Alzheimer-Demenz beginnt mit geschädigter Zellatmung

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Hallo miteinander,
habe gerade einen Bericht über einen Bericht mit dem Titel "Alzheimer-Demenz beginnt mit geschädigter Zellatmung" gefunden. Angeblich wurde ein funktioneller Zusammenhang (der leider nicht weiter ausgeführt wird) entdeckt zwischen Genveränderungen und Veränderungen im Energiestoffwechsel von Gehirnzellen.

Plaques und Fibrillen sind das Ergebnis eines gestörten Stoffwechsels im Gehirn: Proteine und ihre Bruchstücke werden entweder nicht mehr richtig verarbeitet oder in zu großer Menge produziert. Das Ergebnis sind Verklumpungen in Form von Plaques aus dem Amyloid-Protein sowie Bündel aus Tau-Protein (Fibrillen). Verursacht werden sie durch Mutationen im 'Amyloid Precursor Protein' und im 'Presenelin-2' sowie im 'Tau-Protein'. Durch Untersuchung von Mäusen, in denen alle drei Mutationen eingebracht worden waren, konnte das internationale Forscherteam nachweisen, dass als Folge dieser Mutationen spezifische Defekte im Energiestoffwechsel des Gehirns auftreten.

Wie die Forscher in der heutigen Online-Ausgabe der renommierten Proceedings of the National Academy of Sciences USA berichten, konnten sie bereits in einem sehr frühen Krankheitsstadium Veränderungen in der Atmungskette der Mitochondrien beobachten. Die Menge und Aktivität der Proteinkomplexe, die für die Zellatmung zuständig sind, änderte sich auffällig. Entscheidend war aber, dass die Effekte der Mutationen, die zu Plaques und Fibrillen führten, sich additiv verhielten. Daraus konnte geschlossen werden, dass in jedem Fall schon zu einem frühen Zeitpunkt Probleme in den Mitochondrien an der Entstehung der Alzheimer Demenz beteiligt sind.
Vielleicht kann einer, der sich dazu in der Lage sieht, :eek:) die Origninalveröffentlichung finden und verstehen. Dann käme mehr Licht in diesen Zusammenhang. Interessant wäre wo genau es klemmt und wie evtl. gegengesteuert werden kann.
 
In einem zweiten Artikel wird es ein wenig bestimmter:
Zudem konnten sie zeigen, dass Amyloid beta und Tau sowohl auf struktureller (Proteinebene) wie funktioneller Ebene (Aktivität der Komplexe) die mitochondriale Atmungskette an unterschiedlichen Punkten angreifen: So verändert die Tau-Pathologie den Enzym-Komplex I der Atmungskette, während Amyloid beta den Komplex IV beeinträchtigt.

Diese Defekte führen schliesslich dazu, dass es bereits in zwölf Monate alten transgenen Mäusen zu einem drastischen Abfall der ATP-Spiegel und zu einem deutlichen Anstieg von schädlichen Radikalen kommt.
Die Enzymkomplexen zu verstehen wird es anstrengend.:eek:)
Vier mitochondriale Multienzymkomplexe transportieren Elektronen zum Sauerstoff
Die Atmungskette liegt in vier Multienzymkomplexen vor, die den Wasserstoff- bzw. Elektronentransport katalysieren und die oben geschilderten Redoxpaare als Coenzyme enthalten.
Komplex I
Der mit Abstand grösste Enymkomplex der Atmungskette ist die NADH:Ubichinon-Reduktase. Dieses Enzym wird auch als Komplex I bezeichnet und katalysiert die Reaktion:
NADH + H+ + Ubichinon NAD+ + Ubichinol
Der Komplex enthält 23-30 Untereinheiten. Eine der Untereinheiten enthält als Coenzym FMN, darüber hinaus kommen eine Reihe sog. Eisen-Schwefel-Zentren vor. Beim Elektronentransport macht das Eisen entsprechende Wertigkeitsänderungen durch.

...
Komplex IV
Die Cytochrom c-Oxidase oder Komplex IV ist ebenfalls ausserordentlich gross. Sie besteht aus 8 Untereinheiten, und katalysiert die Reduktion von O2 zu Wasser:
2 Cytochrom cred + ½ O2 + 2 H+ 2 Cytochrom cox + H2O
Die Untereinheit 1 enthält zwei Hämgruppen sowie ein am Elektronentransport beteiligtes Kupferatom, die Untereinheit 2 ein weiteres Kupferatom.
Quelle
Die Wikipedia kann sogar 5 Enzymkomplexe aufzählen :confused:
Komplex I

NADH : Ubichinon – Oxidoreduktase oder de.wikipedia.org/wiki/Reduktions%C3%A4quivalente benötigt. Pro oxidiertem NADH+H+ werden netto vier Protonen in den Intermembranraum transportiert.

