Es war einmal - vor mehr als 60 Jahren

Betrifft Altersdemenz und Alzheimer im Zusammenhang mit Kriegserlebnissen:

Es mag schon sein, dass diese Erinnerungen Auswirkungen haben können. Auch die Verarbeitung der Vergangenheit, ein gewisses Schuldgefühl und die ständige Frage: "Waren meine Eltern auch schuldig an all diesen Vergehen?" wird uns alten Menschen wohl bis zum Lebensende beschäftigen. Ob wir darunter leiden, das ist eine andere Frage. Manche leiden, andere können es überwinden und auf die Seite schieben und wieder Andere können es verarbeiten, sodass es nicht mehr belastet.

Ob das nun speziell auf Alzheimer eine Auswirkung hat, das zweifle ich jedoch an. Denn Alzheimer gibt es in allen westlichen Ländern immer mehr. Auch in der Schweiz und anderen Ländern, die keinen Krieg mitgemacht haben.

Meine Erfahrungen mit meiner Hinstaminintoleranz vor nun fast 4 Jahren hat mich auf eine ganz andere Fährte gebracht. Nämlich auf den möglichen Zusammenhang von Alzheimer und HIT (Histaminintoleranz). Ich litt damals an typischen Anfangssymtomen von Alzheimer. Ohne meine Frau hätte ich nicht mehr alleine leben können, denn ich machte schlimme Sachen. Liess den Herd an oder das Wasser stundenlang laufen und solche Dinge. Wusste auch nicht mehr, was ich gerade noch vor 5 Minuten getan hatte, war deppressiv und sass nur teilnahmslos im Sessel und so weiter. Als ich die sehr strenge Diät der HIT eigehalten hatte, waren diese Probleme total verschwunden und sind bis heute nicht zurück. Ich kann wieder Auto fahren (habe vor einige Monaten den Test, den man bei uns in NZ mit 75 machen muss, ohne Probleme bestanden), bin so fit wie mit Mitte oder Ende 60, kann im Garten arbeiten und wir sind nun sogar dabei, ein neues Haus zu bauen und der Umzug steht kurz bevor. Also alles Dinge, die man mit Alzheimer nicht mehr machen könnte und auch nicht im Traum auf solche Ideen käme. Wer schon mal gebaut hat und die vielen Probleme mit den Behörden kennt, der weiss, wovon ich rede!

Am TV sahen wir vor ca. 1 Jahr eine Untersuchung über die Ursachen von Alzheimer. Leider ging man nicht auf die Ernährung speziell bei HIT ein. Aber eine andere interessante Beobachtung wurde gemacht: In Klöstern kommt kaum Alzheimer vor. Einige der Nonnen hatten sich bereit erklärt, nach ihrem Tod ihr Gehirn untersuchen zu lassen. Interessant dabei war, dass bei Nonnen, die ein wenig vergeßlich geworden waren im hohen Alter, dies im Befund des Gehirns gefunden und bestätigt wurde. Aber Alzheimer hatte trotzdem keine von ihnen.
Nun fragt man sich, was der Grund ist, dass im Kloster Alzheimer nicht vorkommt.
Wenn man nun die Ernährung im Klöstern betrachtet, dann sind zwei Dinge typisch:
1. Es wird fast alles selbst gemacht. Also keine Fertiggerichte und nicht einmal Zutaten, die vorgefertigt sind, wie z.B. Brühwürfel, fertige Gewürzmischungen und dergleichen.
2. Die Ernährung ist meistens sehr einfach. Kaffee und Schokolade sind Seltenheiten. Auch Früchte, die nicht aus dem eigenen Klostergarten kommen, gibt es selten (also keine Bananen, Avokados, Zitrusfrüchte, die bei HIT sehr gefährlich werden). Auch wird meistens bewusst oder auch unbewusst, sehr oft auf Kunstdünger und Spritzmittel verzichtet. Teuere Lebensmittel wie z.B. Nüsse (auch gefährlich bei HIT!) und andere Schleckereien oder ausgefallene Dinge gibt es selten, denn das entspricht den meisten Orden nicht.

