Alzheimer - Erste Studie die Erkrankung rückgängig macht

Themenstarter
Beitritt
07.11.11
Beiträge
5
Hallo Leute,

das ist eine der tollsten medizinischen Studien, die ich je gesehen habe:

Bredesen, Dale E. (2014): Reversal of cognitive decline: a novel therapeutic program.
Reversal of cognitive decline: A novel therapeutic program (Volltext)
Reversal of cognitive decline: a novel therapeutic program. - PubMed - NCBI (Abstract)
Memory loss associated with Alzheimer's reversed for first time | UCLA (Pressetext)

Soweit ich informiert bin, ist das die erste wissenschaftliche Studie, die zeigt, dass Alzheimer und Demenz rückgängig gemacht werden können. Was die meisten Leute in diesem Forum freuen wird: Ein paar verdammt intelligente Wissenschaftler von der UCLA (University of California, Los Angeles) haben ein 36-Punkte-Therapieprogramm entwickelt, inklusive Ernährung, Nahrungsergänzung, Stressreduktion, Schwermetallausleitung falls notwendig und Verbesserung der Darmgesundheit falls notwendig. Klingt nach ursachebezogener Behandlung!

Der Studienleiter ist Dr. Dale Bredesen, der Vorstand des Alzheimer-Forschungsinstituts der University of California (UCLA). Er ist ein Schulmediziner, der jahrzehntelang versucht hat die eine Chemikalie zu finden, die Alzheimer heilt. Schließlich hat er eingesehen, dass Alzheimer so komplex ist, dass man viele verschiedene Problemstellen gleichzeitig angehen muss. Bisher schafft er das ohne Medikamente, auch wenn er eine Rolle für diese sieht.

Die Ergebnisse sprechen für sich: bei 9 von 10 Patienten wurden die Krankheitssymptome "rückgängig" gemacht. Patienten die nicht mehr arbeiten konnten, sind durch die Therapie wieder zurück in der Berufstätigkeit. Hier sind die wichtigsten Therapiepunkte:

- Ernährung optimieren (Patienten können zwischen mehreren niedrig glykämischen, entzündungshemmenden Diäten wählen)
- Autophagie und Ketogenese fördern (nächtliches 12h-Fasten, ...)
- Stress und Cortisol reduzieren (personalisiert: Yoga, Meditation, Musik...)
- Schlaf optimieren (8h, ggf Melatonin-Einnahme,..)
- körperliche Betätigung (30-60' pro Tag, 4-6 T/W)
- Kognitive Stimulation (BrainHQ von Posit Science, oder ähnliches Programm das auf Neuroplastizität aufbaut)
- Homocysteinspiegel < 7 (spezielle B-Vitamine und Methylierungsfaktoren falls notwendig)
- Serum Vitamin B12 > 500 (Methylcobalamin)
- CRP < 1,0; Albumin/Globulin-Quotient > 1,5 (Entzündungshemmende Ernährung, Curcumin, Omega 3-Fette, Dentalhygiene optimieren)
- Nüchternblutzucker < 7; HbA1c < 5,5 (siehe Ernährung optimieren)
- gesunde Hormonwerte (fT3, fT4, Östradiol (E2), Testosteron, Progesteron, Pregnenolon, Cortisol)
- Darmgesundheit (wiederherstellen falls nötig)
- Beta-Amyloide reduzieren (Curcumin, Ashwagandha)
- Kognitive Fähigkeiten verbessern (Bacopa monnieri, Magnesium-L-Threonate)
- Vitamin D (25-OH) zw. 50-100ng/ml (Vitamin D3, Vitamin K2)
- Nervenwachstumsfaktor (NGF) steigern (Hericium erinaceus-Pilz oder ALCAR)
- Baustoffe für synaptische Komponenten ergänzen (Citicoline, DHA)
- Antioxidantien optimieren (Vitamin E, Selen, Heidelbeeren, NAC, Vitamin C, Alphaliponsäure)
- Zink/Kupfer-Verhältnis optimieren
- nächtliche Sauerstoffversorgung sicherstellen (Schlafapnoe ausschließen oder behandeln)
- Mitochondrienfunktion optimieren (Coenzym Q10, ALA, PQQ, NAC, ALCAR, Se, Zn, Resveratrol, Vitamin C, Vitamin B1)
- Mentalen Fokus verbessern (Vitamin B5)
- Neuroprotektives Sirtuin-1 aktivieren (Resveratrol)
- toxische Schwermetallbelastung ausschließen (Quecksilber, Blei, Cadmium testen; ausleiten falls nötig)
- MCT-Öl (Kokosnuss-Öl oder Axona)

Wenn man die Studie liest und Radio-Interviews mit Prof. Bredesen anhört, merkt man eines schnell: Das Therapieprogramm ist nicht einfach ein Zusammenwürfeln von verschiedenen, alternativmedizinischen Therapien, sondern baut auf einem sehr genauen Verständnis der molekularen Vorgänge des gesunden Hirns und der Demenz-Erkrankungen auf.

