Dauer Ausdünstungen von Teppichböden

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19.05.15
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Hallo alle zusammen,

Ich habe nur eine relativ kurze Frage.

Wir haben in einem Schlafzimmer (es handelt sich um ein Nichtraucher-Zimmer, wo auch früher NICHT geraucht wurde) einen voll verklebten synthetischen Teppichboden.

Wir wissen nicht, um welchen Teppichboden genau und um welchen kleber es sich handelt.

Der Teppichboden gibt KEINE Gerüche ab und liegt dort schon seit ca. 18 Jahren.

Kann es sein, dass er nach dieser langen Zeit trotzdem Schadstoffe abgibt? Oder der kleber?

Wäre es für unsere Gesundheit besser, ihn zu entsorgen, den kleber fachgerecht abzuschleifen und einen gesunden Bodenbelag zu verlegen?

Oder ist nach dieser langen Zeit mit Schadstoffen nicht mehr zu rechnen?

Hat jemand eine Idee?

Danke🌸
 
Hallo Tierfan,

das Thema "alter Teppichboden" kenne ich nicht direkt. Wir hatten es mit einem alten Schrank zu tun, der Formaldlehyd ausgedünstet hat, und das seit Jahren ... (Herausgefunden haben wir das mit so einem Formaldehyd-Test aus der Apotheke)

Da wurde uns dann von einem Baubiologen gesagt, daß das Alter nichts hilft: das Formaldehyd dünstet weiter aus. Da hilft dann nur: abbauen und entsorgen.

Ich könnte mir vorstellen, daß das für einen Teppichboden auch gilt und würde ihn fachgerecht entsorgen und ersetzen.


Grüsse,
Oregano
 
wenn du durch den boden keine beschwerden hast, würde ich ihn nicht entfernen.
es gibt kaum noch bodenbeläge, die keine schadstoffe usw. abgeben.
pvc, laminat und teppichboden kann man komplett vergessen.

parkett kann auch schadstoffe enthalten.
zum einen werden bäume schon im wald mit pestiziden usw. besprüht, dann da, wo daraus bretter produziert werden und dann wird es oft auch noch versiegelt o.ä.

das schlimme ist, daß selbst hochgiftige schadstoffe wie z.b. lindan, pcp usw. geruchlos sind, man also garnicht weiß, warum man zunehmend beschwerden hat und immer weniger verträgt.

auch bei untersuchungen durch baubiologen usw. wird sehr oft nicht alles entdeckt, weil man nur das findet nach dem man gezielt sucht und es so viele schadstoffe gibt, daß es unbezahlbar wäre auf alles zu testen.

manches kann man auch nicht im raum testen, aber im blut und manches nur im raum, aber nicht im blut.

kacheln sind meist ok. aber auch nur wenn zum verlegen etwas ohne zusätze von fungiziden usw verwendet wird, was oft auch nicht der fall ist.

luftreiniger kann man meist auch vergessen. zum einen geben viele selbst schadstoffe ab (ozon usw) und sie holen auch immer nur einen teil der schadstoffe aus der luft, zumal ja aus den bodenbelägen oder möbeln, vorhängen, polstern, matrazen usw. permanent neue ausgasen, die erst mal wieder in der luft sind bevor sie rausgefiltert werden.

wenn jemand gesund ist und eine gute entgiftungsfähigkeit hat usw., macht das meist nicht viel aus bzw. erst nach einigen jahren.
mit dem meiden der schlimmsten sachen kann man das dann noch weiter rauszögern.

hat man aber probleme mit der entgiftung und/oder ein mastzellaktivitätssyndrom o.ä. sollte man besser gleich etwas ändern um garnicht erst soweit zu kommen, daß man heftige beschwerden bekommt und immer weniger verträgt.


lg
sunny
 
Nach 18 Jahren sollte man einen Teppichboden schon mal erneuern, alleine aus hygienischen Gründen.
Wenn ihr keine Probleme bis heute hattet, würde ich den Kleber durch einen Fachmann abschleifen lassen und den Teppich durch hochwertige Ware ersetzen.
Die pauschale Aussage, das es nur noch belastete Materialien gibt, ist so nicht haltbar. Dann dürfte man ja keine Wohnung mehr renovieren 😀.

