Brauche Rat: Diagnose aufgrund folgender Werte?

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13.06.14
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Hallo zusammen,

ich bin ganz frisch mit der HIT konfrontiert und schwer verunsichert. iIch würde mich total freuen, wenn mir jeman was zu meinem Anliegen sagen kann. Alle Inputs sind herzlich willkommen.

Zwar hat mir eine Ärztin die Diagnose Histaminintoleranz gestellt, ich bin trotzdem skeptisch und ganz ehrlich auch noch ein bisschen auf ein Irrtum hoffend.

Ich fang mal vorne an. Ich bin seit langem psychisch krank (Depression, Traumafolgestörung und auch Ängste), was mit der Zeit zu körperlichen Erscheinungen führt: Erschöpfung, das Gefühl zu haben dauergestresst zu sein, permanente Anspannung und letztendlich auch en Schmerzsyndrom (Schulter, Nacken, Kiefer- und Kopfschmerzen). Aufgrund dessen mein Besuch bei besagter Ärztin mit dem Anliegen mittels einer Mikronährstoffanalyse Mangelerscheinungen abzuchecken. Vielleicht gibt’s ja doch organisch noch was zu verbessern. Das wurde auch gemacht, einiges war zu niedrig, seitdem nehme ich Aminosäuren, Kupfer, Selen, Eisen, Vit. D und Kalium ein. In der Anamnese fragte sie so einiges ab, u.a. auch Verdauungsprobleme und Allergien etc.. Habe ich beides nicht, einziges Ausnahme sind hin und wieder Magenschmerzen und manchmal ein totales Völlegfühl nach kleinen oder normalgroßen Portionen. Meine eigene Erklärung hierzu sind Stress, Kaffee, Zigaretten, also nichts was aus heiterem Himmel käme. Ebenso habe ich zu meinen Kopfschmerzen nie einen Bezug zum Essen sehen können. Deswegen bin ich also stutzig bzgl der HIT-Diagnose.

Auf jeden Fall untersuchte mich die Ärztin auf eine Glutenunverträglichkeit (negativ) und auf eine Histaminunverträglichkeit (mittels Urinprobe).

Die Histaminintoleranz diagnostizierte sie aufgrund folgender Befunde:

Histamin (Urin): 36,3 µg/g Kreatinin *******Referenz: 11,3 – 141,9

Histidin (Urin): 63,6 mg/g Kreatinin *****Referenz 24-135,1

Imidazol-4-yl-essigsäure (Urin): 2640,1 µg/g Kreatinin ***Referenz:1101,7 - 5436,4

N-Methylhistamin (Urin): 130,6 µg/g Kreatinin****Referenz: 183,8 – 826,4

N-Methylimidazol-4-yl-essigsäure (Urin): 11683,8 µg/g Kreatinin*Referenz: 2789,2 – 12720,9

Dazu gabs ein paar Ernährungsratschläge und die dazugehörige Broschüre des Labors.

Kann man wirklich aufgrund der Urinwerte, bei der nur einer (N-Methylhistamin) außerhalb des Rahmens war und einer (N-Methylimidazol-4-yl-essigsäure) eher im oberen Referenzwert eine Diagnose stellen? Müsste da nicht die anderen Werte im Argen liegen?

Ich habe nun seit einer Woche histaminarme Diät gehalten. Entsprechend missmutig, da ich so vieles der verbotenen Sachen so gerne esse. Die ersten Tage hatte ich oft Kopfweh und Übelkeit, ich hielt es für eine Art Entzugssymptom. Ansonsten war alles wie immer, außer eben der Verunsicherung und den entsprechenden Heißhunger auf „Verbotenes“.

Ich wäre echt froh, wenn mir jmd was zur Diagnose und den Werten sagen könnte. Ich sehe nämlich keinen Grund mich beim Essen einzuschränken, wenn die Diagnose käse ist… Das wäre ja blödsinn.

*

Vielen Dank auf jeden Fall schon mal fürs Lesen meines langen Beitrags.

