Hallo Beat,
Autisten haben keine entzündeten Gehirne.
Ich hoffe wir sind uns einig, Autismus ist nicht heilbar (darüber bin
ich sehr froh). Wenn eine Diät jegliche autistischen "Symptome" beseitigt, ist das für mich eine Unverträglichkeit.
Unbestritten ist für mich, dass Diäten in bestimmten Bereichen helfen können und Probleme mindern. Aber ich bezweifle, dass dies für einen Großteil zutrifft.
In Einzelfällen mag es vielleicht helfen.
Ich will es ganz klar sagen:
Sicherlich gibt es hier und da interessante Ansätze in Deinen Ausführungen, aber wenige sind wirklich belegbar und (oder eben deshalb) hier in Deutschland etabliert.
Die Links zu "Wir ELTERN von Kindern mit Autismus ONLINE", führen mich zu einem Inhalt, der sich doch
für mich sehr einseitig zeigt. Eher eine Werbezeitschrift für Firmen wie Kirkman Labs...
Außerdem findet man dort eher die Ansichten von
Eltern und keine Einsichten in den Autismus.
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Da Du ja mit recht vielen Verweisen und Zitaten um Dich geworfen hast (die nebenbei gesagt irgendwie alle miteinander eigennützig verzahnt sind [Person A stellt Hypothese X auf und gründet Interessensgemeinschaft Y]), versuche ich ein paar meiner Quellen aufzuzeigen:
Thema spezielle Diäten:
Elimination diets in autism spectrum disorders: any wheat amidst the chaff?
Christison GW, Ivany K.
Department of Psychiatry, Loma Linda University School of Medicine, Loma Linda, California 92354, USA.
[email protected]
In der Studie steht (sinngemäß), dass alle bisherigen sogenannten seriösen Studien die zum Thema Gluten/Kasein erhebliche methodische Fehler aufweisen und die derzeit zur Verfügung stehenden Daten nicht ausreichend für einen Behandlungsansatz sind.
Insgesamt 7 Studien wurden dabei unter die Lupe genommen - 6 davon waren 'unkontrolliert', 1 Studie lediglich einfachblind.
In diesen 7 Studien wird über eine Reduzierung von autistischen Symptomen berichtet, Fehler in den Versuchsaufbauen schwächen aber diese Aussage erheblich.
Was fehlt sind ordentliche Doppelblind-Placebo-Studien, wie sie für eine objektive Bewertung nötig sind!
Thema biomedizinischer Ansatz:
Angley M, Semple S, Hewton C, Paterson F, McKinnon R (2007). "Children and autism—part 2—management with complementary medicines and dietary interventions
Manya Angley
BPharm, PhD, is Senior
Lecturer, Quality Use of
Medicines and Pharmacy
Research Centre, Sansom
Institute, School of Pharmacy
and Medical Sciences,
University of South Australia.
[email protected]
PDF-Version
"[..]There is a lack of accurate, unbiased and evidence based
information about CAM and dietary interventions available
for parents and carers of children with AD. Ready access
to information through the internet has contributed to the
general increased use of CAM.1 Families perceive CAM as a
risk free approach that may improve their child’s outcome.
All treatments used in children should be judged based on
standards of scientific research.Studies supporting CAM usage in AD need to be evaluated for scientific
study design, clinical safety and scientific
validity. [..]"
Dazu (sinngemäß):
Für Magnesium und Pyridoxin wird behauptet, sie hätten einen positiven Effekt auf Autisten. Eine vergleichende Placebostudie zu Pyridoxin hat keine besonderen Unterschiede gezeigt, dafür hat es aber in hohen Dosen als Nebenwirkung eine Polyneuropathie hervorgerufen.
Bei Vitamin C wurde in einer kleinen Doppelblindkreuzstudie mit 18 Teilnehmern verminderte Sterotypien festgestellt.
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Was Schwermetallintoxikationen betrifft:
Ich habe mich damit nur auf die Anti-Impf-Kampagne bezogen. Dass Schwermetallvergiftungen zu Autismussymptomen führen können, sehe ich auch so.
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Ich finde es nicht traurig, dass sich (scheinbar) viele Autisten aus dem Kanner-Bereich nicht sprechen können. Vielmehr ist es traurig, dass oftmals Angehörige und "Fachärzte" die kommunikativen Signale und Bedürfnisse der Autisten nicht
erkennen können.
Ich verstehe nicht, warum Eltern ihre Kinder nicht so akzeptieren und schätzen können, wie sie sind und das 'gesunde' Anderssein wegtherapieren wollen.
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Zum Schluß möchte ich gerne klarstellen, dass ich die Dinge, die ich hier schreibe, so meine, wie sie hier stehen.
Ich will niemanden zwischen den Zeilen etwas böses unterstellen oder provozieren.