Wege aus der Beziehungskrise – Gesunder Umgang mit Trennung und Scheidung

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Beziehungskrise und Trennung

Die Partnerschaft oder Ehe bestimmt für die meisten Menschen in besonderem Maße die emotionale Verfassung und das alltägliche Lebensgefühl. Frisch Verliebte sind voller Lebensenergie und glücklich und strotzen darüber hinaus auch meist vor Gesundheit. Umgekehrt gehen Beziehungskrisen oder in besonderem Maße eine Trennung oder Scheidung mit diversen Krankheitssymptomen einher: Niedergeschlagenheit, Schuldgefühle, unterdrückte Wut und Depression auf der psychischen Seite spiegeln sich meist auch in der körperlichen Verfassung wider.

Da sich Menschen bei einem Infragestellen der Partnerschaft oder Trennung in einer Situation befinden, die verschiedene Lebensbereiche wie Wohnsituation, Alltag und Lebensgewohnheiten in eine Umwälzung bringt sind sie einem erhöhten Stress ausgesetzt. Dieser führt bei vielen Menschen auch zu einer Schwächung des Immunsystems und zu den bekannten körperlichen Stress-Symptomen. Bei länger andauernden Beziehungsproblemen oder einer unverarbeiteten oder gar traumatischen Trennung können auch chronische Krankheitsbilder auftreten.

Wir befassen uns als Paar- und Sexualtherapeuten seit fast 20 Jahren mit den Themen Partnerschaft, Sexualität und natürlich auch den Ursachen für Krisen und Trennungen:

  • Warum bleiben immer mehr Menschen Single und warum gelingt ihnen keine längere Partnerschaft?
  • Warum werden Beziehungen immer kürzer und schwieriger?
  • Warum leben sich Paare auseinander?
  • Warum verlieren viele Paare nach einiger Zeit den Zugang zu Liebe und Sexualität miteinander?
  • Wie löst man sich endgültig aus einer intensiven emotionalen Bindung an einen Ex-Partner?
  • Wie befreit man sich von alten belastenden Gefühlen wie Enttäuschung, Verletzung oder Misstrauen, die häufig aus vergangenen Beziehungen stammen und in die neuen Partnerschaften mitgeschleppt werden?

Einen der Hauptgründe für Krisen und letztendlich das Scheitern einer Beziehung sehen wir in den „Altlasten”, die jeder in die Partnerschaft mit einbringt. Das können nicht verarbeitete Trennungen von Ex-Partnern sein, aber auch eine starke emotionale Bindung an die Eltern oder andere Verwandte. Diese meist unbewussten Verstrickungen mit der Vergangenheit machen es oftmals schwer oder sogar unmöglich, sich auf eine verbindliche Partnerschaft einzulassen.

Im Laufe der Arbeit mit vielen Klienten haben wir in den letzten Jahren deshalb eine Methode entwickelt, mit der sich Menschen aus alten Verwicklungen und emotionalen Bindungen lösen können: „Der Versöhnungsprozess“. Dieses Verfahren klärt und reinigt Beziehungen in radikaler und tiefgreifender Weise und hilft vergangene Bindungen dauerhaft aufzulösen. Man kann damit sowohl aktuelle als auch Beziehungen aus der Vergangenheit klären, sich von Ihnen befreien und emotionale Blockaden auflösen. Diese Ablösung von alten Bindungen erscheint uns eine wesentliche Voraussetzung, um wirklich frei zu sein für eine glückliche und dauerhafte Liebesbeziehung.

BeziehungskriseKarriere, Küche, Kinder – und die Erstarrung der Beziehung

Der gleichberechtigte Anspruch beider Partner berufstätig zu sein, ist mittlerweile schon fast zu einem festen Grundsatz einer Partnerschaft geworden. Dazu muss man bedenken, dass die Anforderungen, Zeitdruck und der Stress in den meisten Berufen – zumindest in der Wirtschaft – enorm gestiegen sind. Wenn beide Partner beruflich sehr ehrgeizig sind und Karriere machen möchten, wird es meist extrem stressig, wenn Kinder dazu kommen. Dann ist 100-prozentige Dauerbelastung, permanenter Zeitdruck und Stress vorprogrammiert. Schon bei kleinen „Pannen“ oder Extrabelastungen wie eine Krankheit, eine Autopanne oder andere unplanmäßige Ereignisse, wird der Alltag zum Ausnahmezustand. Das Paar ist dann herausgefordert, mit vielen Bällen gleichzeitig zu jonglieren.

Besonders Familien, die nicht auf Großeltern, Verwandte oder Freunde als Unterstützung zurückgreifen können, kommen schnell an ihre Grenzen. Meist schafft man es dann doch, trotz aller Schwierigkeiten, den Alltag zu meistern. Doch die Partnerschaft kommt bei diesem Lebenswandel an ihr Limit, denn die Zeit für den eigenen Raum als Paar bleibt hierbei in der Regel auf der Strecke. Zeiten, die das Paar für sich alleine hat – ohne Kinder, Besuche oder andere Verpflichtungen – gibt es kaum. Wenn beide todmüde spät abends ins Bett fallen, in dem Wissen, dass morgens früh der Wecker wieder klingelt und einige wichtige Dinge noch nicht erledigt wurden, haben sie keine Muße mehr für Zärtlichkeiten oder gar leidenschaftlichen Sex.