Die Verunsicherte
 
Hallo Verunsicherte,

Zu den Werten kann ich mich nicht kompetent äußern, aber ich würde unbedingt an Magnesiummangel denken. Meine Tochter hatte das auch und ihre Anspannung löste sich mit Magnesium und Zink. Bei Stressgefühl könnte man außerdem an Nitrostress denken. In dem Zusammenhang ist HIT ganz typisch. Solltest du abklären, denn mit HIT-Diät alleine kämst du dann nicht weiter.

Ganz wichtig wäre auch KPU abzuklären, denn Kupfer wäre dann total kontrainduziert, weil hier ein Zinkmangel vorläge, der zu einem Kupferüberschuss führt, der wiederum den Gehirnstoffwechsel beeinträchtigt.

Viele Grüße
Lealee
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Verunsichert,

ja, diese von Dir geposteten Werte liegen alle im Normbereich. Gut, einer der Werte ist grenzwertig, aber sonst sind die Werte nicht auffällig.

Vielleicht hat die Ärztin die Diagnose deshalb gestellt, weil Du entsprechende Symptome hast?

Ich kenne mich mit Urinuntersuchungen auf HIT nicht aus, weiß aber, dass da bestimmte Bedingungen eingehalten werden müssen, sonst kommt es zu Fehlbestimmungen.

Ich selbst lasse bei mir immer das Blut untersuchen:
1. Die DAO (Diaminoxidase)
Das ist das Enzym, das Histamin abbaut. Ist es erniedrigt, spricht das für eine HIT.
Bei mir ist es stets stark erniedrigt.

2. Histamin im Heparin-Vollblut oder im EDTA-Plasma
Im Heparin-Vollblut habe ich stets erhöhte Histaminwerte.
Im EDTA-Plasma sind meine Werte oft auch normal und wenn sie mal erhöht sind, dann aber richtig, nämlich mal 20-fach oder auch mal 40-fach.
Die Untersuchungen von Histamin im Blut sind auch sehr störanfällig. Das Heparin-Vollblut muss sofort nach der Entnahme ins Gefrierfach (nicht zentrifugieren).
Das EDTA-Blut muss sofort zentrifugiert und getrennt werden und dann muss das Plasma auch sofort ins Gefrierfach.

Da Histamin im Körper ja nicht ständig erhöht sein muss, sind natürlich alle Laborwerte auch stark schwankend und es kann durchaus sein, dass man auch Normalwerte misst trotz HIT.

HIT ist häufiger bei Frauen mittleren Alters.
Weswegen nun die Ärztin bei Dir die Diagnose HIT gestellt hat, weiß ich natürlich nicht. Vielleicht reichte ihr der eine etwas grenzwertige Wert? Vielleicht hat sie Deine Symptome als Hinweise auf eine HIT gesehen?
Du solltest sie daher mal fragen, weswegen sie meint, dass Du eine HIT hast.

Es gibt auch HIT aufgrund von Medikamenten.
Nimmst Du wegen der Depressionen Psychopharmaka ein?
Psychopharmaka setzen oft Histamin frei und führen dann zu HIT-Beschwerden. Ebenso andere Medikamente wie ASS, manche Antibiotika, Protonenpumpenhemmer für den Magen, etc.
Hier einen Link zu einer Seite, wo viele Medikamente aufgelistet sind, die eine HIT begünstigen:
https://www.giftzwergs-seite.de/Medi/HIT/HI_rechts_frame.htm



Zu Deiner Mineralstoffanalyse:
Ich muss auch auf die Kupfereinnahme zu sprechen kommen.

Kupfer und Zink verdrängen sich im Körper gegenseitig. Kupfermangel ist dabei extrem selten, Zinkmangel extrem häufig.
Daher wundert es mich etwas, wenn Du einen Kupfermangel haben solltest.

Hast Du evtl. vor der Blutentnahme Zink eingenommen? Zinkeinnahme führt zu einem Abfall des Kupfers, so dass dann das Kupfer falsch niedrig ausfällt.

