Anfälle von Bewusstwerden der Vergänglichkeit

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08.10.04
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Ich hab das schon seit vielen Jahren, aber in letzter Zeit sehr häufig:

zeitweise jede Nacht wache ich auf mit einem urplötzlichen Bewusstsein, dass ich irgendwann sterben muss, dass mein Leben endlich ist, mein Körper vergänglich... das Kind, welches neben mir schläft, ist ebenfalls sterblich, der Partner auch und das andere Kind auch... wir werden alle sterben. Vielleicht schon bald. Und überhaupt, das Leben geht so schnell vorbei, eben war ich doch noch ein Kind, eine Jugendliche, eine junge Frau... nun bin ich schon über 40... ich erschrecke mich, mein Herz zieht sich einen Moment zusammen.

Mir fällt ein, dass mein Vater bald stirbt, er ist an Krebs erkrankt, er hat nicht mehr viel Zeit. Meine Omi ist tot. Soeben war sie doch noch da, war mir immer eine Stütze. Nun kann ich sie nie mehr anrufen, nie mehr besuchen. Meine Stiefmutter wird bald sterben, sie ist im letzten Stadium ihrer Krebskrankheit angelangt. Nie wieder werden wir bei uns oder bei ihr zusammensitzen, zusammen reden und lachen. Sie kann kaum noch sprechen. Sie hat nicht mehr viel Zeit.

Ich hab selber nicht mehr viel Zeit, das Leben rast vorbei... bald ist alles vorüber. War es das wirklich schon? Ich hab doch noch nicht alles gemacht, was ich machen wollte in diesem Leben. Ich bin doch noch jung? Ich fühle mich innerlich immer noch wie ein Kind. Ein Kind, das seine Eltern noch braucht. Ich habe Angst, ich fühle mich so allein. Ich kann mich an niemanden wenden. Alle Menschen sterben alleine. Ich werde auch alleine sterben. Wird es sehr weh tun? Ich hatte schon oft ganz schlimme Schmerzen... nach Unfällen, bei den Geburten meiner Kinder... tut sterben auch so weh? Ich will das nicht!



Gehört das in den krankhaften Bereich? Sind das Angststörungen? Nächtliche Panikattacken? Oder Depression?

Kennt das jemand, was ich hier beschreibe?
 
Hallo Elfe,

mMn haben deine Ängste z.Zt ja einen ganz konkreten Grund in deiner Familiensituation. Vater, Stiefmutter werden voraussehbar bald sterben und deine Gedanken beschäftigen sich natürlicher Weise damit. Diese Gedanken sind wichtig! Du kannst daran wachsen, du machst gerade einen Entwicklungsschritt.
Ich vermute, dass du ähnliche Gedanken ebenfalls hattest, als deine Omi starb. Du hast das auf deine besondere Weise verarbeitet. Ich weiss nicht, wie lange das her ist, oder wie du damit umgegangen bist. Konntest du nach einiger Zeit dann wieder "die Sonne" sehen?
Dass du auch für dich und deine Kinder in die Zukunft siehst, finde ich auch völlig normal (vermutlich, weil ich das von mir und Freunden kenne:rolleyes: ).
Nimm die Gedanken ruhig an, sie verlieren nach einiger Zeit ihren Schrecken bis - nun ja, das Nächste passiert. Jedes Mal wirst du aber für dich sicher einige Antworten finden, die dich weiter bringen.
Ich weiß nicht, ob und an was du glaubst, aber wenn du dir Religionen anschaust, dann sind das doch die zentralen Fragen, die die Menschen schon immer bewegt haben, Wer bin ich? wo gehe ich hin? wie wird es sein?

Ich wünsche dir alles Gute! :)

LG
 
Liebe Elfe,
deine Worte berùhren mich sehr,sind es doch Gedanken und Fragen die mich jahrelang beschåftigten.

Liebe Ado hat dir wunderschōn geantwortet und heute Abend versuche auch ich,dir meine Gedanken dazu zu schreiben.

Sei lieb gegrüßt von Wildaster
 
Liebe Elfe,

dass bestimmte Lebenssituationen mit solchen Gedanken und Ångsten verbunden sind,ist ein ganz normaler Prozess und låsst uns wachsen und reifen.

Es ist sehr wichtig ,diese Gefùhle und Gedanken zuzulassen und es braucht seine Zeit fùr die Verarbeitung.

Auch ich stand vor solchen Lebensabschnitten und kann erahnen wie es in deinem Inneren aussieht.

