Hallo Hexe,
ja ich finde, dass das hervorragend hierher passt!

Nach meinem Verständnis berührt es die Tugend der Mäßigung und auch noch ein paar andere.
Die frage bleibt wohl, was ist das "sittlich gut zu leben", bzw. wie füllt man diese Begrifflichkeit heute mit Inhalt?
Herzliche Grüße von
Leòn
Hallo Leon,
Kann es überhaupt eine Tugend ohne den Gegenbegriff des Lasters geben?
Die Auseinandersetzung ist uns Menschen einfach aufgegeben.
Das hat was mit dem "Sündenfall" zu tun, bei dem der Verstand und die freie Entscheidung hin zum Guten oder Bösen aufkam.
Der Sündenfall ist ja ein ziemliches Streitobjekt und wird als Akt im "Großen Welttheater" abgetan, aber findet der Sündenfall nicht tagtäglich immer wieder aufs Neue statt?
Die Entscheidung ist es, daran scheiden sich die Geister.
Wenn ich also versuche sittlich sauber zu leben, muß ich mich mit den Lastern befassen. Vor allem mit meinen eigenen Lastern, da komme ich nicht drum herum. Wenn ich davon ablassen kann, greift plötzlich automatisch die dazu gehörende Tugend in mein Leben ein, denn zwischen den beiden gibt es keinen Zwischenraum, sie sind wie Siamensische Zwillinge aneinander gebunden. Wenn ich versuche die Beiden ins Gleichgewicht zu bringen, bin ich auf dem Weg, der mir immer mehr Gesundheit schenkt.
Ich habe mir einmal die Mühe gemacht aus den 35 Möglichkeiten Gruppen zu bilden, weil da erkennt man plötzlich, daß die Laster sogar Familien bilden können, die zu einem Verhaltensmuster entarten können.
Es gibt Laster, die aktiv betrieben werden:
Weltliebe, Ausgelassenheit, Vergnügungssucht, Zorn, Ausschweifung, Schlemmerei, Lüge, Streitsucht, Maßlosigkeit, und Hochmut.
eher passive Laster sind z.B.
Herzenshärte, Feigheit, Engherzigkeit, Gottlosigkeit, Schwermut, Verstocktheit, Verzweiflung, Stumpfsinn.
Laster von denen man getrieben wird:
Mißgunst, Ruhmsucht, Ungehorsam, Unglaube, Wollust, Ungerechtigkeit, Unbeständigkeit, Sorge für das Irdische, Habsucht, Zwietracht, Spottsucht, Umherschweifen, Magische Kunst.
Die einen Laster schaden den Mitmenschen und der Gemeinschaft, die anderen schaden dem Menschen selbst und zwar leidet nicht nur seine Seele darunter sondern er wird auch davon krank. Zum Leidwesen der Betroffenen kommt auch noch die Tatsache zum Tragen, daß ein Mensch, der einem dieser Laster frönt, seinem Mitmenschen ein anderes Laster aufdrücken kann z.B.
Die Ungerechtigkeit einen anderen zur Verzweiflung bringen kann.
So, jetzt gibt es sicher genug Stoff zur Diskussion. Unsere Familie hat einmal einen ganzen Feriensommer lang an modernen Begriffen zu diesen Lastern herumgearbeitet. Das hat unser Verständnis füreinander sehr auf Vordermann gebracht.
Wahrnehmerin