Die gute Absicht, sich als Paar Zeit miteinander zu nehmen, wird auf das Wochenende verschoben. Aber da will man auch schon die verschobenen und nicht erledigten Dinge der Woche endlich anpacken, die Kinder wollen Zeit mit den Eltern verbringen, Einkäufe und Pflichtbesuche stehen an. Und so wird es in vielen Partnerschaften, in denen beide Partner beruflich eingespannt sind, zur Normalität, dass die Energie und Zeit nur für etwas 0815-Sex vor dem Einschlafen ausreicht. Es fehlt die Muße für intensive Gespräche, die Zeit reicht nicht, um sich wirklich emotional für den anderen zu öffnen, sodass auch die Sexualität immer mehr verflacht und dadurch unbefriedigend wird.

Das Intimleben wird auf den nächsten Urlaub verschoben. Die beschriebene Reaktion von Paaren auf Stress kann man schon fast als klassisch beschreiben: Wenn der Belastungspegel im Leben zu hoch ist, wird an der gemeinsamen Zeit als Paar meist als erstes eingespart. Es erscheint im Trubel des Alltags nicht so wichtig, sich um seine Beziehung zu kümmern. Sie wird eher als Arbeitsgemeinschaft verstanden und auch so gelebt. Es ist verständlich und der Lebensphase angemessen, wenn in einer Familie mit kleinen Kindern diese im Vordergrund stehen und der Alltag auch von ihnen mit dominiert wird.

Wenn diese Lebenseinstellung allerdings einreißt und über viele Jahre anhält, wird die Beziehung tatsächlich eine Funktionsgemeinschaft, in der beide Partner immer mehr aneinander vorbeileben und nur noch in ihren Rollen für einander funktionieren. Die Intimität in der Paarschaft verkümmert – emotional wie sexuell. Auch wenn an dieser Entwicklung meistens beide mitwirken, verlieren sie doch auf Dauer die Bezogenheit aufeinander, was sie zunehmend unzufrieden macht und sie letztendlich in eine Beziehungskrise führt. Häufig beschwert sich dann einer der beiden über die „eingeschlafene“ Beziehung oder das langweilige Sexualleben.

Das ist ein guter Zeitpunkt, um sich bewusst Zeit füreinander zu nehmen und über sich, die Lebensführung und die Vorstellungen von einer guten Beziehung zu kommunizieren. Verpassen die Partner diesen fruchtbaren Moment, geraten sie immer mehr in eine Abwärtsspirale von Routine, und erstarren in ihren Rollen. Eine Trennung scheint dann nicht selten als Ausweg aus der Erstarrung und ist die Konsequenz einer dauerhaften Vernachlässigung der Partnerschaft.

Die Mehrfachbelastung in einer Familie mit Kindern und voller Berufstätigkeit beider Partner stellt somit eine große Herausforderung für die Partnerschaft dar, die nur gemeistert werden kann, wenn das Paar sich bewusst Zeiten für sich alleine organisiert. In vielen Fällen sollten sich die Partner vielleicht überlegen, ob nicht besser ein Partner – zumindest für einige Jahre – auf seine berufliche Tätigkeit verzichtet oder diese zumindest deutlich einschränkt. Dies nimmt viel Stress aus der Beziehung und schafft Freiräume für ein Miteinander als Paar.

Stress in der BeziehungAus der Balance gekommen: Partnerschafts-Burnout

Neben dem Fakt der äußeren Überlastung gibt es noch ein anderes Phänomen, das die häufige Entwicklung von der Liebes-Partnerschaft zur Routine-Partnerschaft, die oftmals zerbricht, begünstigt. Dazu muss man das Paar als eine Einheit verstehen, in der jeder einen Ausgleich und eine Ergänzung im anderen sucht. Jeder Mensch braucht Entspannung, Harmonie und Balance – für sich selbst und in der Partnerschaft. Wenn jemand dauerhaft aus dieser Balance herausfällt, wird er gestresst, geschwächt und anfällig für Krankheiten und Unfälle.

Die wesentlichen Elemente der Balance ist die Ausgeglichenheit zwischen maskuliner, aktiver und femininer, regenerativer Energie. Wer zu viel feminine, ausgleichende und regenerative Energie besitzt wird antriebsschwach und erreicht wenig im Leben, verfällt im Extremfall in Faulheit, Motivationslosigkeit und Lethargie.