Auch ist sehr schlimm wenn man sieht,wie Menschen die man liebt ernsthaft erkranken und dann kommt die Hilflosigkeit ,die Ohnmacht und die Angst des Verlustes dazu.

Dass du in der Nacht aufschreckst finde ich normal ,denn die Gedanken und Ångste sind da und lassen sich in der Nacht nicht durch Familie oder Arbeit in den Hintergrund drången.
Auch ich habe viele solcher Nåchte erlebt.

Liebe Elfe ,es ist so wichtig über seine Ångste und Gedanken zu reden,denn es hilft sehr und macht es etwas leichter.

Du machst dir Gedanken ùber den Tod- wir ALLE!

Für mich hat der Tod sein Schrecken verloren.Ich habe Menschen bis dorthin begleitet und weiß,er kommt sehr friedlich.

Ich habe meinen Mann bis zu seinem Tod begleitet und er schlief in meinen Armen zu Hause ein.Kurz vor seinem Tod wachte er noch einmal auf,sprach ganz klar mit mir und schlief mit einem Låcheln ein.

In diesem Moment passierte etwas mit mir ,ich fùhlte mich so unendlich ruhig,als wenn mich etwas umhùllt.

Liebe Elfe ,ich schreibe dir das deshalb um dir Mut und Hoffnung zu geben ,denn ich bin mir sehr sicher,dass es etwas nach dem Tod gibt.

Wer eine liebevolle Familie hat wird auch nicht allein sterben ,auch wenn man zu diesem Zeitpunkt vielleicht nicht anwesend ist ,weiß der Sterbende ,dass er geliebt wird.

Auch glaube ich nicht,dass du unter nåchtliche Panikattacken leidest oder unter Depressionen nach dem was du schreibst.

Ich leide unter nåchliche Panikattacken und sie sind furchtbar!

Liebe Elfe,ich wùnsche dir fùr die kommende Zeit viel Kraftund Mut und irgendwann wieder eine unbeschwerte Zeit mit deiner Familie.

Liebe Grüße schickt dir Wildaster
 
Hallo Elfe,

mMn haben deine Ängste z.Zt ja einen ganz konkreten Grund in deiner Familiensituation. Vater, Stiefmutter werden voraussehbar bald sterben und deine Gedanken beschäftigen sich natürlicher Weise damit. Diese Gedanken sind wichtig! Du kannst daran wachsen, du machst gerade einen Entwicklungsschritt.
Ich vermute, dass du ähnliche Gedanken ebenfalls hattest, als deine Omi starb. Du hast das auf deine besondere Weise verarbeitet. Ich weiss nicht, wie lange das her ist, oder wie du damit umgegangen bist. Konntest du nach einiger Zeit dann wieder "die Sonne" sehen?
Dass du auch für dich und deine Kinder in die Zukunft siehst, finde ich auch völlig normal (vermutlich, weil ich das von mir und Freunden kenne:rolleyes: ).
Nimm die Gedanken ruhig an, sie verlieren nach einiger Zeit ihren Schrecken bis - nun ja, das Nächste passiert. Jedes Mal wirst du aber für dich sicher einige Antworten finden, die dich weiter bringen.
Ich weiß nicht, ob und an was du glaubst, aber wenn du dir Religionen anschaust, dann sind das doch die zentralen Fragen, die die Menschen schon immer bewegt haben, Wer bin ich? wo gehe ich hin? wie wird es sein?

Ich wünsche dir alles Gute! :)

LG


vielen Dank für Deine Antwort, ADo!

meine geliebte Omi starb im Jahre 2003, und ich spürte es schon viele Monate im voraus und hab auch schon Monate im voraus geweint... und sogar mal einen Abschiedsbrief geschrieben (natürlich für mich aufbewahrt). Und den hab ich ihr dann ein halbes Jahr später mit ins Grab gegeben. Ich war vorbereitet, obwohl sie an einem Unfall starb. Und obwohl ich vorbereitet war, war der Schmerz dennoch unendlich gross.

Meine Omi war meine innere Heimat, sie war meine innere Geborgenheit. Sie hinterliess ein grosses Haus, welches wir (mein Vater und ich) zusammen renoviert und leicht umgebaut haben. Zuerst dachten wir, dass ich dann mit meiner Familie dort einziehen werde. Doch dann überlegten wir es uns anders und mein Vater zog mit seiner Frau ein.

Und nun sind die beiden schwer krank. Seine Frau ist seit kurzem im Pflegeheim. Und mein Vater bangt gerade um sein Leben. Er hat einen Asbesttumor auf dem Brustfell und in der Lunge und setzt seine Hoffnung auf eine Operation, die sein Leben hoffentlich verlängern wird.