LG wege
 
Kann es nicht sein, dass ein sythetischer Teppichboden so langsam zerbröselt, je älter er wird? Ich meine Fasern brechen ab und schweben in der Luft rum.
kannst ja mal schauen, wie stabil er ist. Kurzflor wäre evtl erhaltenswerter als Langflor.
 
Hallo ihr Lieben,

Eigentlich seid ihr alle der Meinung, dass alte Teppiche/ Möbel weiter noch auch nach 18 Jahren ausdünsten können, falls ich euch richtig verstanden habe.

Somit wäre es sicherer, ihn zu entsorgen, und den Kleber abzuschließen, vorausgesetzt wir würden einen unbedenklichen Bodenbelag finden.

@wege1: Also vorletzte und letzte Woche haben wir schon den alten Teppichboden in aus einem ehemaligen Raucherzimmer entfernt und den kleber mit einem Winkelschleifer mit absaugfunktion, Industriestaubsauger sowie Vollgesichtsmaske, abgeschliffen.
War zwar ne Mordsarbeit, aber die Staubentwicklung hielt sich in Grenzen, da wir immer nur relativ kleine Stücke am Tag gemacht haben und während dessen und danach gut lüften konnten. Wenn wir jemanden damit beauftragt hätten, da hätte der wer weiß was für Dreck gemacht und eventuell ungefragt giftige Mittel eingesetzt, das wäre mir zu unsicher.

Deshalb müssten wird das wohl auch mit dem anderen Zimmer machen...

@ Earl Grey: Ob der alte Teppich zerbröselt weiß ich nicht. Mit dem bloßen Auge ist da aber nichts zu sehen. Könnte aber eventuell mikroskopisch kleiner Abrieb beim begehen entstehen? Und dieser schädlich sein?

@Oregano: Was war das für ein test? Ich suche zur Zeit auch einen, mit dem ich Schadstoffe im Teppich testen kann. Bisher habe ich nur Tests für die Raumluft gefunden, da weiß man aber nicht, woher die Schadstoffe genau herkommen...

@sunny sunlight : Ich habe gesundheitliche Beschwerden, auch wenn deutlich besser als früher durch diverse massnahmen.. Aber ob die vom Teppich mit verursacht werden, weiß ich nicht, woher auch?
Ich habe vor, einen Natur Teppich aus Sisal von allnatura zu kaufen, einen besseren findet man leider nicht.
Ich denke schon, dass er gesünder sein müsste, als der jetzige aus kunstfaser, oder? Und den nicht verkleben.
 
Hallo Tierfan,

das war ein Test auf Formaldehyd-Ausdünstungen, den wir an zwei Stellen in dem großen Wandschrank aufgestellt haben. Da sonst praktisch nichts im Zimmer stand, das für die Ausdünstungen in Frage kam, war die Diagnose eindeutig: der Schrank muß raus!


...

Grüsse,
Oregano
 
Ja, genauso wie Du das im Raucherzimmer gemacht hast, habe ich das auch selbst letztes Jahr in einem unserer Räume gemacht mit Teppichboden.
Ich habe einen guten Bodenleger, der alles genauso entfernt hätte -
haben wir eben Geld gespart - und uns nachher Parkett verlegen lassen.
Das Parkett braucht keinen Kleber, wird mit der Nut-Feder Technik verlegt.
Es ist angenehm warm (auch im Winter) und sehr gut zu reinigen.
 
Hallo,
Gerade habe ich noch diese Seite gefunden :

Dort steht:

"Giftstoffe in synthetischen Teppichen und Teppichböden aus Kunstfasern
Wussten Sie, dass sich die Teppichfasern im Laufe der Zeit durch das Gehen auf dem Teppich zumikroskopisch feinem Staub zermahlen und so eingeatmet werden können?
Auf diesem Weg kännen giftige Substanzen, wie zum Beispiel schwermetallhaltige Farben, die scheinbar sicher im Inneren der Faser eingeschlossen sind, in die Blutbahn gelangen!"

