Schwer leidet, wem schwindlig ist. Eigentlich keine Krankheit, nur ein Symptom, so behindert uns jeglicher Schwindel arg im täglichen Leben. Er nimmt uns die Basis, die innere Sicherheit.
Schwindel aus Dehydrierung
Viele betagte Menschen leiden an Schwindel, weil ihr Körper keinen Durst mehr meldet. Sie werden schläfrig und benommen. Nach dem Aufstehen fallen sie einfach hin. Leere im Kreislauf, Sauerstoffmangel im Gehirn. Durch ständiges Trinken kleiner Mengen lernen die Nieren wieder auszuscheiden. Ein wohliges gesundes Durstgefühl kehrt zurück.
Schwindel aus Überforderung
Ähnlich geht es jungen Frauen, besonders wenn die eigenen Kinder Tag und Nacht aus ihren Gedanken sie reissen und an ihrer Energie zehren. Da gibt es für die Erfüllung eigener Wünsche, für ein wenig eigenes Leben keinen Raum. Da wird es oft eng ums Herz und schwierig, die eigenen Kinder und das Heimkommen des Ehemannes zu ertragen. Blass, mit gelblich unterlaufenen Augen, blutleer und erschöpft quält man sich durch den Tag. Die Beckenorgane und Beine werden schwer und gestaut, die Monatsregel zur Qual. Nur durch sportliche Anstrengung kann man sich etwas wohler fühlen. (Orthostatischer Schwindel)
Schwindel aus physischer Konstellation
Anderen wird’s schwindlig, wann immer sich der Nacken bewegt (zervikaler Schwindel):
Sensible Nervenendigungen an den Gelenken der zwei obersten Halswirbel gehen zum Labyrinth, dem Gleichgewichtsorgan, das uns laufend jegliche feinste Veränderungen der Lage des Kopfes zum Raume meldet. Widersprechen diese den Wahrnehmungen des Sehens oder Veränderungen der Stellung der Halswirbel zueinander, so entstehen Schwindel und Übelkeit.
Bei Schäden an den Halswirbeln durch rheumatische oder traumatische Schäden an deren Gelenken und Bändern entstehen Fehlmeldungen mit unerträglichen Schwindelzuständen. Menschen mit lockeren Bändern oder nach Schleudertraumen sollen niemals Halswirbel chiropraktisch manipulieren lassen, sonst erschlaffen die Bänder noch mehr und der Schwindel verstärkt sich. Hoch wirksam ist hier dagegen die Neuraltherapie, denn sie regeneriert und strafft die Bänder.
Schwindel aus Schleudertrauma
Menschen mit Schleudertraumen sind oft arbeitsunfähig. Meist erleiden sie grosses Unrecht, werden als Simulanten oder „psychiatrische Fälle“ abgetan, denn die Medizin unserer Universitäten kennt leider für sie keine wirksame Therapie, da sie sich um die Neuraltherapie noch nicht gekümmert hat.
Schwindel und Erbrechen?
Schwindelanfälle übelster Art erleiden Menschen mit Menièrescher Krankheit. Sie leiden an unerträglichen Anfällen von Drehschwindel mit Erbrechen. Durch gekonnte diätetische Verbesserung der Feindurchblutung und der Sauerstoffspannung im Gleichgewichtsorgan durch vegetabile Frischsaftdiät und Neuraltherapie kann die Menièresche Krankheit nach unserer Erfahrung zuverlässig geheilt werden.
Wir verwenden hier eine Diät aus ganz frisch zubereiteten Obst- und Gemüsesäften und Mandelmilch, Hydrotherapie und Procainbaseninfusionen. Die Durchblutung und Regeneration des Labyrinths stimulieren wir durch Reflexe, die von ganz bestimmten Akkupunkturpunkten ums Ohr ausgehen mittels der Neuraltherapie und durch die Injektion von Procain an das Ganglion stellatum, das zweitoberste Schaltzentrum des Grenzstrangs des Sympathikus.
Seekrankheit
Der allgemein wohl bekannteste Schwindelzustand ist die Seekrankheit, die auch im Auto oder in anderen Fahr- und Flugzeugen entstehen kann, wiederum da die Augen das Fahrzeug fixieren, das Labyrinth aber dazu unpassende Kopfbewegungen meldet. Der Organismus erachtet solche Widersprüche als gefährlich und setzt uns durch Schwindel und Übelkeit „ausser Gefecht“. Scopalamin hilft nur unbefriedigend gegen die Seekrankheit.
Doch kennt die Homöopathie hervorragende Mittel mit zuverlässiger Wirkung: Spigelia wirkt dann, wann man glaubt, nach hinten zu fallen. Conium verschlechtert sich beim Schliessen der Augen. Das allgemein wirksame Mittel gegen die Sehkrankheit ist Cocculus, das am besten in der dreissigsten Potenz, vor- und während der Reise eingesetzt wird.
Schwindel im übertragenen Sinne
Schwindel hat in der Sprache viele übertragene Bedeutungen: So wird uns schwindlig, „wenn wir nicht mehr wissen wo uns der Kopf steht“, wenn zu viele widersprüchliche Gedanken unseren Geist quälen, wenn wir uns im Chaos von Beziehungen und Exbeziehungen nicht mehr zurecht finden, wenn wir zu hoch hinaus wollen, wenn wir berühmt werden, ganz nah am unendlichen Abgrund öffentlicher Verachtung der Neidischen.
Nahe steht dieser „Schwindel“ seelisch zum Schwindel in den Bergen, auf Brücken, Seilen, auf hohen Gebäuden beim Blick in den Abgrund. Da fühlen wir in uns der Nähe zu etwas, das wir nicht mehr meistern können, als zöge es uns hinab, tief hinunter in den Abgrund, in den Tod: ein Gefühl, das bei verzweifelten Menschen Überhand nehmen kann, in einer Verzweiflung bis in den Tod in tiefster Einsamkeit.
Achten wir auf sie, die nicht selten in grösstem Erfolg ganz oben kämpfen und plötzlich nicht mehr da sind, da sie den Schwindel der Höhe der Verantwortung, die Furcht vor dem Versagen nicht mehr aushalten konnten. Deren sind viele, im Kleinen, im Grossen, denen es schwer fällt, ihren Nächsten einzugestehen, dass sie nicht mehr mögen, dass sie verschwinden möchten, schwindelig in den Abgrund der Verzweiflung, des Todes. Sie brauchen unser Mitgefühl, unser Verständnis. Nur so können wir das Schlimmste verhindern.
Tipp gegen Verzweiflung
Notieren Sie sich alles, was sie gut gemacht haben, dann alles, worin Sie glauben versagt zu haben. Notieren Sie sich, wie Sie möchten, dass Ihr Leben in fünf Jahren aussehen wird. Notieren Sie sich, was Sie damals als Kind glücklich machte, wie es ihm heute geht, dem Kind in Ihnen.
Es gibt keinen lebendigen Erwachsenen. Was über Leben und Tod entscheidet, ist das Überleben kindlicher Glückseligkeit im erwachsenen Menschen. Hierauf zu achten ist das Allerwichtigste.
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