Stoffwechselstörung Pyrrolurie – Kritik und offene Fragen

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Inhaltsverzeichnis

Zusammenhang Pyrrolurie / Porphyrie / MCS

Bei Pyrrolurie handelt es sich nach den gängigen Darstellungen um eine enzymatische Störung des Hämstoffwechsels. Nach Aussage Kamsteegs, der sich auf eine Studie der Mayo-Clinic beruft, sind bei HPU meistens drei bis vier der acht für die Hämsynthese relevanten Enzyme in verminderter Menge vorhanden, während bei klassischen Porphyrien im Allgemeinen ein Enzym komplett fehlt. Bei einer hohen Ausscheidung von Pyrrolen ist zugleich eine erhöhte Ausscheidung des Porphyrins Coproporphyrinogen I zu beobachten. Kamsteeg ordnet HPU als «toxic induced porphyria» (E80.260) im ICD ein. Auch eine Empfindlichkeit gegenüber porphyrinogenen Medikamenten wird beschrieben.

  1. Was wurde in der genannten Studie der Mayo-Clinic wie an welchem Kollektiv genau untersucht? Wurden bei allen «Versuchsobjekten» sowohl die Enzymdefekte untersucht als auch die HPU- und Porphyrie-Tests durchgeführt? Warum ist diese Studie nicht allgemein bekannt und anerkannt, die Pyrrolurie nicht in den offiziellen «Krankheitskatalog» (unter den Porphyrien) aufgenommen?
  2. Wie hängen die Labortests auf Pyrrole und Porphyrine chemisch zusammen (Porphyrine sind aus Pyrrolen zusammengesetzt)?
  3. Wie ist die Abgrenzung der Pyrrolurie zu «sekundären Porphyrinstoffwechselstörungen ohne klinischen Krankheitswert», wie sie Prof. Doss beschreibt? Die klinischen Symptome werden dabei auf eine Grundkrankheit oder -störung zurückgeführt, die eine «Mitreaktion des Porphyrinstoffwechsels» bewirkt. Neben verschiedenen Erkrankungen werden als Ursachen endokrine, nutritive, toxische und pharmakabedingte Einflüsse genannt, u.a: (chronische) Intoxikationen (durch z.B. Alkohol, Fremdchemikalien, Schwermetalle), Infektionskrankheiten, Diabetes, Medikamente (u.a. Sedativa, Hypnotika, Antibiotika, Sexualhormone), Hungerzustand, Mangelernährung, Pyridoxinmangel. Einige dieser Faktoren werden auch im Zusammenhang mit Pyrrolurie erwähnt, teilweise als Einflussfaktoren, teilweise als Folgen (Pyridoxinmangel, Diabetes bei HPU), jedoch nicht als Ursachen.

Auf der Website von The Environmental Illness Resource wird im Artikel Multiple Chemical Sensitivity (MCS) von Matthew Hogg eine Studie erwähnt, in der bei 60-90% der MCS-Patienten Porphyrin-Abweichungen gefunden wurden, die allerdings weniger ausgeprägt waren als bei den traditionellen Porphyrien. Hier taucht wiederum eine Korrelation zwischen Porphyrinstoffwechselstörung und Chemikalienbelastung auf. Die Frage, in welcher Richtung der Kausalzusammenhang verläuft, bleibt jedoch offen.

Es findet sich dort auch die Vermutung von Dr. Martin Pall, dass möglicherweise erhöhte Spiegel von NO in Gehirnen von MCS Patienten ein Schlüsselfaktor der Krankheit sind. Ist Kuklinskis Forschungsansatz, der nitrosativen Stress als Ursache sowohl von Porphyrinstoffwechselstörungen als auch von MCS sieht, ein «gemeinsamer Nenner»? Im Widerspruch dazu steht allerdings die Aussage von Kamsteeg, es handele sich bei HPU um eine eigenständige genetische Störung.

Notwendige Mengen an B6 und Zink

Die rechnerisch durch die Ausscheidung bei Pyrrolurie entstehenden Defizite an B6 und Zink erklären nicht die Megadosen, die teilweise zur Behebung der Symptome notwendig sind. Man nimmt bedeutend mehr zu sich, als der Körper auch bei hohen KPU-Werten verliert. Denkbar ist, dass hohe Dosen (vor allem anfangs, später kann oft auf eine geringe Erhaltungsdosis reduziert werden) notwendig sind, um gewisse Stoffwechselprozesse anzustoßen, auch da von den eingenommenen Stoffen nicht 100 % im Organismus ankommen.

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Autor: Kate, letzte Aktualisierung (Links): 09.2023

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