Themenstarter
- Beitritt
- 05.09.12
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Hallo alle zusammen,
Ich bin Tiffy (33) und bin hier ganz neu. Ich dachte ich melde mich hier an, um nicht in meiner Situation allein zu sein.Ich kann euch ja versuchen mal meine Lage etwas zu erklären. Also soweit das gerade überhaupt geht. Ich versuchs einfach mal.
Also ,erst einmal "Danke" schonmal im vorraus fürs Lesen! Ich werde versuchen euch kurz meine Situation zu schildern. Ich veruche zu beschreiben wie ich über das Leben und die Situation meines Partners denke und was ich weiß. Ich hab nämlich hier im Forum schon gelesen, dass das aufschreiben hilft!!!!!
Was ich weiss, ist, dass mein Partner (35) als Kind als Stotterer galt. Seine Erziehung, eher konservativ, der Vater selbst stark psychisch krank, die Mutter Musiklehrerin und herrisch, über Gefühle hat man eher nicht gesprochen. Die Mutter hat ihn eher als Therapeuten genutzt als es seinem Vater richtig schlecht ging.Es wurde ihm mitgegeben wie MANN in der Gesellschaft zu funktionieren hat. Immer war ihm sehr wichtig, was andere über ihn denken, auch heute noch. Geld wurde bei der Mutter immer hoch angesehen und sie sagt heute, das er und seine Schwester ihr ja was Schulden für die teure Ausbildung. Schul- Lehr und Studizeit hat er mit viel Witz und Charme überstanden. Er wurde zu Hause nie ernst genommen und nahm sich dadurch wohl selbst nicht ernst.Er war ein guter Schüler, sein Ausgleich war aktiver Ruder-Sport bis ca. 20-jährig. Dann versuchte er einen steilen beruflicher Aufstieg als Tontechniker, der aber immer wieder mit Rückschlägen verbunden war (bei wem ist das nicht so?), die schwer an seinem Selbstwertgefühl nagten. Seither lechzt er geradezu nach Bestätigung, die er aber meiner Meinung nach gar nicht richtig aufnehmen kann. Er selber hört und sieht nicht wie toll er ist. Sieht es immer weniger.
Im letzten Sommer, dann der Wechsel zu einem Callcenter Job, der einen 150%-igen Einsatz erforderte. Vorher war er Selbstständig und ab da nur noch nebenberuflich Tontechniker. Er wollte ein festes Einkommen mit dem Callcenter erreichen. Glücklich war er damit gar nicht. Diesen Sommer zogen wir dann auch noch in ein Haus von seinem Schwager zur Miete und er merkte dann schnell, das er sich mit allem übernommen hat.Und so liessen die ersten Panikattacken nicht lange auf sich warten (Ohrensausen, beklemmendes Gefühl in der Brust und im Bauch, Angstzustände und dann Suizidale Gedanken). Der Spagat von Haus/Beruf und den Bruch mit seiner Mutter hat das Ganze wohl ausgelöst. Eine offizielle Diagnose hieß (sowas) wie Burn-out. Zuerst versuchte er es mit homeopathischer Therapie. Das hat ganz gut anfangs geholfen, doch dann kam die Kündigung des Hauses. Sein Schwager bekam mit wie es ihm geht und hatte schnell neue Mieter, die bereit waren mehr zu zahlen.Sechs Wochen zuvor kam der Gang zur Hausärztin. Es wurde ein General-Check vorgenommen, der ihn als körperlich gesund einstufte . So bekamm er den Termin zum Heilpraktiker,Neurologen und Psychologen.Hier auf dem Dorf bekam er aber keine Psychotherapie-Plätze.Alle waren überfüllt! So war er 6Wochen krankgeschrieben und als die Kündigung und damit der Bruch der Familie kam, wieß er sich selbst in eine Klinik ein.
Er hat immer gearbeitet und das mehr oder weniger erfolgreich. Er wollte immer mehr, obwohl es uns doch gut ging. Seine Mutter impfte ihm immer ein, er müsse doch (schönes) Geld verdienen.
