Für eine stille Minute...

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12.05.13
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4.591
Ich finde es immer mal wieder sehr nachdenkenswert sich das vor Augen zu halten:



Liebe Grüße Tarajal :)
 
Nun habe ich einen schönen Tag,liebe Tarajal:)und mir ist wieder bewusst geworden,
was ich für ein Glück habe.

Liebe Grüße von Wildaster:wave:
 
Ich auch und ich bin dankbar für jede einzelne Minute, auch wenn sie nicht immer gerade zu den erstrebenswertesten gehört haben.

Und egal was ist, ich habe viel mehr Glück in meinem Leben erfahren dürfen als die meisten Menschen auf dieser Erde.

Und das sollte einem schon mal zu denken geben.

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Zum Nachdenken ....

Werner schaute noch mal auf den Tacho, bevor er langsamer wurde. 78
km/h innerhalb einer Ortschaft.

Das dritte Mal, dass er in diesem Jahr
erwischt wurde...

Der Polizist der ihn angehalten hatte, stieg aus seinem Auto und kam
mit einem Notizblock auf Werner zu.

Christian? Die Uniform irritierte zunächst,
aber es war Christian aus der Kirche!

Werner sank tiefer in seinen Sitz.

Das war schlimmer als der Strafzettel. Ein christlicher Bulle
erwischte einen Typen aus seiner eigenen Kirche.

'Hallo Christian. Komisch dass wir uns so wiedersehen!'

'Hallo Werner.' Kein Lächeln.

'Ich sehe, du hast mich erwischt in meiner Eile nach Hause zu kommen,
um meine Frau und Kinder zu sehen.'

'Ja so ist das.' Christian der Polizist, schien unsicher zu sein.

'Ich bin in den letzten Tagen erst sehr spät aus dem Büro gekommen,
und war im Gedanken schon beim morgigen Familienausflug. Mit wie viel
hast du mich erwischt?'

'Siebzig.'

'Ach Christian, warte einen Moment. Ich habe sofort auf den
Tacho geschaut, als ich dich sah! Ich schätze das waren 65 km/h !'

Werner konnte mit jedem Strafzettel besser lügen...

Genervt starrte er auf das Armaturenbrett.

Christian war fleißig am Schreiben auf seinem Notizblock. Warum wollte
er nicht Führerschein und Papiere sehen?

Was auch immer der Grund war, es würden einige Sonntage vergehen, bis
Werner sich in der Kirche wieder neben diesen Polizisten setzen würde.
Ungeduldig sagte er: 'Es liegt doch ganz in deinem Ermessen. Sicher
habe ich eine Verkehrsregel gebrochen, aber man kann doch auch mal ein
Auge zudrücken, oder?'

Christian schrieb weiter, riss dann den Zettel ab und gab ihn Werner.

'Danke.' Werner konnte die Enttäuschung nicht aus seiner Stimme halten.

Ohne ein Wort zu verlieren, ging Christian wieder zu seinem
Streifenwagen zurück.

Werner wartete und schaute ihm im Spiegel nach. Dann faltete er den
Zettel auf. Was würde ihm dieser Spaß kosten?

He, war das ein Witz? Es war kein Strafzettel!

Doch dann las Werner:
'Lieber Werner, ich hatte einmal eine kleine Tochter. Als sie fünf
Jahre alt war, starb sie bei einem Verkehrsunfall. Richtig geraten, der
Typ ist zu schnell gefahren. Ein Strafzettel, eine Gebühr und drei
Monate Knast, dann war der Mann wieder frei. Frei um seine beiden
Töchter wieder in den Arm nehmen zu dürfen.

Ich hatte nur eine, und ich werde warten müssen, bis ich sie im Himmel
wieder in die Arme nehmen kann. Tausendmal habe ich versucht, diesem
Mann zu vergeben. Vielleicht habe ich es geschafft, aber ich muss immer
wieder an sie denken. Auch jetzt. Bete bitte für mich. Und sei bitte
vorsichtig, Werner.

Mein Sohn ist alles was ich noch habe.

Gruß, Christian.'

Werner drehte sich um und sah Christian wegfahren. Er fuhr die Straße
wieder hinunter. Werner sah ihm nach, bis er nicht mehr zu sehen war.

Erst einige Minuten später fuhr er langsam nach Hause. Er betete um
Verzeihung und zu Hause angekommen, nahm er seine überraschte Frau
und Benny ganz fest in die Arme.

