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Increased risk of osteoporosis-related fractures in patients with irritable bowel syndrome
- Original Article Published: 20 September 2012
- Volume 24, pages 1169–1175, (2013)
Increased risk of osteoporosis-related fractures in patients with irritable bowel syndrome - Osteoporosis International
Summary We sought to determine whether patients with irritable bowel syndrome (IBS) have an increased risk of osteoporosis and related fractures using the Nationwide Emergency Department Sample (NEDS). Patients with IBS had increased adjusted odds of osteoporosis and osteoporotic fractures...

Ergebnisse laut Abstract - übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version) :
Wir identifizierten 317.857 Besuche in der Notaufnahme bei Patienten mit der Diagnose Reizdarmsyndrom. Davon hatten 17.752 eine Osteoporose-Diagnose und 694 IBS-Patienten hatten eine gleichzeitige Diagnose einer pathologischen Fraktur des Handgelenks, der Hüfte oder der Wirbelsäule. Bei insgesamt 1 503 IBS-Patienten wurde gleichzeitig eine traumatische Fraktur des Handgelenks, der Hüfte oder der Wirbelsäule diagnostiziert. Insgesamt hatten Patienten mit Reizdarmsyndrom eine höhere bereinigte Wahrscheinlichkeit für Osteoporose (Odds Ratio (OR) 4,28, 95 % Konfidenzintervall (CI) 4,21-4,35) und osteoporotische Frakturen (OR 2,36, CI 2,26-2,47) als die Kontrollgruppe ohne Reizdarmsyndrom. Die höchste bereinigte Frakturwahrscheinlichkeit wurde am Handgelenk beobachtet (OR 2,41, CI 2,10-2,77 im Vergleich zu den Kontrollen).
Der Volltext ist wohl(?) nicht kostenlos erhältlich, aber es gibt Artikel über diese Studie, z.B.

Reizdarm schwächt die Knochen
Ob und in welchem Maß ein Reizdarmsyndrom das Risiko erhöht, eine Osteoporose zu entwickeln, haben jetzt US-Forscher untersucht.

Aus dieser Quelle:
Das finde ich überraschend.... tragen Patienten mit Reizdarmsyndrom (RDS) im Vergleich zu Personen ohne RDS ein mehr als vierfach höheres Risiko, an Osteoporose zu erkranken (...)
Das Osteoporoserisiko, das mit einer RDS-Diagnose einherging, übertraf jenes von Morbus-Crohn- und Colitis-ulcerosa-Patienten (OR 2,85 bzw. 3,62). Eine Zöliakie war indessen noch häufiger mit verminderter Knochendichte assoziiert (OR 6,41).
Ähnlich verhielt es sich bei der durch Osteoporose bedingten Frakturgefahr. Auch hier waren Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa weniger und Zöliakiepatienten häufiger betroffen als solche mit RDS.
Es wird auch über die Gründe für dieses Ergebnis nachgedacht:
Weniger klar als die Zahlenverhältnisse sind die Ursachen für die erhöhte Osteoporosegefahr unter RDS. Eine der Hypothesen zielt auf eine erhöhte Serotoninaktivität ab, die den Knochenaufbau hemmt.
Möglich ist auch, dass diätetische Restriktionen wie ein Laktoseverzicht - oft in Eigenregie der Patienten vorgenommen - die Kalziumaufnahme einschränken.
Drittens könnten zirkulierende Zytokine wie TNF-alpha eine Rolle spielen. Jedenfalls ist bereits gezeigt worden, dass die CED-Behandlung mit Infliximab, einem TNF-alpha-Hemmer, die Knochendichte erhöht.
Das wiederum gibt (mir) auch zu denken:
- Serotonin wird ja oftmals rein positiv gesehen, fast als ob "je mehr desto besser" gelte (dass das nicht so ist, ist mir schon länger klar und wurde hier im Forum auch schon diskutiert), auch hört man selten von dem Zusammenhang RDS/erhöhte Serotonin-Aktivität.
- Immer wieder werden ja auch Entzündungen im Rahmen des RDS diskutiert, wobei ich andererseits den Eindruck habe, dass es von vielen Ärzten immer noch bagatellisiert und eher als Befindlichkeitsstörung ohne körperliches Korrelat gesehen wird. Das Studienergebnis könnte für eine Entzündungsaktivität beim RDS sprechen.
Vergessen sollte man nicht, dass die Studie alt ist... d.h. zum RDS dürfte es längst viele neue Erkenntnisse geben. Es gibt ja auch eine recht aktuelle neue Leitlinie, siehe
Lactobacillus plantarum 299v und Update Reizdarm-Leitlinie 2021
Hallo zusammen, kürzlich "begegnete" mir irgendwo das wohl neue Probiotikum Innovall RDS mit dem Stamm Lactobacillus plantarum 299v, speziell für "Reizdarm". Eine Probier-Packung für eine Woche ließ sich gut an (Reduktion von DF, Stuhlfrequenz, Krämpfen, Blähungen, mehr Lebensmittel...
Für mich persönlich ist nach wie vor fraglich, ob RDS überhaupt eine sinnvolle Krankheits-Entität ist und nicht viel mehr immer noch ein Sammelbecken für Fälle mit anhaltenden Darmbeschwerden, bei denen CED oder Zöliakie mutmaßlich nicht vorliegt. Vielleicht wird die Forschung da noch weiter kommen, vielleicht sogar mit den genetischen Mikrobiomtests, die in der Leitlinie als fast marktreif erwähnt werden.