Schauen wir uns im Gegensatz dazu unsere moderne Ernährung an, dann sehen wir doch recht deutlich den Unterschied in der Ernährung. Alzheimer ist demnach sehr wahrscheinlich eine Krankheit unserer modernen Zivilisation und hat mit der Ernährung sehr viel zu tun.

Ich hatte einen Freund, der vor nun fast 10 Jahren Alzheimer hatte. Das letzte Jahr in der Pflegeanstalt war schrecklich und sein Zustand wurde rapide schlechter. Aber die Ernährung dort war ganz entgegen einer HIT Diät. Es gab täglich mehrmals Kaffee (weil die armen Leute ja sonst nichts Schönes mehr hatten!!!), dazu täglich Kuchen (gefährlich bei HIT ), natürlich auch Brot (auch gefährlich bei HIT), viel Süssigkeiten und natürlich kam alles aus einer Massenküche. Mein Freund liebte Bananen und Schokolade und jeder Besucher brachte dies reichlich. Schlimmer kann man sich bei HIT nicht ernähren. Der Krankheitsverlaut bei meinem Freund nahm von Tag zu Tag einen schlimmeren Verlauf, sein zustand wurde rapide sehr schlecht, alles ging viel schneller als vorher, als er noch daheim war und von seiner Frau versorgt wurde, was mich nun im Nachhinein nicht wundert. Leider wusste ich damals von HIT auch noch nichts.

Vielleicht soltle dieses Posting gar nicht hier in diesem Thread sein, sondern unter dem Thema "Alzheimer" seinen Platz haben. Vielleicht kann der Mod das ändern. Allerdings ist er auch eine Antwort auf das vorige Posting, also wäre eine Kopie davon für die Alzheimerrubrik wohl besser. Vielleicht ist das Thema dort schon behandelt ???

Vor längerer Zeit (2011) habe ich in der Alzheimer-Rubrik schon einmal dieses Thema angesprochen und einen Thread eröffnet. Aber nachdem es schon so lange her ist, frage ich mich, ob man diese Kopie dort noch reingeben sollte.
Also Mod, bitte entscheide, was du für richtig hältst.

Schönen Gruß
Werner
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Werner,

die Überlegung, ob Unverträglichkeiten auch an der steigenden Zahl von Demenzkranken beteiligt sind, ist sicher überlegenswert ;).

Allerdings geht es mir in diesem Thread nicht darum, Ursachen für Alzheimer und Demenz zu finden. Mir geht es darum zu verstehen und zu akzeptieren, daß bei alten Menschen, die krank werden, Erinnerungen wieder wach werden, die sie lange nicht mehr gequält haben.
Diese Menschen sind heute alt - so um 70-100 Jahre. Bei manchen entwickeln sich diese Ängste wohl nicht nur wegen der frühen Erlebnisse sondern auch als Teile der Krankheit.
Trotzdem: mit dem Hintergrundwissen, daß sie Schreckliches erlebt haben und nun wieder erleben, fällt es leichter, ihnen liebevoll gegenüber zu treten.

Wie wäre es, wenn Dein Beitrag in einen extra Thread verlegt wird?

Grüsse,
Oregano
 
hallo werner ,

der /dein beitrag passt als antwort ohne zweifel in diesem thread .

Vor längerer Zeit (2011) habe ich in der Alzheimer-Rubrik schon einmal dieses Thema angesprochen und einen Thread eröffnet. Aber nachdem es schon so lange her ist, frage ich mich, ob man diese Kopie dort noch reingeben sollte.
vielleicht könntest du dort (ohne kopie) auf diesen beitrag https://www.symptome.ch/threads/es-war-einmal-vor-mehr-als-60-jahren.7283/page-3#post-968361 aufmerksam machen.

lg ory
 
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Ein sehr ernst zu nehmender Lebensbereich.