Eine Kur oder der Aufenthalt in einer Klinik kamen für ihn bis vor zwei Wochen gar nicht in Frage.... da blockte er massiv ab. Was sollten die die Leute von ihm denken? Er würd ja da auch 10Jahre ruhig gestellt, wie sein Vater und sitzt sabbernd in der Ecke. Davor hatte und hat er noch immer Angst. Aber es lief eben nicht wie gewünscht.
Ich schätze meinen Partner als sehr sensibel ein, der mit viel Witz seinen Mitmenschen verkaufen will, das alles sooooo toll und in Ordnung ist. Aber die Schauspielerei zermürbte ihn wohl innerlich. Wir, meine Familie, bekommen dann den ganzen Frust ungefiltert ab. Ich möchte ihm da nicht mal einen Vorwurf machen, denn irgendwo muss die Scheisse ja raus. Und sein Frust ist sehr gross. Alles und Jeder ist Scheisse. Themen, die nicht seinen Beruf betreffen, Probleme oder Konfrontationen "interessieren ihn nicht!" Die Gesellschaft, die Welt, die Bürokratie hasst er, sagt er. Das ist ihm alles zu viel.
Um Hilfe bittet er mich, wenn er wirklich am Boden ist, aber an guten Tagen überspielt er wieder alles.Kurz vor der Klinik wollte er mich nach fast 7Jahren Beziehung quasi über Nacht raushaben. Ich wäre ohne ihn besser dran und er sei ja nichts wert. Ich habe ihm gesagt, ich lasse mich nicht wegbeissen. Ich weiß das wir uns lieben und wir schaffen das. Da sagte er, er schaffe es ohne mich ja eh nicht. Er liebt mich aber er will für mich keine Belsatung sein.
Ich weiss, dass seine Gedanken extrem schnell sind, sodass er Mühe hat sie zu erfassen. Diesen Sommer hat er mir einmal erzählt, dass er das 1. Mal kurz genießen kann das wir hier raus gezogen sind. Er kann einfach nicht lange genug entspannen und einfach ins grüne schauen. Solche Aussagen empfinde ich als mega-krass. Er sagt auch, dass er ein schlechtes Gewissen hat, dass er so vieles hat, was andere nicht haben und doch, die Angst riesig wäre, alles zu verlieren.Besitz besitzt und er will heute mit mir neu anfangen.
Seit ca. 1 Woche ist er erst (angekommen) ,sagt er. Er ist in der Klinik um stabil zu werden. Im Moment kann ich wohl einfach nur für ihn da sein, ruhig mit einer so positiven Einstellung wie nur irgendmöglich. Für mich ist das grad alles die Hölle. Er fehlt mir und diese schwankende Situation macht mich kirre. Ich weiß, wir müssen zum 31.11.12 hier raus und ich weiß grad gar nicht wo ich anfangen soll...
Es war für mich in den letzten wochen extrem schwer zu folgen und ihm überhaupt klar zu machen, das etwas nicht stimmt, er zum Arzt muß...ohne meine Hilfe und die Unterstützung meiner Eltern und meines Schwagers wäre er noch immer nicht in der Klinik, glaub ich.
Heute hat er hyperventiliert und die letzten beiden Tage sahen jedoch wieder so gut aus. Ich habe das Gefühl so hilflos zu sein und muss mit meiner Geduld irgendwie kämpfen.
Ich weiß ja auch nicht was auf mich noch zukommt.
Er hat jetzt auch noch Schulterzucken dazu bekommen. Ohrensausen schon seit 8 Wochen und mehr...womit muss ich noch rechnen. Wann kommt er da raus und kann eine ambulante Therapie anfangen. Wie solln wir umziehen und wann können wir umziehen...Hilfe
Nach diesen Zeilen bin ich richtig gefrustet. Ich fühl mich schlimm. Wie kann ich ihm helfen??
