Hallo Zusammen, entschuldigt, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Es hängt daran, dass ich sehr mit meiner neuen Zukunft beschäftigt war (Planung, Termine, etc....). Ich habe die Berichte mal überflogen und möchte euch kurz meinen Weg und meinen Status schildern.
Weg der Reduzierung Diazepam/Tavor:
2011 versuchte ich das Diazepam zu reduzieren. Der erste Versuch war eine Katastrophe, da ich zu schnell war. Innerhalb ca. 2 Wochen von 5 mg auf 1,5 mg - Ergebnis: Panikattacken, besonders übel, während einer Besprechung auf der Arbeit.
Ich versuchte immer wieder mit einer Dosis von ca. 3,5 - 4 mg eine Stabilität zu erlangen, um dann weiter zu reduzieren. Dies gelang nicht wirklich. Der Druck auf der Arbeit funktionieren zu müssen und die Angstsymptome waren zu stark. Ich versuchte ca. 10 Monate mit wechselnden Dosen zu recht zu kommen (ähnlich wie Jane). Das große Problem war: Meine Hirnzellen konnten sich ja nie auf eine Dosis einstellen und mein Psychiater sagte mir, dass sich die Zellen sogar sofort auf die neue hohe Dosis programmieren!!! Also kann es so nicht funktionieren!!!
Letztendlich endete es in einer weiteren Panikattacke und einem Aufenthalt in der Notaufnahme mit 3 Tagen Krankenhaus (Februar 2012).
Die Entscheidung: Ich beschloss nun endlich Schluss mit diesem "alles zusammen" zu versuchen - also Arbeit und Entzug. Ich habe mich krank gemeldet und mit meinem Arzt gesprochen. Der Hausarzt schrieb mich erst einmal "Langzeitkrank". Ich suchte engem Kontakt zu meinem Psychiater um den Entzug zu planen. Innerhalb 3 Wochen reduzierte ich dann von 4 mg auf 0 mg (17.04.2012)
Jeden Abend nahm ich die Tropfen, setzte mich auf mein Meditationskissen, stellte die Diazepamflasche vor mich und verabschiedete mich jeden Abend von dem ZEUG. Ich fütterte damit wohl meine Motivation endlich aufzuhören und konnte mich 3 Wochen lang intensiv davon verabschieden mit einer Ungeduld, dass endlich der letzte Tag der Einnahme kommen soll. Ich hoffe, ihr versteht, wie ich es meine.
Ich habe mich auf den Tag gefreut, endlich keine Tropfen mehr zu brauchen und habe das vertieft. Ich war sehr motiviert.
Da ich nicht arbeiten musste, konnte ich mich nun auf den Entzug einstellen. Der war sehr heftig. Vor allem die Angst war sehr ausgeprägt. Aber ich wusste, dass ich genau da durch muss. Die Strategie war wichtig. Ausruhen, ablenken, ausruhen .... Meditation, Gedanken ersetzen - Bewusstsein zu erlangen, dass ich, wenn ich den Gefühlen nicht nachgebe, meine Freiheit zurück erlange. Das Bewusstsein, dass das Valium mir diese Möglichkeit wieder nehmen würde, dass ich das falsche lernen würde, dass ich nur mit absoluter Abstinenz loskommen kann. Ich muss die Erfahrungen machen, dass ich die Symptome aushalten kann und dann würden sie schon nachlassen. Es dauert ca. 3 Monate mit vielen Tiefen und kaum höhen. Wenig Schlaf, viel kribbeln, viel Unruhe, Schweißausbrüche, ANGST, Herzrhythmusstörungen, zittern, Schwindel,......
Nach ca. 6 Monaten wurde es mit dem Schlaf besser......der Schwindel, das zittern hörte langsam aber sicher auf, die Schweißausbrüche waren fast weg.....
ES DAUERT LANGE, ABER ES LOHNT SICH!
Dass ich es soweit geschafft habe, hing von meiner geistigen Einstellung ab! Die bewusste klare Entscheidung, das Wissen um die Funktion des Diazepam, aber vor allem auch des Gehirns.
Die kognitive Vorbereitung ist sehr wichtig, damit dann eine Verhaltenstherapie folgen kann.
Ich habe mittlerweile kaum noch Symptome. Plane mein neues Leben, d. h. ich habe einen sehr guten Job und einen sehr guten Arbeitgeber aufgeben, aber ich habe mein Leben gefunden. Ich werde versuchen meine Erfahrungen weiter zu nutzen und werde meinen neuen Weg weiter verfolgen.
Es ist einfach viel zu viel alles zu schreiben, wenn jemand weiter interessiert ist, meldet euch einfach und ich werde versuchen zu helfen!!!
Liebe Grüße, viel Klarheit und Kraft wünsche ich euch!!!
BEN