Das Leben ist so wertvoll. Behandle es mit Sorgfalt. Dies ist eine
sehr
wichtige Nachricht. Bitte gib sie weiter an deine Freunde.

Fahr vorsichtig und mit Verständnis anderen gegenüber. Vergiss nie,
Autos kann man wieder kaufen. Menschenleben aber...

Schon komisch, man bekommt 1000 'Witze' per Email zugeschickt und sie
verteilen sich wie ein Feuer. Aber wenn man anfängt nachdenkliche
Briefe zu versenden, die auf das Leben anspielen, denken die Menschen
zweimal nach bevor sie diese verteilen, und an wen sie diese verteilen,
oder!?

Ich finde, diese Mail kann man nicht oft genug verteilen.

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Guten Morgen Tarajal:):wave:

ich habe so ein Kästchen gefüllt mit liebevollen Dingen von Freunden.

Einmal fragte die Liebe die Freundschaft:''wofür gibt es dich ,wenn es ja mich gibt?
Sie antwortete:''Um dort ein Lächeln zu bringen,wo du eine Träne hinterlässt".


Liebe Grüße von Wildaster
 
Weint nicht die Liebe selbst dann und wann?
Vielleicht hat sie noch einen anderen Sinn.​
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Im Alter wird man weise

Ein 92-jähriger Mann beschloss nach dem Tod seiner Frau, ins Altersheim zu gehen. Die Wohnung schien ihm zu groß, und er wollte für seine ...letzten Tage auch noch ein bisschen Gesellschaft haben, denn er war geistig noch in guter Verfassung.Im Heim musste er lange in der Halle warten, ehe ein junger Mann zu ihm kam und mitteilte, dass sein Zimmer nun fertig sei. Er bedankte sich und lächelte seinem Begleiter zu, während er, auf seinen Stock gestützt, langsam neben ihm herging.Bevor sie den Aufzug betraten erhaschte der Alte einen Blick in eines der Zimmer und sagte. "Mir gefällt es sehr gut." Sein junger Begleiter war überrascht und meinte, er habe doch sein Zimmer noch gar nicht gesehen.Bedächtig antwortete der alte Mann. "Wissen Sie, junger Mann, ob ich den Raum mag oder nicht, hängt nicht von der Lage oder der Einrichtung, sondern von meiner Einstellung ab, von der Art, wie ich ihn sehen will. Und ich habe mich entschieden, glücklich zu sein. Diese Entscheidung treffe ich jeden Morgen, wenn ich aufwache, denn ich kann wählen.Ich kann im Bett bleiben und damit hadern, dass mein Körper dies und jenes nicht mehr so reibungslos schafft - oder ich kann aufstehen und dankbar sein für alles, was ich noch kann. Jeder Tag ist ein Geschenk, und solange ichmeine Augen öffnen kann, will ich sie auf den neuen Tag richten, und solange ich meinen Mund öffnen kann, will ich Gott danken für all die glücklichen Stunden, die ich erleben durfte und noch erleben darf.Sie sind noch jung, doch nehmen Sie sich den Rat eines alten Mannes zu Herzen. Deponieren Sie alles Glück, alle Freude, alle schönen Erlebnisse als Erinnerungen auf einem Spezialkonto, um im Alter über einen Schatz zu verfügen, von dem Sie zehren können, wann immer Sie dessen bedürfen. Es liegt an Ihnen, wie hoch die Einlagen auf dem Konto sind. Ich verrate Ihnen noch zwei einfache Tricks, mit denen Sie ihr Konto rasch wachsen lassen können:Hegen Sie in Ihrem Herzen nur Liebe, und und in ihren Gedanken nur Freude. In dem Bewusstsein, so ein Konto zu besitzen, verliert die Zukunft ihre Ungewissheit und der Tod seine Angst."Der junge Mann hatte staunend zugehört und bedankte sich nun mit einem strahlenden Leuchten in seinen Augen. Freudig drückte er den Arm des Alten und meinte: "Vielen Dank, soeben habe ich ein Erinnerungs-Konto bei meiner Bank eröffnet, und dieses Gespräch ist die erste Einlage."Mit diesen Worten öffnete er die Tür, um dem neuen Bewohner sein Zimmer zu zeigen.Mit einem Schmunzeln sagte dieser: "Mir gefällt es sehr gut."

Liebe Grüße Tarajal :)
 
Zum Nachdenken ....

Werner schaute noch mal auf den Tacho, bevor er langsamer wurde. 78
km/h innerhalb einer Ortschaft.