Sorry, wollte doch nur kurz schreiben
Grüsse
tiffy
Ich bin Tiffy (33) und bin hier ganz neu. Ich dachte ich melde mich hier an, um nicht in meiner Situation allein zu sein.Ich kann euch ja versuchen mal meine Lage etwas zu erklären. Also soweit das gerade überhaupt geht. Ich versuchs einfach mal.
Also ,erst einmal "Danke" schonmal im vorraus fürs Lesen! Ich werde versuchen euch kurz meine Situation zu schildern. Ich veruche zu beschreiben wie ich über das Leben und die Situation meines Partners denke und was ich weiß. Ich hab nämlich hier im Forum schon gelesen, dass das aufschreiben hilft!!!!!
Was ich weiss, ist, dass mein Partner (35) als Kind als Stotterer galt. Seine Erziehung, eher konservativ, der Vater selbst stark psychisch krank, die Mutter Musiklehrerin und herrisch, über Gefühle hat man eher nicht gesprochen. Die Mutter hat ihn eher als Therapeuten genutzt als es seinem Vater richtig schlecht ging.Es wurde ihm mitgegeben wie MANN in der Gesellschaft zu funktionieren hat. Immer war ihm sehr wichtig, was andere über ihn denken, auch heute noch. Geld wurde bei der Mutter immer hoch angesehen und sie sagt heute, das er und seine Schwester ihr ja was Schulden für die teure Ausbildung. Schul- Lehr und Studizeit hat er mit viel Witz und Charme überstanden. Er wurde zu Hause nie ernst genommen und nahm sich dadurch wohl selbst nicht ernst.Er war ein guter Schüler, sein Ausgleich war aktiver Ruder-Sport bis ca. 20-jährig. Dann versuchte er einen steilen beruflicher Aufstieg als Tontechniker, der aber immer wieder mit Rückschlägen verbunden war (bei wem ist das nicht so?), die schwer an seinem Selbstwertgefühl nagten. Seither lechzt er geradezu nach Bestätigung, die er aber meiner Meinung nach gar nicht richtig aufnehmen kann. Er selber hört und sieht nicht wie toll er ist. Sieht es immer weniger.
Im letzten Sommer, dann der Wechsel zu einem Callcenter Job, der einen 150%-igen Einsatz erforderte. Vorher war er Selbstständig und ab da nur noch nebenberuflich Tontechniker. Er wollte ein festes Einkommen mit dem Callcenter erreichen. Glücklich war er damit gar nicht. Diesen Sommer zogen wir dann auch noch in ein Haus von seinem Schwager zur Miete und er merkte dann schnell, das er sich mit allem übernommen hat.Und so liessen die ersten Panikattacken nicht lange auf sich warten (Ohrensausen, beklemmendes Gefühl in der Brust und im Bauch, Angstzustände und dann Suizidale Gedanken). Der Spagat von Haus/Beruf und den Bruch mit seiner Mutter hat das Ganze wohl ausgelöst. Eine offizielle Diagnose hieß (sowas) wie Burn-out. Zuerst versuchte er es mit homeopathischer Therapie. Das hat ganz gut anfangs geholfen, doch dann kam die Kündigung des Hauses. Sein Schwager bekam mit wie es ihm geht und hatte schnell neue Mieter, die bereit waren mehr zu zahlen.Sechs Wochen zuvor kam der Gang zur Hausärztin. Es wurde ein General-Check vorgenommen, der ihn als körperlich gesund einstufte . So bekamm er den Termin zum Heilpraktiker,Neurologen und Psychologen.Hier auf dem Dorf bekam er aber keine Psychotherapie-Plätze.Alle waren überfüllt! So war er 6Wochen krankgeschrieben und als die Kündigung und damit der Bruch der Familie kam, wieß er sich selbst in eine Klinik ein.
Er hat immer gearbeitet und das mehr oder weniger erfolgreich. Er wollte immer mehr, obwohl es uns doch gut ging. Seine Mutter impfte ihm immer ein, er müsse doch (schönes) Geld verdienen.
