An den
Deutschen Bundestag
Petitionsausschuss
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Betr.: Pet 2-16-15-2120-026194 Dentalamalgam
Bezug: Ihr Schreiben vom 28.05.2008
Sehr geehrte Damen und Herren,
gegen den Abschluss meines Petitionsverfahren erhebe ich aus folgenden
Gründen Einspruch:
1. Sie verweisen auf die Studie „Quecksilber in Zahnarztpraxen“.
Es gibt ernstzunehmende Studien die zu ganz anderen Ergebnissen kommen.
Ngim C. H. at al, Chronic neurobehavioreal effects of elemental Mercury in dentists,
British Journal of Industrial Medicine; 1992, 49:782-790.
Hier wurden Persönlichkeitsveränderungen und geistige Defizite bei Zahnärzten nachgewiesen.
Echeverria, N. J. Heyer et al; Behavioral Effects of Low-Level Exposure to Hg – Among Dentists, Neurotoxicology and Teratology; 1995, Vol. 17, No. 2:161-168
Bei dieser Studie werden psychische und psychosomatische Beschwerden bei Zahnärzten beschrieben.
Ebenso eine neue Veröffentlichung vom Institut of Public Health and Primory Health Care, University of Bergen, von Moen, Hollund u. T. Rüse.
Publiziert im Journal of Occupational Medicine and Toxicologie;
2008 3:10 doi: 10.1186/1745-66773-3-10
Neurological symptoms among dental assistans: a cross-sectional study.
In dieser Studie wurden bedeutend höhere neurologische Beschwerden, psychosomatische Beschwerden, Probleme mit dem Gedächtnis, der Konzentration, Erschöpfung und Schlafstörungen bei Zahnmedizinischen Mitarbeitern festgestellt.
2. Sie führen die Studie mit „schwedischen Zwillingen“ an.
Amalgambefürworter beziehen sich gerne auf diese fragwürdige Studie.
25% der NICHT-AMALGAM-GRUPPE dieser Studie war zahnlos. Es ist logischerweise davon auszugehen, dass Personen dieser Gruppe in der Vergangenheit Amalgamfüllungen hatten und die Ergebnisse dieser Studie schon von daher nicht reell sein können.
3. Sie beziehen sich auf das Medizinprodukterecht.
Warum handelt die Politik hier nicht, damit Dentalamalgam bei den Arzneimitteln eingestuft wird, und somit dem strengeren Arzneimittelgesetz unterliegen würde?
4. Sie berufen sich auf die Stellungsnahme des BMG.
Das BMG beruft sich wiederum auf das BfArM, das den wissenschaftlichen Kenntnisstand auswertet und die Stellungsnahme des RKI.
Das BfArM und das RKI beziehen sich augenscheinlich auf rein amalgamfreundliche Studien. An diesen Studien war z.B. auch Professor Zilker beteiligt, der mit Falschgutachten in Verbindung gebracht wird.
Wie glaubwürdig sind solche Studien?
5. Sie schreiben, „unstrittig ist, dass das in den Amalgamfüllungen enthaltene Quecksilber in den Organismus aufgenommen wird“.
Noch vor Jahren wurde diese von Ihnen gemachte Aussage von Amalgambefürwortern bestritten. Auch hier war die Wissenschaft lange Zeit auf Irrwegen.
Ein Beispiel:
2005 erhielten Robin Warren und Barry Marshall den Medizin-Nobelpreis für die Entdeckung des Heliobacter. Hunderte von Jahren hatte die herrschende Wissenschaft geirrt, was durch diese beiden Forscher widerlegt wurde. Warum sollte ein Irrtum bei der Bewertung von Amalgam so abwegig sein? Amalgam wird seit über 100 Jahren verwendet, das ist aber keine Garantie für seine Ungefährlichkeit.
Im Gegenteil, trotz unserer modernen und fortschriftlichen Medizin nehmen die chronischen Erkrankungen immer mehr zu. Welchen Anteil hat Amalgam daran?
Wo wird hier von staatlichen Stellen Forschung betrieben?
6. Sie erwähnen eine Studie mit Kindern, die über einen Zeitraum von fünf bzw. sieben Jahren, hinsichtlich der Auswirkungen von Amalgamfüllungen untersucht wurden.