In generellen Wissenschafts-Kreisen findet der Therapieansatz noch wenig Beachtung, da es sich erst um eine vorläufige, kleine Studie handelt (10 Patienten). Außerdem wird das Programm als zu komplex angesehen (Standard ist bisher die Monotherapie). Die meisten Ärzte dagegen, haben von der Studie noch nicht einmal gehört und werden wohl noch lange nichts davon mitbekommen. Bis auf ein paar wenige Vorreiter wie Dr. Perlmutter...

Sorry für den langen Beitrag (ist mein erster ;-). Ich bin von den Studienergebnissen einfach stark begeistert, auch wegen der Aussagekraft bezüglich Gesundheitsvorsorge und -optimierung. Ich hoffe, es hilft einigen Leuten hier im Forum neue Recherche-Ideen zu bekommen.

Tapfer bleiben,
Peter

PS: Der eine Patient, der durch die Therapie keine Verbesserung gezeigt hat, war der am schwersten betroffene. Es scheint also, dass das jetzige Programm bei schwer erkrankten Patienten keine oder nur mehr geringe Erfolge bringt. Aber wer weiß, was noch alles möglich ist. Ich bin gespannt auf weitere Studien und Veröffentlichungen zu diesem Therapieansatz...
 
Hi Trial,

egal ob lang, eine absolut geniale Information von Dir!!! Lieben Dank.
Ich schließe daraus, je früher man erkennt, desto schneller kann die
Therapie erfolgen und desto größer ist die Chance der Besserung,
wenn nicht sogar Heilung.

Wenn ich das richtig gelesen habe, nur in Amerika?

VG
Destination

P.S. Wenn Du mehr findest, her damit!
 
Hallo T&E

danke, sehr interessant deine Zusammenstellung :)

Verfasser dieses Berichts ist der Direktor der Abteilung für Alzheimerforschung an der University of California

Bredesen, Dale E., M.D
 
Eine sehr interessante Studie, gefällt mir. Danke!

Ich denke diese Therapie schlägt nicht nur bei den Alzheimer Patienten an, sondern bei JEDEM :D Sieht sehr Gesund aus...

Sonnige Grüße
Evgenij
 
Suche Kontakt zu Menschen die ihre Partner oder Angehörigen pflegen
zwecks Gedanken Austausch.Wo sind Erfolge Verbesserungen zu verzeichnen
Meine Frau hat seit etwa 8 Jahren Alzheimer wir sind beide im 81 Lebensjahr
und 61 Jahre verheiratet
 
- Schlaf optimieren (8h, ggf Melatonin-Einnahme,..)

Im Kommentarbereich eines Youtube-Videos (damals lag der Kommentar 3 Monate zurück - falls es jemand suchen möchte) fand ich letztes Jahr im Sommer/Juni dazu folgende bestechende Erfahrung mit Melatonin bei Demenz/Alzheimer:

Sehr wertvolle Informationen! Ich habe gg die Schlafstörungen meiner 90-jährigen an fortgeschrittener Alzheimer Demenz erkrankten Tante, die ich heimisch im 9. Jahr pflege, selektiv + selten seit kurzem Melatonin-Spray eingesetzt... Seit 1.1 22 betreiben wir eine ungewöhnliche + nichtmedikamentöse Therapie, die der Wiederherstellung der Kognition dient... am 31.12.2021 war der Zustand meiner Tante derart fortgeschritten desaströs kaum noch Sprachfähigkeit, komplette Inkontinenz, extreme Gleichgewichtsstörungen, etc) dass ich ihr nur noch wenige Monate Lebenszeit prognostiziert hätte... heute nun nach knapp einem halben Jahr wurde der Pflegegrad meiner Tante von fünf auf vier herabgesetzt, wir führen mittlerweile zahlreiche philosophische und literarische Gespräche, gehen gemeinsam einkaufen und gehen jetzt regelmäßig essen - kurzum: die Demenz bildet sich gravierend zurück!!! Ein etwa fünf bis sechsmaliger Einsatz von Melatonin während des halben Jahres hat kurzfristige Krisensituationen kompensiert... natürlich stoße ich damit bei der Schulmedizin auf regen Widerstand! Auch die deutsche Alzheimer Gesellschaft, in der ich passives Mitglied bin, interessiert sich nicht dafür! Das ist auch letztlich für meine Tante und mich unwichtig denn es galt oder gilt, IHR Leben zu retten! Meine Tante hat, ebenso wie ich selber (da ich größtenteils bei ihr aufgewachsen bin), nahezu eine "Arztphobie" und hat vor den Ausbruch der Demenz und vor einem Oberschenkelhalsbruch vor ~14 Jahren auch Zeit ihres Lebens nie einen Arzt konsultiert... sehr wertvoll finde ich die weiterführenden Informationen von Ihnen bezüglich des Schutzes mittels Melatonin vor anderen Erkrankungen! Aber seit 1.1. schwören meine Tante und ich auch auf die entgiftende Wirkung von grünem Tee, was nunmehr seit einem halben Jahr nahezu unser "uniques" Getränk ist

PS: Den Namen des Users hatte ich damals leider nicht notiert. Der Kommentar steht inzwischen aber auch gar nicht mehr dort (wer weiß, warum)...
 
Zuletzt bearbeitet:
@minon Schau mal, ich habe eine Studie zu Melatonin und Demenz gefunden:


herzlichen Gruß
 
Hallo minon,

welches Melatonin-Präparat nehmt Ihr denn?

Ich habe über die Wirkungen von nur Melatonin nicht sooo Gutes gelesen:
... Die Hypothese, durch Synchronisierung des bei Demenzkranken häufig gestörten Tag-Nacht-Rhythmus mittels einer Licht- und Melatonintherapie Verbesserungen bei verschiedenen krankheitsbezogenen Symptomen zu erreichen, konnte in einer praxisnah durchgeführten Studie nur zum Teil bestätigt werden. Während eine alleinige Melatonin-Gabe insgesamt keine positiven Effekte hatte, zeigten sich beim kombinierten Einsatz von Licht und Melatonin immerhin positive Effekte bei einigen Verhaltensauffälligkeiten. Ob diese Ergebnisse den kombinierten Einsatz von Licht und Melatonin bei Heimbewohnern rechtfertigen, ist allerdings fraglich. Für die Anwendung von Melatonin bei Demenzkranken liegen bisher erst wenige Erkenntnisse vor, so dass erst entsprechende weitere Studien durchgeführt werden müssten. Eine alleinige Lichttherapie zeigte dagegen sowohl auf der Kognitionsskala und auch bei der Beurteilung depressiver Verstimmungen geringfügige Vorteile, deren klinische Relevanz zwar unklar ist, die aber durchaus im Bereich von pharmakologischen Interventionen liegen. ...

Wie genau so eine Lichttherapie aussieht, darüber muß ich mich erst informieren.

Grüsse,
Oregano
 
welches Melatonin-Präparat nehmt Ihr denn?

Oh, danke der Nachfrage, aber nein, wir nehmen keins. Habt ihr mit Melatonin praktische Erfahrungen, @naliain23 und @Oregano?

Das unterschiedliche Erfolgsprofil in der Kurzdarstellung der Studie wirkt auf mich zwar ungewöhnlich (wegen der unterschiedlichen Verteilung von Verbesserung/Verschlechterung/Nix-bewirkt). Aber da z.T. auch sonst bei verschriebenen Medikamenten erst die Anwendung zeigt, ob/wie sie einem konkreten Patienten helfen, ist das auch wieder nicht sooo verwunderlich.
 
@minon: Der Kommentar, den du da in Youtube gefunden hast, beschreibt nach meinem Lektüreeindruck keine Melatonin-Therapie, sondern entweder eine Therapie mit grünem Tee oder eine Therapie, die nicht genannt wird. Die Therapie wurde am 1.1. begonnen, Melatonin im Laufe des halben Jahres seither aber nur "etwa" 5 oder 6mal in Krisensituationen bedarfsweise eingesetzt. Melatonin dient also nur zur Unterstützung und Abfederung dieser "Therapie".
 
Oben