oli1 schrieb:
Alles super easy, man kommt vorbei, legt ein paar "braune" (50er) auf den
Tisch und von heute an ist man ein gesunder, glücklicher Mensch.
..und im Preis ist sogar noch die Nachkontrolle enthalten, das hörte sich ja wie ein Schnäppchen an.
Hallo Oli,
ich muss Dich hier korrigieren - ganz so ist es nicht gerade...
Würde versprochen werden, dass durch die Behandlung jeder
sofort gesund wäre, gäbe es Atlasprofilax schon lange nicht mehr, denn diese Behauptung könnten ja annähernd 100% der "Behandelten" ebenso sofort widerlegen und würden dann sowieso auch nichts bezahlen... damit täten sich Atlasprofilax und die Fädenzieher dahinter selber also keinen Gefallen.
Heilversprechungen werden "nur" ganz subtil vorgebracht, z.B. anhand Dauer-Video-Berieselung im Wartezimmer oder aber mündlich, offiziell dann aber "unter vorgehaltener Hand" im Behandlungszimmer usw.
Das Ganze läuft wesentlich durchdachter, strukturierter und perfider ab!
In einer Weise, die ansonsten von gefährlichen Sekten her bekannt ist.
Es wird den Menschen bewusst vorgetäuscht, dass durch die Behandlung der angeblich luxierte Atlas (per bildgebende Verfahren diese angebliche Luxation nachweisen wird freilich keiner der Atlasprofs, ebensowenig die nach der Behandlung angeblich beseitigte Luxation...) durch eine Vibration am Hals von wenigen Augenblicken in die von der Natur vorgesehene richtige Position rutscht, aus der er - angeblich aus anatomischen Gründen - nie mehr im Leben verrutschen könne.
Weiter wird versprochen, dass genau dadurch dann der Organismus in der Lage sei, alle Krankheiten nach und nach zu besiegen und den Körper gesunden zu lassen.
Lt. Schümperli wird sogar die gesamte Gesellschaft und die ganze Welt dadurch gesunden, da ausschließlich der luxierte Atlas für Hungersnöte, Kriege, Vergewaltigungen, Kindesmissbrauch, Gewalt, Perversion etc. verantwortlich sei - alles in seinem Buch nachzulesen.
Alleine in Schümperlis Buch wird erwähnt, dass in ganz, ganz seltenen Fällen bei zu schwer geschädigten Personen leider die "Korrektur" zu spät kommen könnte. Dabei bezieht Schümperli sich darauf, dass der Organismus sich dann
- selbst trotz gerichteten Atlas (diese dauerhafte Korrektur wird jedem, also auch ganz schwer Erkrankten, garantiert) - nicht mehr erholen könne. Damit hat er sich rein rechtlich natürlich ein Hintertürchen offenzuhalten
versucht, aber auch das schlägt in dem Moment zu, wenn die Personen nachweisen (z.B. per Röntgen- oder MRT-Bilder), dass der Atlas durch die Atlasprofilax-Behandlung gar nicht, wie ihnen versprochen und garantiert worden war, in die richtige Position befördert wurde. Spätestens dann kann sich natürlich auch Schümperli nicht mehr damit herausreden, dass der Mensch nur deshalb nicht mit der Zeit gesund wurde, weil er einfach eh schon zu krank war sondern muss zugeben, dass die von Atlasprofilax eigens als für mögliche Heilung vorausgesetzte Maßnahme - die garantierte Atlaskorrektur -, wofür die Menschen bezahlt haben, gar nicht durchgeführt worden war! Dass also alles reine Blendung und Täuschung gewesen war.
Die Kosten für Atlasprofilax in Höhe von annähernd 200,- Euro wurden übrigens sehr geschickt in dieser Größenordnung gewählt.
Zum einen lassen sich daduch tgl. pro Atlasprof mehrere tausend Euro verdienen...
zum anderen ist es ein Betrag, der grundsätzlich nicht sehr leicht zu zahlen fällt, der der ganzen Sache also alleine hierdurch schon "Gewicht" und "Bedeutung" verleiht... Kranke, die auf Hilfe hoffen, von denen es ja auch mehr als genug gibt, werden einen solchen Betrag aber irgendwie dennoch aufbringen (im Gegensatz z.B. wenn die Behandlung gleich mit 1000 oder 2000 Euro angesetzt wäre), der Betrag ist den allermeisten dann aber doch zu hoch, um ihn mal eben zur Überprüfung des Ganzen bei einem 2. Atlasprof noch einmal auszugeben... ... dass es Menschen gibt, die diese Wiederholungs"begutachtung" bei einem anderen Atlasprof trotz der Kosten durchführen lassen und dann vom 2. oder auch 3. Atlasprof (von diesem ungewollt) erfahren, dass sie vom 1. (und ggf. 2.) bereits betrogen worden sind, damit hat Atlasprofilax nicht gerechnet oder aber hat diese Fälle in die Kosten-Nutzen-Rechnung bereits mit einbezogen - und bei mehreren 1000,- Euro Umsatz pro Tag von jedem einzelnen Atlasprof macht das für die Atlasprofilax-Gemeinde natürlich einen längst erwirtschafteten äußerst beträchtlichen Gewinn, bis dieser Betrug dann per Gesetz irgendwann einmal endlich verboten würde...
Grüße
Lukas