlich aufgreifen.
Der Wirkmechanismus wird vermutlich auf der Erhöhung von Glutathion und auch erhöhter Transsulfurierung basieren.

Ich ziehe für mich daraus den Hinweis zur Verwendung von NAC vor und nach Kontrastmitteln.
Auch NAC vor und nach Bestrahlungen (Röntgen, CT u.a.) oder Toxinen (Antibiotika, Chemotherapeutika) - aber das ist ein anderes Thema.
Ob es zu DMPS, DMSA, EDTA besser, schlechter oder eine notwendige Ergänzung darstellt, kann ich nicht sagen.

Als Infusion wirkt NAC in deutlich höheren Serumspiegeln über den Körper wegen des umgangenen Leberkreislaufs.
Als Injektion und Inhalation gibt es "ACC Injekt 300mg", pro Dosis zu €0,76 unfassbar günstig, sowie​
"Fluimucil 10% Lösung 300mg", pro Dosis zu €1,52€.​
Beide sind allerdings A. verordnungspflichtig und B. per offizieller Zulassungsindikation nur zur Schleimlösung in den Atemwegen und Infusion bei Intensivpatienten ausgewiesen. Beeindruckenderweise bleibt selbst die Verwendung, seit Jahrzehnten, als akutes Gegenmittel bei Paracetamolvergiftung unerwähnt. Eine ärztliche Initiative für NAC kann man so weder i.v. noch oral erwarten.​
Bedeutend ist: NAC zur oralen Einnahme ist leicht für jedermann verfügbar.


Peace out.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben