Calcium Stoffwechsel, Calcium Kanäle

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Liebe Leser, jüngst schrieb hier eine Frau, dass bei ihr „Calcium genetisch nicht gut eingebaut werden kann“, dass sie aus diesem Grund schon früh „fragilen Zahnschmelz“ gehabt habe. Ich hatte mich erkundigen wollen, um welche genetische Abweichung (Polyphormismus) es sich genau handeln würde, leider wollte sie im Thread nicht darauf antworten. Das fand ich sehr schade, weil ich vermute, dass ein schlecht funktionierender Ca Stoffwechsel möglicherweise DER Schlüssel zu manch noch immer unverstandenem chronischen Syndrom ist. Kennt sich vielleicht ein anderer Betroffener auch damit aus? Welches Euch bekannte Labor ist auf solche Untersuchungen spezialisiert? Bei mir liegt neben einem bislang von den Ärzten ignorierten diffusen Problem im Kieferknochen auch eine am Hüftknochen festgestellte ausgeprägte Osteopenie vor, was bei jüngeren Männern eigentlich sehr ungewöhnlich ist. Ausserdem habe ich angeblich CFS, was auch immer das genau bedeutet...Freue mich über jeden persönlichen Bericht/ Input, vorab herzlichen Dank! Aurelius
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt doch etliche Co-Faktoren für den Calciumstoffwechsel, von denen fast kein Arzt Ahnung hat. Das fängt schon beim Vitamin D an. Viele Ärzte kennen nicht mal den Unterschied zwischen Vitamin K1 und K2 und sie wissen erst recht nicht irgend etwas von Bor und Silizium und deren Einfluss und auch nicht, dass auch andere Stoffe wie Schwefel, Kollagen und Glucosamin wichtig für gesunde Knochen sind und nicht nur Calcium.

Aber genau solche Ärzte, die davon Null Plan haben, die stellen dann ne genetische Störung fest. Ich stelle also mal die These auf, dass diese Diagnose einfach nur Bullshit sein kann, von jemanden der keine Ahnung hat.
 
Da schließe ich mich derstreeck gleich an. Der Weg der Versorgung des Körpers mit Spurenelementen u.a. zum Knochenerhalt und Knochenaufbau ist recht verworren und hat viele Zu- und Abgänge.
Das Problem sehe ich darin, daß nur manche Fachärzte sich damit tatsächlich auskennen; am ehesten. noch Ärzte, die auch die Untersuchungen auf Knochendichte anbieten.

Hier kann man versuchen, sich klug zu machen:

Grüsse,
Oregano
 
Interessant. Immerhin hat das MECFS Zentrum (für „emerging diseases“) von Queensland, Australien festgestellt, dass bei sämtlichen untersuchten CFS Patienten eine deutliche Störung/ Fehlfunktion der Kalziumkanäle vorliegt, anders als bei der Kontrollgruppe! Den Unterschied zwischen K1 und K2 kenne ich übrigens inzwischen, auch von Bor und seiner Rolle habe ich gelesen ;-) Erste zaghafte Versuche der Selbstbehandlung sind bisher ohne Erfolg geblieben. Das Vitamin D (Speicherform) ist inzwischen nicht mehr im Mangel. Könnte mir noch vorstellen, dass ich aufgrund meines homozygoten COMT Polyphormismus, zu viel Ca verbrauche. Aber das kann mir natürlich niemand beantworten :-(( Wenn ich mich recht erinnere, hat eine Analyse der organischen Fettsäuren den Impuls dafür gegeben, den Ca Status zu messen, der dann tatsächlich im Mangel war ... obwohl ich eigentlich recht viele Ca-haltige Nahrungsmittel zu mir nehme ...??
 
den Ca Status zu messen, der dann tatsächlich im Mangel war ... obwohl ich eigentlich recht viele Ca-haltige Nahrungsmittel zu mir nehme
Welche calciumhaltigen LM sind das?

Und es gibt auch Wechselwirkungen mit Calcium:

Calcium-Räuber Phosphat
Phosphat ist der klassische Calcium-Räuber und kommt praktisch in allen Lebensmitteln vor. Bei einer höheren Aufnahme an Phosphat wird einerseits Calcium vermehrt aus dem Knochen abgebaut und andererseits die Aufnahme aus dem Darm reduziert. Viele Lebensmittel enthalten reichlich Phosphat - zu den Spitzenreitern gehören vor allem Fertiggerichte, Fast Food, Chips, Cola und Limonaden, auch Schmelzkäse, Fleischextrakt und Hefe. Auch Fleisch (insb. Schweinefleisch) und Wurst sind oft stark phosphathaltig.