Das dritte Mal, dass er in diesem Jahr
erwischt wurde...

Der Polizist der ihn angehalten hatte, stieg aus seinem Auto und kam
mit einem Notizblock auf Werner zu.

Christian? Die Uniform irritierte zunächst,
aber es war Christian aus der Kirche!

Werner sank tiefer in seinen Sitz.

Das war schlimmer als der Strafzettel. Ein christlicher Bulle
erwischte einen Typen aus seiner eigenen Kirche.

'Hallo Christian. Komisch dass wir uns so wiedersehen!'

'Hallo Werner.' Kein Lächeln.

'Ich sehe, du hast mich erwischt in meiner Eile nach Hause zu kommen,
um meine Frau und Kinder zu sehen.'

'Ja so ist das.' Christian der Polizist, schien unsicher zu sein.

'Ich bin in den letzten Tagen erst sehr spät aus dem Büro gekommen,
und war im Gedanken schon beim morgigen Familienausflug. Mit wie viel
hast du mich erwischt?'

'Siebzig.'

'Ach Christian, warte einen Moment. Ich habe sofort auf den
Tacho geschaut, als ich dich sah! Ich schätze das waren 65 km/h !'

Werner konnte mit jedem Strafzettel besser lügen...

Genervt starrte er auf das Armaturenbrett.

Christian war fleißig am Schreiben auf seinem Notizblock. Warum wollte
er nicht Führerschein und Papiere sehen?

Was auch immer der Grund war, es würden einige Sonntage vergehen, bis
Werner sich in der Kirche wieder neben diesen Polizisten setzen würde.
Ungeduldig sagte er: 'Es liegt doch ganz in deinem Ermessen. Sicher
habe ich eine Verkehrsregel gebrochen, aber man kann doch auch mal ein
Auge zudrücken, oder?'

Christian schrieb weiter, riss dann den Zettel ab und gab ihn Werner.

'Danke.' Werner konnte die Enttäuschung nicht aus seiner Stimme halten.

Ohne ein Wort zu verlieren, ging Christian wieder zu seinem
Streifenwagen zurück.

Werner wartete und schaute ihm im Spiegel nach. Dann faltete er den
Zettel auf. Was würde ihm dieser Spaß kosten?

He, war das ein Witz? Es war kein Strafzettel!

Doch dann las Werner:
'Lieber Werner, ich hatte einmal eine kleine Tochter. Als sie fünf
Jahre alt war, starb sie bei einem Verkehrsunfall. Richtig geraten, der
Typ ist zu schnell gefahren. Ein Strafzettel, eine Gebühr und drei
Monate Knast, dann war der Mann wieder frei. Frei um seine beiden
Töchter wieder in den Arm nehmen zu dürfen.

Ich hatte nur eine, und ich werde warten müssen, bis ich sie im Himmel
wieder in die Arme nehmen kann. Tausendmal habe ich versucht, diesem
Mann zu vergeben. Vielleicht habe ich es geschafft, aber ich muss immer
wieder an sie denken. Auch jetzt. Bete bitte für mich. Und sei bitte
vorsichtig, Werner.

Mein Sohn ist alles was ich noch habe.

Gruß, Christian.'

Werner drehte sich um und sah Christian wegfahren. Er fuhr die Straße
wieder hinunter. Werner sah ihm nach, bis er nicht mehr zu sehen war.

Erst einige Minuten später fuhr er langsam nach Hause. Er betete um
Verzeihung und zu Hause angekommen, nahm er seine überraschte Frau
und Benny ganz fest in die Arme.

Das Leben ist so wertvoll. Behandle es mit Sorgfalt. Dies ist eine
sehr
wichtige Nachricht. Bitte gib sie weiter an deine Freunde.

Fahr vorsichtig und mit Verständnis anderen gegenüber. Vergiss nie,
Autos kann man wieder kaufen. Menschenleben aber...

Schon komisch, man bekommt 1000 'Witze' per Email zugeschickt und sie
verteilen sich wie ein Feuer. Aber wenn man anfängt nachdenkliche
Briefe zu versenden, die auf das Leben anspielen, denken die Menschen
zweimal nach bevor sie diese verteilen, und an wen sie diese verteilen,
oder!?

Ich finde, diese Mail kann man nicht oft genug verteilen.