Mein Vater erzählte aus diesem Teil seines Lebens nichts.
Mein Schwiegervater überlebte Stalingrad, kam später in Gefangenschaft und erzählte nichts aus diesem Teil seines Lebens.
Meine Schwiegermutter erzählte ab und zu, daß ihr Mann in Stalingrad war, später in Kriegsgefangenschaft geriet und mehr erzählte sie nicht. Der Grund, daß sie ab und an erzählte, war ein wunderschönes Landschaftsbild, welches
im Eßzimmer meiner Schwiegereltern hing. Ihr Mann brachte es aus der Kriegsgefangenschaft mit. Ein Kriegsgefangener schenkte es ihm zur Entlassung, als er nach Hause durfte. Anfang der 1980iger Jahre wurde das Haus meiner Schwiegereltern umgebaut, es gab ein neues Eßzimmer und das Bild "verschwand".
Meine Mutter erzählte in meinen Kindheits- und Jugendzeiten nichts über diesen Teil ihres Lebens. Erst, als sie älter wurde, erzählte sie nur ganz, ganz gelegentlich. Daß, was sie erzählte, hat mich sehr berührt und betroffen gemacht und ich traute mich nicht, ihr Fragen zu stellen. Ich hörte einfach nur zu. Teilweise war ich von ihren Erzählungen so erschüttert, daß sich eine innere eigene Sprachlosigkeit bei mir ausbreitete. Erst, als sie noch älter wurde, war es mir menschlich möglich, mit ihr über die Dorfkriegsge-
schichte zu reden. Es gab zwei oder drei längere Gespräche. Sie durfte als Kind irgendwann nur noch als einzige aus ihrem Heimatdorf mit ihrer Freundin, deren Eltern Juden waren, spielen, bis diese eines Morgens samt ihrer Familie verschwunden war. Ihr Vater trat damals der Partei nicht bei und so hatte seine Familie die damit verbundenen Folgen zu tragen.
Sie erlebte das "Aufblühen" etlicher Dorfmitglieder. Nach Kriegsende wurde ihr Vater/mein Opa Bürgermeister des Dorfes und viele der "ehemals aufgeblühten Dorfbewohner" suchten sein Wohlwollen.

Ansonsten wurde auch in meiner Verwandtschaft und auch in der Verwandtschaft meines Mannes kein Wort über diesen Teil des Lebens gesprochen.

alles Liebe
flower4O
 
Meine Erfahrung mit Kriegsteilnehmer ist, dass sie all diese wahrlich schrecklichen und grausamen Erlebnisse nicht wieder aufleben lassen wollen. Sie haben sie so tief in ihrer Seele begraben, dass sie nicht mehr ans Tageslicht kommen können.
Ich selbst habe auch noch den Krieg erlebt, allerdings als Kind und die Erlebnisse damals waren zwar auch für mich grausam, aber doch nicht zu vergleichen mit den furchtbaren Erlebnissen, die erwachsene Menschen und besonders die Soldaten im Krieg erlebt hatten.
Nachdem meine Erlebnisse zwar auch schrecklich und belastend waren, jedoch nicht mit den Kriegserlebnissen der Kriegsteilnehmer zu vergleichen sind, ist es für mich nicht so belastend, darüber zu reden. Deshalb will ich auch im Laufe des nächsten Jahres ein Buch darüber schreiben.
Um die Belastungen etwas zu verarbeiten, ist das Buch für mich sicher wichtig. Aber auch wichtig für Menschen der heutigen Generation, damit diese Dinge nicht in Vergessenheit geraten. Denn solche Dinge dürfen nie, nie wieder geschehen. Nicht einmal annähernd so schlimme Dinge dürfen geschehen!

Mein Schwiegervater war auch in Stalingrad. Er wurde dort verwundet, was seine Rettung war. Er kam mit dem letzten Transport aus Stalingrad raus. Nahezu alle, die dort noch eingeschlossen waren, haben nicht überlebt. Mein Schwiegervater hat einmal meiner Frau davon erzählt, aber ansonsten nichts vom Krieg und seinen Erlebnissen erzählt, höchstens mal in winzigen Andeutungen. Der Krieg hat sein Leben verändert und er ist von diesen bösen Erinnerungen niemals frei geworden. Nun ist er schon lange tot und hat all das in sein Grab mitgenommen.

Wie man mit diesen Dingen umgehen soll, ist eine große Frage und ich weiss nicht, ob man solche Menschen, die das alles miterlebt haben, drängen sollte, darüber zu sprechen. Zu viele Wunden werden wieder aufgerissen und in so einem Fall ist das Vergessen - oder der Versuch, es zu vergessen - wohl die einzige Möglichkeit, überhaupt weiter zu leben. Vielleicht gibt es einige Menschen, die das alles durch Reden loswerden wollen. Aber ich glaube aus meiner Erfahrung, dass dies nicht die Mehrzahl ist.

Schöne Grüße
Werner
 
Habe ich dieses Buch schon genannt?:

Bücher von Amazon
ISBN: 3866141106


Es gibt noch mehr Bücher dieser Reihe:
Amazon.de: gebrannte kinder, kindheit in deutschland ...: Bücher...

Über das erste Buch bin ich mit mehreren Leuten, die heute ca. 80 Jahre alt sind, sehr gut ins Gespräch gekommen. Sie hatten zwar z.T. unangenehme Erfahrungen, aber sie waren zum Glück nicht traumatisiert. - Im Gegensatz zu vielen Menschen, die schon gestorben sind.
Bei ihnen war die Standard-Formulierung: "vor dem Krieg" - "im Krieg" - "heute".

Grüsse,
Oregano
 
hallo,
Meine Erfahrung mit Kriegsteilnehmer ist, dass sie all diese wahrlich schrecklichen und grausamen Erlebnisse nicht wieder aufleben lassen wollen. Sie haben sie so tief in ihrer Seele begraben, dass sie nicht mehr ans Tageslicht kommen können.
Auch ich habe diese Erfahrung mit Menschen gemacht, die den Krieg überlebten (in russischer Gefangenschaft, aus Königsberg vertrieben etc.......)früher dachte ich immer, es sei gut und wichtig, dass sie darüber reden. Bis mir mal jemand klar und deutlich sagte, er wolle darüber nicht reden....das muss man respektieren....

lieben Gruß, mondvogel
 
...
Forscher haben zudem die Aktivitäten im Gehirn gemessen, mit der funktionalen Magnetresonanztomografie (fMRT) und der Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Besonders eine Region ist bei PTBS-Patienten ungewöhnlich aktiv: die Amygdala. Sie spielt eine Schlüsselrolle beim Erkennen von Gefahren und auch bei der Koordinierung der Angstreaktion. Man könnte sie als Feueralarmknopf im Gehirn bezeichnen – und dieses Bild zeigt auch das Problem: Um nach einem Fehlalarm bald wieder normal arbeiten zu können, muss die Warnsirene schnell wieder abgeschaltet werden können. Im Gehirn ist dafür vor allem ein Bereich der Hirnrinde zuständig: der ventromediale präfrontale Cortex. Doch ausgerechnet diese Region ist bei PTBS-Patienten deutlich weniger aktiv. Man könnte das so interpretieren: Bei ihnen geht der Alarm viel schneller an und er lässt sich viel schlechter wieder abschalten. Das würde auch erklären, warum Menschen auch noch im Alter von ihrem Kriegstrauma eingeholt werden können. Warum also immer eine Trauma-Reaktivierung droht.
...
Wenn das Kriegstrauma im Alter zurückkommt

Es wäre wunderbar, wenn mn diese Region, wo sich der "Ausschaltknopf"befindet, entsprechend bearbeiten könnte. Zum Teil ist das vielleicht über Methoden wie das Gupta-Amygdala -Training möglich, vielleicht auch über EMDR, Lizzy Götz u.a.

Ich denke, einen Versuch wäre das auf jeden Fall wert.

Grüsse,
Oregano
 
Hierzu vermag ich beizutragen, daß ich - wie schon weiter oben dargestellt - als kleiner Junge meine Heimat verlassen mußte und nunmehr seit 1946 in diesem Lande lebe. Mit fortgesetztem Lebensalter erfahre ich immer bewußter, daß dies hier - obwohl ich jetzt schon so lange in diesem Lande lebe - nicht meine Heimat ist, auch nicht meine "neue Heimat", da ich von meinen Wurzeln und damit von meinem Selbstverständnis ein ganz anderer bin. Irgendwie sind mir von der Mentalität her all die Menschen, die weit vom Osten kommen, geistig näher, da man einander anders wahrnimmt und anders miteinander umgeht, als dies hier üblich ist. Vermutlich werden dies Menschen, die von ihrer Geburt an hier aufgewachsen sind, nie nachvollziehen können.

Alles Gute!

Gerold
 
Hierzu vermag ich beizutragen, daß ich - wie schon weiter oben dargestellt - als kleiner Junge meine Heimat verlassen mußte und nunmehr seit 1946 in diesem Lande lebe. Mit fortgesetztem Lebensalter erfahre ich immer bewußter, daß dies hier - obwohl ich jetzt schon so lange in diesem Lande lebe - nicht meine Heimat ist, auch nicht meine "neue Heimat", da ich von meinen Wurzeln und damit von meinem Selbstverständnis ein ganz anderer bin. Irgendwie sind mir von der Mentalität her all die Menschen, die weit vom Osten kommen, geistig näher, da man einander anders wahrnimmt und anders miteinander umgeht, als dies hier üblich ist. Vermutlich werden dies Menschen, die von ihrer Geburt an hier aufgewachsen sind, nie nachvollziehen können.

Alles Gute

Hallo Gerold

Ich kann das sehr wohl nachvollziehen. Allerdings liegt mein Fall anders, gewissermassen anders herum oder umgekehrt, wie auch immer man das nennen mag.

Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Ich lebte in Deutschland meine ersten 50 Jahre.
während dieser Zeit dachte ich immer, Deutschland wäre meine Heimat. Aber dann wanderte mein Sohn nach Neuseeland aus und wir besuchten ihr dort. Dabei merkten wir schon nach drei Tagen (!!!), dass dies unsere eigentliche Heimat war. Es geht nun zu weit zu erklären, warum und woran das lag. Jedenfalls wurde uns schlagartig klar, dass wir hier nach Neuseeland besser passen als nach Deutschland. Die Kommunikation hier ist total anders. Auch die Denkweise offensichtlich auch. All das hat sich in den nun 26 Jahren, die wir in Neuseeland leben, nicht geändert.
Die große Frage ist nun: Was ist eigentlich anders? Oder: Warum ist es anders? Gibt es so etwas wie landesweite Mentalitäten? Ist das eine Erbsache? Oder sind das Prägungen oder was sonst ist es?
Ich habe auch einige Bücher geschrieben, davon einen Roman und ein weiteres Buch mit Kurzgeschichten. Mein Hauptwerk ist allerdings ein Buch, das philosophischen Charakter hat (Yin und Yang richtig verstehen). Meine Bücher verkaufen sich in Deutschland sehr zögerlich. Es ist gerade so viel, dass ich nicht draufzahlen muss. Nun aber die Überraschung: Vor 20 jahren schrieb ich ein kleines Büchlein in Englisch und habe es hier im Eigenverlag vertrieben. Es ging dabei eigentlich um dasselbe Thema wie dann später in dem Deutschen Buch über Yin und Yang. Ich hatte damals sowohl mündlich wie auch schriftlich sehr viele positives Feedback bekommen. Und selbst heute noch traf ich kürzlich einen Mann, der mich ansprach, ob ich der Autor des genannten Buches sei. Dann sprach er lange mit mir und war von dem Inhalt total überwältigt und sagte, dies sei das interessanteste Buch, das er je gelesen hatte.
Ich möchte nun noch bemerken, dass dieses Buch sehr kritisch über die christliche Religion und auch kritisch über andere Religionen ist. Aber in Neuseeland kann man solche kritischen Themen sehr gut ansprechen. Wen es nicht interessiert, der liest es nicht. Und wer offen ist für neue Sichtweisen, der liest es. Aber man wird nicht angefeindet, wenn man nicht im Mainstream ist oder mal eine andere Meinung hat. Wenn man eine andere Meinung hat, dann wird das zwar offen gesagt, aber immer wird auch betont, dass man Respekt hat vor anderen Meinungen. So etwas habe ich in Deutschland noch nie erlebt. Da wird gleich mit der Keule zugeschlagen und es geht immer darum, Recht zu haben.

Dies wäre nun freilich ein ganz neues Thema. Wenn du Interesse an einer weiteren Diskussion hast, dann fange doch bitte ein neues Thema an.

Schöne Grüße
Werner
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich möchte nun noch bemerken, dass dieses Buch sehr kritisch über die christliche Religion und auch kritisch über andere Religionen ist. Aber in Neuseeland kann man solche kritischen Themen sehr gut ansprechen. Wen es nicht interessiert, der liest es nicht. Und wer offen ist für neue Sichtweisen, der liest es. Aber man wird nicht angefeindet, wenn man nicht im Mainstream ist oder mal eine andere Meinung hat. Wenn man eine andere Meinung hat, dann wird das zwar offen gesagt, aber immer wird auch betont, dass man Respekt hat vor anderen Meinungen. So etwas habe ich in Deutschland noch nie erlebt. Da wird gleich mit der Keule zugeschlagen und es geht immer darum, Recht zu haben.

Dies wäre nun freilich ein ganz neues Thema. Wenn du Interesse an einer weiteren Diskussion hast, dann fange doch bitte ein neues Thema an.

Schöne Grüße
Werner

Völlig richtig; der obigen Aussage stimme ich uneingeschränkt zu.

Alles Gute!

Gerold
 
Ein Autor hat mehrere Bücher zu den Themen "Kriegsgeneration und Bewältigung der Erlebnisse" geschrieben:
Hartmut Radebold und Mitautoren:

https://www.amazon.de/Bücher-Hartmut-Radebold/s?ie=UTF8&page=1&rh=n:186606,p_27:Hartmut Radebold

...
Wir wissen heute, dass die älteren Jahrgänge als Kriegskinder oder -teilnehmer durch den Zweiten Weltkrieg geprägt wurden und dass diese Erfahrungen gerade im Alter wieder hochkommen.

Unbestreitbar ist, dass diese Generation typische Verhaltensweisen entwickelt hat, die zwar in der Kriegs- und Nachkriegszeit vorteilhaft waren (»Was uns nicht umbringt, macht uns stärker«, »Hart wie Krupp-Stahl«). Im Alter erweisen sie sich jedoch als problematisch, etwa dann, wenn die Älteren ihre eigene Fürsorge vernachlässigen, körperliche Belastungen ignorieren und Krankheiten nicht auskurieren. Dadurch, dass vergangene Erfahrungen in beratenden und therapeutischen Gesprächen berücksichtigt werden, kann Hilfe geleistet, Entlastung gegeben und Stabilität bewirkt werden. Der Psychoanalytiker und Alternsforscher Radebold zeigt aber auch, was die Betroffenen selbst dazu beitragen können.
...
https://www.klett-cotta.de/buch/Ratgeber_Lebenshilfe/Die_dunklen_Schatten_unserer_Vergangenheit/5412

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano

Ich bin ja auch noch ein "Kriegskind" und jetzt, im Alter, beschäftigt mich das Thema auch sehr. Ich habe auch schon kurze Berichte darüber bei Amazon veräffentlicht. Wer sich dafür interessiert, der kann ja mal hier nachsehen:
Kriegserlebnisse der Familien M. und K.: Ein Brief an unsere Enkel eBook: Werner Krieger: Amazon.de: Bücher

und der Link zu einer Geschichte:

Kriegsende: Kurzgeschichte eBook: Werner Krieger: Amazon.de: Bücher

Wer ein Konto bei Amazon hat und Kidle-Bücher lesen kann, der kann diese beiden Beiträge kostenlos auf den PC herunterladen.

Schöne Grüße nach Deutschland
Werner
 
Ich weiß jetzt nicht, ob in diesem mittlerweile ziemling langen Thread das Thema schon von diesem Gesichtspunkt aus angeschnitten wurde:

Mein (bescheidener) Beitrag zum Thema, der hoffentlich auch irgendwie hier reinpasst, denn in meiner Familie wurde der 2. Weltkrieg vor uns Kindern seltsamerweise überhaupt nie angesprochen, obwohl ich mich genau an ein Szenario erinnere:

Ich ging zur Grundschule, wir hatten Gemeinschafts- bzw. Geschichtsunterricht und sollten – für eine später zu schreibende Arbeit! - zu Hause in der Familie nach Kriegserlebnissen fragen. Ich tat das zwar auch, wie wohl alle meine Klassenkameraden, bekam aber nicht die Spur einer Antwort. Insistieren nutzte nichts, ich habe es auch nicht versucht, da ich zu dem Zeitpunkt auch noch nichts von der bevorstehenden Arbeit in der Schule wusste.

Jedoch, als dann die Arbeit zu schreiben war, um mich herum alle Kinder fleißig schrieben und schrieben und ich ratlos vor meinem Heft saß und nichts zuwege bringen konnte außer dass ich vielleicht irgendwelche zufällig aus den Medien aufgeschnappten von mir völlig unbekannten Dritten getätigte Aussprüche zu Papier bringen konnte, hatte ich, nachdem die Arbeit zurückgegeben wurde, eine ziemlich schlechte Beurteilung bekommen.

Deshalb wäre meine Frage:
Geht es irgendwem hier ähnlich, dass er für das Schweigen der Generationen vor ihm zu diesem Thema verantwortlich gemacht wurde und eine schlechte Beurteilung bekommen hat, die im Prinzip den Eltern und Großeltern gebührt hat?
 
Zuletzt bearbeitet:
Meinen Kindern habe ich immer offen erzählt, was ich im Zweiten Weltkrieg alles erlebt habe; entsprechend werde ich dies jetzt an meine Enkelkinder weitergeben.

Alles Gute!

Gerold
 
Oh, vielleicht sollte ich noch dazuschreiben: Ich kann nun natürlich niemand mehr fragen, sie sind alle längst tot. Vor 2 Jahren starb mein um vier Jahre älterer Bruder...

Nur hatte ich kürzlich auf versch. Sendern im TV, zum Jahrestag der Befreiung des Lagers Bergen-Belsen, eine ältere KZ-Überlebende gesehen, die interviewt wurde und währenddessen ein Fotoalbum sehr langsam blätterte, so dass man die Fotos darin kurz zu sehen bekam.

Da sah ich unzweideutig zwei Fotos, die meine Familienangehörigen zeigten und die auch in meinem Elternhaus in Postergröße an der Wand hingen. Deshalb komme ich überhaupt nur auf das Thema.
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe philia,

möchtest Du vielleicht genauer erzählen? Wer war auf den Bildern? Wo wurden diese gemacht? Welche sind Deine Vermutungen? Hast Du auch nie mit Deinem Bruder über dies alles geredet?

lieben Gruß, mondvogel
 
....inzwischen vor 70 Jahren.....