Der Phosphorbedarf des Menschen liegt etwa gleichauf wie beim Calcium. Da aber Phosphor nicht nur in Milch und Milchprodukten, sondern auch in vielen anderen Lebensmitteln vorkommt, tritt ein Mangel dieses Mineralstoffs praktisch nicht auf. Im Gegenteil, durch den hohen Fleischkonsum und die hohe Verbreitung von Phosphor / Phosphat in Lebensmitteln ist der Bedarf mehr als gedeckt.

Calcium-Räuber Oxalsäure
Oxalate, die Anionen der natürlich in vielen Pflanzen vorkommenden Oxalsäure (auch bekannt als Kleesäure), bilden im Körper beim Treffen auf Calcium das schlecht lösliche Calcium-Oxalat. Werden dem Magen und Darm über die Nahrung hohe Oxalsäure-Mengen zugeführt bei gleichzeitig relativ wenig Calcium, wird dies komplett gebunden und steht dem Körper nicht mehr zur Verfügung, das Calcium ist unresorbierbar und kann nicht ins Blut gelangen. Bei Nahrungsmitteln mit hohem Gehalt wurden auch negative Effekte bei der Resorption von Eisen und Magnesium beobachtet.

Lebensmittel mit sehr hohem Oxalsäure-Gehalt (>50mg) pro 100g Frischgewicht sind z.B. Amaranth (Amarant), Portulak, Pfefferminz-Blätter, diverse schwarze Teesorten, Spinat, Sternfrüchte, Rhabarber, Yamswurzel, Mangold, Sauerampfer oder manche Arten Weizenkleie. Sie können bis zu 500 mg pro 100 g enthalten und sollten wenig gegessen werden – sie enthalten deutliche Mengen des Calcium-Räubers Oxalsäure. Durch Kochen, Garen, Dünsten gelingt es, die Oxalsäure aus Lebensmitteln signifikant zu reduzieren.

Calcium-Räuber Phytinsäure / Phytin
Phytinsäure / Phytin - ein pflanzlicher Stoff, der vor allem in den Randschichten (Kleie) von ballaststoffreichen Nahrungsmitteln, z.B. Getreide vorkommt, auch in Mais, Reis, Bohnen. Phytin geht mit Kalzium eine unlösliche Verbindung ein. Es hat sich jedoch gezeigt, dass selbst eine hohe Zufuhr an Kleie (z.B. beim Müsli) den Knochenstoffwechsel kaum beeinträchtigt, wenn eine gleichzeitig eine ausreichende Kalziumzufuhr gewährleistet ist. Durch Erhitzen, z. B. beim Kochen oder Backen wird das Phytin weitgehend abgebaut. Mit dem Vollkornprodukt (z.B. Brot) nimmt man ohnehin von allen Mineralstoffen mehr auf, da machen die Vorteile des
des Vollkorngetreides die Nachteile der Phytate mehr als wett.

Die Wirkung der Phytinsäure / Phytin ist ähnlich wie die der Oxalsäure. Auch diese organische Säure kann sich im Darm mit Calcium, Eisen, Zink, Spurenelementen oder Mineralstoffen verbinden und somit deren Aufnahme in den Stoffwechsel verringern.

Kochsalz​

Das Natrium im Salz fördert die Calcium-Ausscheidung. Je mehr Kochsalz zugeführt wird, desto höher ist die Ausscheidung im Urin. Verwenden Sie daher Kochsalz sparsam.

 
Guter Einwand Danke!! Also ich Zähl mal auf: Mandelmilch, Kokosmilch, Hafermilch sowie die entsprechenden Nuss- und Getreidesorten, Butter, Käse, div Gemüse, Obst und Brot. Früher auch Kuhmilch...
 
In Hafermilch, Mandelmilch gibt es fast kein Calcium, nur wenn künstlich zugesetzt, in Kokosmilch nur 16mg pro 100g - also als Calciumlieferant kann man das vergessen.

Nüsse und Getreide enthalten wiederum Calciumräuber, das kann man aber durch vorheriges Einweichen entschärfen, Butter enthält 24mg/100g - also auch das sind keine besonderen Calciumlieferanten. Einzig Käse kann mit 700mg/100g zum Beispiel Cheddar aufwarten.

Müsstest vielleicht nochmals deine Ernährung genauer durchgehen. Es gibt ja auch Mineralwasser mit Calcium oder auch Kräuter und spez. Gemüse wie Grünkohl und Broccoli.

