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www.helmholtz-muenchen.de/fileadmin/infostelle-humanbiomonitoring/pdf/Formaldehyd.pdfFormaldehyd reizt die Schleimhäute, verursacht Allergien und kann – wenn es eingeatmet wird – Krebs im NasenRachenraum auslösen. Weltweit wird Formaldehyd in sehr großen Mengen hergestellt und ist in vielen Produkten des täglichen Gebrauchs vorhanden. Die Hauptquellen der Umweltbelastung mit dieser leicht flüchtigen Substanz sind unter anderem Pressspanplatten, Textilien, Abgase und Tabakrauch.
Zur Beurteilung der inneren Belastung des Menschen mit Formaldehyd wurde früher häufig entweder der Gehalt an Formaldehyd direkt im Blut bestimmt oder ein Stoffwechselprodukt von Formaldehyd, die Ameisensäure, im Urin gemessen.
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Formaldehyd wird nicht nur exogen aufgenommen, sondern kommt in allen Geweben als Stoffwechselprodukt vor. Er entsteht bei der Dehydrogenierung von Methanol, bei der oxidativen Demethylierung, bei der Aminooxidation und bei der Peroxidation ungesättigter Fettsäuren. Im Menschen werden auf diese Weise pro Tag etwa 50 Gramm gebildet und wieder verstoffwechselt. Das Blut von Säugetieren enthält pro Liter ständig zwei bis drei Milligramm Formaldehyd.
Durch das Enzym Formaldehyd-Dehydrogenase (FDH) wird Formaldehyd zu Ameisensäure (HCOOH) umgewandelt. Dieses Enzym benötigt Glutathion als Cofaktor. FDH kommt in Erythrozyten und in der Leber vor und baut Formaldehyd mit einer Halbwertszeit von 1,5 Minuten zu Ameisensäure ab.
Ameisensäure ist allerdings kein spezifisches Abbauprodukt von Formaldehyd, sondern entsteht als Metabolit von verschiedenen endogen gebildeten beziehungsweise mit der Nahrung aufgenommenen Verbindungen wie Methanol und Aceton. Die Ameisensäure wird zum Teil – etwa zu 30 Prozent – mit dem Urin ausgeschieden und zum Teil weiter zu CO 2 und H2O metabolisiert. Außerdem entsteht Ameisensäure im Stoffwechsel essenzieller Aminosäuren wie Glycin, Histidin, Tryptophan und Serin sowie bei der Synthese von Purinen, Pyrimidinen, Methionin und Cholin.
Die Ameisensäure-Ausscheidung wird überwiegend durch die im normalen Stoffwechsel endogen gebildete Ameisensäure bestimmt. Dieser Beitrag ist meist größer als die exogene Aufnahme z.B. mit Obst und auch größer als der Anteil, der durch die Umwandlung verschiedener Schadstoffe wie Aceton, Methanol und Formaldehyd beigesteuert wird. Die Schwankungsbreite der Ausscheidung von Ameisensäure im Urin ist sowohl bei gleichen Individuen wie auch zwischen unterschiedlichen Individuen recht groß. Ferner haben offenbar der Zeitpunkt der Probennahme sowie der Transport und die Lagerung der Proben einen kritischen Einfluss auf die Messwerte.
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Wenn man dieser Meinung folgt, wäre also eine "äußere" Messung von Formaldehyd zielführend, z.B. in Möbelstücken oder kleinen Teilen davon, die in Verdacht stehen.
Da käme dann z.B. ein solches Meßset in Frage:
Schadstofflexikon - Formaldehyd
Hier wird die Toxizität und Wirkung von Formaldehyd beschrieben:
Schadstofflexikon - Formaldehyd (es lohnt, weiter zu lesen).Toxikologie von Formaldehyd:
Üblicherweise wird Formaldehyd im Körper zu Ameisensäure oxydiert. Bei einem Teil der Formaldehydgeschädigten ist diese Reaktion offensichtlich blockiert. Bei ihnen wird das Formaldehyd in Methanol umgewandelt, so daß eine Methanolvergiftung entsteht, ohne daß die Betroffenen gegenüber Methanol exponiert waren. Dieser Umstand ist für die Diagnose wichtig, da für den Nachweis einer Formaldehydbelastung sowohl Ameisensäure als auch Methanol zu untersuchen sind (Aussagekraft dieser Analysen siehe Kapitel Nachweis).
Reizgas; greift die Schleimhäute an. 90 - 100 % werden beim Einatmen resorbiert, also nicht abgeatmet. Der größte Teil wird in den oberen Atemwegen verstoffwechselt. Abbau im Körper zu Wasser und Kohlendioxid.
Eines der wirksamsten Mutagene durch direkte Wirkung auf die Nucleoproteide und Blockade der Aminogruppen in den Proteinen der Gene. Zählt neben Nickel, Chromat, Thiocyanaten und den Epoxidharzen zu den häufigsten Berufsallergenen. Außerdem ist es stark irritativ und bei Dauerexposition nervenschädigend. Es ist nicht bekannt, um welche biologischen Vorgänge es sich letztendlich bei Störungen des ZNS durch Formaldehyd handelt.
Wirkungsmechanismus:
Formaldehyd beeinflusst durch eine direkte Freisetzung von Entzündungsmediatoren das Immunsystem. Schon bei niedrigen Konzentrationen (ab 10 ng/L) bewirkt es eine konzentrationsabhängige Histaminausschüttung aus Rattenmastzellen. Histamin ist ein Gewebshormon, das aus der Aminosäure Histidin gebildet wird und eine Verstärkung der Magensekretion, aber auch Gefäßerweiterungen bewirkt. Bewirkt Reduktion der Mitoseinzidens von Lymphocyten. Die Mitose-Leistung normalisiert sich auch nach Aufenthalt an frischer Luft erst nach 14 Tagen.
Die neurotoxische Wirkung wird z. Z. diskutiert . Es werden verschiedene Modelle vorgeschlagen:
Blockierung des axonalen Transports langer Proteinfilamenten. Desorganisation des Ranvierschen Schnürrings. Wallersche Degeneration (Absterben jeder Nervenfaser, deren Verbindung mit der Ursprungszelle zerstört ist) durch die Filamentmassen, die das Axon blockieren.
Hemmung verschiedener Liganden der Cytochromoxidase: erklärt die zentralnervöse Symptomatik chronisch niedrig dosierter Formaldehydexpositionen.
durch Oxidation des Formaldehyds zu Ameisensäure indizierte Azidose, Laktazidose und verminderte Perfusion.
Möglichkeit der systemischen Formaldehydallergie bei Langzeitexposition schon durch minimale Mengen. Der exponierte Patient imponiert durch Symptome, die stark an eine psychische Krankheit erinnern.
Mögliche Reaktionen auf Formaldehyd:
Antriebsverlust Appetitmangel, Asthma, Augenentzündung, Blasenleiden, Bronchitis, Depression, Durchfall, Ekzeme, Gedächtnisstörungen, Haarausfall, Kopfschmerzen, Krebs, Lymphknotenschwellung, Mundtrockenheit. Nervosität, Nierenerkrankungen, Ohrenentzündung, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Schleimhautreizungen, Schwindel, Verhaltensstörungen.
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Hier wird davon gesprochen, daß der Nachweis von Methanol zum Nachweis dienen kann.
Gruss,
Uta
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