Eine Kur oder der Aufenthalt in einer Klinik kamen für ihn bis vor zwei Wochen gar nicht in Frage.... da blockte er massiv ab. Was sollten die die Leute von ihm denken? Er würd ja da auch 10Jahre ruhig gestellt, wie sein Vater und sitzt sabbernd in der Ecke. Davor hatte und hat er noch immer Angst. Aber es lief eben nicht wie gewünscht.
Ich schätze meinen Partner als sehr sensibel ein, der mit viel Witz seinen Mitmenschen verkaufen will, das alles sooooo toll und in Ordnung ist. Aber die Schauspielerei zermürbte ihn wohl innerlich. Wir, meine Familie, bekommen dann den ganzen Frust ungefiltert ab. Ich möchte ihm da nicht mal einen Vorwurf machen, denn irgendwo muss die Scheisse ja raus. Und sein Frust ist sehr gross. Alles und Jeder ist Scheisse. Themen, die nicht seinen Beruf betreffen, Probleme oder Konfrontationen "interessieren ihn nicht!" Die Gesellschaft, die Welt, die Bürokratie hasst er, sagt er. Das ist ihm alles zu viel.
Um Hilfe bittet er mich, wenn er wirklich am Boden ist, aber an guten Tagen überspielt er wieder alles.Kurz vor der Klinik wollte er mich nach fast 7Jahren Beziehung quasi über Nacht raushaben. Ich wäre ohne ihn besser dran und er sei ja nichts wert. Ich habe ihm gesagt, ich lasse mich nicht wegbeissen. Ich weiß das wir uns lieben und wir schaffen das. Da sagte er, er schaffe es ohne mich ja eh nicht. Er liebt mich aber er will für mich keine Belsatung sein.
Ich weiss, dass seine Gedanken extrem schnell sind, sodass er Mühe hat sie zu erfassen. Diesen Sommer hat er mir einmal erzählt, dass er das 1. Mal kurz genießen kann das wir hier raus gezogen sind. Er kann einfach nicht lange genug entspannen und einfach ins grüne schauen. Solche Aussagen empfinde ich als mega-krass. Er sagt auch, dass er ein schlechtes Gewissen hat, dass er so vieles hat, was andere nicht haben und doch, die Angst riesig wäre, alles zu verlieren.Besitz besitzt und er will heute mit mir neu anfangen.
Seit ca. 1 Woche ist er erst (angekommen) ,sagt er. Er ist in der Klinik um stabil zu werden. Im Moment kann ich wohl einfach nur für ihn da sein, ruhig mit einer so positiven Einstellung wie nur irgendmöglich. Für mich ist das grad alles die Hölle. Er fehlt mir und diese schwankende Situation macht mich kirre. Ich weiß, wir müssen zum 31.11.12 hier raus und ich weiß grad gar nicht wo ich anfangen soll...
Es war für mich in den letzten wochen extrem schwer zu folgen und ihm überhaupt klar zu machen, das etwas nicht stimmt, er zum Arzt muß...ohne meine Hilfe und die Unterstützung meiner Eltern und meines Schwagers wäre er noch immer nicht in der Klinik, glaub ich.
Heute hat er hyperventiliert und die letzten beiden Tage sahen jedoch wieder so gut aus. Ich habe das Gefühl so hilflos zu sein und muss mit meiner Geduld irgendwie kämpfen.
Ich weiß ja auch nicht was auf mich noch zukommt.
Er hat jetzt auch noch Schulterzucken dazu bekommen. Ohrensausen schon seit 8 Wochen und mehr...womit muss ich noch rechnen. Wann kommt er da raus und kann eine ambulante Therapie anfangen. Wie solln wir umziehen und wann können wir umziehen...Hilfe
Nach diesen Zeilen bin ich richtig gefrustet. Ich fühl mich schlimm. Wie kann ich ihm helfen??
Sorry, wollte doch nur kurz schreiben
Grüsse
tiffy