Ich nehme zusätzlich Sango-Koralle - damit sind meine Blutwerte gut. Fett und Alkohol wurde auch als Calciumräuber benannt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, das zuletzt genannte finde ich jetzt interessant! Wie einige hier, habe auch ich seit Beginn meiner Erkrankung eine reduzierte Fett Verdauung, heisst Fettstühle, obwohl ich eher unter-durchschnittlich viel Fett esse! Die Rückstände hat auch das Labor bestätigt. Soll laut Erfahrungsmedizinern bei sog. „Umweltpatienten“ und solchen mit chronischen Infektionen regelmässig vorkommen! Warum weiss man (noch) nicht...Eventuell ist es ein Teufelskreis, in dem Sinn, dass für die Fettverdauung viel Calcium benötigt wird..(?) Ausserdem sollen bei einer Dyspepsie im Darm Fuselalkohole entstehen, die sicher nicht anders wirken als Wein oder Bier ...
 
Hallo e.o.,
ob es nicht eine ganz einfache Erklärung für Fettstühle bei Umweltkranken gibt, nämlich eine Leberschädigung und anderer Organe, die an der Verdauung beteiligt sind?

...
Generell gilt eine Malabsorption beziehungsweise die unzureichende Aufnahme von Nahrungsfetten durch die Darmwand in die Lymph- und Blutbahn als Ursache des Fettstuhls. Diese Malabsoption kann ihrerseits durch unterschiedliche Erkrankungen ausgelöst werden, die von eher harmlosen Nahrungsmittelunverträglichkeiten bis hin zu Pankreaskarzinomen (Bauchspeicheldrüsenkrebs) reichen.

Glutenunverträglichkeit

Als eine der möglichen Ursache des fettigen Stuhlgangs gilt die sogenannte Zöliakie (Glutenunverträglichkeit), bei der – aufgrund einer Überempfindlichkeit gegen Bestandteile von Gluten – Entzündungen der Dünndarmschleimhaut entstehen. Die hiermit verbundenen Schädigungen des Darmgewebes können eine erhebliche Beeinträchtigung der Verarbeitung von Nährstoffen mit sich bringen. Auch die Nahrungsfette werden nicht mehr ausreichend resorbiert und verbleiben unverdaut im Verdauungstrakt. ...

Grüsse,
Oregano
 
Calcium steuert mit die Fettverdauung und zwar die sekundären Gallensäuren werden durch Calcium gebunden und zusammen ausgeschieden. Dadurch könnte zuviel Calcium ausgeschieden werden.

Und hier steht:

Verdauungsstörungen in Form von Blähungen, Durchfall oder Fettstühlen können auch Folge eines Calciummangels sein.
 
Alles sehr interessant! Allerdings wurde bei mir im Gegenteil eine erhöhte Natrium Ausscheidung festgestellt sowie phasenweise ein erhöhtes Bedürfnis nach Salz. Definitiv ist bei mir gleichzeitig eine (reaktive?) Nebennierenschwäche (nicht die extreme Form!) wie auch eine exokrine Pankreasinsuffizienz gegeben. Beides sind Diagnosen, die wohl in Amerika, aber nicht in Deutschland anerkannt sind. Deswegen erfolgte auch trotz klarem Laborbefund keine Behandlung etwa in Form von Aminosäuren oder Enzymen. Ausserdem ist der veranlassende Arzt kurz darauf verstorben ...
 
Definitiv ist bei mir gleichzeitig eine (reaktive?) Nebennierenschwäche (nicht die extreme Form!) wie auch eine exokrine Pankreasinsuffizienz
Calcium spielt ja auch bei den Verdauungsenzymen eine Rolle.

Hattest du deinen Natriumwert im Blut Mal testen lassen?

Bei zu hoher Aufnahme von Natrium wird auch Calcium vermehrt ausgeschieden.

Hast du deine Elektrolyte insgesamt kontrollieren lassen? Wobei Kalium und Magnesium im Vollblut getestet werden sollte.
 
Auch bedenkenswert:
https://ladr.de/osteoporose
In Studien war auch ein verminderter Folsäure- und Vitamin-B12-Serumspiegel als diätetisch beeinflussbare Determinante der Homocystein-Konzentration mit der Frakturrate assoziiert. Auch ist dargestellt worden, dass eine B-II-Magenresektion oder Gastrektomie, die ursächlich für einen Vitamin-B12-Mangel sein kann, einen starken Risikofaktor für osteoporotische Frakturen darstellen. Dennoch wird aktuell in der Osteoporose-Leitlinie keine allgemeine Empfehlung zur Bestimmung dieser Laborparameter gegeben.

Es sollte aber bedacht werden, dass Auffälligkeiten des Vitamin-B12- und Folsäurehaushalts präventiv durch Supplementation behoben werden können und eine Vitamin-B12-und/ oder Folsäure-Mangelsituation auch andere relevante Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben kann.
 
Calcium spielt ja auch bei den Verdauungsenzymen eine Rolle.