Abgesehen davon, dass ich es als ein unmenschliches und fragwürdiges Vorgehen finde, solche Studien mit Kindern durchzuführen, stellt sich mir die Frage, wie es diesen Kindern in 30 Jahren gehen wird, wenn im Laufe des Lebens kontinuierlich Vorgänge im Körper durch Amalgam geschädigt wurden.
Wird diese Entwicklung die Studienverantwortlichen in 30 Jahren noch interessieren?
7. Sie schreiben aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes, gelten in Deutschland Anwendungseinschränkungen bei Schwangeren und Kindern.
Das ist in sich sehr widersprüchlich, wenn die Studie mit Kindern angeblich keine Auswirkungen gezeigt hat, warum dann diese Einschränkungen?
Macht ein Gift einen Unterschied zwischen Kindern, Schwangeren und anderen Menschen?
8. Sie verweisen weiterhin auf SCENIHR und SCHER.
Dazu möchte ich anmerken, dass die Initiative deutscher Ärzte, Wissenschaftler und Umweltkranker Einspruch bei der EU-Kommission eingelegt hat, weil erhebliche Zweifel an der Integrität und Unabhängigkeit von Herrn Professor Helmut Greim bestehen, der Vorsitzender von SCHER ist. Sie erwähnen, dass man die Studie im Internet kommentieren konnte. Welcher Durchschnittsbürger wird von solchen Möglichkeiten der Kommentierung informiert und darauf aufmerksam gemacht?
Hier wird die Lobbyistenarbeit deutlich sichtbar. Von der „Ungefährlichkeit des Amalgams“ wurde in den Öffentlichen Medien, wie in regionalen und überregionalen Zeitschriften, ZDF-Nachrichtensendungen oder Radio ausführlich berichtet.
Über die Möglichkeit zur Kommentierung der Studie war in den öffentlichen Medien nichts zu vernehmen obwohl gerade hier Handlungsbedarf bestanden hätte, damit die breite Bevölkerung eine Möglichkeit gehabt hätte, diese Studie auch zu kommentieren.
9. Sie schreiben, durch das BfArM wurden erhebliche Mängel in der Literaturübersicht amalgamkritischer Studien aufgedeckt.
Ich bitte um konkrete Angaben, um welche Mängel es sich hier handelt.
10. Sie schreiben, der abweichende Antrag der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen wurde mehrheitlich abgelehnt.
Misst man der Meinung der Politiker von der Fraktion Bündnis90/Die Grünen so wenig Gewicht bei, dass deren Antrag auf Überweisung der Petition an die Regierung abgelehnt wurde?
In der Öffentlichkeit wurde die Studie der TU München „German Amalgam Trial GAT“, unter der Leitung von Herrn Dr. Melchart sehr verfälscht dargestellt.
Professor Halbach und Dr. Melchart und Andere sprachen in Interviews von einer „Entwarnung in Sachen Amalgam“.
Die genauen Ergebnisse werden der breiten Öffentlichkeit jedoch vorenthalten.
Professor S. Halbach geht soweit und unterschlägt in seinen öffentlichen Äußerungen der Presse gegenüber, dass Quecksilber aus Amalgamfüllungen durch Bakterien im menschlichen Darm zu dem noch giftigeren Methyquecksilber methyliert wird. Er erwähnt abstruser Weise nur das viel giftigere Methyquecksilber in Fischen. Mit dem Weglassen von Fakten versucht er die Öffentlichkeit wissentlich zu täuschen.
Umso mehr verwundert es mich, dass Herr Dr. Erich Wühr, ein Mitverantwortlicher der Studie Amalgam wohl ganz anderes beurteilt, als man es in der Öffentlichkeit darstellt und sich mir gegenüber, wie folgt geäußert hat.
Er verwendet selbst kein Amalgam, für diese Einstellung gebe es genügend Gründe und er rate jedem Zahnarzt von einer Verwendungen von Amalgam ab.
Wie lässt sich eine solche Haltung zu Amalgam mit den Äußerungen von Dr. Melchart, Professor Zilker oder Professor Halbach in Einklang bringen?
Aus den genannten schwerwiegenden Gründen fordere ich politisches Handeln.
Politiker sollten sich nicht hinter Lobbyisten verstecken und fähig sein selbstständig zu denken.
Ich appelliere an Ihren gesunden Menschenverstand und bitte darum, dass nicht wider besseren Wissens gehandelt wird und meine Petition zu Amalgam, wie auch die Petitionen anderer Petenten, der Bundesregierung vorgelegt werden.
Mit freundlichen Grüßen