Liebe Grüße Tarajal :)

Wunderschönes Gedicht, vor allem wenn man bedenkt in wie vielen Familien dieses Thema traurige Realität ist, kann man nur hoffen, das es sich viele Fahrer zu Herzen nehmen. Aber kennen wir das nicht alle: man hat es eilig, man ist wirklich der Meinung die Situation im Griff zu haben, und schließlich hat man doch einen Grund gerade heute etwas schneller unterwegs zu sein. Es wird schon nichts passieren, ist ja bis heute immer gut gegangen und schnell vergisst man das es reicht wenn es nur einmal nicht gut geht....
Ich bin mir sicher, das es im Nachhinein jedem leid tut der einen Unfall verschuldet, nur nützt in solchen Fällen alles ehrliche Bedauern niemandem mehr etwas.
Dieses Leid lässt sich mit keinen Worten schmälern.
Gruss
Winnie Pooh
 
Hallo Tarajal,

mein Glück, das ich auf meinem Konto sammle, verwelkt schnell.

Ich vermute: weil es "meines" ist - oder, genauer, weil ich's für "meines" halte. Irrigerweise.

Das Glück der anderen welkt aber nicht - auch nicht, wenn ich dazu beigetragen habe,

Voraussetzung, daß ich mich nicht brüste mit "meinem" Verdienst. Am besten, wenn ich den schnellstmöglich vergesse.

Wer mag, kann das empirisch testen.

Viel Glück dabei!

Liebe Grüße
Windpferd
 
[
QUOTE=Tarajal;949783]Im Alter wird man weise
QUOTE=Tarajal;949783]Im Alter wird man weise
Ein 92-jähriger Mann beschloss nach dem Tod seiner Frau, ins Altersheim zu gehen. Die Wohnung schien ihm zu groß, und er wollte für seine ...letzten Tage auch noch ein bisschen Gesellschaft haben, denn er war geistig noch in guter Verfassung.Im Heim musste er lange in der Halle warten, ehe ein junger Mann zu ihm kam und mitteilte, dass sein Zimmer nun fertig sei. Er bedankte sich und lächelte seinem Begleiter zu, während er, auf seinen Stock gestützt, langsam neben ihm herging.Bevor sie den Aufzug betraten erhaschte der Alte einen Blick in eines der Zimmer und sagte. "Mir gefällt es sehr gut." Sein junger Begleiter war überrascht und meinte, er habe doch sein Zimmer noch gar nicht gesehen.Bedächtig antwortete der alte Mann. "Wissen Sie, junger Mann, ob ich den Raum mag oder nicht, hängt nicht von der Lage oder der Einrichtung, sondern von meiner Einstellung ab, von der Art, wie ich ihn sehen will. Und ich habe mich entschieden, glücklich zu sein. Diese Entscheidung treffe ich jeden Morgen, wenn ich aufwache, denn ich kann wählen.Ich kann im Bett bleiben und damit hadern, dass mein Körper dies und jenes nicht mehr so reibungslos schafft - oder ich kann aufstehen und dankbar sein für alles, was ich noch kann. Jeder Tag ist ein Geschenk, und solange ichmeine Augen öffnen kann, will ich sie auf den neuen Tag richten, und solange ich meinen Mund öffnen kann, will ich Gott danke´... ]


auch das finde ich eine wunderbare Geschichte.
Vielen dank das ich die Gelegenheit bekam sie zu lesen.
Wünsche dir viele schöne Momente auf deinem Konto.
Liebe Grüsse
Winnie Pooh
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab so viele, dass ich andere nur zu gerne dankbar daran teilhaben lasse und verschenke...

Liebe Grüße tarajal :)
 
Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief. Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.
Bei einer zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter.

Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.

Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt hinunter und fragte: "Wer bist du?"

Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.

"Ach die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.

"Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.

"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal, hast du mich ein Stück des Weges begleitet."

"Ja aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"

"Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"

"Ich..., ich bin traurig", sagte die graue Gestalt.

Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt."

Die Traurigkeit seufzte tief.
"Ach, weißt du", begann sie zögernd und auch verwundert darüber, dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, "es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest."

Die Traurigkeit schluckte schwer.
"Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: 'Papperlapapp, das Leben ist heiter.' und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: 'Gelobt sei, was hart macht.' und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: 'Man muss sich nur zusammenreißen.' und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: 'Nur Schwächlinge weinen.' und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."

"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet..."

Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen.
"Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf, wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu."

Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.

"Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt."

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber..., aber – wer bist du eigentlich?"

"Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd. "Ich bin die Hoffnung."

Von Inge Wuthe
 
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