Hallo, einen Gruß an alle,
Menschen sind meiner Auffassung nach Kinder ihrer Zeit, ihres sozialen Umfeldes und ihrer eigenen Bildung, inneren Haltung und ihrer Reflexionsfähigkeit. Das gilt meines Erachtens für alle Epochen.
Ich führe die persönlichen Anteile eigens an, um auf die auch individuelle Verantwortung hinzuweisen. Denn in allen Epochen gab es wohl Menschen, die im Mainstream gedacht und gehandelt und solche, die anders gedacht, anderes gewusst und anders gehandelt haben.
(Nur ein Beispiel: die Meinung, die Erde sei eine Scheibe, war im Mittelalter zwar weit verbreitet gewesen, dennoch gab es Kulturen, Gruppen und Einzelne, die es anders wussten.)
Auch sollte man aus heutiger Sicht, mit einem sehr eingeschränkten historischen Gesichtskreis und geringen Einblickmöglichkeitenm, sich hüten - so denke ich - vergangene historische Geschehnisse und Entwicklungen, mit der Brille der heutigen Menschen einseitig zu beurteilen, geschweige denn zu verurteilen.
Dennoch lässt es sich meiner Einschätzung nach kaum vermeiden, auch zum besseren Verständnis des Heutigen, uns die Geschichte der Menschen anzusehen. Dabei fällt mir insbesondere die Epoche des Mittelalters ins Auge. Eine Zeit, die von vielen als die "dunkle" betrachtet und beschrieben wird.
Das wird dieser Zeit nicht gerecht, ebensowenig, wie wann man unsere heutige Epoche einseitig als "Atomzeitalter" betrachten würde. Das legte den Fokus nur auch ein einziges Element. Aber unsere Zeit zeigt sich ja auch mit ganz anderen Facetten.
Also will ich auch dem Mittelalter, soweit ich kann, Gerechtigkeit widerfahren lassen und bereit sein, auch die "lichten" Ereignisse und Entwicklungen zu sehen. So gab es in der Zeit des Hochmittelalter gewaltige agrarische Fortschritte und Entwicklungen, unter anderem durch die Einführung des Radpfluges und der Dreifelderwirtschaft im 12./ 13. Jahrhundert, es gab im Abendland große Entwicklungen im medizischen, kulturellen und sozialen Bereich. Hier spielten auch interkulturelle Begegnungen und Beeinflussungen, zum Beispiel durch die jüdische und die arabische Kultur, eine wesentliche Rolle. Diese machten sich unter anderem im Bereich der Dichtkunst, der Musik und der musikalischen Praxis, der Baukunst (Romanik und Gotik) aber auch in gewissen geistigen und sozialen Prozessen (wie zum Beispiel einer relativen Aufwertung der Frau in der Adelsgesellschaft, im 13. Jahrhundert bemerkbar.
Dennoch, so denke ich, kommen wir nicht umhin, auch die "dunklen" Seiten dieser Zeit zu betrachten. Da lassen sich unter anderem die negativen Seiten des Lehnswesens, eine Hochzeit der patriarchalen Gesellschaftsstruktur, Leibeigenschafthttps://de.wikipedia.org/wiki/Leibeigenschaft und Hörigkeithttps://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6rigkeit_%28Rechtsgeschichte%29, Kreuzzüge und Ketzerverfolgungen
JSTOR: An Error Occurred Setting Your User Cookie - die Inquisition also, mit ihrer Entwicklung bis hin zu den Hexenprozessen (mit denen wir dann aber schon ungefähr in der Neuzeit angekommen wären) benennen.
Diesen Erscheinungen wirkte der Humanismus und die spätere Aufklärung entgegen. Aber beide entwickelten sich auch da heraus.
Eine Person der neuzeitlichen Geschichte, die ich persönlich als besonders beeindruckend und vorbildhaft erlebt habe, ist für mich der Jesuit Pater Spee von Langenfeld, dessen Vita die Entwicklung von einem überzeugten Anhänger der Hexenverfolgungspolitik zu einem Verteidiger der Opfer und Gegner der Hexenprozesse, aufzeigt.
Friedrich Spee - Wikipedia
Eine Humanität, die sich nur auf den Menschen bezieht und ihn gleichsam als einziges und absolutes Maß aller Dinge feiert, ist meines Erachtens ebenso hohl und leer, wie ein mmittelalterlich gedachter Theismus, in der der Mensch und die übrige Schöpfung in einer bigotten Gottesverehrung verachtet, gequält und verfolgt wird.
Humanität kann sich, meiner Auffassung nach, nur im Einklang mit einer Liebe zur Schöpfung und Entwicklung und zu allen Mitkreaturen, zu ihrer höchsten Blüte entfalten.
Deshalb heißt es in den alten Pflichten: "Der Maurer ist verpflichtet, dem Sittengesetz zu gehorchen, und wenn er die Kunst recht versteht, wird er weder ein dummer Gottesleugner noch ein irreligiöser Freigeist sein".
Von der freimaurerischen Gottesverehrung, der Bibel und dem 'Weißen Buch'
Die Freimaurerei, so wie ich sie verstehe, wuchs in der Tradition vieler Religionen heran. Dementsprechend werden bei Logenarbeiten in der Regel mehrere Schriften aufgelegt, wie zum Beispiel die Veden und die Bibel, oder auch das "Weiße Buch", das stellvertretend für die Schriften der Religionen steht.
Herzliche Grüße von
Leòn
youtube.com/watch?v=Ffs4KdxkoBM - Kurt Moll Sings "in Diesen Heil'gen Hallen"
„Mit einer Eintrittskarte zur Zauberflöte“
So werd´ ich dich noch einmal wieder hören,
geliebteste Musik, und bei den Weih´n
des lichten Tempels, bei den Priesterchören,
beim holden Flötenspiel zu Gaste sein.
So viele Male in so vielen Jahren
hab ich auf dieses Spiel mich tief gefreut,
und jedesmal das Wunder neu erfahren
und das Gelübde still in mir erneut,
das mich als Glied in eure Kette bindet,
Morgenlandfahrer im uralten Bund,
der nirgend Heimat hat im Erdenrund,
doch immer neu geheime Diener findet.
Diesmal, Tamino, macht das Wiedersehen
mir heimlich bang. Wird das gealterte Ohr,
das müde Herz euch noch wie einst verstehen,
ihr Knabenstimmen und du Priesterchor –
werd´ ich vor eurer Prüfung noch bestehen?
In ewiger Jugend lebt ihr, selige Geister,
und unberührt vom Beben unsrer Welt,
bleibt Brüder uns, bleibt Führer uns und Meister,
bis uns die Fackel aus den Händen fällt.
Und wenn einst eurer heitern Auserwählung
die Stunde schlägt und niemand mehr euch kennt,
so folgen neue Zeichen euch am Firmament,
denn alles Leben dürstets nach Beseelung.
(Hermann Hesse)
https://www.johannes-puchleitner.com/downloads/Diplomarbeit.pdf#20