Wenn ich nachts aufwache (manchmal hab ich diese "Flashs" auch tagsüber), dann fühle ich den Tod und das Thema Sterben so nahe, es ist so real und greifbar wie nie. Es ist, wie wenn jemand für eine kurze Zeit einen Schutzschleier wegreissen würde und ich ungehindert ins Tal des Schreckens blicken könnte.


Religion... ja, ich bin Christ, ich glaube an Gott und an die Erlösung durch Jesus Christus. Trotzdem bin ich in letzter Zeit stark verunsichert...
 
Liebe Elfe,

dass bestimmte Lebenssituationen mit solchen Gedanken und Ångsten verbunden sind,ist ein ganz normaler Prozess und låsst uns wachsen und reifen.

Es ist sehr wichtig ,diese Gefùhle und Gedanken zuzulassen und es braucht seine Zeit fùr die Verarbeitung.

Auch ich stand vor solchen Lebensabschnitten und kann erahnen wie es in deinem Inneren aussieht.

Auch ist sehr schlimm wenn man sieht,wie Menschen die man liebt ernsthaft erkranken und dann kommt die Hilflosigkeit ,die Ohnmacht und die Angst des Verlustes dazu.

Dass du in der Nacht aufschreckst finde ich normal ,denn die Gedanken und Ångste sind da und lassen sich in der Nacht nicht durch Familie oder Arbeit in den Hintergrund drången.
Auch ich habe viele solcher Nåchte erlebt.

Liebe Elfe ,es ist so wichtig über seine Ångste und Gedanken zu reden,denn es hilft sehr und macht es etwas leichter.

Du machst dir Gedanken ùber den Tod- wir ALLE!

Für mich hat der Tod sein Schrecken verloren.Ich habe Menschen bis dorthin begleitet und weiß,er kommt sehr friedlich.

Ich habe meinen Mann bis zu seinem Tod begleitet und er schlief in meinen Armen zu Hause ein.Kurz vor seinem Tod wachte er noch einmal auf,sprach ganz klar mit mir und schlief mit einem Låcheln ein.

In diesem Moment passierte etwas mit mir ,ich fùhlte mich so unendlich ruhig,als wenn mich etwas umhùllt.

Liebe Elfe ,ich schreibe dir das deshalb um dir Mut und Hoffnung zu geben ,denn ich bin mir sehr sicher,dass es etwas nach dem Tod gibt.

Wer eine liebevolle Familie hat wird auch nicht allein sterben ,auch wenn man zu diesem Zeitpunkt vielleicht nicht anwesend ist ,weiß der Sterbende ,dass er geliebt wird.

Auch glaube ich nicht,dass du unter nåchtliche Panikattacken leidest oder unter Depressionen nach dem was du schreibst.

Ich leide unter nåchliche Panikattacken und sie sind furchtbar!

Liebe Elfe,ich wùnsche dir fùr die kommende Zeit viel Kraftund Mut und irgendwann wieder eine unbeschwerte Zeit mit deiner Familie.

Liebe Grüße schickt dir Wildaster


auch Dir vielen Dank für Deine lieben Zeilen, Wildaster, welche mich sehr berührt haben!

Und was waren die letzten Worte Deines Mannes? Wie schön, dass er zu Hause bei Dir sterben durfte! Und sogar mit einem Lächeln! So sollte es immer sein... bei allen Menschen. In Geborgenheit und Würde sterben! Woran starb er?

Und warum leidest Du heute an Panikattacken? Was denkst Du, gibt es da einen Zusammenhang mit Deinem Verlusterlebnis, oder steckt etwas anderes dahinter? Du musst nicht darüber schreiben, wenn Du nicht möchtest.


herzliche Grüsse an Euch beide!
 
Liebe Elfe,
mein 2.Versuch heute ,nachdem ich dir auch schon tagelang in Gedanken viele Seiten schrieb.
Jetzt, auch nach 8 Jahren, habe ich noch große Probleme ùber diese schwere Zeit zu reden.

Mein Mann erkrankte an einem Mandel- Gaumenkrebs und wir kåmpften 2 Jahre
.
Oft las ich hier im Forum bei den Chemotherapieverweigeren mit und war immer sehr entsetzt,was dort oft fùr ein sehr rauer Ton herrschte.

Ich habe erlebt wie es ist,wenn ein Mensch den man sehr liebt an dieser Krankheit erkrankt und was die Diagnose bei dem Betreffenden auslöst.