Eine Frage ist ja, in welchem Alter man die Kriegszeit (1939-45) oder auch die gesamte Nazi-Zeit (1933-45, nur(!?) 12 Jahre) erlebt hat, ob als Erwachsener, als Jugendlicher oder als Kind, und dann, was man direkt von Krieg, Bomben, Toten, Zwangsarbeitern, Flucht, Vertreibung usw mitbekommen hat. Ja, und jedes Kind aus der Zeit hat wiederum seine Eltern (und vielleicht auch Großeltern), die ihre Erlebnisse als Erwachsene hatten, darüber sprachen oder auch nicht.

Es wäre also zum Beispiel die Frage an Gerold, was er in welchem Alter im 2. Weltkrieg erlebt hat.

Gerd
 
Liebe mondvogel, genauer zu erzählen, was ich gerne würde, fällt mir insofern schwer, als es kein wirkliches Hintergrundwissen dazu liefern kann.

Eines der Bilder zeigte meine Großeltern, ein anderes meine Mutter mit ihren zwei Schwestern im jugendlichen Alter. Die Bilder waren mit neutralem Hintergrund, einfach nur als Familienfotos aufgenommen, d. h. im Hintergrund war nichts Verdächtiges zu sehen. Aber eben genau diese Fotos waren auch in dem Album der KZ-Überlebenden drin.

Mit meinem Bruder habe ich nie darüber geredet. Er hat sich für das Thema auch nie interessiert. Ich weiß nun nicht mehr genau, wie lange dieser Jahrestag her ist, doch nicht schon länger als zwei Jahre? Aber da mein Bruder kein TV hatte und wir über sowas nie geredet hatten, weil es uns ja gar nicht persönlich betraf, hätte das auch zu nichts geführt.

Wir hatten diese Erfahrungen nicht gemacht, sondern unsere Altvorderen, was für mich offensichtlich war nach diesem TV-Film mit den Fotos in dem Fotoalbum.

Meine Vermutungen sind, dass unser Großvater – von dem meine Omi einmal erwähnte, dass er Major war – irgendwie in äußerst unangenehmer Weise damit im Zusammenhang steht.

Zu diesem Schluss kam ich ja aber erst nach der TV-Sendung.

Hier muss ich dazusagen, dass wir früher zu der Zeit sehr häufig als Großfamilie zusammenwaren, was bedeutet, dass bei solchen Bemerkungen durchaus 20...25 Personen anwesend waren und das dann für mich als kleines Mädchen der schlechtestmögliche Zeitpunkt gewesen wäre, nachzuhaken:

Was bedeutet das – Major?
Was hast du als Major gemacht?

Zumal es ein damals nur beiläufiges Thema war, wenn so viele zusammen waren, die völlig anderen Interessen nachgingen: fröhliches Zusammensein, lustig sein, Ausflüge machen etc. - daran kann ich mich deutlich detaillierter erinnern.

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Ich denke nur, ich kann ja nicht die Einzige damals in der Grundschule gewesen sein, die nichts schreiben konnte. Das war in den 1960er Jahren, wo die Erinnerungen der Eltern und Großeltern noch frisch waren und deshalb – denke ich wenigstens – auch andere Klassenkameraden von ihren vielleicht traumatisierten Angehörigen keine wirklichen Infos erhalten haben.

Ich fand meine schlechte Benotung damals nur unglaublich ungerecht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe philia,

vielleicht hat Dein Bruder (da er ja ein paar Jahre älter als Du warst) etwas mehr mitbekommen, geahnt, oder sich zusammengereimt und das hat ihn derart "beschäftigt", dass er nicht darüber reden konnte....es gibt ja Familien"geheimnisse" worüber nie gesprochen wird - und alle halten sich an diese "Regel", obwohl sie nie ausgesprochen wurden und sogar nie ausgesprochen werden musste...vielleicht war da ja so etwas im Spiel bei Euch. Schade wenn dann der richtige Zeitpunkt dazu verpasst wird.

ganz lieben Gruß, mondvogel
 
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