Hallo Ulli, ich habe wenig genommen und das war ja auch mit der Grund, dass ich und auch mein damaliger Arzt nicht daran gedacht haben, dass da eine Abhängigkeit besteht bzw. entstehen kann. Ohne die "paar Bierchen" wäre der Konsum wohl etwas höher geworden, aber das weiß ich nicht wirklich. Vielleicht hätte ich dann auch früher erkannt, dass ich ein Medikamentenproblem habe.
Jeder ist anders und jeder erlebt es anders und jeder muss SEINEN WEG aus dem Dilemma finden, wenn er denn frei werden will. Ein Weg, der, wenn er gelingen soll, oberste Priorität haben muss. Eine feste innere Überzeugung und Strategie, damit die lange Zeit des Entzugs durchgehalten werden kann. Vielleicht hast du einfach noch nicht den richtigen Zeitpunkt erwischt.
Was dein Stress auf der Arbeit angeht, kann es durchaus sein, dass es deshalb für dich so ein Stress ist, weil du in dieser Abhängigkeit steckst.
Eine unterschiedliche Wirkung ist auch normal. Nicht immer wirkt eine Menge "x" gleich, so dass es durchaus passieren kann, dass du kaum was merkst bzw. sogar nur die Nebenwirkungen. Es ist oft nachzulesen, dass Benzos nach einiger Zeit ihre angstdämpfende Wirkung verlieren bzw. es wird immer mehr gebraucht, damit der gewünschte Zustand erreicht wird.....
Kombi Alk und Benzo: Sehr gut, dass du das so umsetzen kannst. In der Tat gehst du hier einer Gefährdung durch eine gefährliche Kombination aus dem Weg, außerdem, wie von dir erwähnt, der Möglichkeit dir eine 2. Abhängigkeit einzufangen.
Dieses Mal fällt es dir schwerer als damals (Tetrazepam). Ich denke, dies ist auch nicht ungewöhnlich. Du hast eine andere Situation, das Mittel ist ein anderes, dein Leben verläuft anders, du bist etwas älter.... was ich sagen will, die Faktoren und Rahmenbedingungen verändern sich stetig. Es macht m. E. wenig Sinn Vergleiche zu ziehen, so wenig wie eine "neue Frau" mit der "vorherigen Frau" zu vergleichen. Ich denke, du weißt, was ich meine.
Ich vermute, dein Problem ist, dass du dem Zeug immer noch eine positive Wirkung in deinem Leben zuschreibst. Du selbst hast noch keine gedankliche Strategie "ohne" klarzukommen. Du hast dem Problem möglicher Weise noch nicht den obersten Stellenwert eingeräumt. Finanzielle und berufliche Ziele scheinen wichtiger, als sich davon zu befreien. Ich sage nicht, "du sollst aufhören zu arbeiten", aber es lohnt sich mal darüber nachzudenken, ob es nicht noch andere Wege gibt, das Benzo loszuwerden. Medikamentenabhängigkeit ist als Krankheit anerkannt und es gibt einiges was man tun kann (Ärzte, Fachärzte, Therapie, Beratung, Kliniken, Reha).
Du kennst ja meine Geschichte: Erst als ich den tiefen und festen Entschluss gefasst habe, dass ich alles tun werde, damit ich das Benzo loswerde, konnte ich alles Erforderliche angehen und die Abhängigkeit beenden.
Es gibt nicht nur einen Weg, es gibt immer Optionen. Es liegt an jedem selbst die Verantwortung für sein Leben und seine Gesundheit zu übernehmen und die entsprechende Option auszuwählen.
So genug.... ich will hier nicht den Apostel für "Unabhängigkeit" spielen... Ich denke du weißt, was und wie ich das meine.
Ich wünsche dir viel Klarheit, Kraft und Mut auf deinem Weg!
Herzliche Grüße und noch schöne Pfingsten
Erik