Man kann nur auffangen und der Fels zum Anlehnen sein.
Wir haben gemeinsam gehofft und gekämpft und ich versprach immer da zu sein und ich konnte manches lindern.
Mein Mann wollte leben und hâtte alles ertragen,um unsere gemeinsame Zeit zu verlångern,denn wir waren gerade angekommen und genossen unser Beisammensein.

Liebe Elfe,ich habe erlebt wie wichtig es ist in so einer schwierigen Zeit ist zusammenzuhalten und nicht aufzugeben.Damit meine ich auch mich!

Es passierte in den zwei Jahren sehr viel und ich kämpfte wie eine Lōwin mit einer Gelassenheit und innerer Ruhe gemeinsam mit meinem Mann gegen diese Krankheit an und um Linderung der furchtbaren Schmerzen.

Meine Ohnmacht und Verzweiflung habe ich mir nicht anmerken lassen und an den Krankenhausaufenthalten bin ich fast zerbrochen.
Ich merkte,dass er zu Hause aufblùhte und brachte ihn nach einem Wochenende nicht zurùck und klärte alles mit meinem HA.

Mein Mann hatte noch zwei gute Monate und zog angeschlagen mit der Kamera los ,in seine geliebte Natur.
Ich ließ ihn ziehen, auch wenn ich voller Todesangst war,denn es hätte jederzeit passieren können,aber wollte nicht ùber ihn bestimmen und ihn nicht entmündigen .Immer kam er sehr erschöpft aber sehr glücklich zurück.

Liebe Elfe,unsere letzte gemeinsame Woche war sehr tragisch und ich bin so froh ,dass ich in dieser Zeit meinem Mann die Ångste nehmen konnte und er sich sicher und geborgen fùhlte,ich spùrte es!!
Seine letzten Worte war ein Liebesbekenntnis und wird uns fùr immer verbinden.

Ich habe ein wunderschönes Bild vor mir ,was mir die Angst vor dem Tod nahm.
Mein Mann empfångt mich mit weitoffenen Armen und lässt mich nie wieder los!

...so wird es sein!

Meine Panikattacken kamen danach und treten nur in der Nacht auf.
Seit ich hier im Forum schreibe,bekomme ich sie seltener und sind meine kleinen Enkelchen da,nie.

Vieleicht ist es die Angst davor,dass ich ohne meinem Seelenverwandten meinen Weg gehen muss und ich nicht weiß, wie schwer oder leicht ich zu ihm finden werde.

Liebe Elfe,ich wùnsche dir von ganzem Herzen viel Kraft für das Kommende und auch wieder eine gewisse Leichtigkeit fùr die Zukunft mit deiner Familie.

Viele liebe Grüße von Wildaster
 
Herzlichen Dank liebe Wildaster, für Deine Offenheit. Dein Bericht hat mich sehr bewegt, dass ich richtig heulen musste. Ich kann Dir den Schmerz so sehr nachfühlen. Es ist einfach brutal, dass Du Deinen geliebten Mann so früh gehen lassen musstest.

Wie geht es Dir heute?

Mir geht es etwas besser. Ich hab mit Johanniskraut angefangen, das scheint mir zu helfen. Ausserdem hab ich vor ein paar Tagen mit einer Borreliose-Behandlung gestartet, das hilft mir irgendwie auch. Wer weiss, vllt. hatte ich im Zusammenhang mit der Borreliose auch depressive Zustände?

Ich wünsch Dir von Herzen alles Gute und Liebe! :kiss:
 
Liebe Elfe,

ich bin froh,dass du noch einmal geschrieben hast,denn ich dachte ,ich habe mich zu sehr in den Mittelpunkt gedrångt mit meinen Zeilen.

Bin nun sehr erleichtert.
Ich lese bei Sonneundregen mit und las deinen Beitrag.Ich wùnsche dir von ganzem Herzen alles alles Gute und hoffe,dass du die Krankheit besiegst,was ich auch allen Anderen sehr wùnsche.

Ich hatte wieder eine schlimme Panikatacke,meine Enkelin wurde in diesem Jahr zum dritten Mall operiert und braucht uns nun sehr.
Das muss der Auslōser gewesen sein,denn als mein Jùngster 2 Jahre alt war, hâtte ich ihn durch einen Unfall fast verloren und ich musste eine Woche abwarten und viele Wochen Krankenhaus folgten.

Bei den Attacken setzt der Verstand aus und mich låhmt die Furcht.
Ich hatte lange Ruhe und hoffe,dass ich diese Dåmonen bekåmpfen kann.

Liebe Grùße von Wildaster
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Wildaster, ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Heilung!:kiss:
 
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