Ich denk mal dieser extreme Nachteil kann immer passieren, egal wie alt der Teppich ist. Bei älteren vielleicht sogar noch eher.

Und auch wenn keine giftigen Substanzen in dem Teppich sein sollten, so würden schon allein der Abrieb und die Mini kleinen Kunstfasern wahrscheinlich gesundheitsschädlich sein, da man sie einatmet...
 
Eine seriöser Test auf Schadstoffe in einem derart doch schon "alten Teppich" (Einsendung einer Probe an ein akkreditiertes Institut zur umfassenden(!) Schadstoffprüfung) steht kostenmässig sicher nicht in Relation zu den Kosten einer "Neuverlegung". Tatsächlich sollte aber auch bei neuen Produkten (auch Verarbeitungsmittel wie Kleber...) sehr sorgfältig ausgewählt werden, und vom Lieferanten/ Hersteller ein aussagekräftiger(!) und umfassender(!) Schadstoffprüfbericht(!) angefordert werden, da Eigenaussagen der Hersteller ebenso wie die meisten Gütezeichen, "Zertifikate" nicht immer glaubwürdig sind. Sehr oft wird mit Schadstoffprüfberichten geworben, bei denen aber nur ein kleines Spektrum der möglichen Belastungen untersucht wurde. Aussagen wie "ökologisch" bedeuten zudem auch keineswegs immer "gesundheitsverträglich". Abzufragen sind bei Bodenbelägen eine Reihe von "möglichen Schadstoffen" - siehe dazu: https://www.eggbi.eu/fileadmin/EGGBI/PDF/Moegliche_Schadstoffe_aus_Bodenbelaegen_EGGBI.pdf
Vor allem Chemikalien- Sensitiven empfehle ich vor dem Kauf unbedingt einen entsprechenden "Verträglichkeitstest" durchzuführen.
 
Hallo Spritzendorfer,

Da hast du vermutlich recht.
Es geht uns weniger um die Kosten, als um den aufwand oder die Gefahr, etwas zu verschlimmzubessern.

Niemand kann sagen, wieviel von den giftigen dämpfen aus dem Kunstharzkleber in den Estrich gezogen ist, welche bei der Renovierung frei werden.... Oder übertreibe ich?

Wir haben bereits vor ca. einer Woche den genauso verklebten Teppichboden aus einem ehemaligen Raucherzimmer entfernt. Jetzt, wo dort der Estrich noch offen ist, riecht es jetzt eigenartig... Ich frage mich jetzt, ob das der "normale" Estrich - Geruch ist (der schon an sich etwas ausdünsten könnte) oder ob das der heruntergeschliffene teppichkleber sein könnte bzw. seine ungesunden Stäube, die vermutlich noch mehrmals abgesaugt und gewischt werden müssen?
Möglicherweise ist die Gesamtbelastung durch die Renovierung (hoffentlich nur vorübergehend) durch das schleifen und die Stäube gestiegen?

Wenn das so wäre, dann wäre es vielleicht sogar besser, einen derart alten Teppichboden aus dem anderen Zimmer gar nicht zu entfernen, wenn seine Schadstoffe nach so vielen Jahren kaum noch vorhanden sein könnten. Ist die Frage ob es sich lohnt, nach so vielen Jahren nachzumessen, da dies mehrere hundert Euro kostet..

