Liebe Mitbwohnerinnen und liebe Mitbewohner,
was ein Glück, dass hier im Forum alles so still ist. So könnte Ihr die "Turbulenzen" meines derzeitigen Lebensmoments nicht hören.

Meine armen Nachbarn, die direkt bei mir leben sind so geduldig und ertragen das. Ich habe also Glück im Unglück. Sehr liebe Nachbarn und ich darf mich hier im Dorf ein bißchen auslassen über den Stress, der mich mal wieder ereilt.
Der Ozean schlägt wilde Wellen und mir sind sie viel zu wild. Aber so ist das mit der Liebe und mit dem Ozean. Man schwimmt darin, versucht zu retten, was zu retten ist und hält möglichst den Kopf über Wasser. Und wenn die Wellen über mir zusammenschlagen, dann tauche ich doch immer wieder auf und bin einfach nur froh, dass ich atmen kann. Der Ozean ist manchmal ein kalter ungemütlicher Ort, der alles verschlingt und nur Trümmer zurücklässt und viele Leichen. Aber wie sind wir Menschen, die überleben, wir räumen einfach die Trümmer weg, beerdigen die Toten und bauen höhere Deiche.
So bin ich heute froh, dass unser Dorf nur einen Fluss hat, eher ja ein Bächlein, dass friedlich murmelnd durch uns fließt. Über den Steg können wir uns erreichen und besuchen und ein wenig von uns, unseren Freuden und Kümmernissen erzählen. Das tut gut, denn sonst würde ich hier sitzen, verkrampfen und immer wütender werden, oder trauriger und hoffnungsloser. So aber schreibe ich hier ein bißchen und werde ein wenig von der Last los, die einen großteil meines Lebens und meiner Liebe ausmacht.
Ja, die Liebe ist auch Last, aber sie verleiht darum Gewicht. So tragen wir eben ein bißchen Weltgewicht, nur ein bißchen, denn es gibt Menschen, die tragen viel viel mehr noch und tragen es doch auch. Also, warum sollte ich verzweifeln, ich habe starke Schultern und werde doch selber getragen. Von all den Engeln in Menschengestalt um mich herum, von Gott und auch von Euch, die Ihr mich hier lest - die Spuren, die ich gerade hier hinterlasse, bis der Beitrag oder irgendwann der ganze Thread auch einmal in der Vergessenheit verschwinden wird. Nichts besteht für immer, alles ist im Fluss und wir schwimmen mit in diesem Zeitstrom.
Heute würde ich mich gerne auf ein Floß setzen oder auch legen, denn ich bin müde, und mich treiben lassen, zu neuen Ufern, neuen Abenteuern und neuen unbekannten Orten.
Als Kind habe ich so gerne Abenteuergeschichten gelesen. Die Kinder erlebten aufregende neue Situationen in vollkommen unbekannten Regionen, begegneten Schurken und Betrügern, stritten und vertrugen sich und schafften es immer wieder aus den brenzligsten Begebenheiten zu entkommen. Und sie waren immer mitbeteiligt, wenn es darum ging, ein paar Schurken das Handwerk zu legen und Katastrophen zu verhindern. Irgendwann war dann immer ein guter Erwachsener mit seinen Helfern zur Stelle, der ihnen beistand, so dass sich alles zum Guten wenden konnte. Aber die eigentlichen Helden waren die Kinder, die nicht aufgaben und ihre Kreativität, ihren Zusammenhalt und ihre Lebensfreude lebten und dadurch alle Gefahren durchleben konnten. Komisch, in den Büchern trug keiner ein Trauma davon, sie waren alle tapfer, treu und bewiesen Mut und Verantwortung.
Manchmal lese ich die Bücher noch heute, aber der Zauber ist ein wenig verblichen, denn ich bin ja kein Kind mehr. Ich bringe es trotzdem einfach nicht übers Herz, sie wegzugeben. Bücher sind gute Freunde und Wegbegleiter.
Gerade lese ich wieder ein schönes Buch. Ich habe es im Glücksthread verlinkt und vielleicht sollte ich es hier auch verlinken, falls ihr den Weg zu mir noch nicht gefunden habt. Ja, warum eigentlich auch nicht? Also bitteschön,
hier ist es.
Ich wünsche Euch einen guten Schlaf, schöne Träume und ein fröhliches Erwachen.
LieberTee