Mit zu viel maskuliner, aktiver und aggressiver, nach außen drängender Energie „verbrennt“ der Mensch im Aktivismus, wenn er keinen Ausgleich findet. Das maskuline Element ist Feuer, es ist schnelllebig und verbrennt alles – daher auch der Ausdruck Burn-Out. Ist der Mann in Kontakt mit seiner maskulinen Energie, indem er aktiv im Berufsleben ist, so hatte er bis vor wenigen Jahren – ganz klassisch – eine Frau zu Hause, die in Kontakt mit ihrer femininen Energie war, die dem Wasserelement entspricht und kühlend, nährend, harmonisierend und ausgleichend auf ihn und die Partnerschaft wirkte. Er motivierte und energetisierte sie und sie kühlte und harmonisierte ihn.

Wenn nun aber beide Partner überaktiv in Berufsleben, Kinder- und Alltagsorganisation involviert und überwiegend in Kontakt mit ihrer maskulinen Energie sind, dann pushen sie sich gegenseitig in ihrer maskulinen Energie hoch. Beiden fehlt dann der feminine Ausgleich und es kommt zu Überforderung, Stress und einem Gefühl von Gehetzt-Sein. Beide Partner spiegeln sich diesen Stress zusätzlich gegenseitig und verstärken ihn dadurch noch weiter.

Speziell wenn beide neben Haushalt und Kindern Berufe ausüben, die mit hoher Leistungsanforderung einhergehen, dann sind die Zeiten und Möglichkeiten der Regeneration, um in Balance zu kommen begrenzt und der „Burn-Out“ der Partnerschaft ist vorprogrammiert. Gerade Paare, bei denen beide stark beruflich engagiert sind und gemeinsam eine Familie durch den Alltag manövrieren, brauchen deshalb Zeiten der Regeneration und Stille, der Harmonie und des einfachen Miteinanderseins.

 

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Björn Leimbach

- Heilpraktiker (Psychotherapie) und Therapeut
- Tantralehrer und Coach
- Aus- und Fortbildungen in Bioenergetik, Gestalttherapie, NLP, Coaching, Tantra, Atemtherapie, Zen, Trance-Techniken, Buddhismus, schamanische Retreats, Kreativitätstrainings u.a.
- Lizensierter Ausbilder in Suggestopädie (DGSL)

- Hauptberufliche Seminarleitung und Coaching für Persönlichkeitsentwicklung seit 1987
- Seminarleiter, Coach und Trainer für über 10000 Menschen
- Management-Trainer und Ausbilder für Skoda, Thyssen-Krupp, Douglas u.a.
- Vater eines erwachsenen Sohnes
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Leila Bust

- Dipl. Religionspädagogin
- Heilpraktikerin (Psychotherapie)
- Tantralehrerin
- Sexualtherapeutin
- Systemische Paar- und Familientherapeutin
- Aus- und Fortbildungen in tiefenpsychologischer Körpertherapie (Rebirthing nach Leonard Orr und Bioenergetik), Trance Techniken, 5-Rhythmen-Arbeit (G. Roth) und Schamanisches Bewusstseinstraining (Otto Richter), Beziehungsarbeit (Chuck Spezzano), Essenzarbeit (nach A.H. Almaas) sowie der spirituellen Therapie und Tantrischem Buddhismus

- Seit 1995 hauptberufliche Seminarleitung für Tantra und Selbsterfahrung
- Seit 2000 Seminarleitung im LifeCreation® Bewusstseinstraining
- Seit 1997 Systemische Einzel- und Paartherapie in eigener Praxis
- Mutter von zwei erwachsenen Söhnen

Ein Kommentar in “Wege aus der Beziehungskrise – Gesunder Umgang mit Trennung und Scheidung

Fremder Februar 5, 2014
Hallo Die Erklärungen in diesem Blog fand ich sehr gut. Insbesondere war ich sehr erfreut, dass auch einmal das Thema "männliche und weibliche Energie" (Feuer und Wasser) hier angesprochen wurde. Wenn wir die männliche Energie zu viel ausleben oder zu hoch bewerten, dann wird es mit Sicherheit Probleme geben, denn das ausgleichende Element fehlt. Dieses Thema habe ich auch in meinem Buch "Yin und Yang richtig verstehen" sehr ausführlich behandelt. Ja, das ganze Buch geht überwiegend um dieses Thema, nämlich den Verlust des Gleichgewichts in unserer Gesellschaft. Aber nun die Frage: Wenn Mann und Frau berufstätig sind, dann wird doch fast immer die Frau angesprochen, wenn es um ein Kürzertreten geht. Das liegt ja auch in der Tatsache begründet, dass die Frau naturgemäss dem weiblichen Element, also dem Ausgleichen und der Mässigung näher steht als der Mann. Wenn man jedoch in der Praxis den Frauen sagt, sie sollten ihren Beruf aufgeben, dann wird man eine böse Antwort bekommen. Etwa in der Art: "Warum soll ausgerechnet ich verzichten?" Oder auch: "Wo bleibt da die Gleichberechtigung!" Es wäre schön, wenn die Autoren zu diesem Problem noch etwas schreiben würden. Schöne Grüße Werner

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