Komplex IV

Cytochrom c : O2 – Oxidoreduktase oder Cytochrom-c-Oxidase. Im Komplex IV wird Cytochrom c oxidiert und Sauerstoff zu Wasser reduziert. Die dabei freigesetzte Energie wird genutzt um Protonen vom Matrixraum in den Intermembranraum zu pumpen.
Am Komplex IV wird Cytochrom c oxidiert und dabei ein Elektron auf den Komplex übertragen. Nach der sukzessiven Übertragung von vier Elektronen (e−) kann ein gebundenes Sauerstoffmolekül zu zwei Wassermolekülen (H2O) reduziert werden. Die dabei benötigten vier Protonen (H+) werden aus der Matrix entzogen. Die bei der Reduktion von Sauerstoff zu Wasser frei werdende Energie wird vom Enzym genutzt um vier Protonen pro Sauerstoffmolekül von der Matrix über die innere Mitochondrienmembran in den Intermembranraum zu pumpen. Die Cytochrom c Oxidase ist ein Transmembranprotein mit zwei Häm a Molekülen (Häm a und Häm a3) als prosthetische Gruppen und zwei Kupfer-Zentren (CuA und CuB) als Kofaktoren. Das Enzym ist für nahezu sämtlichen Sauerstoffverbrauch aller sauerstoffatmenden Organismen verantwortlich.
:confused::confused:
 
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Hallo Rudi :)
Vielleicht kann einer, der sich dazu in der Lage sieht, :eek:) die Origninalveröffentlichung finden und verstehen. Dann käme mehr Licht in diesen Zusammenhang. Interessant wäre wo genau es klemmt und wie evtl. gegengesteuert werden kann.
Dies könnte der Abstract des genannten Artikels sein: https://www.pnas.org/gca?allch=&submit=Go&gca=pnas;106/34/14670 ("Mitochondrial bioenergetic deficit precedes Alzheimer's pathology in female mouse model of Alzheimer's disease", gefunden auf der Seite der "Proceedings of the National Academy of Sciences USA" bzw. PNAS). Fulltext kriegt man nur angemeldet. Zu mehr sehe ich mich leider gerade nicht in der Lage :eek:)

Danke aber für die interessante Anregung :)
Kate
 
Hallo,
und ein neuer Artikel zur Alzheimer-Forschung.
Wenn man hier den Newsfeeder sich ansieht, findet man schnell eine Reihe neuerer Veröffentlichungen, die zeigen, wie sich die Alzheimer-Forschung in der Krise und (hoffentlich) im Umbruch befindet. Ein Artikel bei Technology Review (Heise) reiht sich da ein. Darin wird eine neue Erklärung zur Entstehung der Erkrankung vorgestellt.
"Wer Alzheimer hat, der hat keine Schwierigkeiten mit Proteinablagerungen im Gehirn. Was ihn krank macht, sind Defekte an der Isolierung der Nervenfortsätze, an den sogenannten Myelinscheiden." Diese Defekte entstünden, weil das Gehirn mit fortschreitendem Alter die Myelinschicht immer schlechter instand halten könne.
"Überall war dieser begrenzte Blickwinkel. [;)] Die Kollegen befassten sich zwar mit den Amyloid-Vorläuferproteinen, aus denen später die Ablagerungen entstehen, aber keiner fragte, wie Alzheimer das Gehirn außerhalb der grauen Zellen verändert." Mit anderen Worten: Was passiert in der auch "weiße Substanz" genannten Myelinschicht?
"Der Verfall beginnt dort, wo wir erst ganz am Schluss, in der Mitte unseres Lebens myelinisieren, bei den komplizierteren Dingen, den Zusammenhängen des höheren Intellekts, den theoretischen Konzepten. Und er endet dort, wo wir schon im Mutterleib die ersten Isolierschichten ausgebildet haben, bei den Basisfunktionen, in den motorischen Regionen."
Quelle
So weit zur These von George Bartzokis. Na ja, fortschreitendes Alter ist sicher nicht die Ursache. Es passt aber erstaunlich genau zu die Ansichten von Dr. Kuklinski, dessen Erklärungsmodell weiter reicht.
Ich werde also sicherheitshalber :cool: die Dosis bei Methylcobalamin und Benfotiamin erhöhen. EPA-Fischöl wird natürlich auch weiter genommen. :bier:
 
Hallo,
und täglich grüsst das (Studien)Murmeltier:
Tatsächlich fanden die Ärzte bereits in den sehr frühen Alzheimer-Stadien einen drastischen Abfall der Insulinspiegel und Insulinrezeptoren im Gehirn. Mit zunehmender Schwere der Erkrankung nahm der Insulingehalt innerhalb des Gehirns immer weiter ab.
Ebenso entdeckten die Forscher einen engen Zusammenhang zwischen abnehmenden Insulin-Spiegeln und niedrigem Acetylcholin-Gehalt: Der Botenstoff Acetylcholin wird benötigt, um Informationen von einer Nervenzelle zur anderen weiterzugeben. Die Alzheimer-Krankheit ist durch einen Acetylcholinmangel gekennzeichnet, was zu Störungen der Informationsweiterleitung im Gehirn führt.
...
FAZIT: Alzheimer ist möglicherweise eine neue bzw. andere Form von Diabetes. Experten sehen eine wesentliche Ursache der Erkrankung in dem deutlich abfallenden Insulingehalt und der zunehmenden Insulinresistenz direkt vor Ort – das heißt im Gehirn.