Die Interpretation von Kupferwerten ist aber generell nicht so einfach:
Man sollte Kupfer auch noch im Blutserum bestimmen und dann das Transportprotein für Kupfer, das Coeruloplasmin mitbestimmen. Kupfer im Serum und das Transportprotein stehen dabei beim Gesunden in einem Verhältnis zueinander. Das Transportprotein bindet Kupfer und leitet es aus dem Körper raus.
Wenn man zuviel Kupfer im Körper hat, hat man sog. freies Kupfer, für das zuwenig Transportprotein zur Verfügung steht.
Dieses freie Kupfer kann man mit einer Formel errechnen. Diese Formel ist aber nur auf das Serum-Kupfer errechnet worden.
Es kann durchaus sein, dass ein Mensch ein niedriges Serum-Kupfer hat und dass er dennoch zuviel freies Kupfer hat, d. h. einen Kupferüberschuss hat.

Wenn Du die Pille einnimmst, steigen beide Werte, d. h. Serum-Kupfer und Coeruloplasmin und öfters haben Frauen dann sogar zuviel freies Kupfer.

Ich habe mich mit Kupfer deshalb beschäftigen müssen, weil ich die sog. Kupferspeicherkrankheit, eine chronische Kupfervergiftung habe. Bei der Krankheit ist das Kupfer im Blutserum oft stark erniedrigt und dennoch haben diese Menschen eine Kupfervergiftung, weil sie zuwenig Transportprotein für das Kupfer haben und so zuviel freies Kupfer vorhanden ist.

Ein Arzt, der sich mit dem Kupferstoffwechsel nicht auskennt, würde vermutlich sagen, wenn das Serum-Kupfer sogar unter der Norm liegt, liegt ein Kupfermangel vor. Solche Fehlinterpretationen sind meiner Beobachtung nach häufig, denn die wenigsten Ärzte wissen, dass man das freie Kupfer auch mit in die Betrachtung einbeziehen muss.

Ich vermute, dass bei Dir ein zu niedriger Kupferwert evtl. fehlinterpretiert wurde.

Wurde das Zink denn nicht mitbestimmt bzw. wie hoch war das Zink?

Kupfer ist ein Schwermetall und Schwermetalle sind im Übermass sehr schädlich. Daher wäre es schon wichtig, dass man Kupfer nur dann einnimmt, wenn man wirklich daran einen Mangel hat.

Die anderen Substanzen, die Du nimmst, sind sicher o.k., wobei ich bei Selen keine hohen Dosierungen nehmen würde, weil Selen in größeren Mengen als toxisch gilt. Selen darf man nicht mit Vitamin C zusammen einnehmen.
Eisen hingegen sollte man mit Vitamin C zusammen nehmen.

Wie sieht es mit dem Magnesium bei Dir aus? War das denn normal?
Da Du Kalium einnimmst und da Magnesium- und Kaliummangel oft gemeinsam auftreten, wundert mich, dass Du kein Magnesium nimmst.
Bei mir sind Kopfschmerzen, die Du auch hast, manchmal durch meinen Magnesiummangel bedingt. Wenn ich nämlich bei Kopfschmerzen dann mein Magnesium einnehme, verschwinden sie.

LG
margie
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur nebenbei erwähnt:

Es gibt das alte Schüssler'sche Hausmittel bei Kopfschmerzen: Die heiße Sieben: mit Magnesium phosphoricum:

Schüssler Salze - So wird die Heiße Sieben gemacht

Hallo Verunsichert,

ich halte eine Histamin-Problematik weiter für das Ergebnis verschiedener Disharmonien und Belastungen im Körper. Insofern wäre es wichtig heraus zu finden, welche Ursachen Deine HIT hat.
Margie hat dazu schon Fragen gestellt, und letzten Endes kannst Du nur selbst heraus finden, was bei Dir zur Anhäufung von Histamin bzw. der ständigen Ausschüttung von Histamin führt.

Hier mehr dazu:
HIT > Therapie

Grüsse,
Oregano
 
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