Fragen über Fragen... 😲
 
Wie wäre es denn, den doch eher weniger belasteten Teppich im Schlafzimmer so wie er ist mit Klickparkett zu überdecken. Der Teppich scheint verklebt zu sein und ohne Falten?
Neue Fußbodenleisten, bzw ich habe schon oft eine 2. niedrigere Leiste gesehen, wenn die erste Leiste hoch ist. Bei der Tür wird's dann etwas höher. Kommt drauf an, zu welcher Seite die Tür aufgeht.
Den Parkett kann man gut saugen und für die Gemütlichkeit waschbare Teppiche auslegen?
Das sind jetzt nur so Überlegungen, also ich bin nicht vom Fach.
Aber grundsätzlich ist es doch nicht verkehrt, wenn alte Materialien überdeckt werden. Sie hätten dann noch die Dämmfunktion und tragen zur Stabilisierung bei. Ich meine auch, unterschiedliche Materialien hemmen die Geräuschentwicklung im Haus. Auch wird die Müllproduktion um einige Jahrzehnte hinausgezögert.
Wie gesagt nur Ideen.
LG EG
 
Grundsätzlich sind einige der Argumente richtig (Schallschutz, Dämmung, Schonung von Ressourcen) - bezüglich vermuteter Schadstoffe stellt sich aber erneut die Frage, ob es sich um leichtflüchtige Stoffe handelt, die durchaus auch durch andere Materialien bzw. über Randfugen etc. wieder diffundieren können...
 
Hallo Spitzendorfer,
das wird so stimmen, wie du sagst.
Aber wenn man doch mit der zweitbesten Lösung 90% der Schadstoffe beseitigen kann, schneller fertig ist und nicht auch noch den Rest der Wohnung mit Staub belastet, dann wäre es doch vielleicht eine Lösung? Die Ritzen mit Silikon abdecken?
Viele Grüße - Earl Grey
 
Hallo ihr beiden,

Danke für eure Antworten.

Bei dem klickparkett gäbe es leider 4 Probleme :

1. Es müsste Bioqualität sein mit Prüfsiegeln usw., daher höchstwahrscheinlich unerschwinglich, vor allem für eine Mietwohnung. Denn nach Auszug würde ich es bestimmt nicht mitnehmen wollen und dürfen.

2. Ja leider die Zimmertür, diese geht nach innen auf, also leider mit Parkettboden und Teppich zu hoch.

3. OK des Vermieters müsste eingeholt werden.

4. Für den Preis und die Arbeit meiner Ansicht nach nicht wirklich lohnend, wenn nur ein Teil der möglichen Schadstoffe des teppichs abgefangen werden...

Also für mich gibt es eigentlich nur die Alternativen, Teppichboden rausreissen und kleber abschleifen oder alles so lassen...

Das wird sich in den nächsten Tagen herausstellen, je nachdem wie die Renovierung des anderen sich nach dem Wasserglas entwickelt.
 
Eine seriöse Antwort wäre hier nur möglich wenn feststünde ob- und welche Stoffe überhaupt emittieren. Alles andere sind reine Spekulationen; echt kritische Belastungen (PAK, Weichmacher) könnten(!) bereits in Niedrigstkonzentrationen wirksam werden. Wenn es derzeit aber keine gesundheitlichen Beschwerden gibt, ist vermutlich jeder Aufwand "überflüssig". Hier ist jede "Ferndiagnose" oder "Beratung" ohne Messergebnissen völlig unseriös.

Bei tatsächlichen kritischen Schadstoffbelastungen wäre andererseits jede Diskussion über "Grenzwerte", Zahlenspiele bezüglich Konzentrationsreduktionen aus umweltmedizinischer Sicht ohnedies nicht wirklich relevant - zu individuell sind diesbezüglich die Sensitivitäten jedes Einzelnen, bei Sensitiven sogar bezüglich auch nicht- toxischer, oft auch natürlicher Emissionen..
 
Hallo Spritzendorfer,

Du hast selbst geschrieben : "Ein seriöser Test auf Schadstoffe in einem derart doch schon "alten Teppich" (Einsendung einer Probe an ein akkreditiertes Institut zur umfassenden(!) Schadstoffprüfung) steht kostenmässig sicher nicht in Relation zu den Kosten einer "Neuverlegung".

Das heißt testen würdest du nicht.
Das bedeutet, falls ich dich richtig verstanden habe, bei Beschwerden Teppichboden austauschen.

Danke auch für die Tipps für neue Bodenbeläge, ich habe mir schon einen gesunden Teppichboden ausgesucht, falls der alte rauskommt.
 
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