(Quelle: J Alzheimers Dis 2005; 8: 247-268
Quelle

Bleibt die Frage nach der Richtung der Wirkkette:
Insulinresistenz - Energiemangel - gestörte Zellatmung
gestörte Zellatmung - Energiemangel - Insulinresistenz
:idee:
 
Ich habe noch mal zu den Faktoren der Insulinsekretion gekuggled, und :eek: da erscheint Acetylcholin als einer der Modulatoren, die die Glucosewirkung verstärken. Quelle

Die Tabelle als Auszug hänge ich hier an. :)
 

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Schade das der Blog so kurz ist. Das mit Kuklinski ging mir auch durch den Kopf, vor allen da er schreibt das zuletzt nur noch fette vertragen werden.

Wenn ich Olivenöl in größeren Mengen nehme kann ich denken, und auch meinen gegenüber zuhören. Aufnahmebereit und nihct so überdreht.

Leider fehlen mir die Antioxidationsenzyme im Körper und ich altere da ebenfalls stark. Brokkolie gedünstet mit viel frischen Olivenöl macht mein Gehirn für mindestens 20 min. fit,das hilft am besten. Brokkoli allein nicht. Ein wundervolles Gefühl.

Mein cholinspiegel ist sicher auch unten, da ich mir nichts merken kann, obwohl ich mindestens 4 Std. am Tag lese. Lecithin hilft mir nihct, macht mich irgendwie total schwammig im Kopf....

Aber das mit dem Öl trifft definitiv bei mir zu.
 
https://www.poenitz-net.de/Chemie/5.Biochemie/5.2.S.Katabolismus.pdf

Pro mol NADH entstehen in der Atmungskette 3 mol ATP, pro mol FADH2
werden 2 mol ATP gebildet

usw...


https://www.gym1.at/chemie/skripten/reifepr/org_ch_10.pdf

Aus dem Endprodukt der Glycolyse (dem Pyruvat) sollen möglichst viele H-Atome gewonnen werden
(in Form von Form von NADH/H+ oder FADH2), damit diese dann unter ATP-Bildung mit Sauerstoff
reagieren können.

usw...



Prof. Dr. Jörg Birkmayer: NADH (Coenzym 1) - Biologische Funktion und therapeutische Anwendungen
 
www.sojall-naturen.at/pilosophie/Kuhl_zucker.html

In zellatmungsgeschädigten Zellen z. B. fließt je nach dem Grad der Schädigung der Zucker wie alle in Zucker (Dextrose = Traubenzucker) verwandelbaren Kohlenhydrate, z. B. auch das süße, noch naturbelassene Obst (Früchte), mehr oder weniger in die Zellgärung (Glykolyse), da die Atmungsschleuse entweder teilweise oder gänzlich geschlossen ist. Es obwaltet dann eine pathologische Physiologie, die durch eine weitere Zuckerzufuhr und steigender Bildung der „Gärungsmilchsäure“ ständig vergrößert wird.


https://www.firmenpresse.de/pressinfo187492.html

Enzymdefekt ist verantwortlich, wenn bei manchen Menschen die Glukose im Gehirn nicht vollständig verbrannt werden kann

Eine ketogene Diät (Ernährungsumstellung) ist eine kohlenhydratreduzierte, protein- und fettreiche Ernährung. Werden keine Kohlenhydrate (Zucker, alle Lebensmittel aus Mehl, Kartoffeln, Reis, süßem Obst, Milchzucker) mehr zugeführt, muss der Körper sich eine andere Energiequelle suchen und das ist das Fett. Dies ist für die Muskeln eine sehr gute Energiequelle. Da es nun keine Kohlenhydrate mehr im Körper gibt, wandelt der Körper Fette in Keton-Körper um. Das nennt man Ketose.
Keton-Körper haben eine hungerstillende Wirkung! Es gibt viele wissenschaftliche Studien, die beweisen, dass das schlechte Cholesterin „LDL“ sinkt und das gute Cholesterin „HDL“ steigt. Auch der Blutzuckerspiegel bleibt im optimalen Bereich


Sorry Rudi, wenn ich nicht sonderlich hilfreich war. Bin aber sicher das etwas interessantes an der Kohlenhydratarmen Kost dran ist. Das Enzym auch interessant. Vielleicht die Typen die Dr. Kuklinski meint....

Gibt es eine Möglichkeit diese Zellatmung testen zu lassen?
 
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