Hattest du deinen Natriumwert im Blut Mal testen lassen?

Bei zu hoher Aufnahme von Natrium wird auch Calcium vermehrt ausgeschieden.

Hast du deine Elektrolyte insgesamt kontrollieren lassen? Wobei Kalium und Magnesium im Vollblut getestet werden sollte.
Hallo Laurianna, ja habe ich, Ma und Ka scheinbar ok! @giselgolf: B9&B12 auch! Es scheint so zu sein, dass der Ca Bedarf individuell stark variiert, unabhängig von Ernährung und sportlicher Aktivität! Eine vermehrte Ausscheidung ist bei mir wie gesagt nicht gegeben! LG, Aurelius
 
Liebe Leute! Eben gelesen, mit Aha-Effekt: Calciummangel durch PPIs (Säureblocker)! Die Magensäureproduktion wird hierdurch (meist unnötigerweise) gehemmt, diese ist jedoch sehr wichtig für die Calciumresorption!
Leider werden diese Pillen in deutschen Apotheken wie Bonbons rezeptfrei verkauft :-(((
 
Auch kam mir ein heute ein wissenschaftlicher Artikel aus dem Jahr 2014 entgegen, nach dem der intrazelluläre Ca Stoffwechsel durch Mobilfunk massgeblich beeinträchtigt werde... Frage mich nur, wie das mit 5G erst noch werden soll, das ja überall so geheipt wird ... ??
 
Wen der mögliche Zusammenhang mit dem „Strahlenthema“ interessiert, kann mal nach Suzanne Sohmer gugeln. Wenn ich es richtig gelesen habe, mussten ihr sogar Calcium Infusionen(!) gegeben werden..
 
Ja, die Magensaeure spielt eine grosse Rolle, meine Beschwerden und Unvertraeglichkeiten sind seit der Einnahme von Betain HCL Pepsin und Acerola Kapseln besser geworden. Vielleicht auch noch, weil Betain zur Senkung des Homocysteinspiegels beiträgt.

Und auf dieser Seite steht unter Calcium:

http://www.vitalstoff-lexikon.de/in...gory=170&maincatid=170&tableExt=-1&menuSet=1&

Folgende Faktoren hemmen die Calciumresorption, unter anderem durch Komplexbildung [3, 14, 17, 26, 29]:
  • Oxalsäure – in Rhabarber, Spinat, Sternfrüchten, Kakao etc.
  • Phytinsäure – in Getreidekleie etc.
  • Phosphorsäure – in Wurstwaren, Schmelzkäse, Softdrinks etc.; ein Calcium-Phosphat-Verhältnis in der Nahrung von 1:1,0-1,2 gilt als optimal
  • Gerbsäure – in Kaffee, schwarzen Tee und einigen Kräutertees
  • Ballaststoffe mit hohem Uronsäureanteil – in Vollkornprodukten, Obst und Gemüse etc.
  • Schlecht- beziehungsweise nicht-resorbierbare Zucker und Zuckeraustauschstoffe, wie Sorbit in Senf, Mayonnaisen etc.
  • (Langkettige gesättigte) Fettsäuren, wie Stearinsäure in Tier- und Pflanzenfett
Folgende Faktoren fördern die Calciumresorption [3, 14, 17, 26, 29]:
  • Gleichzeitige Aufnahme von Calcium mit Lebensmitteln
  • Verteilung auf mehrere Einzeldosen am Tag
  • 1,25-Dihydroxylcholecalciferol (1,25-(OH)2-D3) – stimuliert die intrazelluläre Calbindinsynthese
  • Leicht resorbierbare Zucker, wie Lactose (Milchzucker)
  • Milchsäure
  • Citronensäure
  • Aminosäuren
  • Caseinphosphopeptide
  • Nicht-resorbierbare Kohlenhydrate, wie Inulin, Fructooligosaccharide und Lactulose, die im Ileum (unterer Dünndarmabschnitt) und Colon (Dickdarm) bakteriell zu kurzkettigen Fettsäuren fermentiert werden → der hierdurch bedingte Abfall des pH-Wertes im Darmlumen führt zu einer erhöhten Freisetzung von gebundenem Calcium, sodass mehr freies Calcium für die passive Resorption zur Verfügung steht
 
Hallo Adina, Danke Dir! Was mir komischerweise immer gut tut, mir unter anderem sofort (!) das oft massive Entzündungsgefühl im Kieferbereich nimmt, ist Ayran. Ich habe nie verstanden, warum das so ist. Vielleicht die Milchsäure?? Leider ist der Effekt nicht nachhaltig. Auch die oben erwähnte negative Wirkung der EM Strahlung spüre ich deutlich! LG
 
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