Hallo Sattler
Dein Borreliose-Titer (Höhe der Antikörper) ist ziemlich weit über dem Grenzwert. Interessant dabei ist, dass auch die IgM weiterhin erhöht sind. Die IgM sind eigentlich die Antikörper, die im Frühstadium gebildet werden. Leider fehlen die Werte des IgM-Blots. Da nichts steht, wurde er vermutlich nicht gemacht. Ansonsten müsste ja stehen, dass er negativ war. Die ersten zwei Werte deines Befundes sind die Titer. Diese Befunde können auch positiv ausfallen, wenn andere Erreger am Werk wie z.B. Treponema pallidum (Syphilis) oder EBV sowie bei bestimmten Autoimmunkrankheiten. Man sagt dem Kreuzreaktivität. Der Western Blot ist der Bestätigungstest. Wenn eine bestimmte Anzahl spezifischer und/oder hochspezifischer Banden positiv ist, wird der WesternBlot als positiv interpretiert. Eine hochspezifische Bande ist nur positiv, wenn dein Immunsystem Kontakt mit Borrelien hat oder hatte.
Da die Tests lediglich Antikörper und keine Borrelien nachweisen, können sie nicht zwischen aktiver und abgelaufener Infektion unterscheiden, denn Antikörper sind bei jeder Infektionskrankheit unter Umständen jahrelang noch nachweisbar. In der Regel geht man davon aus, dass eine Infektion aktiv ist, wenn nebst IgG auch IgM und/oder IgA nachweisbar sind. Dies gilt nicht für die Borreliose. Die kann auch aktiv sein, wenn keine IgM nachweisbar sind.
Von daher finde ich die Aussage deines Arztes etwas gewagt, es handle sich bei dir um die Antikörper einer durchgemachten Borreliose. Dafür müsste er schon hellseherische Fähigkeiten haben. :hexe:
Du schreibst, du hättest Antibiotika (AB) bekommen, die aber nichts bewirkt hätten. Um dazu etwas zu schreiben, müsste ich wissen, welche Symptome du vor Jahren hattest und womit, wie lange und wie hoch dosiert du behandelt wurdest. Ausserdem wäre noch wichtig, ob damals alle Symptome, die mit der Borreliose auftraten beim Therapieende weg waren. Ebenfalls müsste ich wissen, womit, wie lange und wie hoch dosiert du kürzlich behandelt wurdest. Es ist bekannt, dass die unterschiedlichen Borrelienstämme unterschiedlich auf die zur Verfügung stehenden AB ansprechen. Ausserdem gibt es Forschungsergebnisse, wo nachgewiesen wurde, dass Borrelien in zystische Formen übergehen können, die den gängigen Antibiotika nicht mehr zugänglich sind. Dies zystischen Formen wurden nun auch in Patienten nachgewiesen, was letztes Jahr publiziert wurde. Leider werden diese neuen Forschungsergebnisse von der geltenden Lehrmeinung komplett ignoriert.
Eine Diagnose kann ich dir nicht stellen. Wenn du aber unter Umständen zu niederig dosiert behandelt wurdest, besteht schon die Möglichkeit, dass die Borrelien noch ihr Unwesen treiben. Was genau die Ursache eines CFS nach Borreliose ist, weiss man bis heute nicht. Aktive Borrelien? Zystische Borrelien? Autoimmungeschehen? Neuroimmunlogisch? Weitere?
Auf jeden Fall würde ich dir empfehlen, einen von der Selbshilfe empfohlenen Spezi aufzusuchen, damit das nicht verschleppt wird. In "normalen" Arztpraxen und Unikliniken kommst du da nicht weiter, denn ohne bestimmte vorgegebene Symptome darfst du eine Borreliose nie haben, auch wenn du 1000 positive Tests hast. Die geltende Lehrmeinung kehrt die Borreliose, vor allem chronische Verläufe nach leitliniengerechter Behandlung komplett unter den Tisch. Mehr Infos zur medizinischen Kontroverse, Diagnose, Symptome und Therapie findest du im Einsteigerbeitrag in der Borreliose-Rubrik.
https://www.symptome.ch/threads/borreliose-infos-fuer-einsteiger.15526/
LG und gute Besserung
Mungg