Tut mir leid, wir sind hier nicht durchgängig voll mit wissenschaftlichem Englisch ausgestattet.
Solche Sätze wie tragen für meine Begriffe eher zur Verunsicherung bei, die Du vorher erwähntest, da sie nur mit einer ganzen Portion wissenschaftlichem Verständnis richtig zu verstehen sind. Die Worte "heikel" und "problembehaftet" sind ja in dem Zusammenhang eher als Fachbegriffe gemeint, nicht unbedingt alltags-sprachlich.
Grüße, Gerd
Sorry habe Dein Feedback erst jetzt gesehen. Studien zum Thema Süssstoffe und Abnehmen:
1986 stellten die nachfolgenden Autoren fest,
(Blundell JE, Hill AJ. (1986). Paradoxical effects of an intense sweetener (aspartame) on appetite. Lancet.;1:1092-1093)
dass Personen, die stark süssstoffgesüsste Getränke zu sich nahmen mehr Hunger verspürten als solche, die reines Wasser tranken. Blundell und Kollegen führten in der Folge eine weitere Studie durch, bei der jedoch keine Zunahme der tatsächlichen Nahrungsaufnahme beobachtet wurde
(Rogers PF, Carlyle J, Hill AJ, Blundell JE. Uncoupling sweet taste and calories: comparison of the effects of glucose and three intense sweeteners on hunger and food intake. Physiol Behav. 1988;43:547-552).
Seither wurde immer wieder untersucht, ob es nach Verzehr von Lebensmitteln, die mit Süssstoffen gesüsst sind, in der Folge zu einer erhöhten Nahrungsaufnahme kommt. In einer Arbeit in der die Daten mehrerer einzelner Studien zusammengefasst analysierte wurde fanden die Autoren, dass bei Aspartam rund 38% der initialen Einsparung kompensiert werden. Berücksichtigte man in der Analyse nur die Studien, deren Einsparung durch Ersatz von Zucker in Getränken erzielt wurde, wurden rund 15% der eingesparten Kalorien kompensiert, 85% des Effektes blieb erhalten.
(De La Hunty, A., Gibson, S. and Ashwell, M. (2006), A review of the effectiveness of aspartame in helping with weight control. Nutrition Bulletin, 31: 115–128).
Die Daten, welche die direkte Wirkung innerhalb von Stunden bis Tagen untersuchten, zeigten mehrheitlich einen günstigen Effekt (netto Kalorienreduktion) auf. Diese Studien decken jedoch wie gesagt nur einen kurzen Zeitraum: Tage ab.
In einer entsprechenden Langzeitstudie wurde der Ersatz von zuckergesüssten Getränken durch Süssstoffgesüsste oder Wasser bei Erwachsenen untersucht. Nach 6 Monaten hatten beide Gruppen, sowohl die "Süssstoffgesüsste" wie auch die "Wasser"-gruppe gegenüber der "Zucker"-Gruppe deutlich an Gewicht verloren
(Tate, D. F., Turner-McGrievy, G., Lyons, E., Stevens, J., Erickson, K., Polzien, K., Diamond, M., et al. (2012). Replacing caloric beverages with water or diet beverages for weight loss in adults: main results of the Choose Healthy Options Consciously Everyday (CHOICE) randomized clinical trial. American Journal of Clinical Nutrition, 95(3), 555–563).
Eine entsprechende Studie mit ähnlicher Methode (Getränke) zeigte bei übergewichtigen Kindern über einen Zeitraum von 18 Monaten eine Reduktion des Gewichtszuwachses von 1 kg sowie der Fettakkumulation.
(de Ruyter, J. C., Olthof, M. R., Seidell, J. C., & Katan, M. B. (2012). A Trial of Sugar-free or Sugar-Sweetened Beverages and Body Weight in Children. The New England journal of medicine 120921130020003).
Cara Ebbeling und Kollegen untersuchten in einer ebenfalls 2012 publizierten Arbeit bei Erwachsenen den Einfluss einer Substitution von zuckergesüssten Getränken durch süssstoffgesüsste. Nach einem Jahr konstatierte das Team eine signifikante Abnahme des BMI (Body Mass Index) gegenüber der Kontrollgruppe.
(Ebbeling, C. B., Feldman, H. A., Chomitz, V. R., Antonelli, T. A., Gortmaker, S. L., Osganian, S. K., & Ludwig, D. S. (2012). A Randomized Trial of Sugar-Sweetened Beverages and Adolescent Body Weight. The New England journal of medicine, 120921130020003).
Abschliessend: nimmt man ab? Vermutlich schon, allerdings gibt es nur wenig Daten dazu. Am besten belegt ist es, wenn zuckergesüsste Getränke durch Süssstoffgesüsste oder Wasser ersetzt werden. Insgesamt sind Süssstoffe jedoch sicher nicht die Lösung gegen Übergewicht, können allenfalls einen Beitrag leisten.
Am Wichtigsten ist jedoch eine ausgewogene Ernährung und genügend Bewegung. Ich bin überzeugt, dass mir zumindest beim letzten Punkt alle zustimmen dürften....
LG
-H
PS: Hatte neulich einen Vortrag zum Thema und mich bei der Vorbereitung sehr über den Mist geärgert der zum Teil geschrieben wird. Vermutlich deshalb auch meine emotionale "Inbrunst", man möge mir diese verzeihen
)