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Licht ins Dunkel des Ökosystems "menschlicher Darm"
Mikrobiologen sind den Aufgaben und Funktionen von Darmbakterien auf der Spur
Wissenschaftler am Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam haben sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Darmbakterien zu finden und zu charakterisieren. Stuhlproben erwiesen sich dabei als gute Studienobjekte, trotzdem ist das Ökosystem "menschlicher Darm“ noch nicht vollständig verstanden. Frühere Forschungen untersuchten bisher nur einen Teil der geschätzten mehreren hundert Arten und tausenden Unterarten auf ihre Funktion in den großen Bakterienkonsortien.
Die Mikrobiologen interessieren bei ihrer Suche besonders für die Aufgaben einzelner Arten. Momentan wissen sie bereits, dass viele Darmbakterien in großen Verbänden zusammenleben und dort sich dort verschiedene Aufgaben teilen. Jede der darin lebenden Arten, ist spezifisch für die Verdauung eines Substrats, zum Beispiel eines ansonsten unverdaulichen Zuckers, verantwortlich. Diese Biodiversität ist wegen der vielfältigen Ernährung des Menschen notwendig.
Außerdem stellen einige der Einzeller essenzielle Vitamine und Proteine her oder sind Teil des Immunsystems. Einige Arten könnten jedoch Auslöser für Krebs, chronische Darmentzündungen oder Übergewicht sein. Die Wissenschaftler vermuten, dass gewisse Bakterien Substanzen so umbauen, dass krebserregende Stoffe entstehen. Als Ursache für chronische Darmentzündungen sehen sie eine fehlerhafte Kommunikation zwischen den Mikroorganismen und Körperzellen an.
Zu Übergewicht könnte es durch eine besondere Zusammensetzung der Darmflora kommen. Wenn die Forscher diese "schädlichen" Bakterien identifizieren könnten, wäre möglicherweise eine gezielte antibiotische Therapie möglich, die andere "nützliche“ Bakterien nicht beeinträchtigen würde. Ansonsten könnten auch Ernährungsmaßnahmen zu einer Abnahme einer unerwünschten Population führen.
m Moment sind die Wissenschaftler noch am Anfang der Suche nach Antworten, die das eigenständige "Biotop Darmflora" erklären. Fest steht, dass es den gleichen Gesetzten, wie alle anderen Ökosysteme auch, gehorcht. So lebt keine Art für sich alleine, sondern sie schützen, helfen oder fressen einander wodurch ein funktionierendes ökologisches Gleichgewicht entsteht. Insgesamt leben geschätzte zehn bis hundert Billionen Bakterien auf einer Fläche von zwei Fußballfeldern und bringen es auf ein Gesamtgewicht von zwei Kilo.
3sat nano v. 30.10.07
nano - die Welt von morgen
Liebe Grüße
Anne S.