Hallo ihr Lieben,
ich spüre hier eine sonderbare Weihnachtsstimmung.
Es liegt was in der Luft, was nicht wohltuend ist. Das kann man wohl auch nicht wegdiskutieren. Manchmal muss man wohl das was ist, einfach so stehen lassen und einfach nur versuchen, bei sich selbst wieder anzukommen. Das ist nicht so einfach, vor allem, wenn man ständig zusammen den Alltag erlebt und die gegenseitigen Erwartungen sich in den Vordergrund schieben.
Vielleicht wäre es einfacher, keine (großen) Erwartungen zu haben und das, was dann vielleicht doch Positives passiert, als Geschenk zu betrachten. Auch das ist nicht einfach, die Reibungspunkt haben sich oft schon so eingeschliffen, genauso wie die Schuldzuweisungspunkte und die Erwartungspunkte.
Dir geht es ja auch oft so, Flower, und Du schickst dann Deinen Flowerpartner in den Wohnwagen, auf Distanz.:wave:
Ich glaube aber nicht, dass es was bringen würde, uns alle in den Ofen zu stecken und zu verschmelzen.

Dann wären wir hinterher nur ein formloser grauer Klumpen und könnten uns garnicht mehr bewegen. :schock:
Schade, liebe inchi, dass Du so traurig bist. Ich kann Dich gar nicht trösten, denn mir gehts auch nicht anders. Das mit der Diagnose habe ich nicht kapiert, warum musst Du das selbst bezahlen? Ich finde es auch traurig, dass man so viel selber bezahlen soll und dann doch nicht weiß, ob es hilft.
Liebe hilft immer, sage ich mir dann und die ist Gott sei Dank immer noch kostenlos und steuerfrei. Also lieber nicht verschmelzen, denn dann können wir uns gegenseitig keine Liebe mehr geben.
So ist das anscheindend: einerseits sind wir von so vielem vergiftet, haben also zuviel (heißt ja auch: "ich hab genug") und andererseits sind wir da mit unserem Mangel, der da Liebesmangel heißt. Wo anfangen bei all den Erwartungen? Wenn ich zuviel Erwartungen spüre, bin ich irgendwann wie gelähmt und kann gar keine mehr erfüllen.
Und ich habe vor allem immer viel zu viele Erwartungen an mich selbst, das kommt dann auch noch dazu.
Wie soll man umringt von Erwartungen zu einem frohen Liebesgefühl finden? Ich versuche einfach, mich über irgendwas zu freuen. Ohne Freude ist das Leben so trist. So freue ich mich sogar über die (etwas kitschige

)
Weihnachtsdeko einiger Nachbarn. Und bemerke, im Dunkeln sieht sie so richtig nett verrückt und fröhlich aus. Weg mit der Bewertung und siehe da, ich freue mich einfach wie ein Kind über dieses Kunterbunte Lichtergeglitzer.
Ich will mich freuen können, denn es macht mich gesund, die Freude. Wenn ich immer nur Ärger und Trauer spüre, gehe ich vor die Hunde. Was aber ja dann wohl auch nicht so schlimm ist - kriege ich ja mit, auf den Hund zu kommen ist gesundheitsfördernd.

)) Freude und Trauer liegen so nahe beieinander.
Worüber freue ich mich an Weihnachten? Ich freue mich über die Geburt. Denn jede Geburt ist eine neue Hoffnung. Jeder Neubeginn, jeder Anfang....
Das hat ja Hermann Hesse schon so schön ausgedrückt in seinem Gedicht:
STUFEN
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in and're, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten!
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen!
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegen senden:
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden.
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
(Hermann Hesse)
Es gibt für alles eine Zeit, Trauer und Freude. Und wenn eines gerade überwiegt, dürfen wir doch das andere nicht vergessen.
Lieber Gruß:kiss:
LieberTee